Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Einzelne Marken heute noch sammelwürdig ?
Das Thema hat 27 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
10Parale Am: 07.05.2015 12:46:59 Gelesen: 10951# 3 @  
@ Kalle63 [#1]

es gibt keine blöden Fragen, hat mein Lehrer immer gesagt.

Ich bin auch ein unorthodoxer Sammler. Ich sammle was mir Spass macht und nicht, was mir vorgeschrieben wird.

Vielleicht wäre es besser eine blaue Mauritius im Schrank zu haben als 1.000.000 Stück Kiloware.

Überlassen wir die Beantwortung der Frage der Nachwelt, ich für mein Teil empfinde Philatelie als eine Therapie für Geist und Körper.

Liebe Grüsse

10Parale
 
Stephan Sanetra Am: 07.05.2015 15:22:16 Gelesen: 10894# 4 @  
@ Kalle63 [#1]

Seit Jahrzehnten sammle ich Briefmarken und habe gelernt, mich in Hinblick auf Länder und Themen zu beschränken. So habe ich im Laufe der Jahre viele Briefmarken gesammelt, die ich gerne anschaue, sortiere, komplettiere und z.T. mit Geschichten (und Geschichte) verbinde. Häufig handelt es sich um sog. "Massenware", wenn auch die Stücke oft wunderschön gestempelt sind oder eine exzellente Zähnung aufweisen. So werden in der Sammlung vorhandene Stücke immer wieder gegen Marken mit besserer Qualität ausgetauscht. Mein Interesse gilt (bis auf eine Heimatsammlung) fast ausschließlich den Marken selbst.

Dubletten und Belege (Karten, Briefe, größere Briefstücke, etc.), die sich immer wieder ansammeln (man kann es gar nicht vermeiden), versuche ich - schon aus Platzgründen - schnellstmöglich abzustoßen. So habe ich an meiner Sammlung, die sehr viel vermeintliche "Massenware" beinhaltet, schon seit langer Zeit sehr viel Freude. Das genügt mir: Mit über 60 Jahren möchte ich mich nicht mehr beruflich verändern und Briefmarkenhändler werden. Eine wirtschaftliche Bewertung ist daher nicht nötig.

Beste Grüße
Stephan
 
chuck193 Am: 07.05.2015 16:09:13 Gelesen: 10870# 5 @  
@ Kalle63 [#1]

Hi Kalle63,

die guten Leute, die alles als Massen- bzw. Kiloware bezeichnen, würde ich eher links liegen lassen. Mach Dir aus deren Aussagen nichts. Eine Sammlung wird nur bei manchen kommplett sein. Ich lasse meine Sammlung so wie die jetzt besteht, mit Löchern. Eine komplette Sammlung zu Kaufen, finde ich unsinnig, da kann man ja nur den Stolz haben, dass man viel Geld ausgegeben hat. Es wäre nur was anzusehen, nichts weiter. Meine Dubletten sind zum grössten Teil auch Einzelmarken. Die, die dir sagen, die sind nichts Wert, wollen nur was billiges kaufen. Also, bleib Stolz auf das was Du hast!

Schöne Grüsse,
Chuck
 
dr.vision Am: 07.05.2015 16:34:32 Gelesen: 10855# 6 @  
@ Kalle63 [#1]

Moin Kalle,

lass Dich bitte von diesen Menschen nicht verunsichern! Jeder philatelisiert so, wie er es gerne möchte. Wenn Du spezielle Einzelmarken suchst, schau doch hier bei den PhilaSeiten mal unter "Fehllisten" und "Doublettenlisten". Vielleicht wirst Du ja dort fündig und findest einen Tausch-Partner.

Beste Grüße von der Ostsee
Ralf
 
filunski Am: 07.05.2015 17:27:59 Gelesen: 10834# 7 @  
@ Kalle63 [#1]

Hallo Kalle,

schön, dass du dich mit dieser Frage/Thema hier an das Forum wendest! :-)

Wie Ralf [#6] schon ganz richtig sagt, lass' dich nicht durch solch' dummes Geschwätz von den ewig besserwissenden "Schlaumeierphilatelisten" verunsichern oder gar leiten. Sammle ganz so wie es dir gefällt, es ist ein Hobby und soll dem Einzelnen Spaß und Freude bereiten.

Ansonsten sind die von dir zitierten Aussagen eigentlich nur ein Spiegel für, leider manchmal zu findende, philatelistische Ignoranz und Überheblichkeit.

Es gibt unter den zwar weniger werdenden, aber immer noch gar nicht so knapp vorhandenen Sammlern, genug Menschen die noch und auch gerne z.B. Österreich sammeln und auch solche die sich durchaus akribisch mit Plattenfehlern beschäftigen und auch sogar noch solche "Spinner" (zu denen ich mich auch gerne selbst zähle ;-)), die sich sogar mit Stempeln beschäftigen und sich daran erfreuen.

Was du sammelst und wie musst du ganz alleine für dich bewerten und ob es wichtig ist, von Leuten die solche Aussagen wie oben von dir zitiert machen, als Sammler anerkannt zu werden musst du auch für dich selbst entscheiden. In meinen Augen sind solche Leute die Sargnägel einer breitgefächerten und aufstrebenden Philatelie und ihre Aussagen schaden der Philatelie von Grund auf.

Du darfst mich da in den betreffenden Kreisen jederzeit gerne zitieren!

Beste Grüße,
Peter
 
Kalle63 Am: 07.05.2015 22:33:26 Gelesen: 10759# 8 @  
@ Stephan Sanetra [#4]

Danke für Deinen Kommentar. Ganz ähnlich sammle ich auch.

Wenn irgendwo etwas erstanden wurde, wird das auf Plattenfehler und auf besseren Erhalt als im Bestand geprüft und evtl. ausgetauscht. Das ist doch das schöne und macht das Sammeln aus!

Ohne mich hier großartig zu outen: Zum Sammeln bin ich durch eine schwere Krankheit gekommen, die mich vor nun fast 40 Jahren ereilte. Damals mußte ich sehen meine Energie zu bündeln und mir möglichst eine Beschäftigung mit sehr wenig Bewegung zu suchen und wurde zum Briefmarken-Sammeln angeregt. Das half mir und lenkte mich sehr ab. Lang lang ist's her.

Nun denn, daher war das Sammeln nie eine Wertanlage, sondern Zerstreuung. Viele Jahre konnte ich mich dem nicht widmen, nun finde ich aber (endlich) wieder Zeit dafür.

Viele liebe Grüße
Kalle
 
Kalle63 Am: 07.05.2015 22:40:36 Gelesen: 10756# 9 @  
@ chuck193 [#5]

Vielen Dank für Deine aufmunternde Antwort.

Wie ich (nicht nur hier) von vielen Kommentatoren lese, ist wohl doch noch nicht Hopfen und Malz verloren und steht allein im Wald.

So hoffe ich in nächster Zeit dann auch Gleichgesinnte zu finden, die sich auch über vielleicht triviale einzelne Marken freuen können mit mir zu tauschen, die ihnen gerade noch fehlte aber nicht bekommen konnten, da komplette Sätze nicht „auseinander gerissen“ werden sollen.

Auch Dir weiterhin viel Spaß mit unserem Hobby,
viele liebe Grüße
Kalle
 
Kalle63 Am: 07.05.2015 22:44:29 Gelesen: 10753# 10 @  
@ dr.vision [#6]

Vielen Dank für den Tipp! Werde die nächsten Tage dort mal „stöbern“ und meine Listen rein stellen. Hey, noch so ein Küstenvogel! Bin auch an der Ostsee beheimatet.

Tauscht Du auch?

Vielen lieben Gruß
Kalle
 
eifelsammler Am: 08.05.2015 13:35:06 Gelesen: 10669# 11 @  
Hallo Kalle!

Habe in der Jugend meine Sammlung begonnen und bin dann als junger Erwachsener auf Tauschtage gefahren. Hier wurde ich durch andere Sammler relativ entmutigt! Die suchten häufig in meinen Dubletten nur mit Schwarzlicht nach Abarten. Das führte dazu, dass ich zwanzig Jahre pausiert habe, weil ich keine Lust mehr hatte, mir anzuhören, dass meine Sammlung/Dubletten ganz "nett" seien.

Vor einem Jahr habe ich wieder begonnen zu sammeln und mache dies wieder mit großer Freude, ohne mich verunsichern zu lassen! Auch wenn ich noch so große Lücken habe, kann ich mich an dem erfreuen, was ich in meinen Alben finde!

Daher kann ich Dir nur raten mach weiter so!
 
Heidelberg Collector Am: 08.05.2015 19:28:46 Gelesen: 10607# 12 @  
@ Kalle63 [#1]

Hallo Kalle,

ich stöbere immer wieder gerne in Alben, da ich immer schöne Marken und interessante Stempel entdecke, daher kann ich auch nur den Rat geben, dass man nicht immer auf die Anderen hört, die einem weismachen wollen, dass einzelne Marken nicht mehr sammelwürdig seien. In Radolfzell sammelt ein Sammlerfreund nur deutsche Plattenfehler (Bund, Berlin und Deutsches Reich) - wenn Du etwas findest, kannst Du gerne Bescheid geben und ich lege ihm Deine Liste vor, dann kann er schauen, ob was für ihn dabei ist. Doppelte Plattenfehler oder Stücke die er schon hatte, habe ich auch schon mal hier auf Philaseiten als Auktion eingestellt und bisher hat sich immer ein dankbarer Abnehmer gefunden.

Ich selbst sammle mittlerweile die Ausgaben der BRD nach Stempeln und freue mich über Heidelberger und Hamburger Stempel. Ein anderer Sammlerfreund in Radolfzell freut sich auch immer mal wieder über Radolfzeller Tagesstempel. So wird es wahrscheinlich für viele Stempel ihre Heimatsammler geben - und dann noch die vielen Motivsammler. :-)

Beste Sammlergrüße aus dem Süden der Republik,

Yoska
 
Kalle63 Am: 11.05.2015 23:38:22 Gelesen: 10422# 13 @  
@ Yoska,

Vielen lieben Dank.

Einen Block aus den 70ern habe ich sicher, die anderen müßte ich mal sehen. Wird aber geraume Zeit dauern. Mindestens eine Woche müsstest Dich schon gedulden. :( Bin halt nicht so schnell.

Hamburger Stempel habe ich mit Sicherheit auch einiges, da ich lange dort wohnte. Auch das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen.

Liebe Grüße
Kalle
 
Richard Am: 12.05.2015 11:05:12 Gelesen: 10363# 14 @  
@ Kalle63 [#13]
und alle anderen

Bitte in diesem Grundsatzhema keine Tauschwünsche und ähnliches, dafür gibt es andere Rubriken.

Täglich aktualisierte Fehl- und Dublettenlisten sind auf der Startseite unten zu finden. Mit Klick auf die Überschriften der Rubriken gibt es mehr als genug.

Schöne Grüsse, Richard
 
Heinz 7 Am: 15.05.2015 09:38:10 Gelesen: 10213# 15 @  
@ Kalle63 [#1]
@ 10Parale [#3]

Hallo Kollege,

führen wir doch einmal folgende Rechnung durch:

Wenn wir eine Marke uns vorknöpfen, sie bestimmen und richtig einordnen/ablegen, und wir dazu im Schnitt pro Marke vielleicht eine Minute benötigen, dann benötigen wir:

für 60 Marken = 1 Stunde
d.h. an einem fleissigen Arbeitstag 8 Std. ohne Pause schaffen wir ca. 500 Marken,
pro Arbeits-Woche also 2500 Marken
pro Arbeitsjahr also 100'000 Briefmarken.

Um einen Bestand von 1 Mio. Briefmarken zu klassieren arbeiten wir also 10 Arbeitsjahre. Du kannst jetzt selber bestimmen, wieviel dieser Bestand wert haben sollte, damit sich diese Arbeit lohnt.

Jeder kann seine Zeit so einteilen, wie es ihm richtig erscheint. Dem Einen tut es gut, Golf zu spielen, ein anderer geht wandern, ein dritter löst Kreuzworträtsel, ein vierter sieht fern. Das ist Freizeit. Aber wenn es um Beruf/Geldverdienen geht, dann muss da schon auch ein "Wert" dasein.

Heute sind 90% der Briefmarken wertlos (aus Sicht eines Händlers). Das war 1965-1990 anders, aber heute ist diese Zahl vielleicht sogar zu tief angesetzt.

Trotzdem gibt die Philatelie noch unglaublich viel her - aber es ist kein einfacher Weg.

Heinz
 
bignell Am: 15.05.2015 11:09:39 Gelesen: 10172# 16 @  
@ Heinz 7 [#15]

Hallo Heinz,

wer rechnet, verliert. Den Aufwand den Du in Deine Sammlung steckst bezahlt niemand (ausser Du findest einen seltenen Plattenfehler etc). Weiss nicht ob Du einen Garten hast, aber die Pflanzen darin gewinnen auch nur bei seltenen Züchtungen einen materiellen Wert, in den meisten Fällen ist auch das ein Verlustgeschäft. Ich pflanze meine eigenen Pfefferoni, Paprika etc - würde ich hier gegenrechnen, meinen Arbeitsaufwand bestimmen, Erde, Wasser etc einrechnen, dann kommt mir eine Pfefferoni viel teurer als im Geschäft gekauft, aber mir schmecken die eigenen einfach besser. Und so sollte es auch mit einer Sammlung sein.

Lg, harald
 
uli Am: 15.05.2015 11:50:37 Gelesen: 10150# 17 @  
@ Kalle63 [#1]

Um mal zum wirklichen Kern deiner Frage zurückzukommen:

Gibt es heutzutage wirklich keine Sammler mehr, die ihre bescheidene Sammlung vervollständigen wollen, sondern eher ganze Alben / Sammlungen aufkaufen?

Ich sag mal: Genauso ist es.

1) Es ist schlichtweg einfacher, billiger und ggf. auch Spaß-fördender ganze Alben, Posten und Sammlungen zu kaufen, wenn es um wirkliche Massenware geht und nicht um seltenere, höherpreisige Marken oder ganz spezielle Stücke.

2) M.E. werden weniger ambitionierte und trotzdem aktive Sammler tatsächlich immer seltener, so dass das Angebot und Nachfrage für Einzelstücke sinkt und gleichzeitig das Angebot an Alben, Posten und Sammlungen steigt.

3) Es ist sehr wahrscheinlich so, dass die Marken, die du anbietest, wirklich jeder hat, und die Marken, die du suchst, generell die mehr nachgefragten sind.

Davon würde ich mich nicht verrückt machen und vom Sammeln abhalten lassen, aber mein Verhalten bei Tausch, Kauf und Verkauf anpassen.

Gruß
Uli
 
Thomas71 Am: 17.05.2015 17:00:33 Gelesen: 9990# 18 @  
Hallo,

also ich muss sagen, dass man durch Briefmarken sammeln sehr viel lernt, in allen Bereichen. Wie weiter oben schon berichtet, ist es natürlich einfacher ganze Sammlungen zu kaufen und keine Arbeit damit zu haben. ABER - sind die Marken dann auch das, was sie sein sollen? Wo ist der Reiz eine Marke zu erwerben, auf welchen Weg auch immer, die man schon lange sucht? (Einzelmarke!)

Mein Sammelgebiet ist vor allem Schweiz. Jeder der das sammelt kennt die Probleme mit der Farbbestimmung der Anfangsjahre. Dazu kommen die verschiedenen Zahnungen, Wasserzeichen usw. Das alles zu erkunden macht doch auch das Sammeln aus. Und schon ist man wieder bei den Einzelmarken.

Ich würde sagen man braucht sie auf alle Fälle. Es gibt immer jemand der genau diese eine Marke sucht und den findet man spätestens beim Tauschen. Also nicht auf die Geschäftemacher hören die nur ihren Profit sehen und weiter sammeln.

Gruß Thomas
 
Cantus Am: 18.05.2015 00:44:24 Gelesen: 9902# 19 @  
@ Kalle63 [#1]

Hallo Kalle,

eine ganz lange Antwort zu deinen Fragen hat mir gerade mein PC gelöscht, aber bei Gelegenheit komme ich wieder darauf zurück.

Viele Grüße
Ingo
 
0nickyet Am: 18.05.2015 09:39:40 Gelesen: 9854# 20 @  
@ Heinz 7 [#15]

Lieber Heinz,

die von dir aufgemachte Rechnung könnte man nun so missverstehen, dass sich der Wert einer Briefmarke an der ("Arbeits-")Zeit bemisst, die ein Händler zum einordnen benötigt. Das hast du sicher nicht gemeint - der Wert bemisst sich allein an der zahlungsfähigen Nachfrage innerhalb der Sammlerschaft (des "Marktes"), aber ein Händler kann seine Zeit freilich nicht damit vertun, Kiloware einzusortieren, die so massenhaft verfügbar ist, dass eine Zahlungswilligkeit nicht besteht. Mit der Beforschung einer gefragten Marke hingegen kann der Wert tatsächlich gesteigert werden, sofern etwas herausgefunden wird, das zusätzliche Sammler investieren lassen könnte.

Die Anzahl derjenigen, die Briefmarken nicht zur Wertanlage sammeln ist in den vergangenen Jahrzehnten massiv gesunken, zum einen weil Briefmarken als Alltagsgegenstand seltener geworden sind, zum anderen weil sich die verfüg- und bezahlbaren Freizeitbeschäftigungen stark vermehrt haben, sicher aber auch, weil nicht mehr alle Ausgabeanlässe der Post die Neugierde des Betrachters wecken. Aber die Grundidee der Briefmarke von Rowland Hill ist so unschlagbar einfach, dass sie bei aller Konkurrenz durch E-Mail, Whatsapp und markenloser Massenfrankierung überleben wird. Auch neue Privatpost-Unternehmen, die ja auf dem technisch neuesten Stand beginnen, können darauf nicht verzichten: Eine Briefmarke zur Hand und ein Briefkasten in der Nähe, und man kann mit der ganzen Welt kommunizieren, ohne Elektrizität und ohne "Netz".

Den wichtigsten Bereich der Philatelie bildet sicher das Wissen, ohne das niemand irgendetwas über seine Marken herausfände. Hier gibt es natürlich Experten, von denen manche abfällig reagieren, wenn sie auf Unwissendere treffen. Das ist unnötig, denn sie waren auch mal dumm. Zur Wissenschaft der Philatelie kann aber jeder beitragen, indem er/sie sich die Frage stellt: Erklärt sich die Marke vor mir mit dem verfügbaren Wissen vollständig? Ihre Herkunft, ihre Wertstufe, ihr Motiv, ihr Stempel, ihr Weg von A nach B? Ist das nicht der Fall, können die Details der Marke oder des Belegs philatelistisch interessant sein. Für diese Wissenschaft ist der Handelswert einer Marke völlig unerheblich.

Schließlich gibt es noch die Händler. Unverzichtbar in vieler Hinsicht, sind sie natürlich nicht unmittelbar an Allerweltsmarken interessiert. Aber ohne diese, und ohne das philatelistische Wissen, gäbe es auch weniger wertanlegende Sammler (die meist klein anfingen), somit sollten auch Händler an der Förderung des Alltagshobbies interessiert sein (sind die meisten ja auch).

Vor kurzem las ich in "Approaches to Philately" von G.B. Erskine aus dem Jahre 1950. Neben dem Bonmot, dass sich dort ein Autor darum sorgte, das Briefmarkensammeln könne bald aussterben - und offenbar Unrecht hatte - fand ich die Einleitung bemerkenswert: Dort wird darauf hingewiesen, dass die Philatelie ein demokratisches Hobby sei, da sie grundsätzlich jedem zugänglich ist, und ganz ohne Hürden. Es gibt keine überflüssigen Sammlungen, da jede die Beziehung einer Person zu Kultur, Gesellschaft und Geschichte stiftet, auf welche Art auch immer.
 
bignell Am: 18.05.2015 10:55:37 Gelesen: 9831# 21 @  
@ 0nickyet [#20]

"Aber die Grundidee der Briefmarke von Rowland Hill ist so unschlagbar einfach, dass sie ... überleben wird"

Dessen bin ich mir nicht so sicher. In Zeiten der Penny Post ja, da konnte man sich die Wertzeichen kaufen und zu einem späteren Zeitpunkt damit den Brief freimachen. Aber heute? Marken letztes Jahr gekauft haben Wertstufen die in diesem Jahr nicht mehr verwendbar sind, wenn man nicht auch die passenden Zusatzfrankaturen im Cent-Bereich herumliegen hat. Wenn ich aber erst zur Post muss um die drei oder fünf Cent Differenz zu bezahlen, wozu ist das dann gut? Deshalb habe ich kaum mehr gültige Briefmarken zuhause. Habe schon US-Amerikanische Marken ohne Nennwert gesehen (und das mag es auch in anderen Ländern geben) die ohne Einschränkung auch nach Portoerhöhungen für die Frankatur eines einfachen Briefes verwendbar sind, dort mag Dein Satz stimmen, aber in Österreich, wo jedes Jahr die Posttarife erhöht werden, werden Marken immer mehr an Bedeutung verlieren.

Lg, harald
 
Heinz 7 Am: 18.05.2015 22:33:45 Gelesen: 9765# 22 @  
@ 0nickyet [#20]

Hallo Kollege,

danke für deine langen Beitrag, dem ich weitgehend zustimme.

Die Philatelie wird zweifellos weiterleben, aber die -Szene hat sich stark geändert in den letzten 20 Jahren.

@ bignell [#21]

Hallo Harald,

die Tatsache, dass immer noch Briefmarken (neue!) gedruckt werden (obwohl es ja eigentlich genug alte gibt) deutet für mich darauf hin, dass auch in Zukunft der Postverkehr zu einem Teil via Briefmarken-Frankierung erfolgen wird. Mit Briefmarken frankierte Schreiben finden übrigens viel stärkere Beachtung, gerade WEIL heute ein Grossteil der Post ohne Briefmarken ankommt.

Gruss

Heinz
 
bignell Am: 18.05.2015 23:30:26 Gelesen: 9747# 23 @  
@ Heinz 7 [#22]

Hallo Heinz,

zumindest in Wien findet man in vielen Postämtern Marken nur noch am Philatelie-Schalter (wo man keine Briefe aufgeben kann) und nicht mehr am Postschalter, wo man auf die Bitte einen Brief mit Marken zu frankieren nur verständnislose Blicke erntet - scheint ein deutlicher Paradigmenwechsel der österreichischen Post zu sein. Wie das in anderen Ländern aussieht weiss ich nicht.

Lg, harald
 
uli Am: 19.05.2015 14:40:46 Gelesen: 9686# 24 @  
@ 0nickyet [#20]

Aber die Grundidee der Briefmarke von Rowland Hill ist so unschlagbar einfach, dass sie bei aller Konkurrenz durch E-Mail, Whatsapp und markenloser Massenfrankierung überleben wird.

Genauso wie Harald würde auch ich keine große Wette darauf abschließen, es gibt zu viele Indizien, die mich eher an das Gegenteil glauben lassen. Die jüngere Hälfte der hiesigen Bevölkerung hat - vor allem aufgrund der erwähnten elektronischen Kommunikationswege - zu einem großen Teil noch nie einen Brief mit der Post versendet. Aufgrund der ganz normalen Altersentwicklung und den wachsenden Kommunikationsmöglichkeiten im Zuge der technischen Weiterentwicklung werden das immer mehr Menschen werden. Das wird zu einer rapiden Verkleinerung der kostenintensiven Infrastruktur für den privaten Post-Versender führen. Je kleiner dieser wird, desto interessanter werden für Anbieter und Kunde "automatische" Alternativen zu Briefmarken und -kasten werden. Die DPAG hatte hierfür schon einmal mit der Handy-Freimachung einen Versuchballon gestartet, die DHL-Packstationen sind ein anderes Beispiel

Den beiden Aussagen

Auch neue Privatpost-Unternehmen, die ja auf dem technisch neuesten Stand beginnen, können darauf nicht verzichten: Eine Briefmarke zur Hand und ein Briefkasten in der Nähe, und man kann mit der ganzen Welt kommunizieren, ohne Elektrizität und ohne "Netz".

möchte ich sogar "energisch" widersprechen:

Es gibt eine ganze Reihe von privaten Postdienstleistern, die keine Marken herausgeben. Z.B. die Postcon als größter alternativer Postdienstleister in Deutschland bietet seinen Service Privatkunden überhaupt nicht an, weil sich das nicht rechnet.

Es ist schon heute deutlich einfacher mit der "ganzen Welt" elektronisch zu kommunizieren als per Post und es wird immer einfacher werden.

Gruß
Uli
 
Stefan Am: 19.05.2015 21:52:44 Gelesen: 9617# 25 @  
@ uli [#24]

Es gibt eine ganze Reihe von privaten Postdienstleistern, die keine Marken herausgeben. Z.B. die Postcon als größter alternativer Postdienstleister in Deutschland bietet seinen Service Privatkunden überhaupt nicht an, weil sich das nicht rechnet.

Grundsätzlich ist m.E. deine Aussage korrekt, dass die meisten Postmitbewerber auf Briefmarken (und damit auf eine Möglichkeit zum Privatkundengeschäft) verzichten, allerdings ist das Beispiel etwas ungünstig gewählt. Postcon bzw. die frühere TNT Post hat Briefmarken herausgegeben und damit meine ich nicht die Stücke von 2004, welche im Michel-Privatpostmarken-Katalog gelistet wurden (obwohl es kein Privatkundengeschäft gibt). Am 03.12.2013 wurde in der Frankfurter Straße in Bad Vilbel ein Shop von TNT Post eröffnet und dazu Briefmarken herausgegeben (1). Der Shop war allerdings im September 2014 bereits wieder geschlossen.

Gruß
Pete

(1)
http://m2.facebook.com/129631543811593/photos/a.173578389416908.38440.129631543811593/510044249103652/?type=1&source=46&refid=17
http://m2.facebook.com/profile.php?v=timeline&timecutoff=1397749025§ionLoadingID=m_timeline_loading_div_1388563199_1357027200_8_&timeend=1388563199×tart=1357027200&tm=AQCMsaBSsV0lX5oY&id=129631543811593
http://m2.facebook.com/profile.php?v=timeline&timecutoff=1397749025&page=2§ionLoadingID=m_timeline_loading_div_1388563199_1357027200_8_2&timeend=1388563199×tart=1357027200&tm=AQCMsaBSsV0lX5oY&id=129631543811593
http://m2.facebook.com/profile.php?v=timeline&timecutoff=1397749025&page=4§ionLoadingID=m_timeline_loading_div_1388563199_1357027200_8_4&timeend=1388563199×tart=1357027200&tm=AQCMsaBSsV0lX5oY&id=129631543811593
 
uli Am: 20.05.2015 11:32:00 Gelesen: 9572# 26 @  
@ Pete [#25]

Man lernt nie aus. Danke!

Für wen / welchen Zweck wurden die Marken denn rausgegeben? TNT Post war zu der Zeit ja schon lange ausschliesslich auf Geschäftskunden fokussiert.

Gruß
Uli
 
Stefan Am: 20.05.2015 21:52:08 Gelesen: 9502# 27 @  
@ uli [#26]

Für wen / welchen Zweck wurden die Marken denn rausgegeben? TNT Post war zu der Zeit ja schon lange ausschliesslich auf Geschäftskunden fokussiert.

M.E. waren die Ausgaben aus Bad Vilbel primär für Geschäftskunden gedacht, vor allem kleinere Kunden aus der Umgebung. Es existieren auch Geschäftskunden mit einem kleineren Portoaufkommen, welche an sich für viele Postmitbewerber eher uninteressant wären, sofern man bei diesen regelmäßig (täglich) die Tagespost im Unternehmen abholt. Die Abholung (Planung der Tour, Fahrer, Auto, Sprit) kostet bereits Geld, so dass für den abholenden Briefdienstleister bereits bei der Abholung Kosten entstehen. Wenn der (kleinere) Absender seine Post in der Annahmestelle (Shop) abgibt und das Porto durch die Marken bereits im Voraus bezahlt, braucht der Abholfahrer lediglich eine Adresse (die vom Shop) anfahren.

Die Briefmarken der Postmitbewerber unterliegen der Umsatzsteuer und sind für viele gewerblich tätige Absender ein durchlaufender Posten.

Gruß
Pete
 

Das Thema hat 27 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1   2  oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.