Thema: DDR Klischeestempel
Sascha Andreas John Am: 02.01.2015 12:14:26 Gelesen: 6197# 1 @  


Guten Tag und ein schönes neues Jahr.

Was haltet ihr von diesen Stempeln? Sind es Klischeestempel oder nicht?

Danke für die Hilfe
Sascha
 
Jürgen Witkowski Am: 02.01.2015 12:28:46 Gelesen: 6188# 2 @  
@ Sascha Andreas John [#1]

Was verstehst Du unter "Klischeestempel"? Ich kenne den Begriff "Stempelklischee". Darunter versteht man im Allgemeinen eine Stempelplatte, wie sie zum Beispiel als Werbeeinsatz bei Maschinenstempeln vorkommt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Sascha Andreas John Am: 02.01.2015 12:43:54 Gelesen: 6175# 3 @  
Hallo Jürgen,

ich mein die Stempel, die in der DDR aufgedruckt wurden (heißen die nicht Klischeestempel ?), meine haben kein Gummi und sind nicht aus Berlin, Leipzig oder Weimar, sondern aus Schwerin, Cottbus, Erfurt und Karl Marx Stadt.

LG
Sascha
 
sachsen-teufel Am: 02.01.2015 12:55:56 Gelesen: 6153# 4 @  
@ Sascha Andreas John [#1]

Hallo Sascha Andreas,

das sind alles gedruckte Stempel. Diese wurden in der DDR als amtliche Entwertungen für philatelistische Zwecke von Hand oder maschinell auf ganze Markenbögen aufgebracht, meist mittig in einem Viererblock. Den Begriff "Klischeestempel" kenne ich auch nicht.

Gruß
Michael
 
Jürgen Witkowski Am: 02.01.2015 13:13:49 Gelesen: 6146# 5 @  
@ Sascha Andreas John [#3]

Bei Deinen Beispielen handelt es sich vermutlich um Bogenentwertungen mit Handstempeln.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Sascha Andreas John Am: 02.01.2015 13:16:35 Gelesen: 6144# 6 @  
Danke Jürgen.

LG
Sascha
 
EdgarR Am: 02.01.2015 13:37:22 Gelesen: 6134# 7 @  
@ Concordia CA [#5]

Hallo Jürgen,

möglicherweise gab es außer für die massenweise Abstempelung von Blocks und Kleinbögen auch bei Bogenware den Einsatz von Handstempeln.

Ich bin mir aber sehr sicher, dass das weder in der Ex-DDR noch sonst bei Ostblock- oder (bis heute noch) diversen Exotenstaaten die Regel war. Bogenware zum Verkauf an devisenträchtige Ausländer wurde und wird auch heute noch direkt in der Druckerei und mit den dort gegebenen maschinentechnischen Möglichkeiten "abgestempelt".

Erkennbar sind diese "Abstempelungen" an folgenden Merkmalen:

1) häufig glänzende, stets aber tiefschwarze Farbe (Richtige Stempelfarbe chargiert in der Regel, mindestens an den Rändern - starke Lupe wird empfohlen)
2) sauber auf ein gemeinsames Eck von 4 angrenzenden Marken zentrierte Stempelposition
3) sehr gleichmäßiges und sauberes Stempelbild - eben "wie gedruckt".

Phile Grüße
EdgarR

Auf die Schnelle einige typische Beispiele:

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/35007
http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/31974
http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/85906
http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/42161
http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/33035
 
Göttinger Am: 02.01.2015 13:49:57 Gelesen: 6127# 8 @  
Hallo,

im Michelkatalog gibt es eine Liste der verwendeten Stempel, die bei den Nachdrucken zur Devisenbeschaffung als direkte Aufdrucke verwendet worden sind. Dabei sind auch die hier verwendeten Stempel

Schwerin (Mecklenburg)
Erfurt 1
Karl-Marx-Stadt
Cottbus 1

Es sind auch Daten angegeben, die ich aber nicht im Kopf habe und die man abgleichen müsste.

Von daher sollte man die von Edgar beschriebenen Merkmale genau an den Originalen prüfen (ist im scan schlecht möglich), zumindest einige (wie z.B. Schwerin) sehen sehr gleichmäßig aus und könnten schon gedruckt sein.

Gruß Göttinger
 
Richard Am: 06.01.2015 09:55:21 Gelesen: 6040# 9 @  
Im Michel Spezial 2014 Band 2, Seite 231 ist zu lesen, dass etwa 200 der 60-80.000 DDR Stempel verwendet wurden für die amtliche (Bogen-) Entwertung für philatelistische Zwecke.

Optisch werden sie als schraffierter Kreis dargestellt. Siehe Katalog ab Seite 232 und insbesondere DDR Dienstmarken ab Seite 595.

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 06.01.2015 11:08:32 Gelesen: 6013# 10 @  
@ Sascha Andreas John [#1]

Bei den gezeigten Viererblocks handelt es sich m.E. um die typischen Nach- und Neudrucke, welche vom Fünfjahrplan (Ausgaben bis 1955) und von den Dienstmarken der Gruppe A bzw. B (Ausgaben bis 1956) aufgrund von sammlerseitigem Interesse im Jahr 1957 im Nachhinein für Sammlerzwecke produziert wurden. Derartige Marken finden sich vor allem in Beständen, welche aus dem früheren Westdeutschland stammen, d.h. gegen Devisen wurden diese Nach- und Neudrucke gen Westen exportiert.

Es ist immer wieder "lustig", wenn ich einen Posten mit mehreren Hundert oder mehreren Tausend Fünfjahrplan-Marken bzw. Dienstmarken erhalte und dort auf Wunsch die Trennung nach Nach-/Neudrucken, Bedarfsstempeln und Gefälligkeitsentwertungen auf Originalmarken vornehmen soll. Die erste Kategorie macht bei den Ausgaben bis 1955 meist mehr als 90% der Marken aus und der verbleibende Rest ist dann meist überschaubar.

Bei deinen gezeigten Marken handelt es sich m.E. nach um die Mi-Nrn. 455ND; 457ND; 435N bzw. ND; 453ND; 456ND und 458ND. Die Marken sollten allesamt das Wasserzeichen 2 (Posthorn) aufweisen und nicht gummiert sein. Für Ausgaben ab 1957 (ab Mi-Nr. 577 bzw. Dienst Gruppe A ab Mi-Nr. 29) wurden Bestände zum Druck mit Stempeln aus der jeweiligen Originalauflage entnommen und keine Nachdrucke/Neudrucke mehr produziert.

@ EdgarR [#7]

möglicherweise gab es außer für die massenweise Abstempelung von Blocks und Kleinbögen auch bei Bogenware den Einsatz von Handstempeln.

Ich bin mir aber sehr sicher, dass das weder in der Ex-DDR noch sonst bei Ostblock- oder (bis heute noch) diversen Exotenstaaten die Regel war. Bogenware zum Verkauf an devisenträchtige Ausländer wurde und wird auch heute noch direkt in der Druckerei und mit den dort gegebenen maschinentechnischen Möglichkeiten "abgestempelt".


Üblicherweise wurden die Stempelentwertungen bereits in der Druckerei produziert, d.h. mitgedruckt. Im Einzelfall kamen in der DDR auch Handstempel zum Einsatz, so z.B. bogenweise auf gummierten Briefmarken der Dauerserie Walter Ulbricht (ab Mi-Nr. 845), welche ca. Mitte der 1970er an Postämter im Großraum um Wermsdorf herum (Bsp. in Oschatz und Grimma) auf Wunsch des VEB Philatelie Wermsdorf zwecks Devisenbeschaffung gefälligkeitsentwertet wurden. Es wurden die dort vorhandene Tagesstempel verwendet. Diese Art der Gefälligkeitsentwertung stellt meines Wissens nach ein eigenes Forschungsthema dar (1).

Gruß
Pete

(1) http://www.ddr-spezial.de/Texte-WU/indexWU.html -> "Ermittlung zu Gefälligkeitsentwertungen für kommerzielle Zwecke (auf Bogen und Rollenmarken)"
 
wulbri99 Am: 06.01.2015 12:57:50 Gelesen: 5991# 11 @  
@ Pete [#10]

Bei der Ulbricht-Serie gab es ab 1961 bis 1965 sowohl gedruckte als auch Handstempel als amtliche (Bogen-) Entwertung für philatelistische Zwecke auf Viererblocks mit mehr oder weniger zentriertem Stempel. Im MICHEL DSK 2014 Seite 319 sind sie für die bisher nachgewiesenen Wertstufen gelistet. Handstempel sind mit(H) gekennzeichnet, fehlt diese Bezeichnung sind es gedruckte Stempel.

Von Wermsdorf 1978/79 veranlasste Bogenentwertungen mit Handstempeln sind dort nicht aufgeführt, würde auch den Rahmen sprengen, auch weil sie nach der regulären Kurszeit nur für den Export für Paketmacher gemacht wurden. Ganzbogen sind nicht häufig, auch für die Ausgaben bis 1973 nicht.

Gruß
Wolfgang