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Thema: Vorphilatelie: Schnörkelbriefe und andere Belege aus der Vorphilazeit
Das Thema hat 259 Beiträge:
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roteratte48 Am: 02.08.2008 18:55:13 Gelesen: 305522# 10 @  
@ duphil [#147]

und an alle, die an Schnörkelbriefen Spass haben - hier also der erste Brief "zum einlesen". Er zeigt im Briefkopf sehr deutlich, woher der Name "Schnörkelbrief" kommt. Geschrieben wurde er relativ spät, schon gegen Ende der Zeit kunstvoller Gestaltung, 1793 in Schleiz; Hauptstadt des sich 1647 von der jüngeren Linie Reuß-Gera abspaltenden Linie Reuß-Schleiz.

Im Inhalt geht es um die Erhebung von Sondersteuern, die vordergründig der Vorsorge für die Einbeziehung des Fürstentums in den im April 1792 ausgebrochenen ersten Koalitionskrieg dienen sollten (tatsächlich kam es erst im 4. Koalitionskrieg 1806 dazu - dann aber gründlich, als die Schlacht bei Schleiz Napoleon einen deutlichen Sieg über die preußisch-sächsischen Truppen bescherte), tatsächlich aber die chronisch kränkelnden Staatsfinanzen aufpäppeln mussten.

Hier also der Text als kleine Hilfe beim "Selberlesen":

"Wir Heinrich der Zwey und Vierzigste Jüngerer
Linie Reuß, Graf und Herr von Plauen
Unsern gnädigsten Gruß zuvor
Ehrbare und Weise, liebe Getreue!

Nachdem wir für nötig finden, wegen derer bey der Steu=
er Caße allhier vorkommenden Ausgaben, hierdurch
zwey Kriegssteuern, und in der Ordnung den 69. und
70sten Termin auszuschreiben; Als ist unser gnädig=
stes Begehren an Euch hiermit, solches Eurer anver=
trauten Bürgerschaft gehörig zu publiciren und sie
zu bedeuten, daß selbige ihr schuldiges Quantum
dazu auf den Tag, so unser Forst- und Steuer secreta=
rius Friedrich Gottlob Meister zur Einnahme aus=
setzen wird, an guten harten Münz Sorten ein=
liefern sollen. Versehen uns deßen und
verbleiben Euch in Gnaden gewogen.

Schloß Schleiz den 14. Januar 1793
[Siegel] [eigenhändige Unterschrift] Hd42J.Reuß

[Empfangsvermerk] eingegangen den 19. Jan. 1793"

Viel Spaß bei den Leseübungen - das nächste Mal wirds bissle schwieriger. ;o)

Gruss vom Oberrhein - Rolf


 
roteratte48 Am: 03.08.2008 08:35:12 Gelesen: 305503# 11 @  
@ Stempelwolf [#9]

Anschrift:

"Denen Edel-Vesten, hochgeachteten, Ehrenvesten
fürsichtigen und weisen Herren Vogt, Bürgermeister
und Gericht zue Stuttgart - unsern insonders viel-
geehrten Herrn und Nachbarn - Stuttgardt"

Und nachdem ich aus dem Handstand wieder raus bin, kann ich Dir auch sagen, was der Schreiber in Stuttgart rückseitig als Inhaltsvermerk und Gedächtnisstütze vermerkt hat - nämlich, dass die Herren Bürgermeister und Rat schreiben, dass ihnen der anberaumte Termin für ein Gespräch über den Handel mit allgem. Lebensmitteln (Victualien) und Fleisch beliebig sei. Präsentationsvermerk vom 6. August 1652

Schönen Sonntag an alle! - Rolf
 
Stempelwolf Am: 03.08.2008 16:50:15 Gelesen: 305490# 12 @  
Hallo Rolf,

und wieder eine Briefhülle (diesmal erfordert es keinen Handstand):


 
roteratte48 Am: 03.08.2008 17:54:42 Gelesen: 305485# 13 @  
@ Stempelwolf [#12]

Nahezu identische Anschriftsformulierung wie zuvor, auch wenn die Schreibweise teils etwas "freier" gestaltet ist (wir dürfen nicht vergessen, dass es keine festen, verbindlichen Rechtschreibregeln gab - phonetische Schreibweise war üblich und drei unterschiedliche Arten, ein einziges Wort zu schreiben, innerhalb des selben Briefes nichts Ungewöhnliches)

"Denen wohlehrenfesten hochgeachteten
fürsichtigen und wohlweisen Herren
Bürgermeistern und Gericht zu Stutt-
gart - unseren insonders günstigen
vielgeehrten Herrn und Nachbarn.."

Inhaltsvermerk rs:

"Cannstatt - Rescript* wegen ihres auszurichtenden Kornmarktes.."

*Rescript - in diesem Falle gemäß Krünitz: Rescript, aus dem mittlern Lat. Rescriptum, diejenige Schrift eines Landesherrn, worin er sich auf das Bittschreiben eines Unterthanen, auf die Anfrage eines Collegiums etc. erklärt

Gruss - Rolf
 
Stempelwolf Am: 03.08.2008 19:08:50 Gelesen: 305474# 14 @  
Das nenne ich prompte Übersetzung!

Hallo Rolf, laß dir Zeit - ich hab noch ein paar. Nicht das dir die Puste ausgeht.

Für alle die mit Handständen "nichts am Hut" oder mit Bildbearbeitung nichts anfangen können habe ich den Beleg von beiden Richtungen eingescannt:

;

Beste Grüße, Wolfgang
 
roteratte48 Am: 03.08.2008 20:57:28 Gelesen: 305468# 15 @  
@ Stempelwolf [#14]

Solang es jeweils nur Adresse und Inhaltsvermerke sind, wird meine Puste noch gerade so reichen, hoffe ich mal.

Gleicher Laufweg wie der Brief zuvor - zwei "Besonderheiten". Zum einen die Wortschöpfung "..wohlvergeachtet", die nicht negativ belastet ist (..also nichts mit "verachten" zu tun hat!) - zum andern die Zeitrechnung "..nach Simonis und Frieda" - man orientierte sich an den Namenstagen.. und für beide Namen ist auch noch heute Namenstag der 28. Oktober!

Anschrift:

Denen Edlen, Ehrenfesten, Hoch-
und wohlvergeachten, fürsichtigen
und wohlweisen Herrn Vogten,
Bürgermeister und Gericht zue
Stuttgardt - Unseren insonders
hochgeehrten Herrn Nachbarn..

Inh.vermerk:

Cannstatt - Der Jahrmarkt auf Montag nach Simonis & Frieda, das ist 29. Oktobris 1666, wird abgestellt. Ins Amt ausgeschickt 12. dieses [Monats]

Gruss - und tschüss für heute - Rolf
 
Stempelwolf Am: 04.08.2008 22:09:22 Gelesen: 305421# 16 @  
Hallo Rolf,

vor 340 Jahren kannte man schon Formblätter



die verschnörkelt überbracht wurden:

;

Schönen Abend noch.

Beste Grüße, Wolfgang
 
roteratte48 Am: 06.08.2008 18:23:58 Gelesen: 305355# 17 @  
@ Stempelwolf [#16]

Hallo Wolfgang,

wiederum ein schöner, seltener Beleg, den Du uns hier zeigst! In der Anschrift die übliche Gestaltung ("Unseren lieben getreuen Herren Bürgermeistern und Gericht zu Kürchheim am Neckher [Kirchheim/Neckar]") - rs. die Inhaltszusammenfassung, die Lieferung der "gefallenen accisen betreffend", mit Einlieferungstermin 2. März 1670 und Präsentationsvermerk vom 28. Februar.

Der Inhalt ist, glaube ich, soweit verständlich, dennoch zwei, drei Anmerkungen: Der Begriff "Fronfasten Cinerum" wird hier zur Zeitbestimmung verwendet, im nicht-sakralen Bereich war das Fronfasten ein vierteljährlich wiederkehrender Termin (im ursprünglichen Sinne ein jeweils dreitägiges Fasten, welches das kirchliche Jahr in vier Jahreszeiten aufteilte, jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag nach Aschermittwoch, nach Pfingsten, nach dem 14. September und nach dem 13. Dezember). "Cinerum" steht als Kürzel für "dies cinerum" = Aschermittwoch.

Die Fron selber war eine Dienstleistung, die unentgeltlich gegenüber einem Dienstherren beispielsweise erbracht werden musste - schon damals aber war häufig die zu erbringende Dienstleistung durch Ablösung in eine Art Steuer umgewandelt worden. Der rs. verwendete Begriff der Accise bedeutet letztlich nichts anderes - eine Steuer allgemein, auch Impost genannt. Krünitz definiert: "die landesherrliche Anordnung eines Beytrages der Unterthanen zur Bestreitung gemeinschaftlicher Bedürfnisse, z. E. Steuer, Schatzung, Tribut, Zoll Zinsen; eine jede von der Obrigkeit verordnete Auflage, besonders auf bewegliche Güter; Fr. Impôt, Ital. Imposta. Die Waaren mit vielen Imposten beschweren, d. i. Accise, Zoll u. s. f. Von Seiten der Unterthanen versteht man unter Impost oder Accise die Abgaben an die Obrigkeit."

Briefe mit gedrucktem Inhalt gibt es schon sehr viel früher - noch vor Gutenberg hat man wichtige Nachrichten, die gleichlautend an viele Empfänger gingen, in Form von Einblattdrucken vervielfältigt. "Relativ" häufig finden wir dann Schreiben wie das Deine ab Mitte des 16. Jahrhunderts. Kirche und Landesherren verwendeten sie insbesondere bei der Abwicklung von Steuerfragen. Selten und begehrenswert für Sammler bleiben sie allemal!

Gruss und schönen Abend an alle - Rolf
 
Jürgen Witkowski Am: 17.08.2008 22:20:56 Gelesen: 305249# 18 @  
Damit das schöne Thema nicht einschläft habe ich ein wenig in meinen Belegekisten gekramt. Der Brief ist zwar aus dem Jahr 1853 und somit bei weitem nicht so alt, wie die meisten bisher gezeigten Belege, aber vielleicht auch ganz interessant.

Abgeschickt wurde er "Im Namen Seiner Majestät Des Königs Von Bayern" von der Königlichen Regierung von Niederbayern in Landshut. Worum es in diesem Brief geht, hat sich mir leider nicht erschlossen.




Wer kann helfen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
roteratte48 Am: 18.08.2008 10:10:54 Gelesen: 305232# 19 @  
@ Concordia CA [#18]

Hallo Jürgen,

für eine wörtliche Transkription ist die Auflösung Deines Scans einen Tick zu gering - ich habe auch mit Erhöhung des Kontrastes bei einigen Worten Probleme, sie zu entziffern. Der Inhalt hingegen ist klar: Unter Verwaltungsvorgangsnummer 22688 schreibt die niederbayerische Verwaltungsbehörde an das Forstamt in Wolfstein, dass man auf deren Bitte um Prüfung von in Rechnung gestellten Wasserbaukosten lediglich bemerken könne, dass diese Kosten nach Abzug von Nebenausgaben in dem Betrag von 1662 Gulden 57 1/2 Kreuzern "zur Wiederausgebung eingewiesen worden sind und in der Forstrechnung desselben Jahres mit Belegnummer 1052 bis 1138 richtig in Verrechnung erscheinen."

Der im Text angesprochene "Anteil den Schiffmeister betreffend" weist auf den Charakter der forstamtlichen Aufgaben hin - die im staatseigenen Forst gefällten Stämme wurden über die Isar geflößt (teils bis ins Salzburgische, unter deren Verwaltung Wolfstein noch im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jhdt. stand.); die Koordination des Flößens unterstand dem Schiffsmeister.

Wenn Du eine vollständige Transkription brauchst, dann kannst Du mir den Scan per mail (mindestens 400 dpi Auflösung) schicken.

Gruss vom Oberrhein - Rolf
 
roteratte48 Am: 18.08.2008 18:24:20 Gelesen: 305212# 20 @  
@ Concordia CA [#18]

Sodele - Scan von Jürgen ist angekommen, hier nun der Wortlaut des Briefes:

"Auf die mit Bericht vom 30. August d. Jahres gestellte Bitte um eine Prüfung der für die Wehr- und Wasserbaukosten nach den ärarialischen und den privaten Triften pro 1851/52 erlaufenen Kosten ad 1981 Gulden 58 1/2 Kreuzern wird dem kgl. Forstamte Wolfstein unter Rückschluß der sieben Berichtsbeilagen lediglich bemerkt, dass diese Kosten nach Abzug des den Schiffmeister Fink von Braunau treffenden Antheiles ad 319 Gulden 1 Kreuzer bereits mittelst Entschließung vom 7. Februar d. Jahres, Nr. 8426, dem königlichen Rentamte Wolfstein in dem Betrage 1662 Gulden 57 1/2 Kreuzer pro 1851/52 zur Verausgabung eingewiesen worden sind, und in der Forstrechnung desselben Jahres, Fol. 112 (mit Belegnummern 1052 - 1138) richtig in Verrechnung erscheinen.

Kgl. Regierung von Niederbayern / Kammer der Finanzen / Unterschrift.
'An d. kgl. Forstamt Wolfstein.
Triftkosten Vorschläge und Nachweise pro 1851/52 betreffend..'..."

Die "Trift" ist dem Verflößen von Baumstämmen gleichzusetzen; mit dem Unterschied, dass beim Floss die Stämme miteinander verbunden werden. Den Begriff "ärarialisch" habe ich zwar mal gehört - eine vernünftige Übersetzung findet sich aber weder im Net noch im mittelhochdeutschen Rechtswörterbuch noch im Krünitz. Meiner Erinnerung nach hat er in etwa die Bedeutung von 'halbamtlich; von lokaler Stelle veranlasst". Sollte mich damit jemand korrigieren oder auch bestätigen können, wäre ich dankbar!

Weiterhin Spass am "Altpapier" und Gruss an Dich und alle anderen Philaseitenleser!

Rolf
 
Jürgen Witkowski Am: 18.08.2008 19:10:31 Gelesen: 305205# 21 @  
@ roteratte48 [#20]

Vielen Dank für Deine tolle Transkription und Deine Interpretation des Briefes. Dadurch erschliessen sich einem vergangene Zeiten mit ihren vielfach in Vergessenheit geratenen Eigenheiten.

Zum Wort "ärarial" schreibt der Duden: (veraltet) die Staatskasse betreffend, zu ihr gehörend. Das würde in dem Kontext auch Sinn machen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
duphil Am: 27.09.2008 19:58:43 Gelesen: 305032# 22 @  
Hallo zusammen!

Endlich habe ich auch einmal einen Schnörkelbrief und zwar aus dem Jahre 1724 erwerben können.

Hier als erstes die Anschriftenseite:



Es folgt Seite 1 von 3:



Und Seite 2:



Zum Schluss Seite 3:



Jetzt bin ich gespannt und freue mich auf die Transkription.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
roteratte48 Am: 27.09.2008 21:58:47 Gelesen: 305022# 23 @  
@ duphil [#22]

Hübscher und sauberer Brief, den Du da erworben hast - Glückwunsch dazu, Peter! Vom Inhalt her ein typischer Dienstbrief der Zeit - aber musstest Du ausgerechnet einen Schreiber mit selbstverliebter, völlig uneinheitlicher Klaue aussuchen ?*gg* Der gute Mann drängt je nach Lust und Laune die Buchstaben zusammen oder zieht sie in der nächsten Zeile auf ein mehrfaches auseinander, das macht einige Worte für mich auf die Schnelle wirklich nahezu unlesbar. Zunächst die Anschrift:

"Denen Wohl- und Edlen, vesten großvestbahren, hoch- und Wohlgelehrten, auch wohl (..rechtweisen?) Herren Bürgermeistern und Rathe zu Schneeberg, meinen hoch- und vielgeehrten Herren - Schneeberg."

links unten "den Bothen zu lohnen mit 5 Groschen"

Im Text geht es, nach Wiederholung der bereits in der Anschrift gebrauchten Ergebenheitsfloskeln, um die Festlegung eines Termins zur Urteilsverkündung in einem Rechtsstreit; der Schreiber des Briefes ersucht "vigore commissionis [kraft Auftrages}" die Herren, am 4. Mai 1724 "vor der Commission im Churfürstlichen Sächsischen Ambte allhier obermelten Tages in rechter Zeit gebührend zu erscheinen, und der publication angeregten Urtheils" gegen Erlegung von 4 Talern Commissionsgebühren (die unter angelegter 'Liquidation' A [deine Seite 3] spezifiziert werden) beizuwohnen. Er schliesst mit "der ich im Übrigen verbleibe. Ambt Stollberg, d. 30. März 1724. meiner hoch- und vielgeliebten Herren dienstergebener und williger Gottlob Friedrich ..???..."

Seite 3 ist dann lediglich die Aufteilung der Kosten in 2 Thaler 16 Groschen moderierte Komm.gebühr und Vorlage sowie weitere 1 Thlr 14 Groschen "halb Urteilsgeld und Bothenlohn".

Viel Spass an diesem hübschen Beleg, der erste in einer langen Reihe, hoffe ich.

Gruss und schönen Abend - Rolf
 
duphil Am: 27.09.2008 23:34:47 Gelesen: 305015# 24 @  
@ roteratte48 [#23]

Hallo Rolf !

Vielen Dank für deine prompte Hilfe!

Aber ob noch viele Briefe nachkommen? Kann ich so nicht sagen. Mal sehen, was sich, bzw. meiner einer findet. Überraschungen sind ja nie auszuschließen.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
roteratte48 Am: 28.09.2008 11:20:06 Gelesen: 305002# 25 @  
@ duphil [#24]

"Aber ob noch viele Briefe nachkommen? Kann ich so nicht sagen. Mal sehen, was sich, bzw. meiner einer findet. Überraschungen sind ja nie auszuschließen"

Hallo Peter,

wohl eher nicht - die Interessen bei den meisten hier konzentrieren sich auf die Markenzeit und das ist ja auch völlig ok so.

Und wenn ich eine hier gestellte Frage mal nicht sehen sollte - über's Briefmarkencafe oder übers Forum des BDPh bin ich ja auch erreichbar. Hintergrundleser hier bin ich ja auch weiterhin.

Schönen Sonntag an alle - Rolf
 
Stempelwolf Am: 02.10.2008 11:59:49 Gelesen: 304957# 26 @  
@ roteratte48 [#25]

Hallo Rolf,

miserabel geschrieben aber gut erhalten - kannst Du es entziffern ?

mit verschnörkelten Grüßen

Wolfgang


 
Stempelwolf Am: 04.10.2008 15:52:14 Gelesen: 304933# 27 @  
Während wir alle gespannt auf die Übersetzung bzw. Identifizierung des Textes aus Beitrag 26 warten, lassen wir unsere Gedanken schweifen und rätseln welches Verhalten diesem Postillion wohl zum Rausschmiss aus dem Postdienst verhalf: Ließ er die Pferde zu schnell laufen und der Eilwagen fuhr auf 2 Rädern durch die Kurve? War Alkohol im Spiel? Belästigte er adelige Fräulein?


 
roteratte48 Am: 04.10.2008 16:41:05 Gelesen: 304928# 28 @  
@ Stempelwolf [#27]

Hallo Wolfgang,

das obere [#26] habsch wohl übersehen - und bei [#27] weiß ich die Gründe sowenig wie Du, aber ich weiß, dass das ein besonders hübscher Beleg ist - Glückwunsch dazu!

Bei Deinem Brief habe ich eben mal reingeschaut - wo Du recht hast, wirklich eine miese Klaue. Mit dieser Auflösung werde ich nicht viel weiter kommen, fürchte ich - schick mir's, wenn Du magst, mit mindestens 400 dpi Auflösung per Mail. I'll try my best, aber ohne Garantie. ;o)

Schöne Grüsse - Rolf
 
Stempelwolf Am: 04.10.2008 18:17:44 Gelesen: 304922# 29 @  
@ roteratte48 [#28]

Hallo Rolf,

damit alle etwas davon haben stelle ich den Beleg hier nochmals rein. Mein Bildbearbeitungsprogramm musste ich erst überlisten lernen. Dank Jürgen/Concordia CA hab ich es auch hin bekommen.

Noch ein kleiner Tipp am Rande - wenn Belege gescannt werden die Original-Siegellack tragen, sollte man diesen mit Papier abdecken, da sonst der ganze Scanner versaut ist.

;

Hoffentlich ist es jetzt lesbar,

beste Grüße, Wolfgang
 
roteratte48 Am: 04.10.2008 19:53:50 Gelesen: 304915# 30 @  
@ Stempelwolf [#29]

Bis auf ein paar Worte, die ich mir nochmal anschauen muss, hier die Transkription:

"Denen Edlen, Vöst-hochgelahrt-wohlehrenfest-hoch-und-wohlvorgeacht-vornehm-fürsichtig und wohlweisen Herren N.N. wohlmeritierten [=verdienstvollen] Stadtvogt, Bürgermeistern und Gericht zu Stuttgardt, meinen Ggt..[großgütigen?] und vielgeliebten Herrn ... (?) und Schwagern - Stuttgardt"

Rückseitig komme ich Wort für Wort noch nicht klar; inhaltlich besagt es folgendes: "Nellingen - Herr Amtsvogt rescribiert [..antwortet].. daß er am 24 dieses Monats morgens um 6 Uhr allhier sich zu stellen befiehlt wie auch (und dann verliessen sie ihn - ich schau mir's später nochmal an) - ..zu Nellingen aus vorhin überschriebener Ursach.." " Präsentiert den 13 September 1677 nachmittag um 3 Uhr."

Schönen Abend an alle - Rolf
 
Pommes Am: 04.10.2008 21:21:14 Gelesen: 304908# 31 @  
Einen schönen Abend an alle
und die Bitte um Hilfe.

Mein Beleg ist nicht so alt, wie die meisten hier bereits vorhandenen, aber es ist einer aus der Vorphilazeit. Der Brief ist immerhin 129 Jahre älter als ich (viel Spass beim rechnen ;-)) und daher muss ich wohl auch nicht alles verstehen. Ich kann nur einen Teil wörtlich entziffern und den Inhalt erahnen.

Der Schreiber scheint Bezug auf etwas zu nehmen, was dem Brief wohl beigelegen hat?! (Kaufvertrag, Geschäftsübernahme angezeigt o.ä.) Dieses dann in die entsprechenden Bücher einzutragen und Ihn und Herrn Kunze(?) zu informieren.

Ganz versagt mein Verständnis aber bei der Grußformel. Darüber scheint ein Beamter noch etwas mit Bleistift geschrieben zu haben, was wohl auch den -1.5. auf der Anschriftenseite erklären kann.

Dort gibt es noch handschriftlich: 1 1/4. Ist das die Gebühr der Post?




 
roteratte48 Am: 06.10.2008 13:01:01 Gelesen: 304881# 32 @  
@ Pommes [#31]

Hallo Pommes,

hübscher kleiner Brief aus Schmölln 1845 - textlich leider unvollständig, es fehlt der komplette Anfangsteil. Und ja, die notierten 1 1/4 vorderseitig sind die einzufordernden Gebühren.

Hier rasch der verbleibende "Resttext":

"zur entsprechenden Brücksichtigung in vorkommenden Fällen anzunehmen und in den betreffenden Gerichtshandels- und Consensbüchern zu notieren; dem Gutsbesitzer Kurze aber, sowie auch mir, die nöthige Notizertheilung zukommen zu lassen die Gewogenheit haben.
Der ich in vorzüglicher Hochachtung verharre.
Euer Hochwohlgeboren.
ganz ergebener - Advocat Hugo Meißner"

Darunter notiert er den Fall des Mandanten (Dietz ?) sowie (von anderer Hand) - "wegen der Bevollmächtigung des Herrn Advocat Meißner [siehe Folio] 45 des Handelsprotocolls von 1845."

Gruss - Rolf
 
Pommes Am: 06.10.2008 20:50:43 Gelesen: 304866# 33 @  
@ roteratte48 [#32]

Danke Rolf für Deine Hilfe!

Und ich, der in vorzüglicher Hochachtung verharre, Euer Transkriptionskünstler, ganz ergebene Advokat Pommerenke.

Das waren noch Umgangsformen! (Selbst wenn es nicht [immer] wirklich so gemeint war.) Heute wird bei Schreiben an Gerichte üblicherweise nicht einmal mehr die "Floskel" "Mit freundlichen Grüßen" verwendet.

Sei's drum, Dir einen schönen Abend und eine angenehme Woche
mit besonders herzlichem Gruß

THOMAS
 
Stempelwolf Am: 06.10.2008 22:46:46 Gelesen: 304859# 34 @  
Hallo Rolf,

lassen wir ein wenig die Augen auf diesem Papier von 1736 verweilen. Ist das ein Steuerbescheid von damals? Der Ludwigsburger Vordruck wurde in Stuttgart verwendet.



Gute Nacht oder einen schönen Abend noch,

wünscht Wolfgang
 

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