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Thema: (?) (112) Schweiz Dauerserie Bundesmarke Wappen 1850
Das Thema hat 118 Beiträge:
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SH-Sammler Am: 27.11.2017 12:05:38 Gelesen: 53470# 44 @  
@ bignell [#43]

Hallo Harald,

bin auch wieder da.

Mir gefällt die hellblaue Rayon auch besonders, aber nicht nur mir. Schon der Drucker Durheim zu jener Zeit muss frohlockt haben, als er den Auftrag für die hellblaue Rayon erhielt. War der Druck der dunkelblauen doch ein 3-Farbendruck mit blau, rot und schwarz, musste er bei der hellblauen Rayon nur noch einen 2-Farbendruck ausführen, hellblau und rot. Der Druck der dunkelblauen Farbe fiel ganz weg, der Schwarzdruck wurde ersetzt durch die hellblaue Farbe. Das war eine Einsparung an Arbeitsaufwand von über 30%. Wo gibt es das heute noch?

Als nächstes zeige ich noch einen weiteren Brief von meinem Geburtsort Unterhallau. Dies aber in einem separaten Eintrag.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 28.11.2017 13:17:36 Gelesen: 53428# 45 @  
@ bignell [#43]

Hallo Harald, hallo alle,

ich habe oben ein wenig über die Stempelvorschriften der frühen eidgenössischen Post geschrieben. Je nach Wichtigkeit des Postamtes hatten die einen einen Rundstempel mit Datum zum Entwerten von Marken, andere einen Stabstempel oder aber überhaupt keinen Stempel. Dazu kamen relativ viele Anpassungen an die Vorschriften, welche die Postbeamten manchmal im Unklaren liessen, was denn nun zu tun sei. Ca. 1854 kam eine weitere, angepasste Vorschrift, wonach die Marken "mit einem Stempel" zu entwerten seien. Das hat in mehreren Postablagen zu schönen und seltenen Eigenkreationen geführt, welche heute sehr gesucht sind.
So hat auch Unterhallau einen "eigenen" Stempel herstellen lassen, einen sog. Punktstempel. Während vielen Jahren war dieser Punktstempel nur auf Rayon - Beleg vom September 1854 bekannt, dem letzten Monat der Rayon - Gültigkeit.

,

Beschreibung:

UNTERHALLAU, 1 Sept 1854 nach Hinwil, ZH. Nachverwendeter Ortsstempel aus der Thurn & Taxis Zeit.

Brieftaxe für Nachnahme in den Briefkreis 3 = 15 Rp. plus NN-Zuschlag 10 Rp.
Entwertung der Briefmarken mit dem seltenem Punktstempel AW 7/19.

Als Sammler hat man die Augen für sein Hobby immer offen. Und wenn es da heisst, dass dies und das NUR auf Rayon zu finden sei, so versucht man um so mehr, diesen Stempel auch auf der nachfolgenden Markenserie, den Strubelmarken, zu finden. Da das Thema hier aber Rayon Marken betrifft, zeige ich nur eine kleine Einlage (weil ich's nicht lassen kann).



In der Zwischenzeit kenne ich 2 Briefe mit Strubel sowie 4 Einzelmarken. Das suchen hat sich also gelohnt.

Soviel für heute

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
bignell Am: 28.11.2017 21:48:35 Gelesen: 53403# 46 @  
@ SH-Sammler [#45]

Hallo Hanspeter,

mit so seltenen Stempeln kann ich nicht dienen, aber Du kannst mir sicher bei diesem hier helfen:



Rayon II mit Stempel ???EFFENHAUSEN (oder ???ETTENHAUSEN?). Brief wurde 9.11.1852 geschrieben in Lipperswil, über Frauenfeld 10.11.1852 nach Bischofszell (im Stempel noch mit zwei F) 11.11.1852.

Lg, harald
 
SH-Sammler Am: 29.11.2017 09:41:59 Gelesen: 53365# 47 @  
@ bignell [#46]

Hallo Harald,

der Brief lief von HEFENHAUSEN (Postablage), dem Nachbarort von Lipperswil nach Frauenfeld in das übergeordnete Postamt. Von dort via Weinfelden - Bürglen - Sulgen nach Bischofszell.

Stempel Heffenhausen in Elzevirschrift, im Stempelwerk unter der Nummer AW 30 vermerkt.

Taxe ab 01.01.1852 für Brief bis 1/2 Loth.

10 Rappen für den 2. Briefkreis ab einer Distanz von 9,6 km bis 48 km. Effektive Distanz, bis 30.06.1862 noch der "Poststrasse entlang" = ca. 23 bis 24 km. (Erst ab 01.07.1862 wurde die direkte Distanz (Luftlinie) angewendet.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
bignell Am: 30.11.2017 17:43:15 Gelesen: 53269# 48 @  
@ SH-Sammler [#47]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für die Info, den Ort hatte ich auf der Karte nicht gefunden.

Lg, harald
 
SH-Sammler Am: 01.12.2017 07:42:09 Gelesen: 53241# 49 @  
@ bignell [#48]

Hallo Harald,

das Programm http://www.luftlinie.org zum Messen von Distanzen in direkter Linie ist oft sehr hilfreich. Allerdings hätte es Heffenhausen mit FF wohl nicht gefunden. Daher muss man manchmal probieren.

Gruss
SH-Sammler Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 06.12.2017 23:03:16 Gelesen: 53102# 50 @  
@ SH-Sammler [#40]

Lieber Hanspeter,

auch von mir "danke" für die Wiederaufnahme des Themas. Du zeigst uns schöne Stücke von Unterhallau. Auch ich grüble einmal in meiner Heimatsammlung.

Ich kann eine hübsche Buntfrankatur aus dem Jahre 1853 beisteuern. Eine Nachnahme über 68 Rappen wurde durch das Porto um 25 Rappen erhöht auf 93 Rappen.



Die zwei Marken sind vollrandig und farbfrisch. Die 16 II ist vom Stein E, Type 23, die Zumstein Nr. 20 ist Type 9.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.02.2018 12:42:24 Gelesen: 49360# 51 @  
Ausnahmsweise möchte ich einen Beitrag mehr oder weniger "kopieren" und in einem anderen Thema nochmals zeigen.

Im "Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" habe ich vor 3 Tagen gepostet:

Heinz 7
Am 25.02.2018 16:04:13
# 355

(...)

WELCHES IST EIGENTLICH DIE WERTVOLLSTE BRIEFMARKE DER SCHWEIZ?
(...)
Heute gehört (...) auf den Thron der wertvollsten Schweizer Marke:



1850-1852 kamen die ersten Briefmarken des neuen Bundesstaates heraus:

Zumstein Nr. 13: 2.5 Rappen Orts-Post
Zumstein Nr. 14: 2.5 Rappen Poste Locale
Zumstein Nr. 15: 5 Rappen Rayon I. dunkelblau/rot
Zumstein Nr. 16: 10 Rappen Rayon II. gelb/rot
Zumstein Nr. 17: 5 Rappen Rayon I. hellblau/rot
Zumstein Nr. 18: 15 Rappen Rayon III. ziegelrot
Zumstein Nr. 19: 15 Centimes Rayon III. ziegelrot
Zumstein Nr. 20: 15 Rappen Rayon III. ziegelrot, grosse Wertziffer

Das Besondere daran ist, dass die ersten 5 Marken mit oder ohne Kreuzeinfassung existieren. Zuerst wurde die Marke mit einer KE hergestellt, doch dann wurde angeordnet, dass diese zu entfernen sei. Die Nr. 14 ist seltener OHNE KE, bei den späteren Marken 16+17 ist es umgekehrt, da gibt es fast keine Exemplare MIT Kreuzeinfassung!

Und diese 16 I und 17 I sind nun wirklich extrem selten und teuer!

Sehen wir uns die aktuellen Katalogpreise an (Schweizer Briefmarken Katalog 2017 (Sz. BM-Händler-Verband) dann sehen wir:

17 I: CHF 275'000 (gestempelt; es gibt keine ungebrauchten)
16 I: CHF 220'000 (gestempelt; es gibt keine ungebrauchten)
14 II: CHF 35'000 (gestempelt, ungebraucht ohne Bewertung, Katalog sagt "Marke kommt praktisch nicht vor")
13 II: CHF 3'800 (gestempelt, ungestempelt: CHF 10'000)
13 I: CHF 2'300 (gestempelt, ungestempelt: CHF 5'000)
14 I: CHF 2'100 (gestempelt, ungestempelt: CHF 4'400)
15 I: CHF 1'800 (gestempelt, ungestempelt: CHF 8'500)
19: CHF 1'500 (gestempelt, ungestempelt: CHF 26'000)
18: CHF 1'000 (gestempelt, ungestempelt: CHF 29'000)
15 II: CHF 750 (gestempelt, ungestempelt: CHF 2'500)
20: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 3'500)
16 II: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 1'300)
17 II: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 800)

Die hellblaue 5 Rappen-Marke ist also der "neue König".

Anbei eines der schönsten Exemplare, aus dem Postmuseum.

Heinz

Hinweis: Diese Marke war vor 100 Jahren erst sehr tief bewertet! Andere klassische Raritäten der Schweiz waren schon früh recht hoch bewertet, z.B. die Doppelgenf. Da es aber eine günstigere Variante (Rayon I hellblau OHNE Kreuzeinfassung) gab und sich erst wenige Sammler um die Unterschiede der Zumstein Nrn. 17 I / 17 II kümmerten, war die Nachfrage nach der zweifellos seltenen Marke sehr gering. Im Senf-Katalog 1912 war diese Marke jedenfalls erst mit 80 Gold-Mark bewertet!

Es gibt nicht viele klassische Marken, die eine solche Entwicklung durchgemacht haben.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 02.03.2018 13:25:17 Gelesen: 49307# 52 @  
Hallo,

auch dieser Thread soll wieder ans „Tageslicht“. Und Belege mit den ersten Rayonmarken, der Rayon I dunkelblau, wurden bisher erst wenige vorgestellt.

Nachstehend ein Beleg aus der Zeit ab Okt. 1850 bis August 1851, wo die Marken mit einem P.P. – Stempel entwertet wurden. Diese Art von Entwertung wurde jedoch als ungenügend angesehen. Ab August 1851 wurde zum Entwerten von Briefmarken eine Raute vorgeschrieben. Hier vorerst mal ein Brief mit P.P. Entwertung.



SCHAFFHAUSEN, 8. 11. 1850 nach Murgenthal, AG
P.P. von Schaffhausen auf Rayon I und Rayon II, beide ohne Kreuzeinfassung
für Briefkreis 2 (ab 10 bis 25 Wegstunden = bis 120km) für doppelgewichtigen Brief.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 02.03.2018 13:51:27 Gelesen: 49297# 53 @  
@ SH-Sammler [#52]

Ein sehr schöner Brief, Hanspeter - bitte und gerne mehr davon.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 03.03.2018 10:58:23 Gelesen: 49277# 54 @  
@ bayern klassisch [#53]

Hallo Ralph,

ich nehme Deine Antwort auf meinen Beitrag als Ansporn, mit einem weiteren Beleg aufzuwarten.

Im Beitrag [#52] erwähnte ich, dass Entwertungen mit PP Stempel bis August 1851 angewendet wurden.

Schaffhausen hat jedoch schon viel früher auf die schwachen P.P. Entwertungen reagiert und einen Rautenstempel angeschafft. Die in der Stadt Schaffhausen eingesetzte Raute ist mehr oder weniger identisch zur bekannten Aargauer Raute. Sehr wahrscheinlich wurden diese Rautenstempel vom gleichen Hersteller bezogen. Die Schaffhauser Raute ist eineindeutig jedoch nur nachweisbar auf Beleg mit nebengesetztem Ortsstempel. Allerdings kenne ich einen kleinen Stempeldefekt, welcher mir (sofern er nicht „verschmiert“ ist) erlaubt, auch eine Einzelmarke der Schaffhauser Raute zuzuordnen.

Nachstehend ein Brief mit früher Schaffhauser Raute



SCHAFFHAUSEN, 18. 11. 1850 nach Schleitheim
RAUTE von SCHAFFHAUSEN (AW 3/17) auf Rayon I, A1-Typ 27
Taxe für Briefkreis 1 (bis 10 Wegstunden) für normalgewichtigen Brief

Die frühen Stempelabschläge im November 1850 sind noch recht schön und weisen 10 Linien auf. Bei späteren Abschlägen fehlen mehr und mehr Linien, bis der Stempel am 12. August 1851 zurückgezogen und durch die „eidgenössische Raute“ ersetzt wurde.



Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 03.03.2018 11:15:47 Gelesen: 49271# 55 @  
@ SH-Sammler [#54]

Hallo Hanspeter,

gut, dass es Spezialisten wie dich gibt - für mich als Laie sehen die Rautenstempel alle mindestens sehr ähnlich aus und ich könnte lose keine Zuordnung treffen.

Glücklicherweise sammle ich nur Belege - gerne hätte ich so einen Brief nach Bayern, aber damit wird es nicht so einfach werden, fürchte ich, weil man eher bar frankierte, als seine wunderschönen Marken zu kleben.

Bitte weitermachen - jeder Beitrag von dir ist ein "Highlight".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 05.03.2018 05:21:36 Gelesen: 49241# 56 @  
HalIo,

im Beitrag [#53] beschrieb ich die 10-linige Schaffhauser Raute. Ich brachte auch die Bemerkung an, dass bei späteren Abschlägen mehr und mehr Linien fehlen.

Nachfolgend ein Brief mit abgenutzter, defekter Schaffhauser Raute. Auch ein solcher, nicht unbedingt attraktiver Beleg gehört in eine geschichtliche Darstellung.

,

SCHAFFHAUSEN, 11. 8. 1851 nach Unterhallau
RAUTE von SCHAFFHAUSEN mit nur noch 7 Linien
Taxe für Briefkreis 1 (bis 10 Wegstunden) für normalgewichtigen Brief bis ½ Loth

Die Einzelmarke stammt von einem anderen Brief und zeigt schön die 7 Linien.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 07.03.2018 06:51:46 Gelesen: 49214# 57 @  
Hallo,

im Beitrag [#52] beschrieb ich, dass ab August 1851 die sog. „eidgenössische Raute“ eingesetzt wurde. Dieser Rautenstempel wurde mit 14 bis 15 Linien hergestellt und soll die vielen (bei Sammlern sehr begehrten) Eigenkreationen ersetzen. Markenentwertungen mit der eidgenössischen Raute sind häufig und von allen Postkreisen zu finden.

Nun soll man nicht nur darüber schreiben, sondern auch zeigen.

,

Schaffhausen, 19. 2. 1853 via Stein am Rhein nach BUCH (bei Ramsen, SH)
Taxierung: Brief mit doppeltem Gewicht (½ bis 1 Loth, bis 15,6g) im Briefkreis 2 = 15 Rappen, frankiert mit RAYON III und feinst entwertet mit der eidgenössischen Raute.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 12.03.2018 15:14:27 Gelesen: 49159# 58 @  
Hallo,

ein gefälliger Rayon Brief, eine Nachnahme vom schönen STEIN am Rhein, Kanton Schaffhausen, gesendet nach … Ja, wohin?

Wer die alte deutsche Schrift lesen kann, ist eindeutig im Vorteil. Gemäss Attest wurde der Brief nach Schaffhausen spediert.

Nachstehend ein Teilbereich des Attestes (Bleistiftangaben und mit Radiergummi bearbeitetes "Schaffhausen" sind von mir gemacht, das Attest ist nicht gefälscht).



Und hier der Brief von Stein am Rhein:



Stein, 14. Feb. 1853 ins 12 km entfernte Wellhausen, heute Felben-Wellhausen, beide Marken feinst entwertet mit eidgenössischer Raute, mit weiterverwendetem Ortsstempel Stein aus der Thurn & Taxis - Zeit. Rückseitig befindet sich ein Leitstempel von Frauenfeld, Hauptort des Kantons Thurgau.

Taxierung: 10 Rappen für den Briefkreis 2 plus 10 Rappen für die Nachnahmegebühr.

Bei der Kontrolle des Leitstempels Frauenfeld wurde ich stutzig. Normalerweise wurden die Briefe ab Stein a/Rh. direkt nach Schaffhausen spediert, also ohne Umweg über Frauenfeld. Auch wollte mir die Ortsangabe mit den 2 LL nicht so recht zu SchaFFhausen passen. Zum Glück gibt es im Internet ein Ortsverzeichnis aller Schweizer Gemeinden, wo die Ortschaft Wellhausen, obwohl seit 1983 mit Felben fusioniert, aufgeführt ist.

Und die Moral von der Geschicht: Beim Beschreiben eines Briefes selbst mitdenken, nicht einfach alles von einem Attest abschreiben. Auch Aussteller von Attesten können (kleine) Fehler machen.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 12.03.2018 18:05:05 Gelesen: 49151# 59 @  
Hallo Hanspeter,

wundervolle alte Schweizbriefe zeigst du uns - vielen Dank dafür! Eine Pretiose nach der anderen und mit toller Beschreibung - klasse!

Zu deinem zuletzt Geschriebenen gibt es nichts hinzu zu fügen - selbst denken, nicht alles übernehmen ist die Devise.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 12.06.2018 12:08:36 Gelesen: 46627# 60 @  
@ SH-Sammler [#58]

Hallo,

nachstehend zeige ich Euch einen weiteren Rayonbrief, erneut aus dem Städtchen Stein am Rhein, am unteren Ende des Bodensees / Untersees.

Per 1. Januar 1854 musste Stein den "alten" Zweizeiler aus der Thurn & Taxis - Zeit (siehe [#58]) abgeben und ab diesem Datum Briefe mit einem Rundstempel abstempeln. Der Rundstempel ist ein sog. Fingerhutstempel der Gruppe 104 des Stempelwerkes.

,

Stein am Rhein, 1. Juli 1854, nach Tobel im Kanton Thurgau.

Marke: Rayon III, mit grosser Ziffer (Zumstein Nr. 20) entwertet mit der "eidgenössischen" Raute.

Tobel liegt mit ca. 22 km direkter Distanz im Briefkreis 2 (9,6 km bis 48 km) und müsste bei einfachem Briefgewicht mit 10 Rappen taxiert sein. Beim vorliegenden Brief handelt es sich also um einen Brief der 2 Gewichtsstufe (bis 1 Loth) in den 2. Distanzrayon, welcher mit 15 Rappen abgegolten werden musste.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 16.06.2018 15:10:51 Gelesen: 46542# 61 @  
@ SH-Sammler [#60]

Lieber Hanspeter,

das ist ein schöner Brief, den Du uns zeigst! Ich kann etwas Ähnliches zeigen: Fast zu selben Zeit, am 4.6.1854 wurde dieses sehr hübsche Briefchen verschickt von Zürich nach Affoltern am Albis ("an das tit. Pfarramt Albis-Affoltern")



Auch dieser Brief trägt einen der beliebten kleinen Rundstempel ("Fingerhutstempel") und die Marke ist sauber entwertet durch die 13-linige eidgenössische Raute.

Die Marke ist eine Zumstein Nr. 16 II, Stein E, L.U., Typ 36, sehr schön vollrandig mit weiten Teilen der Schnittlinien.

Das Brieflein hat rückseitig die Durchgangs- und Ankunftstempel "ZUG 4 JUIN" und "AFFOLTERN a/A. ? JUIN".

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.06.2018 15:18:32 Gelesen: 46538# 62 @  
@ Heinz 7 [#61]

Ein Nachtrag:

Rückseitig auf dem Brieflein sind zwei Bleistiftvermerke



Der eine Vermerk hält die Drucksteinbestimmung / Typenbestimmung fest, den anderen (kopfstehend, links) kann ich nicht lesen/verstehen.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 20.06.2018 12:13:13 Gelesen: 46412# 63 @  
Hallo,

erneut ein Brief aus dem schönen Städtchen Stein am Rhein, am unteren Ende des Bodensees / Untersees gelegen. Einmal mehr auch eine Rayon III, diesmal jedoch nicht für einen Brief in der 2 Gewichtsstufe wie im Beitrag [#60].



Stein, 17. Nov. 1852 nach St. Gallen. Einfacher Brief in den 3. Briefkreis (48km bis 120 km). Der Brief passierte auf den Weg mit der Eisenbahn die Ortschaft Andelfingen (Stempel rückseitig), dann weiter über Winterthur nach St. Gallen.



Der Tarif war gültig bis 30. 06. 1862. Die Distanz zwischen den Orten wurde noch entlang der Postroute gemessen, erst danach in direkter Linie. St. Gallen, mit 47,xx km Distanz kam daher nicht mehr in den Genuss einer reduzierten Taxe des 2. Briefkreises. Ab 1.07.1862 gab es nur noch den Nahverkehr bis 2 Wegstunden (= 9,6 km) und den Fernverkehr ab 2 Wegstunden.

Soviel für heute.

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 20.06.2018 22:05:04 Gelesen: 46391# 64 @  
@ SH-Sammler [#63]

Ein schöner Brief Hanspeter. Danke

@ Heinz 7 [#61]
@ Heinz 7 [#62]

Ich würde mich freuen, wenn jemand eine Idee hat, was die kopfstehende Bleistift-Notiz in Beitrag [#62] bedeuten könnte.

Anbei zeige ich einen weiteren schönen Brief aus dem Jahr 1853. Die 10 Rappen Frankatur sind dieses Mal mit einem Paar der "Rayon I hellblau" (ohne Kreuzeinfassung) bezahlt worden (Zumstein Nr. 17 II).



Schauen wir uns ein paar Details an!

Der Brief wurde am 8. Juli 1853 in Zürich geschrieben und aufgegeben, aber zu spät, um noch am selben Tag befördert zu werden. Davon zeugt der Stempel "N: Abg." (nach Abgang (der Post)), siehe Abstempelungswerk Nr. AW 786". Der handschriftlich Vermerk (unter den Marken) "pressant" hat also nichts genutzt. Der Brief war adressiert nach Maschwanden und trägt auf der Rückseite einen Durchgangsstempel von Knonau (9. Juli 1853). Ein Ankunftsstempel in Maschwanden wurde nicht angebracht, obwohl Maschwanden damals Stempel hatte.

Die Marken sind entwertet mit einer schwarzen eidgenössischen Raute. Das Paar ist sehr sehr breitrandig, unten ist sogar der Gruppenabstand ersichtlich (zur Gruppe "rechts unten"). Die Marken sind von der Type 37+38 von Stein B 3 (rechts oben).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 27.06.2018 17:36:48 Gelesen: 45986# 65 @  
@ Heinz 7 [#64] [#62]

Hallo Heinz,

ich gehe bei dieser Notiz davon aus, dass ein Vorbesitzer aufgeschrieben hat, wann und wo er den Beleg gekauft hat.

Ich lese "Bern 65" und denke, dass diese Notiz nichts mit dem Brief als solches zu tun hat.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.09.2018 21:03:09 Gelesen: 43992# 66 @  
Schönen guten Abend,

da dieser Thread schon länger vor sich hin grummelt, gibt´s heute mal wieder einen Beleg zu sehen.

Aufgegeben wurde der Faltbrief am 06.03.1854 in Aubonne und man adressierte diesen in das benachbarte Nyon (ca.20 km Luftlinie).

Dort ist der Brief auch noch am selbigen Tag angekommen. Siegelseitig befindet sich bloß der Ankuftsstempel.

Als Frankatur verwendete man Mi.Nr. 8 (Rayon II), also 10 Rappen, was treffenderweise laut dem Tarif vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 das Franko für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe im 2. Briefkreis (über 2-10 Stunden) gewesen ist.

Nur am Rande: Angeboten wurde der Brief als "Rayon II vollständiger Faltbrief von ARBON nach NYON", was mich erst etwas stutzig gemacht hat, denn Arbon ist ziemlich genau am anderen Ende der Schweiz, sodass hier 10 Rappen nicht ausgereicht hätten, sondern 15 Rappen hätten frankiert werden müssen. Also nicht immer alles übernehmen was der Händler/Philatelist im Auktionshaus so schreibt.

Ich persönlich finde diese Ausgabe sehr schön, leider aber bekommt man die Briefe meistens nur im dreistelligen Bereich, denn sie ist ziemlich begehrt unter den Schweiz Sammlern, wie Heinz ja auch schon erwähnt hat.
Umso mehr freut es einen dann auch, wenn man mal einen solchen bekommt.

Liebe Grüße

Kevin


 
Gerhard Am: 13.09.2018 18:52:32 Gelesen: 43963# 67 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#66]

Glückwunsch Kevin,

zu dem wirklichen schönen Stück; ich weiß ja, dass Du schon lange nach so etwas Ausschau hältst. So teile deine Freude hier gerne. Bin gespannt, wann Du den nächsten Wert ergatterst.

Mphg
Gerhard
 
Heinz 7 Am: 13.09.2018 19:59:37 Gelesen: 43954# 68 @  
@ SH-Sammler [#65]
@ Heinz 7 [#61] und [#62]

Lieber Hanspeter,

Du hast recht. Das heisst vermutlich Bern 65, und was das bedeuten könnte liegt wohl auf der Hand:

1965 fand eine Nationale Briefmarkenausstellung statt, bei welcher Dutzende von Händlern an der Börse ihre Schätze anboten. Vermutlich hat der Käufer vor 53 Jahren diesen Beleg an der NABRA 65 gekauft!



Ich zeige hier den Gedenkblock zur NABRA 65.

Diese Ausstellung war eine Sensation. Zehntausende von Sammlern strömten an die Ausstellung und der Gedenkblock wurde meist gleich packweise gekauft! Nominalwert war 30 Rappen, Verkaufspreis war 3 Franken! Die Auflage betrug irre 2.33 Millionen Stück (fast 6 Mal soviel wie 6 Jahre zuvor 1959 an der letzten "Nationalen" in St. Gallen).

Die Stiftung zur Förderung der Philatelie kam so zu ihrem Startkapital - mehrere Millionen Schweizer Franken! Seither zehrt die Stiftung von diesen Erfolgen. So erfolgreich war kaum mehr eine Ausstellung, wenngleich auch 1971-1984 grosse Erfolge beschieden waren.

Also - Rätsel gelöst - "Bern 65" ist höchstwahrscheinlich ein simpler Kaufvermerk.

Heinz
 

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