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Thema: Generalgouvernement: Bedarfsbelege
Das Thema hat 149 Beiträge:
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Jürgen Zalaszewski Am: 04.12.2014 22:41:47 Gelesen: 148978# 1 @  
Sehr makaber dieser Brief aus dem besetzten Polen. Generalgouvernement, Warschau, abgestempelt am 8. oder 9. Mai 1944 mit der auffälligen Werbung für Feuerlöschtechnik. Nur drei Monate später, am 1. August, begann der Warschauer Aufstand, der drei Monaten später völlig niedergeschlagen wurde. Danach vertrieben und verschleppten die Nazis alle noch in Warschau lebenden Personen und begannen systematisch die Stadt nieder zu brennen und bis auf die Grundmauern zu zerstören.



Beste Grüße
Jürgen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 06.12.2014 10:48:23 Gelesen: 148917# 2 @  
Wenn ich hier schon eine Steilvorlage von Brigitte und Richard zu meinem Sammelgebiet bekomme, werde ich gerne einige Belege aus dem Generalgouvernement 1939-1945 vorstellen:

Die ersten zwei Belege sind polnische Beutekarten, die von Soldaten für ihre private Korrespondenz verwendet wurden, Versandart "Feldpost":



Ansichtskarte von Sambor vom 16.9.39, zurück wegen fehlender Angabe der Postsammelstelle und polnische Ganzsache vom 27.9.39

Beste Sammlergrüße
Jürgen
 
hajo22 Am: 06.12.2014 15:54:49 Gelesen: 148888# 3 @  
Einschreibbrief (bis 20 gr.) aus Warschau NW 41 vom 19.2.1940, frankiert mit 60 und 50 Gr., nach Danzig (mit interessanter Adresse: An den Konsul der UdSSR).

Bis zum 31.3.1940 hatte die polnische Zivilbevölkerung auch für Inlandspost die deutschen Auslandsgebühren zu bezahlen (also 50 Gr. = 25 Pf. statt 24 Gr. = 12 Pf.).



Schönen Samstagabend.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 07.12.2014 22:35:27 Gelesen: 148831# 4 @  
Hier zeige ich einen "Vorläufer"-Brief, der am 7.Oktober 1939 in Krakau aufgegeben wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine eigenen Briefmarken der Deutschen Post Osten (DPO) und es gab auch noch keine verbindliche Postregelung m. Gebühren usw. Für die allgemeine Bevölkerung des später als Generalgouvernements bekannten Gebietes bestand eine Postsperre.



Beste Grüße
Jürgen
 
hajo22 Am: 08.12.2014 00:22:31 Gelesen: 148820# 5 @  
Polnische Bildganzsache aufgebraucht mit DR 6 Pf. Hindenburg als Fernpostkarte aus Beuthen/Oberschlesien vom 15.12.1939 nach Northeim. Beuthen verblieb nach der Abstimmung 1922 beim Deutschen Reich. Daher Formularverwendung der Ganzsache.



Viele Grüße
Jochen
 
hajo22 Am: 09.12.2014 20:47:55 Gelesen: 148750# 6 @  
Großformatiger Brief (Gewicht > 20 gr.) an den Kreishauptmann des Kreises Warschau-Land in Warschau, frankiert mit 2x24 Gr (Mi.Nr.6) und gestempelt 6.8.40, Einkreiser Warschau C 1 e.

Unter den beiden Marken findet sich die Ortsbezeichnung "Pustelnik" in rot. Vermutlich eine Postnebenstelle ohne eigenen Stempel.

Im Brief waren wahrscheinlich amtliche Dokumente/Vorgänge, darauf lassen die Aktenzeichen schließen.

Couvert-Rückseite leer.



Schönen Abend.
Jochen, der hofft, hier nicht zum Alleinunterhalter zu werden.
 
Jürgen Zalaszewski Am: 10.12.2014 12:14:42 Gelesen: 148714# 7 @  
Hallo Jochen,

keine Bange, von wegen Alleinunterhalter, da gibt es noch so einiges zu diesem Sammelgebiet zu zeigen.

Zu Deinem obigen Brief einige Anmerkungen: Wie so oft, gab es den Postort im Generalgouvernement mehrfach, so auch Pustelnik. Einmal, und das ist der hier gezeigte Postagenturstempel, lag der Ort bei Warschau, Kreishauptmannschaft Warschau im Distr. Warschau. Das andere Pustelnik lag in der Kreishauptmannschaft Minsk, auch im Distrikt Warschau. Von diesem Ort ist ein Postagenturstempel mit zwei Zeilen bekannt, der die Inschrift PUSTELNIK / über Minsk-Maz. (für Minsk-Mazowiecki) hat. Das Pustelnik über Warschau hatte über 4000 Einwohner, das andere Pustelnik über 300.

Quelle: Erweitertes Ortsverzeichnis mit sämtlichen Postämtern und Postamtsstellen im Generalgouvernment, Herausgeber: ArGe Generalgouvernement 1939-45, 2005.

Beste Grüße
Jürgen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 10.12.2014 12:55:45 Gelesen: 148698# 8 @  
Am 7. November 1939 zum Dienstantritt des Generalgouverneurs führte die Deutsche Post Osten einen Sonderstempel in Krakau. Dieser Stempel wurde auf normaler Post auf reichsdeutschen Marken abgeschlagen, denn zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine eigenständigen Briefmarken der DPO. Bekannt sein dürfte das Gedenkblatt, welches zur "Erinnerung" an dieses Ereignisses aufgelegt wurde.



Der Sonderstempel, abgeschlagen auf einer Postkarte nach Deutschland und ein in Krakau ausgegebenes Gedenkblatt, welches als Postkarte umfunktioniert und an eine Anschrift in Krakau verschickt wurde.

Eine große Nachfrage nach diesem Sonderstempel bestand im Deutschen Reich, sodass sich die Post entschloss, das Gedenkblatt nachzudrucken. Sammler konnten es im Reich über die Versandstelle für Briefmarken in Berlin bestellen. Die Nachfrage hielt wohl eine längere Zeit an und es wurden unzählige Gedenkblätter mit der immer gleichen Vorlage nachgedruckt. Es lassen sich verschiedene Kartonsorten und -farben feststellen. Außerdem ist der Bruch eines Buchstaben bekannt (siehe Pfeil), der im Laufe der Zeit immer größer wurde.



Beste Grüße
Jürgen
 
hajo22 Am: 10.12.2014 13:14:40 Gelesen: 148692# 9 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#7]

Hallo Jürgen,

ja, das war ein wenig provokativ. Allerdings, man kann hier schnell zum "Alleinunterhalter" mutieren. Aber Du wirst das in den Griff bekommen als "leader of this thread", denke ich.

Heute ein Einschreiben wiederum an den Herrn Kreishauptmann in Warschau (natürlich nicht direkt an ihn, sondern an seine Verwaltung).

Blanko-Einschreibzettel mit violettem Einzeiler (Gummistempel) "Rembertow", dieser nochmals über den Hindenburg-Marken drapiert.

Porto: 60 Gr. (Einschreibgebühr) und 4x12 Gr.(Überdruck auf Polenmarken, Mi. Nr. 33I) für Fernbrief über 20 gr., mit 108 Gr. portogerecht frankiert.

Gestempelt Warschau 1 a, vom 8.7.40. Couvertrückseite blanko (kein Absender).



Schönen Tag und laß' doch mal was aus Deiner GG-Kiste raus.
Jochen
 
hajo22 Am: 10.12.2014 13:39:39 Gelesen: 148683# 10 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#54]

Dieser Sonderstempel auf einer gelaufenen Postkarte, das hat was (Kategorie "toll"). War "Einsatz Osten" nicht gebührenfrei für Postangestellte, also "Postsache"? Oder erst später?

Ich zeige heute noch eine Postsache aus Krakau 1 vom 6.12.39 mit Dienststempel "Der Leiter der Deutschen Post Osten".

Der Brief ist an den bekannten Philatelisten Karl König, Schönebeck, gerichtet.

Das Besondere: Der Inhalt des Couverts ist erhalten geblieben.



Faksimile-Unterschrift Dr. Schmidt.

Jetzt sind wir schon 2 "Unterhalter". Wo bleiben die anderen?

Viele Grüße und bis bald.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 10.12.2014 14:17:27 Gelesen: 148671# 11 @  
Hallo Jochen,

ja in der Tat, Postsache Einsatz Osten war eigentlich bei den gewöhnlichen Briefleistungen portofrei. Hier wollte sich wohl ein Postbeamter auch ein entsprechendes Erinnerungsstück beschaffen (?). Habe noch eine reguläre Postkarte ohne diesen Zusatz, da war der Stempelabschlag aber nicht so schön.

Dein Postsachebrief mit dem Inhalt ist natürlich sehr schön und aufschlussreich. Da lacht das Herz eines Postgeschichtlers. Erst 1941 wurden von der DPO "Anordnungsblätter" mit den Verfügungen und Nachrichten im Postwesen ausgegeben. Vorher wurde alles auf dem kleinen Dienstweg oder mündlich geregelt bzw. gravierende Änderungen wie im Schreiben erwähnt im Verordnungsblatt des Generalgouverneurs veröffentlicht.

Ja, das ist eine berechtigte Frage: Wo bleiben die anderen? Aber es gibt ja noch viele andere Themen hier zu bedienen, machen wir also weiter.

Beste Sammlergrüße
Jürgen
 
hajo22 Am: 10.12.2014 17:38:12 Gelesen: 148648# 12 @  
Ergänzend zu [#56] noch der Hinweis, daß es sich bei dem "Dr. Schmidt" um denselben handeln dürfte, der in den 80iger Jahren mehrere Aufsätze zur Deutschen Post Osten in der DBZ veröffentlicht hat. Zum Beispiel in DBZ Nr. 12/1981 über das Thema "Der Postschutz im Generalgouvernement". Auf der ersten Seite dieses Aufsatzes, so vermute ich, ist er selber als Postrat zusammen mit einem Kollegen abgebildet. Ist Dir der Artikel bekannt?

Und hier noch was, das sieht man nicht jeden Tag:

Ein Vordruckbrief vom Postsparkassenamt Warschau (Druckvermerk AI 35) mit Endlos-Maschinenwerbestempel PSA/Warschau gestempelt vom 1.2.43. Auf der Couvertrückseite Postsparwerbung in deutscher und polnischer Sprache.
Das zusätzlich Besondere: Der Umschlag war von der Gemeindeverwaltung gewendet und neuerlich als Couvert genutzt worden (innen 24 Gr. Hitlermarke). Kein Wunder, daß diese Umschläge so selten sind.

Der Umschlag wurde dann wieder - nicht von mir - in den Urzustand zurückgeführt.

Was es alles gibt.



Schönen Abend und bis demnächst.
Jochen

Viele Grüße
Jochen
 
hajo22 Am: 11.12.2014 18:49:24 Gelesen: 148588# 13 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#57]

Ja, stimmt. Es gibt genügend Themen zu bedienen.

Die Ganzsachen darf man - gerade beim Generalgouvernement mit seinen zahlreichen Besonderheiten - nicht vergessen.

Hier die P9, gestempelt Warschau C 1 bb vom 17.6.1941 nach Brooklyn/USA. Der Versand der Karte erfolgte über den "Judenrat Warschau" (kleiner Kastenstempel links oben). Sogenannte "Judenräte" gab es in verschiedenen (größeren) Ortschaften. Vielleicht gibt es eine Orts-Aufstellung, ich weiß es nicht.

Die Karte wurde am 12.6. geschrieben, mußte dann vom Absender beim Judenrat abgegeben werden und wurde anschließend bei der Post zusammen mit anderen Briefschaften - vermutlich nach Prüfung der Adressen durch die SS - von einem Bevollmächtigten des Judenrates eingeliefert oder die Briefschaften wurden direkt beim Judenrat abgeholt. Die genaue Verfahrensweise kenne ich nicht. Es ging der SS vermutlich vor allem darum, die Adressen von noch unbekannten Juden in Erfahrung zu bringen.

OKW-Zensur.

Ein (sehr trauriges) Zeitdokument.



Schönen Adventsabend.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 13.12.2014 23:13:51 Gelesen: 148527# 14 @  
@ hajo22 [#58]+[#59]

Hallo Jochen,

ja diesen Artikel, wie auch die anderen von Dr. Schmidt, kenne ich. Das waren mit meine ersten Literaturfunde zu diesem Sammelgebiet. Damals in den frühen 80ern war das Sammelgebiet noch überhaupt nicht groß bearbeitet. Hätte es die Dienstpostreihe von Dr. Schulz nicht gegeben, veröffentlicht bei der Poststempelgilde, wären die Literaturfundstellen sehr gering gewesen.

Der Postscheckbrief ist sehr schön. Alles was irgendwie mit Postscheck oder Postsparkasse aus dem Generalgouvernement zu tun hat, ist wirklich nicht so häufig zu finden.

Die Ganzsache aus Beitrag [#59] ist alleine schon durch den Judenrat-Stempel sehr interessant. Diese Belege sind sehr gesucht, vor allem in den Staaten. Von den Ganzsachen werde ich auch noch die ein oder andere zeigen.

Heute erst einmal dieser schöne Brief: Einschreiben-Eilboten-Brief von Warschau nach Hannover, frankiert mit Marken der Rot-Kreuz-Serie und einer Bautenmarke als Ergänzungswert. Das Porto ist mit 80 Gr. Eilbotengebühr, 60 Gr. Einschreibgebühr und der eigentlichen Briefgebühr von 24 Gr. genau richtig angegeben. Was fällt auf? Natürlich der rote Aufkleber "Zollstück" und die Entwertung mit einem Sonderstempel. Der Sonderstempel, den es auch in den anderen Distriktshauptstädten Krakau, Radom und Lublin gab, durfte nur auf den dafür vorgesehenen Briefmarken abgeschlagen werden. Das ist hier sehr anschaulich dokumentiert, denn der 10 Gr. Ergänzungswert wurde mit einem normalen Tagesstempel entwertet.



Was hat es mit dem Aufkleber "Zollstück" auf sich? Der Brief wurde aus dem normalen Postgang aussortiert, weil man darin Dinge vermutete, die eventuell gegen das Devisenrecht verstießen. (Das Generalgouvernement war für das Deutsche Reich devisenrechtlich "Ausland".) Der Brief wurde mit dem roten Aufkleber gekennzeichnet und im Reich der nächsten Zollbehörde vorgeführt, in diesem Fall war das in Berlin-Charlottenburg. Dort wurde der Brief geöffnet und eine Nachschau fand statt, dokumentiert durch den rückseitig angebrachten Aufkleber "Zur Devisenüberwachung zollamtlich geöffnet". Wurde nichts verwerfliches gefunden, wurde der Brief dem Empfänger normal zugestellt. Gab es Beanstandungen, musste der Empfänger bei der örtlichen Zollbehörde den Brief abholen und für eventuellen Zölle oder Strafen aufkommen. Es kann natürlich auch gewesen sein, dass es sich hier um eine versteckte Zensurkontrolle gehandelt hat.

Wünsche einen schönen dritten Advent.
Jürgen
 
hajo22 Am: 14.12.2014 12:46:12 Gelesen: 148485# 15 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#60]

Hallo Jürgen,

eine kleine Korrektur: Es handelt sich um einen Postsparkassen- und nicht um einen Postscheckbrief.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch eine Literaturempfehlung geben für alle, die mit dem Sammelgebiet Generalgouvernement nicht so vertraut sind, aber Interesse daran haben und denen ein Crash-Kurs zunächst genügt:

Archiv für Deutsche Postgeschichte Heft 2/1979 (ISSN 0003-8989): Karl-Heinz Schmidt "Die Post- und Nachrichtenversorgung in den 1939 besetzten polnischen Gebieten und im Generalgouvernement". Hier kann man auf Seite 97-116 des Wichtigste nachlesen. Ein guter Einstieg und Überblick in die Thematik des Postwesens im GG, finde ich.

Wer sich mehr für das Gebiet interessiert, kann sich ja bei der Arge GG informieren (ich bin dort nicht Mitglied und absoluter Laie auf dem Sammelgebiet, daher bitte keine Fragen an mich).

Heute zeige ich nochmals einen Brief mit dem Absender "Judenrat", hier der Stadt Rembertow, an den Kreishauptmann des Kreises Warschau-Land. Leider ist die Einschreibgebühr (60 Gr.) - vermutlich von einem Sammler - ausgeschnitten worden.

Gestempelt 16.7.1940 Warschau C 1, mit 48 Gr. Gebühr für einen Brief bis 250 gr. Gewicht.

Ich setze üblicherweise einen hohen Anspruch an die Erhaltung von Briefen und den darauf befindlichen Marken. Aber bei diesem Absender ist die Erhaltung absolut sekundär.



Schönen 3. Adventssonntag.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 14.12.2014 12:59:41 Gelesen: 148478# 16 @  
Nachfolgend einige Ganzsachen aus der Zeit, als es im Generalgouvernement noch keine eigenen Postwertzeichen gegeben hat. Die Ganzsachen des Deutschen Reiches kamen in den versch. Ausführungen zur Anwendung, fast immer auffrankiert, denn die Bewohner des GG hatten in der Anfangszeit für Briefe und Postkarten das Auslandsporto zu zahlen.



P 225 des Dt. Reiches, Chrzanow; 15.12.1939 nach Krakau, auffrankiert auf 15 Pfg, Porto für sonstige Bewohner des GG



P 226 des Dt. Reiches, Limanowa,12.12.1939 nach Krakau, w.o., w.o.



P 227 des Dt. Reiches, Warschau, 16.12.39 nach Ungarn, Auslandsporto



P 285/01 des Dt. Reiches, Warschau, 18.12.39 nach Hamburg, aufgeliefert durch einen Deutschen.

Mit der Festsetzung "Auslandsporto" für die sonstigen Bewohner des GG wollte man die Posteinlieferung begrenzen, denn nach einer dreimonatiger Postsperre rechnete man mit einem erhöhten Postaufkommen, der den allgemeine Postbetrieb vielleicht hätte zum Erliegen bringen können.

Beste Grüße
Jürgen
 
hajo22 Am: 14.12.2014 16:03:29 Gelesen: 148459# 17 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#16]

Hallo Jürgen,

Respekt, alle 3 als Vorläufer anzusehenden Ganzsachen 5, 6 und 15 Pfg. Hindenburg von denen man annimmt, daß sie an polnischen Postschaltern zu kaufen waren, sieht man nicht häufig. Die Sonderkarte kann nicht als Vorläufer angesehen werden, auch liegt das Verwendungsdatum nach dem 15.12.39. Also Marke "Gefälligkeit".

Mit den Vorläufern, das gebe ich gerne zu, habe ich mich nicht beschäftigt, denn das Sammelgebiet der "reinen" Generalgouvernement-Ganzsachen bietet dem Sammler ausreichend Beschäftigung.

Besonders interessant sind natürlich Ganzsachen ins Ausland mit Sonderverwendungen.

Hier die Mi.Nr. P 12/02 als Eilbotenkarte an das Rote Kreuz in Genf. Auffrankiert portorichtig auf 1 Zl.30 Gr. Geschrieben und gestempelt am 8.5.1944 Warschau C 1, OKW-Zensur "d" = Zensurstelle München. 2 Ankunftsstempel Genf 5.6.1944 sowie roter Eingangsstempel des Roten Kreuzes Nr. 001030 (vom) 6.Juni 1944.

Offensichtlich ist die Karte fast 1 Monat bei der Zensurstelle gelegen. Man hat wohl überlegt, die Karte festzuhalten oder vielleicht war der polnische Übersetzer krank, wer weiß. Die Karte war ordnungsgemäß am Schalter aufgegeben worden (separater Abgangsstempel = Schalteraufgabe) und Vermerk: "geschrieben in polnischer Sprache". Also alles vorschriftsmäßig.

Die Abbildung der Textseite spare ich mir (Datum 8.5. und Text in polnisch).



Schönen Abend.
Jochen
 
hajo22 Am: 14.12.2014 19:45:03 Gelesen: 148427# 18 @  
Beschäftigt habe ich mich auch eine Weile mit den "Postsachen" aus dem Generalgouvernement. Ziel war es dabei, möglichst aus jedem Distrikt eine Postsache in die Sammlung einzubauen.

Ich beginne mit dem Distrikt Radom:

Postsache (handschiftlich: "Dienstpost") aus Tschenstochau 1 vom 25.(oder 23.) 2.43 an die Zentralpostkasse in Krakau.

Absender-Dienstsiegel: "Deutsche Post Osten/Postamt Tschenstochau 1/Distr.Radom"



Viele Grüße und bis demnächst. Schön wäre es, wenn nicht nur Jürgen und meine Wenigkeit den thread hier bedienten.

Es kann doch nicht wahr sein, daß niemand etwas "Beachtens-/Zeigenswertes" aus dem GG hat!

Jochen
 
hajo22 Am: 15.12.2014 11:38:44 Gelesen: 148379# 19 @  
Paketkarte aus Kielce (Distrikt Radom) vom 22.7.1942 an einen polnischen Arbeiter im "Polenlager" von Altenburg/Thüringen, frankiert mit 1,50 Zloty.

Vermerk: "Zustellgebühr bezahlt", ferner grüner Zettel "Zu verzollen" und Angabe der Zollgebühren sowie Dienststempel des Zollamtes Altenburg und handschriftlich "40"(?). Ankunftsstempel 1.8.42 (die "8" sieht wie eine "3" aus).

Die Pakete für die Insassen des Lagers wurden - so vermute ich - generell von der Lagerverwaltung abgeholt und erst anschließend an die Empfänger ausgegeben.



Die Paketkarten aus dem Generalgouvernement mit den unterschiedlichen Formularvordrucken sind ein interessantes Teilgebiet.

Schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 16.12.2014 18:30:39 Gelesen: 148320# 20 @  
Manchmal lohnt es sich das Couvert eines einfachen 24 Gr.-Briefes aus dem GG einfach umzudrehen.

Und schon hat man eine Besonderheit:



Brief vom 18.4.1943 aus Slupia Nowa. Der Kastenstempel "Der Postort heißt.." hätte auch auf der Vorderseite des Couverts noch gut Platz gehabt. Möglicherweise war es jedoch Vorschrift ihn rückseitig anzubringen.

Schönen Abend.
Jochen
 
hajo22 Am: 17.12.2014 12:16:48 Gelesen: 148286# 21 @  
Mit das Seltenste, was die Bedarfspost des GGs vorweisen kann, sind die Freistempler-Belege.

Ich zeige hier einen Dienstpost-Vordruckbrief (komplett erhalten) mit Firmen-Freistempler der Kommerzial-Bank A.G. Krakau, zu 24 Gr. vom 15.7.43 Krakau 1 an die Dresdner Bank in Hamburg.



Viele Grüße.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 17.12.2014 16:10:17 Gelesen: 148261# 22 @  
Hallo Jochen,

für das Du Dich nur mal so nebenbei mit dem Generalgouvernement beschäftigt hast, bist Du aber sehr gut sortiert. Danke fürs zeigen Deiner Belege.

Ich zeige heute eine Postanweisung über 1000 Zloty, die von Warschau nach Tschenstochau gelaufen ist. Die Gebühren für Überweisungen bis 1000 Zloty betrugen 160 Groschen.



Beste Grüße
Jürgen
 
hajo22 Am: 17.12.2014 18:18:50 Gelesen: 148244# 23 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#22]

Schöne Postanweisung. Bilde doch bitte auch die Rückseite ab, macht doch nicht viel mehr Arbeit.

Hier aus meiner Sammlung eine Auslandspostanweisung ins Reich (devisenrechtlich Ausland) über 200 Zl. = 100 RM.
Gestempelt Stryj (Distrikt Galizien) vom 3.12.1942 an die Dresdner Bank, Filiale Stuttgart, für die bezeichnete Kontonummer.

Gebühr 80 Gr. (für Überweisungen von 50-200 Zl.).



Schönen Abend und vielleicht finden wir noch einen Dritten für den GG-Skat.
Jochen
 
Jürgen Zalaszewski Am: 17.12.2014 18:39:05 Gelesen: 148238# 24 @  
@ hajo22 [#23]

Du hast recht, hier ist die Rückseite meiner Postanweisung:



Die Auslandspostanweisung ist der Hammer, so etwas suche ich schon lange.

Viele Grüße
Jürgen
 

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