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Thema: Japan Neuausgaben: Neue Geldschinderei
ragiko Am: 29.11.2014 02:32:32 Gelesen: 13386# 1 @  
Seit der Privatisierung der Post hat sich Japan durch massenhafte Markenausgaben, die an Zentralafrika erinnern, und jede Menge Mickys, Snoopys, Kittys, Teddys und anderen Kitsch auf runden, ovalen und fantasieförmigen Marken aus dem Kreis der seriösen Ausgabeländer verabschiedet. Nun ersann die findige JP (Japan Post AG) einen neuen Weg, das Wegbrechen der Neuheitenabonnenten durch eine Art Sammlersteuer auszugleichen.

Im Frühjahr 2014 erschienen aufgrund einer Erhöhung des Verbrauchssteuersatzes, der auch auf Postgebühren erhoben wird, Dauermarken in neuen Nennwerten. Februar 2014 werden nun auch alle anderen bisher postläufigen Dauermarken durch neue Zeichnungen ersetzt, so dass es einen ganz neuen kompletten Dauermarkensatz ergibt. So weit, so gut, das ist gutes Recht der Postanstalten.
Aber zugleich wird der nun komplette Satz in einem Folder abgegeben, und wer den Folder erwerben will, muss die Werte vom Frühjahr 2014 noch einmal mitkaufen. Auch das lässt sich noch vertreten. Aber damit sich auch genügend Sammler für diesen überflüssigen Folder interessieren, der in einer limitierten Auflage von nur 20 000 aufgelegt wird (nur 1 Exemplar wird pro Käufer abgegeben, Verkauf reichsweit an nur 38 Postämtern), liegen ihm zwei frankaturgültige Blocks bei, die auf anderem Wege nicht erhältlich sind, mit den ungemein "frankaturfreundlichen" Nominalen 5 yen (ca. 3 Eurocents) und 2000 yen (ca. 14 Euro). Für die Marken im Frankaturwert von 4000 yen wird ein Preis von 5000 yen verlangt --- ob alle Japansammler wohl "hurra !" rufen werden ?




 
Thorn Am: 29.11.2014 09:46:43 Gelesen: 13345# 2 @  
Hallo,

das ist dort seit der Privatisierung Gang und Gäbe. Ich habe daraus schon die Konsequenzen gezogen und den größten Teil meiner Nachkriegsmarken verkauft. Ich sammle nun nur noch die Marken bis 1945. in einem anderen Threat hatte ich Japan einmal als modernen Raubstaat bezeichnet was die beschriebene Ausgabenpolitik ja nur bestätigt. Schade ein die schönen Marken aber das ist so kaum finanzierbar.

Bezeichnend genug ist ja auch schon die Tatsache, dass man die Marken problemlos deutlich unter dem Nennwert bei z.B. EBay kaufen kann. Ich weiß von Freunden in Japan, dass die das so genauso machen und wohl nie Marken zum Nennwert dort kaufen sondern dann lieber mit Rabatt über das Internet. Schade schade.

Viele Grüße,
Thorn
 
Thorn Am: 29.11.2014 10:04:17 Gelesen: 13339# 3 @  
Hatte ich vergessen. Nur zur Verdeutlichung: Im aktuellen Michel endet Japan mit Nr. 6553 (Ausgaben bis 20.9.13 sind berücksichtigt). Da muss man in der westlichen Welt erst einmal ein Sammelgebiet mit noch mehr Ausgaben finden. Seit 2002 wurden seitdem alleine in diesem Zeitraum 3247 Marken ausgegeben was einem Schnitt von ungefähr 300 Marken p.a. entspricht !
 
ligneN Am: 30.11.2014 18:10:17 Gelesen: 13240# 4 @  
2002 ist dann auch das Jahr, mit dem man eine Nummernsammlung Japan einstellen sollte. Fällt zufälligerweise mit der angeblichen Privatisierung zusammen

Danach nur noch, was gefällt. Neujahrsmarken, Dauerserien ...

Die ganzen Teenie-Marken ("Hello Kitty") oder den neuesten Kleinbogen mit 30 Marken "77 Jahre Beziehungen zu Bulgarien" kann man ebenso auslassen wie halbseidene Mangadingers.

Was limitierte Blockausgaben angeht, sollte man den Blick mal auf Thailand (komplett durchgeknallt), Singapore (Weltausstellungen), Malaysia, Saudi-Arabien ... richten. Frankreich hat Dingers mit limitiertester Auflage, die nicht am Schalter zu haben sind.

Und die VR China kann ihre Markenfluten mit Hongkong + Macao gleich in drei Ausgabeländern verteilen.

Das Scheichtum Japonistan ist also nicht der einzige "Raubstaat". Bei der Kleinbogeneritis ist man aber unangefochten "Number One".

***

Snoopy steht über den Dingen und wurde auch schon in Portugal, Belgien usw. in Blockform gesichtet.

Der darf das. B-)
 
jmh67 Am: 01.12.2014 09:10:19 Gelesen: 13167# 5 @  
Wie schon gesagt: Uns zwingt niemand, diese Spekulationsobjekte zu sammeln. Es ist nur schade, dass damit die ganze Philatelie geschädigt wird, weil das Kreise bis in die Kleinanzeigenrubriken zieht (siehe auch die diversen Diskussionen von albernen Versteigerungsversuchen).

Ich fand mal einen Katalog aus den 1950ern, in dem z. B. Sperrwerte, Blocks in kleinen Auflagen, Marken mit hohen Zuschlägen oder mit Verkaufsbeschränkung (also im Prinzip alles, was am Bedarf vorbei ausgegeben wurde) mit einer schwarzen Raute als "für die Philatelie schädliche Ausgaben" gekennzeichnet waren. Hätte man konsequent durchziehen sollen. Allerdings dürften heutzutage dann ganze Länder in Bausch und Bogen "abgestempelt" werden, die wie beschrieben nach dem Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, druckt man völlig ungeniert" Briefmarken ausgeben. Es ist wahrscheinlich weniger aufwendig, die wenigen "seriösen" Ausgaben zu markieren. Selbst Dauerserien werden ja schon verhunzt, indem z. B. "Prestige-Markenheftchen" oder Teilauflagen mit Blumenduft und wer weiß was noch ausgegeben werden.

Jan-Martin
 
olli0816 Am: 01.12.2014 11:00:32 Gelesen: 13146# 6 @  
Ich sehe die Ausgabepolitik einiger Länder auch mit immer größerer Sorge. Ein Markenland wie Japan ist in meinen Augen nicht mehr sammelbar. Es mag einige wenige Sammler wie den Kollegen für die türkischen Marken hier im Forum geben, der sich für diese Ausgaben in Kleinstauflagen zu begeistern sind. Das wird aber nur der geringste Teil der Sammler sein, da es hier häufig schon an den vorhandenen finanziellen Mitteln scheitert. Ich bezweifle auch, dass diese Ausgaben in fünf Jahren wirklich noch was wert sein werden.

Früher habe ich sehr begeistert Frankreich gesammelt und auch sehr gerne die neuen Marken. Mir war schon bewusst, dass die neuen sicherlich nicht wertvoller werden und so ist es auch gekommen. Trotzdem war es mir das wert, weil es überschaubar war und ich die Motive sehr gerne mochte. Mit den heutigen z.T. lächerlichen Blockausgaben in Miniauflagen wird dieses Land was Briefmarken betrifft, total ruiniert. Japan ist da in meinen Augen noch viel schlimmer. Hier schreibt jemand, dass man mit 2002 abschließen kann, weil danach die extreme Ausgabenpolitik einsetzt. Dem kann ich nur zustimmen. Briefmarken sind in meinen Augen deshalb so interessant, weil man die gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen der jeweiligen Gesellschaften sehr gut dokumentieren kann. Das wird mit einer solchen Ausgabepolitik natürlich komplett untergraben. Ich denke, Japan wird über kurz oder lang sogar Schwierigkeiten bekommen, eine 5000er Auflage an den Mann zu bekommen, da es schlicht keinen mehr interessieren wird. Und das ist auch gut so.
 
ragiko Am: 09.12.2014 03:29:48 Gelesen: 13028# 7 @  
Man könnte allerdings auch sagen, dass Japan weitblickend und zukunftweisend ist in seiner Ausgabenpolitik. Nicht im Sinne der klassischen Philatelie, aber im Sinne eines profitorientierten Unternehmens. Die Sammlerschaft ist auch in Japan am Vergreisen, Nachwuchs findet sich kaum, denn es gibt interessantere Vergnügungen zuhauf. Neuheitensammler sind inzwischen in und außerhalb Japans so wenige übrig geblieben, dass es nicht mehr darauf ankommt, sie bei der Stange zu halten.

Das Angebot richtet sich nun viel mehr an die Laufkundschaft, an Teenies und Omas; die einen fahren auf lustige Mangas und Mickykittyteddykitsch ab, und die anderen auf Blümchen und putzige Tierchen. Der Großteil der Massenausgaben wird hierdurch tatsächlich verkauft, aber weniger zum Sammeln, sondern um Einladungs-, Dankes- oder Glückwunschschreiben zu frankieren, und den Rest kleben die Schalterbeamten emsig auf eingelieferte Post auf, damit die Schubladen leer werden, denn alle paar Tage kommen neue Ausgaben herein.

Man kann davon ausgehen, dass die oben genannte spekulative Ausgabe wohl vor allem dazu dient, um abzuschätzen, wie viele Sammler sich noch für Neuausgaben ernsthaft interessieren, um eventuell künftig die Auflagen weiter reduzieren und gleichzeitig die Anzahl der Ausgaben weiter erhöhen zu können. In den letzten beiden Jahren, 2014 eingeschlossen, hat die Zahl der ausgegebenen Sorten übrigens die 400 überschritten, mehr als eine Marke pro Tag im Durchschnitt. Dafür werden die Auflagen weiter reduziert, was bedeutet, dass die Neuheiten das Potential zu Preissteigerungen hätten, wenn es denn noch eine ernsthafte Sammlerschaft gäbe.

Zu bedauern sind nur die Katalog- und Albumhersteller, die den Ramsch verarbeiten müssen und, wenn sie auf den Besitz der Originalmarken Wert legen, auch bezahlen müssen. Kein Wunder, dass Briefmarkenkataloge in Deutschland zu den teuersten Druckerzeugnissen zählen.
 
DL8AAM Am: 09.12.2014 15:07:12 Gelesen: 12973# 8 @  
@ ragiko [#7]

Du hast das recht gut getroffen. Es spricht doch aber auch nichts dagegen, oder? ;-)

Das ist ganz normales Geschäftsverhalten, man passt seine Leistungen, seine Angebote, dem abnehmenden Markt an, nicht an alte Wunschvorstellungen. Man kann zwar versuchen sich einen eigenen neuen Markt 'zu erfinden', aber das sollte mit Briefmarken, im Gegensatz zu immer neuen iPhones, aber recht aussichtslos sein.

Da ist aber auch nichts falsches dran. Wer am Markt vorbei agiert, verliert. ;-) Das wir Philatelisten hier kein wirklich ernstzunehmender größerer Markt mehr sind, sollte bei uns inzwischen wohl leider jedem klar sein - auch wenn die Post/die Posten uns immer noch mit "maßgeschneiderten" Sensationsangeboten beglückt. Diese Dinge sollten im Postalltag heutzutage wohl eher nur noch "Kollateralschäden" sein, am Postgesamtumsatz sind das nicht einmal mehr nennenswerte Beifänge. Da nützt es auch wenig an gute alte Posttraditionen zu appellieren.

Das "wir" uns eine Kritik an dieser Geschäftspolitik überhaupt erlauben, grenzt dabei ja schon fast an eine vermessende "Überheblichkeit", als ob das letzte, graue Schwanzhärchen des Hundes meint, eben mit diesem, dem Hund, wedeln zu können ;-) Wenn die Post meint, ihre Briefmarken-Neuausgabenpolitik auf den echten, aktuellen Markt abzustimmen und nicht auf den noch vorhandenen Rest der Neuheitensammler, ist das ihr gutes Recht bzw. sogar ihre Pflicht! Der Neuheitensammler ist nicht das Maß der Dinge, an dem sich die Post zu orientieren hat. Mit immer neuen Mangakittymäuschenmarken verkauft die jap. Post sicherlich mehr Marken für "Pyjama- und Animepartyeinladungen" bzw. schafft sich - erfindet sich sogar - einen neuen Markt, der ansonsten bereits an Emails oder WhatsApp Messages verloren war. Wenn die deutsche Post das nicht auch bald lernt, wird sie in ein paar Jahren selbst kaum noch die "3-4 immer gleichen" Selbstklebenden - in ernstzunehmenden Mengen - los. Angebot und Nachfrage. Wieviel Prozent der heute aktiven Philatelisten sind denn noch 'auf Vollständigkeit bedachte' Neuheitensammler? Der Umsatz, den die Post damit noch erzielen kann, sollte so im Null-Komma-Promille oder eher sogar im "Komma-Promikro"-Bereich liegen? Auch wenn "wir" immer noch meinen, für die Post superwichtig zu sein. Die echten Zahlen wären mal wirklich interessant...

Die Post dreht sich nicht um den Philatelisten, sondern wir drehen uns sie - und - wie weit wir uns mitdrehen, ist unsere eigene individuelle Entscheidung.

Und jou, die armen "Katalog- und Vordruck-Albumhersteller" können einem da echt leid tun. ;-)

Beste philatelistische Grüße
Thomas

Ragiko, wir werden im Mai (wenn nichts dazwischen kommt) für zwei Wochen bei Euch in Japan sein und freue mich schon, für meine Postkarten die kitschigsten Mangamarken aller Zeiten verwenden zu können - und wehe sie sind nicht bunt und süß genug, dann verschicken wir eben Emails mit selbst geschossenem Fotokartenanhang (Internet hat ja heute jeder jederzeit immer am Mann, ganz im Gegensatz zu einem geöffneten Postamt vor dem Hotel) und nette Mangamäuse wirds in Akiba' wohl zum Ablichten genug geben. ;-)
 
Richard Am: 13.12.2014 09:45:34 Gelesen: 12893# 9 @  
@ DL8AAM [#8]

wir werden im Mai (wenn nichts dazwischen kommt) für zwei Wochen bei Euch in Japan sein und freue mich schon, für meine Postkarten die kitschigsten Mangamarken aller Zeiten verwenden zu können - und wehe sie sind nicht bunt und süß genug ...

In Japan wird es bald Youkai-Watch-Briefmarken geben

By Tony - jpgames.de (10.12.14) - Youkai Watch von Level-5 hat Japan im Sturm erobert. Es gibt natürlich die Nintendo-3DS-Spiele, aber auch einen Manga, einen erfolgreichen Anime und unzählige Merchandise-Artikel.

Und bald wird es auch Briefmarken geben – durchaus ein ungewöhnliches Videospiel-Accessoire. Die japanische Post bereitet ein Set aus 52-Yen-Briefmarken vor, dazu gibt es auch noch fünf Postkarten und sogar vier Briefumschläge.

(Quelle und weiter lesen: http://jpgames.de/2014/12/in-japan-wird-es-bald-youkai-watch-briefmarken-geben/ )
 
DL8AAM Am: 13.12.2014 16:22:07 Gelesen: 12849# 10 @  
@ Richard [#9]

Danke für die Info, Yo-Kai Watch boomt ja gerade weltweit, wobei Deutschland noch etwas hinterher hinkt. Aber Gamer als neue Zielgruppe für Briefmarken ist genau so eine geniale Idee bzw. so ein neuer Markt. Diese waren ja bisher nicht unbedingt bekannt für ihren extensiven (Papier-) Briefversand. ;-)

Nur befürchte ich, dass im Mai diese Ausgabe wohl leider bereits restlos vergriffen sein dürfte, zumindest zum Postpreis. Man erwartet ja scheinbar eine so riesige Nachfrage, dass die Post hier mit Vorbestellungen arbeitet " Erscheinungstermin am 27. Februar 2015. Ab dem 18. Dezember kann man das Set (zu 3900 Yen, d.h. ca. 27 €) ... vorbestellen.". Briefmarken nur auf Vorbestellung, da würde sich die DPAG freuen - auch könnte die Post so ihre Auflage an die zu erwartende Abnahmenmengen anpassen. ;-)

Und wenn man ehrlich sein will, bei diesen Motiven stimmt auch der typische Landesbezug absolut vorbehaltlos - ganz im Gegensatz zu den nackten Rubensdamen auf Marken der Emirate oder Winterolympiademotive aus Guinea-Bissau. ;-)

Auch unsere Motivsammler "Postwesen", "Briefträger" sowie "Katzen" und "Autos" kommen hier auf ihre Kosten:



[1] Die (von einem Auto überfahrende) Geisterkatze "Jibanyan" [2] als Briefträger ;-)

Gruß und FF
Thomas

[1] http://www.oricon.co.jp/news/2045524/full - http://www.animenewsnetwork.com/interest/2014-12-05/japanese-postal-service-to-release-yo-kai-watch-postage-stamps/.81821
[2] http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Yo-Kai_Watch_characters
 
ragiko Am: 19.12.2014 15:03:22 Gelesen: 12752# 11 @  
@ Richard [#9]
@ DL8AAM [#10]

Macht nichts, wenn diese personalisierten Marken (Michel listet nur die Rahmen, die Bildchen sind beliebig) ausverkauft sind bei einem Besuch in Japan. Man kann ja online sein eigenes Foto (außer dem nordkoreanischen Kim-Clan ist alles erlaubt, sofern der/die Abgebildete sein Einverständnis erteilt und bekleidet ist) auf die website der japanischen Post hochladen, es trimmen, den Rahmen auswählen, auch die Wertstufen 52 oder 82 yen, und mit Kreditkarte online bezahlen. Ist doch cool, wenn man bei der Ankunft zum Postkarten-Frankieren sein eigenes Konterfei (oder das seiner Freundin) vorfindet. Das einzige Problem: Das Formular ist nur auf Japanisch, und die Marken werden nicht ins Ausland verschickt.

Viel Spaß in Nippon, Richard, und die Sorge, dass es keinerlei Sondermarken auf den Postämtern geben könnte, dürfte unbegründet sein. Vielleicht wird ja dann gerade Winnetou oder Der Schatz im Silbersee zu einer Endlosserie verwurstet. :-)

[Redaktioneller Hinweis: Richard fliegt leider nicht nach Japan, nur Thomas]
 
DL8AAM Am: 19.12.2014 16:43:06 Gelesen: 12736# 12 @  
@ ragiko [#11]

Viel Spaß in Nippon, Richard, und die Sorge, dass es keinerlei Sondermarken auf den Postämtern geben könnte, dürfte unbegründet sein. Vielleicht wird ja dann gerade Winnetou oder Der Schatz im Silbersee zu einer Endlosserie verwurstet :-)

Besten Dank ;-) Aber ich fliege doch nicht nach Japan, um japanische Karl May-Briefmarken zu kaufen. ;-) Schöne bunte Manga- und Anime-Ausgaben, d.h. typische moderne japanische "Kulturwerte", wären mir da bedeutend lieber und passender, hi.

... personalisierten Marken ausverkauft sind bei einem Besuch in Japan. Man kann ja online sein eigenes Foto (außer dem nordkoreanischen Kim-Clan ist alles erlaubt ...) auf die website der japanischen Post hochladen, ...

Personalisierte scheint weltweit gerade "die Idee" zu sein, um die Briefmarkenverkaufszahlen wieder nach oben zu drücken. Nur leider gibts die (noch?) nicht auf dem Postamt zum Selbstausdrucken, dass wäre doch die nächste geniale Marketingidee? Preiswerte Vor-Ort-Fotodrucker sollte es doch inzwischen geben. Und schöne Kim-Bilder, bzw. Ich/Du/Er/Sie/Es "vor Kimstatuen und Gemäldewänden" hätte ich seit diesem Jahr auch nun genug dafür. Da wird man ja als Tourist ausgiebigst vorgeführt. ;-)

Gruß
Thomas
 
ragiko Am: 20.12.2014 13:25:13 Gelesen: 12700# 13 @  
Sorry, die gute Reise habe ich Thomas wünschen wollen.

Nur leider gibts die (noch?) nicht auf dem Postamt zum Selbstausdrucken, dass wäre doch die nächste geniale Marketingidee? Preiswerte Vor-Ort-Fotodrucker sollte es doch inzwischen geben.

Gut geraten ! --- Die Photoshops zum Selbstausdrucken auf Marke gab es um 2004 tatsächlich ! Es war so eine Art Passfotohäuschen, man brauchte sich nur reinzusetzen, grins, click, und dreieinhalb Minuten später kam, sofern man vorher bezahlt hatte, ein Kleinbogen mit personalisierten Marken und dem Konterfei unten raus. Die Automaten waren aber erstens sehr aufwendig, zweitens ziemlich reparaturanfällig, und drittens amortisierte sich die Investition nicht, so dass sie noch im selben Jahr wieder auf den Sperrmüll oder ins Museum kamen. Ich habe eine junge Bekannte gebeten, sich als Model zur Verfügung zu stellen, und einige Bögen angefertigt (mein eigenes Foto wollte ich nicht auf japanischen Marken haben, es schien mir nicht landestypisch genug). Ich stelle zwei Abbilder ein, es sind verschiedene Bögen. Das Druckdatum steht oben links, und auch der Standort des Printautomaten. Datum und Kleidung der Schönen sind gleich, aber ihr Gesichtsausdruck unterschiedlich, woran man ersehen kann, dass es tatsächlich vor Ort am gleichen Tag gemachte Fotos sind.

Heute, zehn Jahre später, ist die Beauty übrigens verheiratet und Mama geworden, aber das gehört nicht hierher....
Damit genug zu diesem Thema. . . .


 
EdgarR Am: 27.12.2014 14:43:59 Gelesen: 12645# 14 @  
"Neue Geldschneiderei"? -- Doch nur zum Besten von Verkäufer Staat:

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/boersengang-der-japanischen-post-steht-bevor-13341342.html

Noch Fragen, Kienzle ...?

---

[Redaktionell ergänzte Überschrift in der FAZ zur Forumsuche:

Milliarden-Börsengang Japans Post soll an die Börse

Es könnte der größte Börsengang 2015 werden: Japans Regierung will Aktien der Post verkaufen. Das Geld soll nicht einfach in den Staatshaushalt fließen.]
 
DL8AAM Am: 12.01.2015 02:53:59 Gelesen: 12504# 15 @  
@ EdgarR [#14]

Wobei, wie die aktuelle Onlineausgabe des Postmaster Magazins meldet, das ausdrücklich nicht für die Briefpost gelten wird, Zitat " Von der Veränderung sind das Brief- und Paketgeschäft mit insgesamt 20.000 Filialen ausgeschlossen." [1].

Gruß
Thomas

[1]: http://postmaster-magazin.de/index.php/dienstleister/12820-privatisierung-der-japanischen-post-2015.html
 
Thorn Am: 27.12.2015 00:18:33 Gelesen: 11710# 16 @  
Hier mal ein Update zum Raubstaat Japan: 2015 erschienen 561 Marken, Tendenz für 2016: weiter steigend !

Frohes neues 2016 an alle,

Thorn
 
ragiko Am: 10.01.2016 04:26:55 Gelesen: 11538# 17 @  
Es geht lustig weiter mit dem "Raubstaat Japan". Gleich im Januar 2016 erscheint als Auftakt einer neuen (Endlos-?)Serie nicht nur ein Satz von nur (!) zwei Marken, sondern zugleich ein Geschenk-Set, das außer einem Satz dieser Ausgabe noch vier Zehnerbögen enthält, die in einfarbigem Stichtiefdruck, jeder Bogen in einer anderen Farbe, gedruckt sind. Diese Bögen sind am Schalter nicht erhältlich, sondern nur im Geschenk-Set, das die Post trotz des schönen Namens freilich nicht als Geschenk offeriert, sondern zum elegant aufgerundeten Preis von 5000 yen (Nominale 3364 yen).

Die Neuheitensammler haben noch nicht ausjubiliert, da kommt schon die nächste Attraktion, diesmal als "Greetings from Japan" getarnt. In dieser Packung schlummern zwei wunderschöne Blocks, die den Mt. Fuji künstlerisch entfremdet in vier Versionen zeigen, jeder Block zwei Marken mit der für die Versendung von Bleiplatten per Wertbrief Luftpost nach Uruguay geeigneten Nominale von 1000 yen. Nominale 4000 yen, aber es sollen ja unvergessliche Greetings sein; dafür sorgt der Sonderpreis von 8000 yen, den man wahrhaftig schwer vergessen wird. Allein diese beiden genannten Ausgaben im Januar belasten das Budget von Neuheitensammlern mit 13.000 yen, das sind rund 100 Euro, und für die hartnäckigen Philatelisten, die noch immer nicht aufhören möchten, sind weitere Leckerbissen für 2016 bereits fest zugesagt.

Es ist eigentlich offensichtlich, dass der Post die Sammler lästig sind, die den Betrieb mit ihren dämlichen Sonderwünschen nach variantenreichen Abstempelungen und Eckrandvierblöcken mit Druckvermerk aufhalten. Bequemer sind diejenigen Kunden, die klaglos kaufen und zahlen, was es an bedrucktem Papier so zu erwerben gibt. Auch die braunen 10.000 yen-Scheine sind ja bloß bedrucktes Papier, dagegen sind die Mt. Fuji Blocks noch ein ansehnliches Schnäppchen, ein prima Tausch.

Die meisten Sonderserien in Japan haben mittlerweile Auflagen von nur noch 1 bis 1,3 Millionen, nur die Mangakitschy- und Blumenserien werden noch in hohen Auflagen gedruckt. Von den Geschenk- und Greetings-Sets werden nur 30 000 bis 50 000 Sets aufgelegt, was früher einen Hype ausgelöst hätte, aber heute reicht es problemlos, die nur noch schwache Nachfrage zu befriedigen.

Wir erleben gerade eine Phase, die das Ende der bisherigen Neuheitensammelei einläutet, wie auch die von den Sammlerfreunden genannten Länder wie Frankreich, Thailand u.v.a. deutlich machen. Viele andere, "seriöse" Länder stehen ebenfalls auf der Kippe, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Briefmarkensammeln sich sinnvollerweise nur noch auf Antiquitäten (vor 1945) beschränken wird.



Neue Serie Ausgabe Nr.1



Geschenk-Set mit vier Zehnerbögen



Greetings from Japan
 
22028 Am: 10.01.2016 08:41:25 Gelesen: 11516# 18 @  
Es scheint aber noch genug Abnehmer, ich schreibe absichtlich nicht "Sammler", für diese Erzeugnisse zu geben. Sonst würde man die Produktion ja wohl einstellen.
 
mausbach1 (RIP) Am: 10.01.2016 09:21:49 Gelesen: 11508# 19 @  
Es werden wohl die thematischen Sammler sein, die hier diese Sachen erwerben. Der "alte" Neuheiten-Sammler hat dieses Land, wie auch die schon vorher genannten, abgeschlossen. Natürlich mit einem weinenden Auge.
 
ginonadgolm Am: 10.01.2016 11:10:35 Gelesen: 11491# 20 @  
@ ragiko [#17]

Sind die Blöcke wirklich gültige Briefmarkenausgaben? Alle Wertstufen sind durchbalkt!

Grüße von
Ingo aus dem Norden
 
22028 Am: 10.01.2016 11:13:28 Gelesen: 11490# 21 @  
@ ginonadgolm [#20]

Ich vermute, die Bilder wurden von den Vorlageprospekten hergestellt. Daher die durchbalkten Wertstufen.
 
lueckel2010 Am: 10.01.2016 11:33:00 Gelesen: 11483# 22 @  
Interessant zu lesen. Muss man das alles haben?

Lasst die Herausgeber doch einfach auf Ihrem "Schmock" sitzen! Dann dürfte der Spuk ziemlich schnell vorbei sein!

Aus ähnlichen Gründen habe ich die "Aktualisierung" meines Lieblings-Sammelgebietes "USA" schon lange aufgegeben! Es gibt soviel an "alter" Philatelie, da muss man nicht unbedingt den "Glanzbildchen" permanent "hinterherhecheln"!

Wünsche allen einen schönen Sonntag! "lueckel2010"
 
ragiko Am: 11.01.2016 02:17:06 Gelesen: 11416# 23 @  
@ ginonadgolm [#20]

Die Bilder stammen aus der Vorschau der Postwebsite. Die Marken erscheinen erst am 29.1.2016, bis dahin werden die Abbildungen nur mit durchbalkter Wertangabe gezeigt.

Selbstverständlich sind es ab Erscheinungsdatum gültige Postwertzeichen. Angesichts der lächerlichen Druckkosten im Vergleich zur aufgedruckten Nominale und mehr noch im Vergleich zum tatsächlichen Verkaufspreis rentiert sich schon der Verkauf einer Mini-Auflage. Wenn es nur noch 5000 Neuheitensammler gibt anstelle von 5 Millionen, braucht man nur den aufgedruckten Preis entsprechend anzuheben, und schon bleiben die Einnahmen, auf die es letztendlich ankommt, gleich. So funktioniert unsere geliebte Marktwirtschaft.

Sammler, die komplett bleiben wollen, sind jeder Art von Erpressungen ausgeliefert. Sie alle kennen ein Land, in dem Neuheitensammler, ob sie wollen oder nicht, alljährlich für Sportler, Jugend und darbende Wohlfahrtsorganisationen tüchtig spenden müssen, in anderen Ländern dürfen sie halt ihre Postler sponsern; außer Myanmar verzichtet heute kaum noch ein Land auf die lukrative "Sammlersteuer", und Recht haben alle diejenigen, die dazu kommentieren "selbst dran schuld, wer das Zeug kauft". Neuheitensammeln ist mega out.

Wer sich für das Sammelgebiet Japan interessiert, findet unter den frühen Ausgaben ein hochinteressantes Sammelgebiet, bei dem es garantiert keine inflationäre Ausgabenflut gibt !
 
22028 Am: 11.01.2016 06:39:08 Gelesen: 11406# 24 @  
@ ragiko [#23]

OK, akzeptiert, dass die Herstellungskosten nicht relevant sind.

Was sagen eigentlich die Asiatischen Sammlerverbände zu dem Vorgehen? Evtl. sieht man das dort etwas lockerer, da das asiatische Sammlerverhalten sich doch von unserem unterscheidet.
 
ragiko Am: 12.01.2016 10:37:35 Gelesen: 11340# 25 @  
@ 22028 [#24]

In der Tat ist man in Asien mit Kritik sehr zurückhaltend, aber die Ironie in einem mir vorliegenden Sammlerclub-Mitteilungsblatt und die vergleichende Auflistung der Anzahl neu ausgegebener Marken im Japan der letzten zehn Jahre (plus Kosten beim kompletten Erwerb) sind Beispiele dafür, dass sich auch in Japan die Sammler, wenngleich unter weniger lautem Protest, diese Schröpfung nicht gerne gefallen lassen. So locker sieht man es aber durchaus nicht, auch hier in Japan sind die Preise, die die Post für ihre Produkte verlangt, für viele Rentner kaum noch erschwinglich.

Noch deutlicher ist die Sprache der gekündigten Abos und abgeschlossenen Sammlungen. Anders gesagt, ich kenne in meiner Umgebung niemanden mehr, der noch postfrische Neuheiten sammelt. Etliche sind auf gestempelt umgestiegen, was die Preise für Kiloware deutlich verteuerte, aber man darf kaum erwarten, dass darin limitierte Blockausgaben mit einer Nominale von 2000 yen enthalten sind, weshalb auch die Sammler gestempelter Neuheiten mehrheitlich ihr Sammelgebiet abschließen. Den meisten fällt es aus Altersgründen auch nicht sehr schwer, denn wie in Deutschland ist auch hier die Sammlerschaft am Vergreisen. Die jungen Sammler, die mit Ernst dabei sind, haben sich längst auf interessante klassische Gebiete spezialisiert, da regt sich noch Leben, was man auch an den Preisen bei eBay und Yahoo bestätigt findet.
 
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