Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Die unterschiedlichen Kalender
Das Thema hat 266 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8   9   10 11 oder alle Beiträge zeigen
 
volkimal Am: 23.09.2019 17:52:20 Gelesen: 203280# 192 @  
@ wer.indja [#191]

Hallo Werner,

sehr interessant. Ich kenne zwar einen Stempel aus der Zeit der persischen Ära, bei denen der normale iranische Kalender benutzt wurde. Solch einen Stempel aus der Zeit des normalen iranischen Kalenders aber mit einem Datum nach der persischen Ära habe ich noch nicht gesehen. Danke fürs Zeigen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 03.10.2019 14:08:40 Gelesen: 202587# 193 @  
Hallo zusammen,

diese Karte geht an Monsieur M.R. Bründel in Philippopoli beim Österreichisch-Ungarischen Konsulat:





Philippopoli auch Phillipopel oder Philippopolis (heute Plowdiw) ist eine Stadt an der Maritza im heutigen Bulgarien. Ende der 1870er Jahre wurde Plowdiw an die Linie des Orient-Express zwischen Istanbul und Sofia angeschlossen.

Der Aufgabestempel vom deutschen Postamt in Konstantinopel ist vom 30.05.1902 (greg.) = 17.05.1902 (jul.). Der Ankunftsstempel aus Пловдив = Philippopel vom 16.05.1902 (jul.).

Einer der beiden Stempel muss falsch eingestellt sein, denn die Karte kann nicht vor der Aufgabe angekommen sein. Da die Karte am 08.05.1902 (jul.) = 21.05.1902 (greg.) geschrieben wurde, gehe ich davon aus, dass der Stempel aus Konstantinopel falsch eingestellt ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
Martin de Matin Am: 03.10.2019 15:59:10 Gelesen: 202571# 194 @  
@ volkimal [#193]

Kann es sein, das der Ankunftsstempel nicht der 16.5 sondern der 18.5. ist. Die Zahlen im Ankunftsstempel sind alle etwas unsauber. Bei einer Entfernung von ca. 400 km zwischen den Orten könnte ich mir vorstellen, das der Brief auch am nächsten Tag angekommen ist, da du ja auch die Eisenbahnverbindung zwischen beiden Orten aufgeführt hast. Die heutige Strassenverbindung ist eine ziemlich gerade Strecke.

Woran erkennst du, das die Karte am 8.5.1902 / 21.5.1902 geschrieben wurde? Für mich ist die Zahl vor der Jahresangabe 02 eine 6.

Gruss
Martin
 
volkimal Am: 03.10.2019 16:22:48 Gelesen: 202566# 195 @  
@ Martin de Matin [#194]

Hallo Martin,

da habe ich wohl nicht richtig hingeschaut. Du hast recht, die Karte kam wahrscheinlich am 18.05.1902 (jul.) = 31.05.1902 (greg.) am Ziel an. Dank der Bahnstrecke des Orient-Express betrug die Beförderungszeit der Karte nur einen Tag.

Wenn man die Karte im Original ansieht, so scheint der Absender das handschriftliche Datum von 8.6.02 auf den 8.5.02 korrigiert zu haben.

Viele Grüße
Volkmar
 
Thomas S. Am: 06.10.2019 19:15:43 Gelesen: 202289# 196 @  
Hallo Zusammen,

momentan versuche ich, dabei eigentlich völlig überfordert, für einen Bekannten vom Philatelistenstammtisch in Nürnberg einen Brief aus der Zeit der ersten Französischen Republik zu transkribieren und zu übersetzen. Ich habe schon frustriert nahezu aufgegeben. Möchte aber meine Umrechnung des Briefdatums hier sehr gerne von Euch überprüfen lassen.

Im Brief ist folgendes Datum vermerkt:



Ich habe versucht mit der in wikipedia vorhandenen „Umrechnungstafel zwischen gregorianischem und republikanischem Kalender“ [1] das Datum umzurechnen:

- Das 4te republikanische Jahr entspricht dem Jahr 1795 -1796

- Alle Monate auf die Endung -idor sind die Sommermonate, damit handelt es sich hier um das Jahr 1796

Ich habe im Brief gelesen: Ehermidor diesen Begriff finde ich jedoch nicht in der Tabelle. Meine Vermutung ist, daß Thermidor gemeint ist. In diesem Fall wäre es dann der 15. Juli 1796

Liege ich völlig daneben?

Freue mich auf Eure Rückmeldungen.

Herzliche Grüße
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Umrechnungstafel_zwischen_gregorianischem_und_republikanischem_Kalender
 
volkimal Am: 06.10.2019 22:15:27 Gelesen: 202259# 197 @  
@ Thomas S. [#196]

Hallo Thomas,

mit dem 27. Thermidor an IV liegst du richtig. Bei der Umrechnung hast du dich aber vertan. Ich finde die Tabelle auf der angegebenen Seite relativ unübersichtlich. Du hättest die Zeile A benutzen müssen. Das richtige Datum nach unserem Kalender ist der 14. August 1796.

Ich selbst ziehe die Tabelle der einzelnen Monate vor [1]. Wie sie benutzt werden müssen findest du im Beispiel [#165].

Es gibt aber auch Seiten, die einzelne Tage direkt umrechnen wie zum Beispiel [2].

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Thermidor#Umrechnungstafel
[2] http://pierre.collenot.pagesperso-orange.fr/Issards_fr/outils/calrepub.htm
 
Thomas S. Am: 06.10.2019 22:41:58 Gelesen: 202252# 198 @  
@ volkimal [#197]

Hallo Volkmar,

vielen Dank. Die Tabelle ist tatsächlich verständlicher und das „Rechenprogramm“ natürlich perfekt. So bekommt mein Bekannter wenigstens das korrekte Datum des Briefes und ich habe wieder etwas dazu gelernt.

Herzliche Grüße
Thomas
 
volkimal Am: 13.10.2019 10:10:26 Gelesen: 201449# 199 @  
Hallo zusammen,

die letzten beiden Karten aus Bulgarien haben eine eingedruckte Marke mit dem Bild des Fürsten Ferdinand I. Die Karten haben die Michel-Nummer P 26 I (Ganzsachen-Katalog Europa Ost1994/95).





Die erste Karte wurde vom Absender, Herrn Georges H. Janischeff am 03.10.1904 (greg.) = 20.09.1904 (jul.) in Varna = Варна geschrieben. Der Stempel aus Varna ist aber schon vom 19.09.1904 (jul.). Entweder hat sich der Absender vertan oder der Stempel ist falsch eingestellt.



Die Gebrüder Hagenmüller hatten in der Karthäuserstr. 14 in Erfurt ein Geschäft für Brauerei- und Kellereibedarf [1]. Herr Janischeff möchte ihren Katalog haben. Christian Hagenmüller, der Empfänger der Karte, ließ verschiedene Artikel patentieren. Diese Anzeige und mehrere Patentschriften sind zur Zeit bei Delcampe im Angebot [2].

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://www.familie-thurm.de/images/dokumente/adressErfurt/Seite_0230.jpg
[2] Delcampe.net, Suchbegriff „Hagenmüller“ 
 
volkimal Am: 20.10.2019 10:55:13 Gelesen: 200349# 200 @  
Hallo zusammen,

es geht weiter mit der letzten Karte aus Bulgarien zum julianischen/gregorianischen Kalender:





Diese Postkarte aus Varna wurde am 16.12.1906 (greg.) = 03.12.1906 (jul.) geschrieben und am selben Tag abgeschickt. Der Monat im Stempel steht Kopf. Man kann es leicht erkennen, denn die römische Zahl IIX gibt es nicht.



Absender ist der Direktor des Sanatoriums Maritime. Vier Tage später kam die Karte bei der Fabrik für Heizungsanlagen von Franz Wagner in Crimmitschau an.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 29.10.2019 09:42:47 Gelesen: 199442# 201 @  
Hallo zusammen,

der julianische Kalender galt natürlich auch in den anderen orthodoxen Ländern des Balkans. Als nächstes zeige ich ein paar Beispiele aus Griechenland.





Diese Postkarte wurde laut Poststempel am 11.10.1889 (jul.) = 23.10.1889 (greg.) in ΠΕΙΡΑΙΕΥΣ = Πειραιευς = Piräus aufgegeben. Der Unterschied der beiden Kalender betrug bis 1900 genau 12 Tage. Auf der Rückseite hat der deutsche Absender das Datum 21.10.89 nach dem gregorianischen Kalender vermerkt.



Entsprechend des Stempels auf der Rückseite ging die Karte vermutlich über Patras nach Brindisi (Italien). Dort war sie nach drei Tagen. Am 28.10.1889 (greg.) kam die Karte in Worms an. Insgesamt war die Karte somit 5 Tage und nicht 17 Tage unterwegs (wie man ohne Kenntnis der Kalender denken könnte).

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 10.11.2019 14:02:24 Gelesen: 198132# 202 @  
Hallo zusammen,

heute zwei griechische Postkarten aus Athen aus der Zeit nach dem 17.02.1900 (jul.) = 01.03.1900 (greg.). Seit diesem Tag unterscheiden sich die beiden Kalender um 13 Tage. Siehe auch Beitrag [#185].





Die Karte geht an Hrn. Emil Breseins, Inh. Dr. G Wolfram – Fabrik f. chem. Pr. (= Fabrik für chemische Produkte) in Rödelheim bei Frankfurt. Der Absender ist ein Arzt an einer orthopädischen Klinik in Athen. Zum Glück konnte er deutsch, so dass ich den Text lesen kann. Es geht um die Einrichtung einer orthopädischen Werkstatt – eine Einrichtung zum Polieren und Vernickeln von Teilen von orthopädischen Apparaten sowie zum Schleifen aller möglichen chirurgischen Instrumente.

Im Aufgabestempel steht: ΑΘΗΝΑΙ 29 ΜΑΡΤ 1905 11 Π
ΑΘΗΝΑΙ = Αθηναι = Athen. Vom 29.02.1905 (jul.) muss man 13 Tage vorwärts gehen => Der Stempel ist vom 11.04.1905 (greg.). Die Karte kam nach vier Tagen am 15.04.1905 in Rödelheim an.





Der Absender war Anton Ritter von Premerstein, ein österreichischer Althistoriker, Epigraphiker und Papyrologe [1]. Der Empfänger war Wilhelm Kubitschek, ein österreichischer Althistoriker, klassischer Archäologe und Numismatiker [2]. Den Text der Karte von Herrn Premirstein finde ich ganz interessant. Es geht um Münzen und seine Hochzeit.

Der Absender hat die Karte am 22.10.1911 (greg.) geschrieben und einen Tag später am 10.10.1911 (jul.) = 23.10.1911 (greg.) aufgegeben. Unten im Stempel steht ΑΠΟΣΤΟΛΗ = Αποστολη = Aufgabe/Versand. Da 1911 keine Ankunftsstempel mehr abgeschlagen wurden, kann ich die Beförderungszeiot nicht feststellen.



Eine Frage habe ich noch zu den Uhrzeitangaben. Dort werden die Zeichen "Π" und "Ε" verwendet. Das "Π" könnte ΠΡΩΙ = πρωί = morgens bedeuten. Für das "Ε" habe ich keine passende Bedeutung gefunden. Wer kann etwas dazu sagen? Gibt es weitere Zeitangaben?

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_von_Premerstein
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Kubitschek
 
KaraBenNemsi Am: 15.11.2019 13:01:42 Gelesen: 197466# 203 @  
Kalender der Azteken

Hier verewigt als Aztekischer Kalenderstein auf einem Stempel vom 25.10.1992 aus 1000 Berlin 12.


 
volkimal Am: 16.11.2019 13:03:30 Gelesen: 197312# 204 @  
@ KaraBenNemsi [#203]

Hallo Carsten,

die historischen Kalender habe ich bisher noch nicht gezeigt. Da gibt es auch noch einige andere.

Irgenwann werde ich das Thema aber bearbeiten.

Danke fürs Zeigen
Volkmar
 
volkimal Am: 30.11.2019 14:49:23 Gelesen: 196086# 205 @  
Hallo zusammen,

endlich komme ich wieder dazu, einen Beitrag zu den Kalendern zu schreiben. Heute ein weitere Postkarte aus Griechenland aus dem Jahr 1911:



Bei der Karte finde ich den Text sehr interessant. Es ist eine Korrespondenz zwischen den Briefmarkensammlerinnen Berta Foerg(?) aus Syros in Griechenland und Luise Sannemann in Weißenfels (Sachsen).

Berta schreibt:

Syra 7.6.11
Liebes Fräulein!
Von Ihren Marken konnte ich leider sehr wenig behalten. Im ganzen macht es 36 Pf. Deutschland fehlen mir nur noch die selteneren und die Groschenmarken. Ich schicke Ihnen diesmal auch nur für 46 Pf. Wenn Sie mir nächstesmal vielleicht Deutsche Kolonien oder überhaupt bessere Marken schicken wollen, so sende ich Ihnen auch wertvolleres. Für die Adressen besten Dank. Welche von den jungen Mädchen sind am weitesten fortgeschritten?
Mit besten Grüßen
Berta Foerg(?)




Als Deutsche benutzt die Absenderin unseren Kalender. Die Karte ist datiert vom 7.6.1911. Sie hat die Karte am selben Tag aufgegeben, denn der Stempel ist vom 25.05.1911 (jul.) + 13 Tage = 07.06.1911 (greg.).

Syros (griechisch Σύρος, auch Syra oder Siros) ist eine griechische Insel der Kykladen, fast mitten im Archipel gelegen, 84 km² groß. Die Hafenstadt Ermoupoli (griechisch Ερμούπολη) ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Insel. Im Stempel ist also der Name der Insel und nicht der Name des Ortes angegeben.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 08.12.2019 12:24:37 Gelesen: 195356# 206 @  
Hallo zusammen,

heute ein ungewöhnlicher Brief aus Griechenland:



Auf der Rückseite steht, dass er aus dem Balkan-Krieg 1912 stammt. Dank dieses Forums habe ich von Nicepm erfahren, dass der Brief von der Direktion des Etappendienstes hinter der Front stammt. Griechisch: "ΔΙΕΎΘΥΝΣΙΣ ΤΗΣ ΥΠΗΡΕΣΊΑΣ ΜΕΤΌΠΙΣΘΕΝ" bzw. "Διεύθυνσις τής Υπηρεσίας Μετόπισθεν", wobei der Artikel "ΤΗΣ" nicht auf dem Stempel abgedruckt werden musste.

Das Stempeldatum bei einem Brief innerhalb Griechenlands ist natürlich nach dem julianischen Kalender. 4. ΝΟΈΜΒΡΙΟΣ 1912 = 4. November 1912 (jul) = 17.11.1912 (greg.)

Die Anschrift in lateinischen Buchstaben ist: Stamos Delaporta / Argostolion / Kephallenia.

Naturgemäß sind bei Feldpostschreiben keine Hinweise über den Absendeort vorhanden. Angesichts des Datums 04.11.1912 kann jedoch der Absender entweder in Epirus (bei Ioannina) oder in Makedonien (bei Amindeo, Giannitsa, Thessaloniki oder Chalkidiki) gewesen sein. Es gab auch einen Hauptmann Spiridon G. Delaportas, welcher am 24.10.1912 in der Nähe von Amindeo fiel. Es könnte also ein Brief von ihm (Verzögerungen im Briefversand der Soldaten kam vor) oder über ihn gewesen sein. Aber das sind nur Vermutungen. Der Name Delaportas ist populär auf den ionischen Inseln und besonders auf der Insel Kefalonia, wohin dieser Brief verschickt wurde.

Viele Grüße
Volkmar
 
Martin de Matin Am: 14.12.2019 09:58:12 Gelesen: 194943# 207 @  
Ich zeige eine Postkarte aus St. Petersburg nach Neapel aus dem Jahr 1892 mit Nummernstempel 1 von St. Petersburg. Der St. Petersburger Aufgabestempel datiert vom 9.6.1892 (julianischer Kalender) und der Ankunkunftsstempel von Neapel vom 25. (Gregoranischer Kalender). Interessant finde ich das auf der Rückseite der Absender im Text die beiden unterschiedlichen Kalendertage 8/20 April vermerkt hatte.



Gruss
Martin
 
volkimal Am: 22.12.2019 09:59:36 Gelesen: 194053# 208 @  
@ Martin de Matin [#207]

Hallo Martin,

eine schöne Karte! Das doppelte Datum im Text von Briefen oder Karten finde ich auch immer nett, da dadurch die unterschiedlichen Kalender besonders gut zu erkennen sind. Ein anderes Beispiel ist z.B. im Beitrag [#189] zu sehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 22.12.2019 11:00:45 Gelesen: 194045# 209 @  
Hallo zusammen,

meine letzte Karte aus Griechenland kommt aus dem Jahr 1914:





Die deutsche Absenderin hat die Ostergrüße an ihre Schwester am 06.04.1914 (greg.) geschrieben und am selben Tag aufgegeben. Der Stempel ist dementsprechend vom 24.03.1914 (jul.). Sie schreibt unter anderem: „Die griech. Ostern sind eine Woche nach unseren“:



Wie man an diesem Satz sieht ist nicht nur das Datum der beiden Kalender unterschiedlich, auch die christlichen Feiertage sind anders. Die orthodoxen Weihnachten sind genau wie der Kalender um 13 Tage verschoben – in der orthodoxen Kirche wird Weihnachten am 6./7. Januar gefeiert.

Man könnte annehmen, dass oben im Stempel die griechische und unten die lateinische Schrift verwendet wurde. Das stimmt aber nicht. In diesem Fall gibt es dieselben Großbuchstaben bei beiden Schriften. Erst bei Groß- und Kleinschreibung sieht man den Unterschied:

Lateinische Schrift: KENTPIKON = Kentpikon
Griechische Schrift: ΚΕΝΤΡΙΚΟΝ = Κεντρικον

Κεντρικον bedeutet nichts anderes als „Zentral“. Es ist also ein Stempel vom Postamt Athen-Zentrum.

In Griechenland hat man den julianischen Kalender am längsten beibehalten. Erst am 16. Februar 1923 (jul.) = 01.03.1923 (greg.) erfolgte die Umstellung auf unseren Kalender. Einen Beleg aus dem Jahr 1922/23 suche ich noch. Seit 2008 gibt es Briefmarken der griechischen Mönchsrepublik Athos. Welcher Kalender dort im Stempel verwendet wird weiß ich noch nicht sicher.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 11.01.2020 11:30:38 Gelesen: 191678# 210 @  
Hallo zusammen,

in Rumänien galt bis zum 31. März 1919 (jul.) = 13. April 1919 (greg.) der julianische Kalender. In der Zeit davor habe ich bei Auslandspost bisher nur unser Datum bei den Poststempeln registriert. Hier ein Beispiel:





Der deutsche Absender der Karte hat zum Glück das Datum nach beiden Kalendern angegeben. Er hat die Karte am 14.09.1911 (jul.) = 27.11.1911 (greg.) geschrieben. Abgestempelt wurde sie einen Tag später mit dem Datum nach unserem Kalender, also am 28.11.1911 (greg.). Der Absender arbeitet am Knabenpensionat der evangelischen Gemeinde in Bukarest. Der Text ist ganz interessant. Er schreibt:

Am 14. September wurde die Schule eröffnet. 80 Kinder waren im Internat von überall her eingetroffen. Am Vormittage wurden die Stundenpläne diktiert – und am Nachmittage kam der Befehl aus dem Ministerium, dass alle Schulen des Landes wegen der Choleragefahr noch weitere 14 Tage geschlossen bleiben müssten. Bei den Kindern große Freude, bei uns desto mehr Ärger. Nur wenige reisten ab, gegen 65 blieben im Internate, deren Beschäftigung und Beaufsichtigung in diesen 2 Wochen sehr schwierig war.


Das Datum im Text (14. September) kann nur unser Kalender sein. Er beschreibt die 2 Wochen danach und hat die Karte am 14. September (jul.) geschrieben.

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 12.01.2020 11:33:31 Gelesen: 191589# 211 @  
Hallo Volkmar, hallo zusammen,

kürzlich bekam ich ein kleines Brieflein, welches mich hauptsächlich wegen des mir völlig geheimnisvollen und nicht entzifferbaren Stempels faszinierte. Der Brief stammt aus Nepal und ist wohl innerhalb des Landes gelaufen:



Die nepalesische Herkunft erschloss sich mir nur durch die Briefmarken, das Jahr könnte 1956 oder etwas später sein (Briefmarke oben). Weder die Inschrift, Orts-, Landesangabe kann ich lesen (es ist wohl nicht Kathmandu?) und schon gar nicht das Datum. Mit Volkmars Buch bekam ich nur einzelne Ziffern heraus, aber weit entfernt davon ein bestimmtes Datum zu ermitteln. :-(



Volkmar kann da sicher weiter helfen! ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
volkimal Am: 12.01.2020 14:55:03 Gelesen: 191528# 212 @  
@ filunski [#211]

Hallo Peter,

ein sehr schöner klarer Stempel - zumindest was das Datum betrifft. Es ist ein Datumsformat, das ich bisher nicht gesehen habe. Jahr, Monat und Tag sind mit Ziffern angegeben und durch einen senkrechten Strich getrennt. Im Stempel steht:

०१३ / ५ / ३० = 013 / 5 / 30 = 30.05.2013 VS = 14.09.1956 AD mit Hilfe das Datumsumrechners [1]

Besonders die Ziffer १ = 1 kann sehr unterschiedlich aussehen. Siehe dazu die Tabelle auf Seite 121 im Band 196.

Inzwischen kann ich mit Hilfe das Unicodes [2] so einige Zeichen erzeugen. Den Ort kann ich dennoch leider nicht herausbekommen, da der Stempel dort zu sehr verschmiert ist.

Das erste Zeichen ist eine Kombination aus drei Unicodes: त + े + ो = तेो - das müsste stimmen.

Beim zweiten Zeichen habe ich verschiedenes probiert. Das Ergebnis sind (zusammen mit dem ersten Zeichen) diese Möglichkeiten: तेोलो, तेोऌो, तेोलॊ, तेोऌॊ, तेोलौ, तेोऌौ. Wenn ich sie bei Google eingebe finde ich aber nichts.

Das letzte Zeichen ist so verschmiert, dass ich gar nichts machen kann.

Unten im Stempel steht हुलाक = Postamt.

Viele Grüße
Volkmar

[1] http://www.ashesh.com.np/nepali-date-converter.php
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Devanagari#Devanagari_in_Unicode
 
volkimal Am: 20.01.2020 21:35:03 Gelesen: 190274# 213 @  
Hallo zusammen,

zu meiner Frage, welcher Kalender innerhalb Rumäniens benutzt wurde erhielt ich von 10parale den entscheidenden Tipp. Die Antwort findet sich im Beitrag 273 beim Thema „Rumänien für Sammler“ https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=96699#M273

Heinz 7 schreibt dort: „In Rumänien galt weitherum noch bis 1919 der julianische Kalender, aber die Post verwendete ab 1.1.1865 den gregorianischen Kalender“. Auf der Suche nach einem entsprechenden Beleg fand ich bei Delcampe die folgende Karte. Den Preis von 6,- € halte ich aber bei der Erhaltung für übertrieben [1].





Die Postkarte wurde am 17. Oktober 1888 (jul.) in R. Sarat geschrieben und am selben Tag bei der Post aufgegeben. Der Unterschied der beiden Kalender betrug damals 12 Tage. Der Stempel entsprechend vom 29. Oktober 1888 (greg.).

Viele Grüße
Volkmar

[1] delcampe.net Suchwort: R.Sarat
 
volkimal Am: 08.02.2020 14:38:36 Gelesen: 188053# 214 @  
Hallo zusammen,

das Großfürstentum Finnland war seit 1809 ein mit einer weitgehenden inneren Autonomie ausgestatteter Teil des Russischen Reiches. Es entstand, nachdem das seit Jahrhunderten zu Schweden gehörende Finnland infolge mehrerer russisch-schwedischer Kriege an Russland abgetreten werden musste, und endete 1917 infolge der russischen Revolutionen in der Unabhängigkeit Finnlands.



Da Finnland zum russischen Reich gehörte stellt sich mir natürlich die Frage, welcher Kalender in Finnland galt. Bis 1980 gehörten über 90 % der Bevölkerung Finnlands der Evangelisch-Lutherischen Kirche an. Zur orthodoxen Kirche Finnlands zählten nur 1-2 % der Bevölkerung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in Finnland schon 1753 der gregorianische Kalender eingeführt wurde.

Diese Postkarte wurde am 28.12.1896 in Wyborg aufgegeben und erreichte das Ziel Helsinki am selben Tag. Das Datum ist natürlich nach dem gregorianischen Kalender, man kann es aber bei einer Inlandskarte nicht beweisen.



Wie man an der Postkarte sieht, gab es in Finnland drei offizielle Sprachen: Schwedisch (links), Finnisch (rechts) und Russisch (unten). Auch die Stempel aus der Zeit um 1900 waren dreisprachig. Die drei Ortsnamen beim Stempel sind in derselben Reihenfolge angegeben. 

Weitere Informationen zu den Stempeln siehe [1].

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=170605
 
Journalist Am: 16.02.2020 16:28:02 Gelesen: 187080# 215 @  
Hallo an alle,

ich bin mir nicht ganz sicher ob der folgende Scan hier am besten hinpasst, interessant ist aber die Schreibweise des Monats.



Dieser Stempelabschlag war auf einer Einschreibenpostsache aus Kirgisistan.

Viele Grüße Jürgen
 
volkimal Am: 16.02.2020 16:38:31 Gelesen: 187079# 216 @  
@ Journalist [#215]

Hallo Jürgen,

natürlich passt der Stempel hierhin. Es ist zwar kein fremder Kalender sondern unser gregorianischer Kalender. Der gehört natürlich auch zu diesem Thema.

Die Monatsangabe ist in der kirgisischen Sprache angegeben aber abgekürzt. Der Stempel ist vom 01. НОЯБРДАН 2019 = 01. November 2019.

Viele Grüße
Volkmar
 

Das Thema hat 266 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8   9   10 11 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.