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Thema: Rumänien: Postrouten und Transportwege
Das Thema hat 189 Beiträge:
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nor 42 Am: 21.09.2015 18:34:47 Gelesen: 128539# 90 @  
Ich habe mir die Freiheit genommen, das Geschriebene zu kommentieren, weil Schnellschüsse leicht missverstanden werden können. Ich kenne den Artikel aus der SBZ nicht und kann nur urteilen, was hier in den "philaseiten" erscheint.

Betr. die sogenannten "Orient-Express" Stempeln und ihre Verwendung sollte man auch Gabriel Sassowers Abhandlung aus The London Philatelist, Sep 1995, Nr. 1228, Seite 223 u. f. berücksichtigen und die Gegenüberstellung dieser beiden Arbeiten dann auswerten.

Ich finde es aber gut, dass wir uns damit beschäftigen und ohne den "philaseiten" könnten wir das kaum tun. Mein dank daher den "philaseiten".

Nor 42
 
Dr. Gertlieb Gmach Am: 26.09.2015 16:22:49 Gelesen: 128440# 91 @  
Was den Beleg von Vienafil betrifft: 1819 galt der österreichische Inlandstarif vom 1. Juni 1814, bei Briefen aus dem Ausland und bei weitester Entfernung in Österreich und einem einfachen Brief bis 1/2 Loth Gewicht (Tarif B): 14 Kr.CM, hier zweifach angeschrieben. Für die Konsulatspoststrecke von Jassy bis zur österreichischen Eingangsgrenze war immer im Voraus eine Konsulatspostgebühr zu entrichten, die durchwegs nicht angeschrieben worden ist. Die Konsulatspost Jassy stempelte nach gegenwärtiger Erkenntnis seit 1811 mit dem MOLDAU.

Wie lange und wegen der weiteren genaueren Umstände empfehle ich die Lektüre meiner Ausführungen in den Bänden I und II, Die österreichischen und ungarischen Posteinrichtungen in den Donaufürstentümern/Rumänien (je Band 60 Euro, Bestellungen bei Hedy Bergdolt, Krumpter Str. 10 81543 München).
 
nor 42 Am: 26.09.2015 19:58:28 Gelesen: 128405# 92 @  
Ich glaube, Herr Dr. G. Gmach bezieht sich auf den österreichischen Inlandstarif vom 1 Juni 1817 (!) und nicht 1814, der ja vom 1 Feb gültig war. An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass außer dem dort angegebenen Literaturvorschlag, es sowohl in Englischer als auch in Deutscher Sprache, noch andere bedeutend preiswertere Literatur zu diesem Thema gibt.

Nor 42
 
Dr. Gertlieb Gmach Am: 26.09.2015 20:06:24 Gelesen: 128404# 93 @  
@ Heinz 7 [#11]

Lieber sehr geehrter Heinz 7,

den Beleg von Galatz mit der russischen Post an Zarifi in Cospoli könnte ich gut für mein Manuskript zu dem Thema russische Post in den Donaufürstentümern vorstellen. Ob ich wohl einen guten Scan an meine Mailadresse (Vorder- und Rückseite) bekommen könnte, mit einer Verwertungserlaubnis?
 
Heinz 7 Am: 26.09.2015 23:05:01 Gelesen: 128382# 94 @  
@ Dr. Gertlieb Gmach [#93]

Lieber Herr Gmach,

ich freue mich sehr, Sie auf den "Philaseiten" anzutreffen. Sie könnten mit Ihrem enormen Fachwissen sicherlich viele Fragen, die bisher offen blieben, beantworten oder ggf. berichtigen. Ich finde es wichtig, dass wir ALLE uns weiter trauen, auch "einfache" Fragen zu stellen; es soll nicht sein, dass die Experten die übrigen Teilnehmer "entmutigen". Danke im Voraus, dass Sie hoffentlich in unserer "munteren Rumänien-Runde" mittun, wie ich das auch am Symposium der ARGE in Gotha vorschlug, an dem ich Sie sehr vermisst habe.

Den Scan zu dem angesprochenen Brief kann ich Ihnen gerne zur Verfügung stellen, doch möchte ich vorher wissen, was Sie zu dem Brief schreiben wollen. Wenn ihr Beitrag dazu abschätzig ausfällt, möchte ich dazu nicht noch die Vorlage liefern. Ich denke, da müssen Sie Verständnis haben.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 22.11.2015 21:03:16 Gelesen: 127306# 95 @  
Eine Ansichtskarte zeigt eine Moschee am Bosporus. Verfasst wurde sie mit einem kurzen Text bildseitig am 26. Aout 1906, sie lief nach Bukarest und kam dort am 9. September 1906 an (inkl. Briefträgerstempelchen).

Kennt jemand diesen levantinischen Stempel, stammt wohl von einem französischen Postamt? CONSTANTINOPLE - PERA - gibt uns der Stempel Aufschluss über den Transportweg?

Wer weiß mehr?

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 07.01.2016 19:21:30 Gelesen: 126156# 96 @  
Ich zeige heute eine Ausfuhrbescheinigung (4-seitig) aus dem Jahr 1858 über die Ausfuhr von Getreide aus der Walachei.

Sehr schön erkennt man den typischen Adler der Walachei mit dem Kreuz im Schnabel und der Krone auf dem Kopf.

Das Dokument enthält viele interessante Abstempelungen, u.a. von der Rumänischen Nationalbank der Walachei.

Auf Seite 2 ein sehr interessanter, seltener Zollstempel, meines Erachtens von Braila. Kiriac Dragomir zeigt einen ähnlichen Stempel KR1 von Bechet auf Seite 61 seines großen Werkes "STAMPILOGRAFIE POSTALA" (fig. 170) Bin mir aber nicht sicher, wer die zweite Abbildung lesen kann, bitte melden.

Braila war damals Grenzstation des Fürstentums Walachei zum Fürstentum Moldau, der Beleg entstand kurz vor dem Zusammenschluss der Fürstentümer im Jahr 1859.

Liebe Grüße

10Parale




 
10Parale Am: 09.01.2016 20:47:54 Gelesen: 126085# 97 @  
@ Forum [#96]

Ich bereite gerade einen Vortrag in meinem Briefmarkenverein vor, den ich im Mai halten möchte. Mir fällt auf, wie schwer es ist, andere für dieses Sammelgebiet zu begeistern. Ich muss immer ein Bogen spannen zu Deutschland, das ist sehr schwer.

Diesmal ist es mir zufällig gelungen. Das Auktionshaus Gärtner bietet in seiner kommenden 33. Auktion im Februar 2016 unter Los 11609 einen ähnlichen Stempel feil, wie ich ihn im vorausgehenden Beitrag zeige. Es zeigt eine Briefvorderseite mit Siegel des 2. Bataillons der Grenadier (Feldpost) aus dem Jahr 1861.

Diese Bataillone hatten wohl auch Grenzaufgaben zu verrichten.

Liebe Grüße

10Parale
 
10Parale Am: 28.04.2016 22:22:46 Gelesen: 123013# 98 @  
In Beitrag [#9] Forumthema "Belege Grossbritannien nach Deutschland" zeigt Fips002 einen roten Grenzübergangsstempel "AUS ENGLAND PER AACHEN FRANCO".

Einen ebenbürtigen Stempel aus dem Jahr 1856 weist dieser vollständig erhaltene Faltbrief aus, der am 15. Juli 1856 in Manchester aufgegeben wurde und dort mit einem ebenfalls roten Stempel sehr schön abgeschlagen wurde.

Der Grenzübergangsstempel wurde am 17.07.1856 dokumentiert.

Der Absender vermerkte ganz oben "via Ostende Vienna". Ostende = Belgien - Vienna = Wien/Österreich

Paid (links unten) machte klar, dass das Porto bis zum Zielort Galati (Fürstentum Moldau) bei der Aufgabe in Manchester bezahlt wurde.

Das P im Kreis zeigt, dass das Porto bar bezahlt wurde.

Empfänger sind namentlich die Gebrüder Theologo, eine sehr bekannte Korrespondenz in der klassischen Rumänien-Philatelie.

Das Porto erklärt Dr. Gertlieb Gmach in seinem großartigen Werk "Österreichische und ungarische Posteinrichtungen in den Donaufürstentümern Band II" auf Seite 312, wo ein ähnlicher, besserer Brief aus Manchester abgebildet ist. Die Gebühren richteten sich nach dem Postvertrag Großbritannien/Preußen und dem Additionalvertrag GB/Preußen. Vermutlich betrug danach die Gebühr 8 Pence, wenn sie in Großbritannien erhoben wurde (in Preußen 7 Sgr., wäre sie dort erhoben worden, in Österreich 21 Kr.CM = 9 Kreuzer CM für Abgeltung Beförderung im DÖPV und 12 Kr.CM für die fremde Gebühr). Das Gewicht in Unze (Loth) will ich hier einmal vernachlässigen (einfacher Brief). Leider sind auf dem Brief die Taxangaben nur sehr schwer zu lesen, wahrscheinlich nur für den eingefleischten Profi.

Der Brief wurde kurz nach Ende des Krimkrieges geschrieben und ist bestimmt mit solch einer Destination nicht häufig anzutreffen. Rückseitig ein Durchgangsstempel von Hermannstadt und der Ankunftsstempel des österreichischen Konsulatspostamtes von Galati. (Gal3 - siehe auch o.g. Werk Band I Seite 220). Ich zitiere "E.Müller bewertet einen schwarzen Stempelabschlag mit 30 (Seltenheitswert) x2 ( Beliebtheitsfaktor ) = 60 Punkten".

Welche Weg nahm der Brief:

ich möchte hier mal eine spekulative Sommer-Route skizzieren (im Winter war die Donau zugefroren und der Transport nahezu unmöglich):

Manchester - Ostend(Belgien) - Aachen - Bahnpost Berlin-Breslau - Szegedin - Temesvar - Orsova (DDSG ????) --- Galati

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 29.04.2016 22:27:07 Gelesen: 122953# 99 @  
@ 10Parale [#98]

Lieber 10 Parale,

da zeigst Du uns aber einen schönen Brief!

Wenn ich heute in "Via Michelin" einen Distanzrechner mit den Daten "Manchester" und "Galati" (= Galatz) füttere, erhalte ich als Ergebnis "3022 Kilometer" (für Autostrassen). Wie die beiliegende Karte zeigt ist die Strecke ziemlich zielgerichtet, ohne grosse Umwege.



Wie waren wohl die Verhältnisse 160 Jahre früher (1856), als Dein Brief auf die Reise geschickt wurde?

Anbei zeige ich einen ähnlichen Brief aus dem Jahr 1859. Aufgabestelle des Briefes war auch Manchester und zwar die Firma "Theologo Manchester", wie der blaue ovale Firmenstempel zeigt! Theologo hatte mehrere Niederlassungen in Europa.

Mein Brief ist dem Deinen sehr ähnlich. Unleserliche Portovermerke, handschriftlicher Vermerk "paid", aber auch höchst interessante Stempel zieren den Brief, der (ebenfalls!) gekennzeichnet wurde "via Ostend". (Ostende ist eine Hafenstadt und ein Seebad an der belgischen Nordseeküste in der Provinz Westflandern).



Auch mein Brief trägt den orangeroten Stempel "AUS ENGLAND PER AACHEN FRANCO"; einmal mehr ist dieser Stempel kaum lesbar (sehr ölig). Dennoch kann man das Datum erkennen.

Dein Brief wurde in "HERMANNSTADT" Transit-gestempelt, meiner aber in "TEMESVAR"! Das würde also genau zu Deiner oben genannten Route passen!

"MANCHESTER AP26 59" also 26. April
"LONDON AP27 59"
"AUS ENGLAND VIA AACHEN FRANCO; 28 / 4" also 2 Tage später
"TEMESVAR 1/5"
"GALLATZ 7/5" (sehr schwach abgeschlagen, aber klar lesbar, fig. 743 Tchilinghirian/Stephen (1966))

Mein Brief benötigte offenbar 11 Tage für die rund 3000 Kilometer. Der Ankunftsstempel auf Deinem Brief "Gallatz 6. JUL." (fig. 741 Tchilinghirian/Stephen (1966)) wirft Fragen auf, vielleicht fehlt hier die "2" von "26"?? (Dann hätte Dein Brief ebenfalls 11 Tage benötigt).

Grossmeister Gmach kann uns bezüglich der Tarife sicher weiterhelfen! Ich freue mich auf die nächste Begegnung mit ihm! Sein Brief (Band II, Seite 312) ging ja offenbar den Weg: "Manchester - Aachen - Bahnpost Berlin-Breslau - Szegedin - Semlin - Temesvar - Hermannstadt - Sereth - Galatz". Der von ihm angesprochene Umweg (nach Sereth) war wohl nicht die Regel; sein Brief benötigte offenbar volle 23 Tage (6.11.1851 - 29.11.1851). Bis Temesvar waren es 10 Tage (bei mir: nur 5). Sein Brief wurde im Jahr 1851 befördert, meiner acht Jahre später.

Schönes Wochenende!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.04.2016 22:37:04 Gelesen: 122952# 100 @  
@ 10Parale [#98]

Dr. Gertlieb Gmach zeigt uns auf Seite 315 einen weiteren Brief, der meinem Brief sehr gleicht:

ebenfalls Korrespondenz zwischen Theologo Manchester & Galatz

Jahr 1858
"MANCHESTER DE21 58"
"LONDON ..."
"AUS ENGLAND VIA AACHEN FRANCO" 23/12"
"TEMESVAR ..."

Leider ist kein Datum zu erkennen beim Ankunftsstempel Galatz

Möglicherweise ist der Taxvermerk "1 / 1" (?) bei meinem Brief mehr oder weniger identisch zum Taxvermerk auf seinem Brief "1 / 1" = 1 Shilling+1 Penny = 13 Pence; Erklärung dazu siehe Gmach, Seite 315. Und auch Dein Brief könnte eventuell "1 / 1" angeschrieben sein! (links). Dazu benötigt man allerdings etwas "Phantasie"...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.05.2016 23:05:46 Gelesen: 122756# 101 @  
@ 10Parale [#98]

Ich kann noch einen ähnlichen Brief zeigen, auch aus England, diesmal nach Galatz. Der Brief wurde geschrieben am 7.9.1854 und erhielt tags darauf den Stempel "LS 8 SP 1854" (London?). Auch dieser Brief erhielt einen ähnlichen roten Stempel in Aachen, wie oben gezeigt, nun aber "per" Aachen.

"AUS ENGLAND PER AACHEN 9/9"

Weitere Stationen waren Czernowitz (kein Datum lesbar), aber der Ankunftsstempel "GALLATZ" (österr. Post, Tchilinghirian fig. 741) ist schön lesbar: "23. SEP."; das wäre also Ankunft am 16. Tag der Reise.



Am rechten Rand hat der Brief einen Stempel 3 1/2 GROSCHEN. Eine Erläuterung (Aufschlüsselung) dazu kann ich leider im Moment nicht geben.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 10.05.2016 20:59:03 Gelesen: 122673# 102 @  
@ Heinz 7 [#101]

Es klingt unglaublich, aber auf einem Flohmarkt habe ich vor Jahren einen alten Ordner erstanden mit Beiträgen zur englischen Postgeschichte, aus dem ich dir ein Ausschnitt kopiert habe:

Es beantwortet teilweise deine Klammerfrage (?) zum Stempel London? Wenn ich richtig studiert habe lag das Hauptpostamt in London (General Post Office) im Jahr 1829 in St. Martin Le Grand (1829 - 1911). Es gab noch Branches (Zweigstellen) in Borough, Charing Cross Lombard- und Vere-Street.

Dein Stempel ist also in Lombard Street/London abgeschlagen worden.

Diese 4 Postämter hatten eine besondere Form des Stempels ähnlich dem Malteserkreuz und wie du ihn in Beitrag 101 zeigst.

Gratuliere zu diesem besonders schönen, wie ich sagen will, seltenen Stempel (1854 - Spätverwendung?). Die Stempel soll es in Einfach- und Doppelumrandung geben (siehe Abbildung).

Vielleicht hat der Stempel 3 1/2 Groschen damit etwas zu tun, dass der Brief nicht vorausbezahlt wurde und evtl. laut dem Postvertrag von PREUSSEN - ENGLAND eine Gebühr für unfrankierte Briefe zu entrichten war.

Ich freue mich auch schon auf das Treffen mit Dr. Gmach in Heidelberg und wie, vielen Dank, Heinz.

Viele Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 10.05.2016 21:09:13 Gelesen: 122670# 103 @  
@ Heinz 7 [#101]

Liebe Sammlerfreunde,

der Stempel 3 1/2 Silbergroschen wurde in London angebracht bei Portobriefen und zeigte der preußischen Post in Aachen, welcher Gebührenanteil an GB zu vergüten war. Wie weiter oben richtig beschrieben betrug das Porto GB - DÖPV 7 Groschen für einen einfachen Brief (nicht pro Unze, das waren 30g, sondern pro halbe Unze = 1 Loth).

Wenn Gottlieb nach Heidelberg kommt, werden wir drei ihn sehen können - er ist ein ganz lieber und bescheidener Mann, der mehrere Sammlungen hat, die sich sehen lassen können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 12.05.2016 19:53:42 Gelesen: 122589# 104 @  
@ bayern klassisch [#103]

Lieber Ralph,

auch ich schätze Herrn Gottlieb Gmach seit langem sehr, und ich bewundere seine Kenntnisse, seine Sammlungen und seinen Enthusiasmus. 2014 konnte ich in Lugano eine seiner Sammlungen wieder bewundern (Ausstellung Alpe-Adria). Ich kenne Herrn Gmach seit 1990, als ich der ARGE Rumänien beitrat (anlässlich der Weltausstellung in London). Herr Gmach hat an den Symposien der ARGE Rumänien immer wieder sehr interessante Vorträge gehalten und auch einiges geschrieben (u.a. publiziert im "Der Rumäniensammler"). Ich freue mich auch auf Band III + IV seiner Buchreihe "Österreichische und ungarische Posteinrichtungen in den Donaufürstentümern"; Band I + II gehören natürlich in die Bibliothek eines jeden Rumänien-Sammlers. Band I + II sind nicht "einfach zu lesen", enthalten aber "Tonnen" von Wissen.

Auch als Sammler ist Herr Gmach sehr erfolgreich. Er kann sich (meines Wissens) die Spitzenstücke nicht "einfach so" zusammenkaufen, umso mehr bewundere ich seine vielen sehr seltenen Exemplare. Ein sehr wertvolles Stück konnte Herr Gmach in den frühen 1990-er Jahren erwerben.



Das Foto stammt aus dem Handbuch 2002 Heimbüchler. Der Hinweis auf die Sammlung Gmach ist angegeben. "Dies ist die einzig bekannte Dreifarbenfrankatur der Ausgabe".

Ich habe an derselben Auktion auch eingekauft, war aber zu wenig clever/mir der Wichtigkeit des Stückes bewusst und bot viel zu wenig. Aber ich freue mich für Herrn Gmach, dass er sich das Stück sichern konnte!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 12.05.2016 20:58:30 Gelesen: 122579# 105 @  
@ Heinz 7 [#104]

Lieber Heinz,

vielen Dank für die ausführliche und nette Beschreibung seines philatelistischen Schaffens - er ist sehr umtriebig und das für uns Sammler, manchmal fast 24 Stunden am Tag, trotz seines inzwischen etwas fortgeschrittenen Alters. Möge er lang leben und noch viel Freude und Spaß mit seinen zahlreichen Sammlungen haben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 14.05.2016 23:01:34 Gelesen: 122508# 106 @  
@ Heinz 7 [#104]

Wow - welch eine Sensation eine Dreifarbenfrankatur der Ausgabe Vereinigte Fürstentümer. Erst diese Woche habe ich darüber einen Vortrag in unserem Briefmarkenclub gehalten (Fokussierung auf die Heraldik der Markenausgabe bzw. 30 Parale).

10 Parale
 
Heinz 7 Am: 18.06.2016 18:19:44 Gelesen: 121653# 107 @  
@ Heinz 7 [#7] [#9] [#19]

Es erfüllt mich mit grosser Freude, dass eineinhalb Jahre, nachdem ich hier drei Briefe vorstellen konnte, zwei dieser Briefe in einer Fachzeitschrift abgebildet werden. Wie kam es dazu?

Sammler und Buchautor Norbert Blistyar hat mit seinen immensen Kenntnissen diese Briefe ebenfalls mit Interesse betrachtet und die Besonderheit der Taxierungen in einem Artikel ausführlich behandelt.

In der Österreichischen Fachzeitschrift "Die Briefmarke" (Juni 2016) auf Seite 11-13 sind nun einzelne Fragen beantwortet und auch Erklärungen gegeben für die seltsam anmutenden Transportwege.

Es ist hohe Kunst, wenn Sammler diese oft sehr komplizierten Transportwege und -taxen erklären können. Auch unscheinbare Briefe können dazu wichtige Hinweise/Belegexemplare darstellen. Der optisch nicht vorteilhafte Brief (Beitrag [#7]) bestätigt aber den Brief (Beitrag [#9]) und ist deshalb auch irgendwie wertvoll.

Das macht Spass. Danke, Herr Blistyar!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.06.2016 22:25:35 Gelesen: 121405# 108 @  
Ich freue mich, anbei einen sehr seltenen Brief vorstellen zu können.



Dies ist ein Brief von Bukarest nach (vermutlich:) Jassy. Er ist (inwändig) französisch geschrieben, und es steht klar lesbar: "Boucarest le 6 d'aout (...) 1815", daneben steht "recu le 11 aout 1815" und "reponds le 18", also "erhalten am 11. August" und "beantwortet am 18."

Die ersten knapp zwei Zeilen habe ich fast ganz entziffern können und lese: "J'ai eu l'honneur de recevoir la lettre de votre ??? du 1.d'aout, (...)"

= "Ich hatte die Ehre zu empfangen den Brief von Ihren .... vom 1. August".

Der Brief ist sauber adressiert, aber leider in kyrillisch, und diese Sprache verstehe ich nur sehr, sehr bruchstückhaft. Vielleicht kann mir jemand helfen, die Anschrift genau zu entziffern/zu übersetzen?

Der Brief ist also über 200 Jahre alt, und dies ist für Rumänien doch recht selten. Einen rumänischen Postdienst gab es zu dieser Zeit noch nicht, aber wir finden auf der Rückseite des Briefes einen sauberen Abschlag des seltenen russischen Stempels (Abbildung aus Dobin)





Dieser Stempel wurde meines Wissens erstmals vorgestellt von Eduardo Cohen im Jahre 1957. Cohen war einer der ganz grossen Rumäniensammler (Gewinner des Grand Prix d'Honneur 1953 Lisbon). Im selben Jahr (1957) wurde der Stempel auch im monumentalen Werk "Stamps of the Russian Empire used abroad" von S.D. Tchilinghirian und W.S.E. Stephen vorgestellt. (Band 1: Seite 60; Fig. 29).



Der Stempel ist nicht mit viel Farbe abgeschlagen, aber er ist klar und deutlich und dreidimensional ins Papier abgeschlagen.

Beide Autoren gingen davon aus, dass die früheste Verwendung dieses Stempels der 16.12.1928 sei (Ex. Sammlung Rachmanov). Doch Cohen vermerkte richtig: "En automne 1806 une nouvelle guerre éclata entre la Russie et la Turquie et les principautés danubiennes restent occupées par les troupes russus jusqu'à la paix conclue à Bucharest en 1812. Pendant cette occupation, les courries russes sont autorisés à transporter aussi de la correspondance privée."

Ich weiss nicht, welches Datum heute als das früheste gilt, doch sehe ich im Werk von Manfred Dobin: "Postmarks of Russian Empire (pre-adhesive period)" von 1993, dass er eine frühere Zeitangabe macht: "Known period (year) of usage": 1808-1836 für Stempel 63.2.01-1.01.

Mehrere Philatelisten, die den Brief bereits gesehen haben, halten ihn für echt, aus dem Jahre 1815. Meines Wissens ist das sehr selten/sehr früh!

Ich wäre sehr froh, wenn auch die Entzifferung und Übersetzung des Briefinhaltes möglich wäre und bitte freundlichst um Eure geschätzte Mithilfe. (!)



Wunderbar ist insbesondere auch das sehr schöne Wachssiegel, das einmal gebrochen ist, sonst aber unverletzt und sehr frisch wirkt. Ich werde das Siegel noch genau zu bestimmen versuchen.



Ich stelle diesen Brief vielleicht auch noch unter einem anderen Thema vor.

Heinz
 
Marcel Am: 29.06.2016 11:25:23 Gelesen: 121369# 109 @  
@ Heinz 7 [#108]

Hallo Heinz!

Ich muß dich leider enttäuschen, aber dein Brief ist 50 Jahre jünger, als du bisher angenommen hast.

Nach meinem Stand ist der Brief von 1865 und ging an seine Exzellenz, dem sehr geehrten (barmherzigen) Herrn Alexander Alexandrowitsch zur Zeit in Jassy. Alexander Alexandrowitsch Romanov war, nach dem Tod seines Bruders Nikolei Alexandrowitsch, 1865 Zarewitsch geworden und damit Thronfolger des Zaren (Kaiser) von Russland, was er dann 1881 bis 1894 war.

Das rückseitige Siegel stammt von einem russischen Begleiter (mehr kann ich aus der Umschrift nicht herauslesen), der wahrscheinlich in Bukarest weilte und Franzose war. Das würde erklären warum der Briefinhalt in französisch ist.

viele Grüße
Marcel
 
Heinz 7 Am: 29.06.2016 15:18:38 Gelesen: 121343# 110 @  
@ Marcel [#109]

Lieber Marcel,

hmmm, das macht mich natürlich nicht gerade froh, Dein Bescheid. Aber umso wichtiger ist es, dass ich dazulerne.

Du kannst offenbar die Adresse lesen; kannst Du mir das genau angeben (mit kyrillischen Buchstaben) und daneben die Übersetzung? Ich möchte das wirklich nachvollziehen können.

Ich werde versuchen, das Siegel noch besser zu fotografieren, damit man es besser lesen kann.

Freundliche Grüsse und herzlichen Dank

Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.06.2016 19:15:42 Gelesen: 121318# 111 @  
@ Marcel [#109]

Lieber Marcel,

kannst Du mit diesem Foto etwas anfangen? Kannst Du etwas sagen zum Siegel?



Heinz
 
Marcel Am: 30.06.2016 09:51:09 Gelesen: 121275# 112 @  
@ Heinz 7 [#108][#110][#111]

Hallo Heinz!

Natürlich helfe ich Dir, kennst mich doch.

Его Превосходительству heißt: Seine Exzellenz
Милостивому Государю heißt: gnädiger Herr

Es ist eine Anredeform für Herrscher. Милостив steht für gnädig und Государь steht für Monarch.

Александру Александовигу: Damit ist Alexander Alexandrowitsch Romanow gemeint, Thronfolger und damit Zarewitsch seit 1865 nach dem Tod seines Bruders Nikolai Alexandrowitsch Romanow.

Пини sagt mir so nichts, aber im Bezug auf Въ Яссауъ, gehe ich davon aus das hier der Thronfolger (Zarewitsch) Russlands sein zeitliches Domizil hatte und zwar in Jassy.

Vielleicht traf er sich dort mit Alexandru Ioan Cuza, dem ersten rumänische Fürsten des Fürstentums Rumänien, der ja versuchte nach französischen Vorbild das Land zu modernisieren, zum Unmut der einheimischen Kirchenfürsten und des Adels, aber auch gab es Widerstand aus Russland. Wie du siehst, schwierige Zeiten, ein halbes Jahr nach Deinem Brief dankte der erste rumänische Fürst des Fürstentums Rumänien ab.

Bei Deinem Siegel ist folgendes zu lesen: ГЕНЕРАЛЬНАЮ;......ЛАТА И РОССИЙСКО ИМПЕРАТОРСКАЮ

Der wichtigste Teil ist leider weg, aber definitiv ist es ein Siegel des Verwaltungsapparates des russischen Kaisers. Übersetzbarer Teil: General........rat des russischen Kaiser (Imperator)

Vielleicht erhälst Du noch Informationen aus Deinem innenliegenden Brief. Ich kann leider die Schrift und das französisch nicht lesen, aber wenn die Übersetzung Dir vorliegt, vielleicht erklärt sich dann das eine oder andere fehlende Teil.

In diesem Sinne schöne Grüße
Marcel
 
Heinz 7 Am: 30.06.2016 14:23:52 Gelesen: 121254# 113 @  
@ Marcel [#112]

Lieber Marcel,

Super. Ja, ich kenne Dich. Du bist grossartig!

Allerdings "passt" mir Dein Befund gar nicht, um ehrlich zu sein. Ich kann es nicht glauben, dass der Stempel so spät noch verwendet sein soll. Das liegt auch meilenweit weg von den Erkenntnissen "Dobin".

Was tun? - Ich muss definitiv versuchen, mehr über den Briefinhalt zu erfahren.

Ich überlege mir, ob der Brief doch von 1815 sein könnte, mit einem ganz ANDEREN "Alexander Alexandrowitsch"; ich schreibe Dir noch privat.

Herzlichen Dank, aber, auf jeden Fall jetzt schon. Du hast wieder etwas zugut von mir!

Heinz
 
10Parale Am: 30.06.2016 17:32:39 Gelesen: 121232# 114 @  
@ Heinz 7 [#113]

Ich habe den Brief mal angeschaut. Einzelne Wörter kann ich lesen, einzelne Wörter gar nicht. Könntest du ihn mal einscannen und mir zumailen, mit Strg C - Strg V stimmt etwas nicht mit dem Format.

Grüße

10Parale
 

Das Thema hat 189 Beiträge:
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