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Thema: Vorphilatelie: Schnörkelbriefe und andere Belege aus der Vorphilazeit
Das Thema hat 259 Beiträge:
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rostigeschiene (RIP) Am: 02.10.2010 11:43:20 Gelesen: 295761# 110 @  
@ Martinus [#109]

Hallo Martinus,

die verschiedenen mit Rötel geschriebenen und teilweise durchstrichenen Ziffern auf dem Brief.

Gruß Werner
 
Pommes Am: 07.07.2011 21:02:25 Gelesen: 287147# 111 @  
Hallo an alle,

auch dieses Thema gehört mal wieder "nach oben".

Hier zwar etwas weniger Schnörkel als üblich und auch ein etwas "jüngerer Beleg". Aber mich beschäftigt die Frage, ob es sich bei den blauen Rauten und der Zahl 263 um einen Charge-/Einschreibevermerk handelt oder/und ob beides etwas miteinander zu tun hat.

Probleme habe ich auch mit den Gebühren und dem Inhalt, aber darauf komme ich in ein paar Jahren "um Hilfe schreiend" zurück, falls ich bis dahin keine für mich zufriedenstellende Erklärung gefunden habe. Deswegen zeige ich einstweilen den Brieftext und die Rückseite nicht.

Hier also nur die Vorderseite eines Briefes vom 14.04.1826 von Schmölln nach Meuselwitz an "die freiherrlichen Senckendorfischen wohllöblichen Gerichte".



Zu den Freiherren von Senckendorff habe ich schon einige Informationen im Internet gefunden; auch, dass zu ihren Besitztümern von 1677 bis 1945 das Rittergut und Schloss in Meuselwitz gehörte. Warum sie noch 1826 hier die Gerichtsbarkeit ausübten habe ich aber noch nicht herausfinden können.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bayern klassisch Am: 07.07.2011 22:19:32 Gelesen: 287137# 112 @  
Hallo Pommes,

der Brief hat zwei "Nota bene" Vermerke - der blaue und der mittige rote zeigten die recomandirte Versendung an (nota bene = gut aufpassen!).

Eingeschriebene Briefe wie dieser zogen einen Postschein für den Absender nach sich. Diese war auf dem Schein und dem Brief zu notieren; oben rechts wurde der Brief unter der Recommandationsnummer 264 erfasst.

Links oben ist das Gewicht mit 1 1/2 Loth vermerkt, was bei recommadirten Briefen zu notieren üblich war, und links unten sehen wir das Porto mit 3/4 Groschen.

Ein schöner Brief, ohne Zweifel.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
eisenhuf Am: 12.07.2011 22:32:48 Gelesen: 286899# 113 @  
Hallo, Gemeinde:

Es handelt zwar nicht um einen Beleg der Vorphilazeit (1867), aber ich fand keinen besseren Platz zum fragen.

Handelt es sich um Dienstpost und sind daher keine Marken auf dem Beleg?

Kann jemand den Siegel entziffern (ich lese: "Ottenstein-HZ Braunschweig", aber mit der rechten Seite des Kreises, komme ich nicht klar!

Was bedeutet der kleine Rundstempel "2."?

Mit bestem Dank, güsst Euch
Hans-Dieter


 
rostigeschiene (RIP) Am: 12.07.2011 22:52:16 Gelesen: 286894# 114 @  
@ eisenhuf [#113]

Hallo Hans-Dieter,

in der linken unteren Ecke des Briefes steht, abgekürzt H. S. D., Herzögliche Dienst Sache.

Das Siegel ist wahrscheinlich vom Oberförster, ich lese HZ Braunschweig Forstrevier Ottenstein.

Die kleine 2 ist meines Wissen nach ein Briefträgerstempel.

Viele Grüße Werner
 
eisenhuf Am: 14.07.2011 17:49:38 Gelesen: 286796# 115 @  
@ rostigeschiene [#114]

Dank Dir, Werner!

Du bist in letzter Zeit direkt mein Orakel geworden !

Machs gut
Gruss von Hans-Dieter
 
Pommes Am: 30.07.2011 21:33:11 Gelesen: 286034# 116 @  
@ bayern klassisch [#112]

Hallo bayern klassisch (Ralph),

herzlichen Dank erst einmal für Deine Reaktion. Du hast mir (leider) mehr verraten, als ich (jetzt schon) wissen wollte. Das mit dem "Einschreibevermerk" hat sich ziemlich schnell geklärt und meine Vermutung ist durch Deine Antwort und ein paar E-Mails (Dank insbesondere an Magdeburger) zur Gewissheit geworden.

Für den Rest verweise ich auf meinen vorstehenden Text [#111], es kann (wirklich!) noch Jahre dauern, aber ich bleibe an dem Thema dran! Ich finde es schöner, wenn ich mir den Erkenntnisgewinn - zumindest hier bei den mich wirklich interessierenden Belegen - "selbst zuschreiben kann". Es ist natürlich immer Fremdwissen, auf das man zurückgreift, aber es ist ein schönes Gefühl nach gewisser Zeit neue Tatsachen zu einem einzigen Brief zu finden. Ich finde es spannender, die Zusammenhänge selbst zu begreifen, als pausenlos dusselige Fragen nach allem Möglichen zu stellen. Manchmal spielt leider nur die Zeit gegen einen; das Risiko gehe ich aber gern ein.

Nochmals also herzlichen Dank und vielleicht hast Du meinen Appell bei den sächsischen Kürfürstenbriefen gelesen. Ein solcher Beitrag über Bayern wäre aber auch nicht zu verachten. ;-)

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Manne Am: 06.08.2011 14:38:28 Gelesen: 285715# 117 @  
Hallo zusammen,

ein Brief von 1794 mit schönen Stempeln.

Gruß
Manne


 
roteratte48 Am: 10.10.2011 13:22:12 Gelesen: 282409# 118 @  
@ Pommes [#116]

Mit Bezug auf Deinen Aufruf beim Thema "Sächsische Kurfürstenbriefe" - es ist schön, daß Du Dich noch an das Thema erinnerst und weiterhin Freude an diesen alten Belegen hast! Leider hat sich bei mir, wie bei manchem anderen hier im Forum, durch Krankheit und private Sorgen und den damit verbundenen Zeitmangel eine gewisse Abstinenz im Hinblick auf unser Hobby entwickelt - nur wenn ich aus irgendwelchen Gründen an die Bearbeitung meiner Belege MUSS, dann kann ich auch hier wieder einmal das eine oder andere Stück zeigen. Insofern also hier meine 2 Cent zum Thema - Dir und allen Interessierten auch weiterhin viel Spaß an der Materie!

Zwei Briefe will ich heute vorstellen, die über die eine oder andere Besonderheit verfügen. Zum einen den wunderhübschen Reisebericht des Amtmannes zu Remlingen, Georg Jürk, der 1571 nach Fulda reiste, um dort im Namen der Grafen von Castell Lehensverhandlungen zu führen. Zunächst die Bilder:



Und hier die Übersetzung (bei vier Begriffen ist mir auf die Schnelle die Zuordnung nicht gelungen - für tatkräftige Hilfe bin ich immer dankbar!):

Anschriftenseite: "Denen wolgeborenen Herrn Herren Conraten, Heinrichen und Georgen, Grafen und Herren zu Castell Gebrüdern, meinen gnedigen Herrn. - Präsentationsvermerk: Amtmann von Remlingens Relation der Fuldischen Lehenempfängnis halber"

Text: "Wolgeborene gnedige Herrn. Nachdem Euer Gräflich Gnaden ahier ein Instruction, welchermassen vom jetztenmehrem Abbt deß Stiffts Fulda Ihr tragent Lehen über das halb Dorff Remlingen (dieweil sein eigner Person vondwegen allerhandt Ungelegenheiten demselben nit könnten nachsetzen) ich empfangen und annehmen sollte, den 22. Septembris abgelauffenen 70ten Jahrs überantwurten und zustellen lassen; beneben gnedigen Befehl, meiner in solchen Sachen Verrichtung halb, zu meiner Widerheimkunfft schrifftliche und ußführliche Relation und Anzeig zu thun. Denselben nun (wie ich mich schuldig erklere) gib Euer Gräflich Gnaden ich undertheniglich zu vernemmen:

Allß ich nach zukommener Instruction Sonntags, den 14. January gegen Mittag zu Fulda ankommen, hab ich mich allsßbaldt zu dem Christoffen verfügt, ihm Euer Gnaden günstigen Gruß vermeldet und gebetten, mir Anleitung und Förderung in angeregten Sachen mitzutheilen. Welcher sich darauff nit allein gunstwillig, sondern dermassen erzeiget, daß gegen Euer Gnaden ich ihn billich zu rühmen habe. Dann er gleich morgens am frühesten mit mir zum Cantzler, der bey der Cantzley war, gangen; die Sachen und Werbung zum Fleißigsten fürtragen und uns Förderung derselben bitten helffen. Dieweil aber selbigen Tags zu Hof Landtgrave Ludwig auß Heßen einziehen sollte, erklärt sich der Cantzler, ich würde mit der Belehnung bald nit abgevertiget werden können, es hatte auch der Abbt Ziestags [= Dienstags] die Räth vertaget und Landtrechnung zu halten fürgenommen; sodann auch der Marschalck [= Hof-Beamte], durch den die Lehen verricht würden, ermeltem Landtgraven entgegen geschickt. Derhalben sollte ich solche Zwernstag [= Donnerstag] verziehen, da wollte er allen möglichen Fleiß fürwenden, daß kein lengere Verweilung darzwüschen kemme.

Allso warte ich temnach Ziestags den 16.ten obgerürts Monats fürbescheiden und durch den Marschalkh gantz gutwilliglich belehret, der mir zu verstehen gab, daß der Abbt absolch unerwarteten Erscheinung sonderlichs Gefallen trüge und Euer Gräflich Gnaden mit gönnstigem Willen in dem und anderem zu begegnen geneigt were. Dieser Befürderung und erzeigter Gutwilligkheit that ich mich von Euer Gräflich Gnaden wegen hinwiderumb undertheniglich und fleißig bedanken und melden, daß solches Euer Gräfliche Gnaden sampt und sonders alß getreue Lehenspersonen ungezweivelt im ... ? ... wissen ..?..

Nach diesem und vollendeter Belehrung und Erstattung des Lehens (?) übergaben mir die Cantzleyvormandten den alten und neuen Lehensbrief allerdings verfertigt sampt Eurer Copie des ..?.., den sie von mir besiegelt im Beysein mehrgedachten Marschalkhs gern wohl zufrieden und willig annahmen. Aber alß ich den Cantzler der Sach halb befragen ließ, fordert er erstlich durch ein Schreiben 20 [Taler], hernach uff mein Verweigerung 15, und letztlich, da ich mich vermög gehabter Instruction gäntzlich deßen beschweret und Ursach fürbracht, er derer zehen Thaler zufriden, auch ich darüber gen Hof geladen, und Mittwochs umb Neun ich allerdings abgevertiget. Weiß demnach Euer Gnaden kein Streit, Weigerung oder einig Einredt, so bemelter Belehnung halb fürgangen, auch nichts anderes zu berichten. Daß alles sollte Euer Gräflich Gnaden ich denselben mir vorgebener Instruction und Befehl nach nit verhalten, denselben mich hiemit undertheniglich bevehlendt; Datum den 22. January Anno 1571 - Euer Gräflich Gnaden - Underthenigsd gehorsamer - Amptmann zu Remlingen - Georg Jürk[?] der Jüngere manu propria."

Der zweite Brief stammt aus dem Jahre 1685 und ist für mich deswegen spannend, weil es mir trotz aller Recherche nicht gelungen ist, den Absende- ebenso wie den Zielort genau zu bestimmen. Ob sie noch existieren oder erloschen sind, ob sie heute andere Namen tragen oder eingemeindet wurden - nichts Genaues weiß man nicht. Sie liegen irgendwo zwischen Ansbach und Nürnberg. Wahrscheinlich nahe Kloster Heilsbronn, und lassen sich bis ins frühe achtzehnte Jahrhundert auch in verschiedenen Quellen nachweisen - danach scheinen sie verschwunden. Es schreibt die Witwe eines Freiherrn von Dangrieß an den Eyb'schen Vogt in Neuen-Dettelsheim; im Inhalt geht es um die Rückzahlung einer Kapitalanlage samt Zinsen. Auch hier erst einmal die Bilder (die Schrift hatte schon einen sehr "ausgeprägten Eigencharakter") - der Brief wurde von einem beauftragten Schreiber so gestaltet - die Absenderin selbst war, trotz ihres Standes, des Lesens und Schreibens wohl unkundig, wie ein Blick auf die eigenhändige Unterschrift verrät:



"Dem Wohl-Ehren-Vesten und Großachtbaren Herrn Johann Freyding, Hohenlohisch-Eybisch wohlbestallter Vogten zu Neuen-Dettelsheim, Meinem geehrten Herrn..
Wohl-Ehrenvest- und großachtbarer, sonders geehrter Herr - wie weillen ich von meinem Schwager, Herrn Dr. Herlacher zu MEGELDORF [heute Mögeldorf, seit 1899 zu Nürnberg eingemeindet], wegen deß bey seinem Principaln und Oberen, Herrn von Eyb stehen habenden Capitals von 1000,- Gulden, worfür mein Eheherr ... Bürgschaft geleistet, sehr angefochten und zum Öfteren deßwegen mit harten Worten angetastet worden, daß mich fast gleichsam nimmer in Nürnberg darf sehen lassen. Allß habe meinem geehrten Herrn dieses hiermit nachrichtsamblich bedeuten und zugleich dienstfreundtlich bitten wollen, derselb beliebe obwohl gedacht seinem Herrn dieses gebührlich zue hinderbringen, damit die Bezahlung, sowohl deß Capitals alls der verfallenen Interesse, hierin verfüget (und mein Herr Schwager zu dem seinigen, welches er durchaus nicht lenger mehr stehen lassen will, gelange), ich aber hierdurch des üblen Anlaufens und meiner obliegenden Bürgschafft, deren ich zwar genügsam versichert bin, losgesprochen und darüber gebührlich quittirt werden möge. Womit nebst Anwünschung eines glükhlichen Neuen Jahrs in Erwartung baldiger nachrichtsamer Widerantwort, unter Gottes Schuzes Empfehlung, verpleibe - meines geehrten Herrn - Dienstwillige - [folgt eigenhändige Unterschrift "Emmeritia Magtalena von Dangrieß, geborene von Balhon(?), Wittib..] - Heitzenberg, den 3.ten January Anno 1685"

Grüße an alle und eine hoffentlich gute und sorgenfreie Woche - Rolf
 
roteratte48 Am: 22.05.2012 12:55:34 Gelesen: 270741# 119 @  
Hallo ins Forum,

noch einmal muß ich die Hilfsbereitschaft der Mitglieder im Forum in Anspruch nehmen. Ich zeige einen Brief nach Wemding, bei dem mich zwei Dinge sehr interessieren; zum einen die Interpretation des Datums, zum andern der Inhaltsvermerk (die letzten 3 Zeilen, die ich nochmal vergrößert habe.) Es scheint die königl. böhmischen Gebiete zu betreffen und es ist von 'contagon' die Rede. Wäre das Datum 1623, dann wäre das ein hochinteressanter Vermerk; bei 1643 (liegende "8" statt halber "8") na ja, und bei 1683 müßte ich mich nochmal an die Recherche machen - es geht mir um die mögliche Warnung vor der Pest, die hier evtl. "in senato pleno" am 30. Juli verlesen wurde. Eure Meinung dazu ?

Der ich in tiefer Demut neugierig verharre. Der Herren allzeit dienstbereiter Diener. Rolf




 
roteratte48 Am: 22.05.2012 14:10:05 Gelesen: 270723# 120 @  
Seltsam, daß beim Lesen am Bildschirm manchmal einiges völlig klar erscheint, was sich zuvor jeder Entzifferung hartnäckig widersetzt hat. Es fehlt, neben der Datumsinterpretation, jetzt nur noch ein Wort im Inhaltsvermerk. Der Rest lautet: " die im Königreich Boheimb und österreichischen Landten (verschwundene?) laidige Contagon betreffend". Auch das würde, Datum 1683 vorausgesetzt, Sinn machen - der Vormarsch der osmanischen Truppen Richtung Wien hatte in allen Durchzugsgebieten zu örtlichen Ausbrüchen der Pest geführt.

Gruss an alle - Rolf
 
bayern klassisch Am: 22.05.2012 15:42:45 Gelesen: 270711# 121 @  
Hallo Rolf,

eben erst gesehen - 1683 ist richtig, man lag vor Wien (kara Mustafa) und der Rest deiner Transkription stimmt auch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 22.05.2012 16:59:29 Gelesen: 270695# 122 @  
@ bayern klassisch [#121]

Hallo Ralf,

danke fürs Lesen, Deine Bestätigung und die Zeit, die Du Dir immer wieder nimmst!

Gruss - olle Rolf
 
Hawoklei (RIP) Am: 03.07.2012 15:23:11 Gelesen: 268517# 123 @  
Hallo,

dies ist zwar kein Vorphilabeleg (aus 1902), aber man erkennt mindestens 3 unterschiedliche Schriften, bzw. 3 verschiedene Entwicklungsformen.

Es ist ein Faltbrief, lt. Stempel "Frei lt. Avers.No.21. Kgl. Pr. Strafanstalt" in Lingen, daher wohl ohne Marke, gelaufen an ein Pfarramt in Altenwerder.

Im Innern ist ein sogen. "Pastoral ,, Zeugnis", wohl eine Art "Führungszeugnis", über einen Strafgefangenen "Vertraulich, zu seelsorgerischem Gebrauche!" abgebildet. Leider kann ich nicht alles lesen, vielleicht ja hier jemand.

Beste Grüsse Hans


 
Hawoklei (RIP) Am: 03.07.2012 15:29:26 Gelesen: 268515# 124 @  
Hallo,

hier unten ein Faltbrief (Portopfl. D.S.) mit Mi-Nr. 33 vom 12.6.1875 (Poststempel) mit interessantem Inhalt.

Absender: Confistorium Abtlg. für Volksschulsachen zu Hannover (Sitz wohl in HARBURG) an Herrn Gottschalk zu Altenwerder.

Der Brief wurde bereits am 25. Mai 1875 begonnen, die rückseitigen Unterschriften wurden aber erst am 5.Juni geleistet. Dem Sinn nach ist der Inhalt etwa so: Es ging wohl um eine Stellungnahme zur Pensionierung des "Cantors Detjen" zu Altenwerder und Regelungen zu seinen künftigen "Bezügen" und "Abgaben".

Unterzeichner: Der General Superintendent + der Kreis-Hauptmann

Beste Grüsse Hans


 
Marcel Am: 06.07.2012 17:58:53 Gelesen: 268365# 125 @  
@ Hawoklei [#123]

Hallo Hans,

in Deinem Brief geht es im Sinne darum, daß Herr Scheiermann die aus der Strafanstalt zu entlassende Frau Merkens [verwitwet; 53 Jahre alt; evang-luth.; Grünhändlerin (heute: Floristin o.ä.); keine vorherigen Strafen) in einem Gespräch auf ihre Entlassung vorbereitet hat, ihr aus Gebetstexten zitiert und über das ungewollte Urteil (schräg dastehend:lebenslänglich) gesprochen hat. Weiter steht da, das ihr geistiges Wissen genügend ist und sie zurück nach Altenwerder will.

Unterschrieben ist der Text von Pfarrer (Dechant) Hermann Scheiermann der seit 1900 Pfarrer an der St.Bonifatius-Kirche war. Weiter war er Leiter des St.Bonifatius-Hospital in gleicher Rechtsstellung mit Pfarrer Pohlmann bis zum 25.10.1905. Da wurde der Verein "St.Bonifatius-Hospital in Lingen e.V." gegründet.

Pfarrer Scheiermann ist einer der Gründungsmitglieder des Vereines, der nur einen einzigen Zweck verfolgte: Kranke und altersschwache Personen unabhängig von ihrer Konfession zu pflegen.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen!

mfG Marcel
 
Marcel Am: 06.07.2012 21:04:38 Gelesen: 268337# 126 @  
@ Hawoklei [#124]

Hallo Hans,

in deinem Zweiten Exemplar ist es nicht unbedingt eine Stellungsnahme.

Hier die 1.Seite

Auf den Bericht vom v.(origen) M.(onat) betr.(effend) Pensionierung des Cantors Detjen zu Altenwerder erwidern wir ihnen folgendes:

1. Nach dem Dienstanschlage vom 23.Dezember 1874 nachher übrigend die Einkünfte des Schuldienster von dann des Kirchendienster gesondert einst aufführt, beträgt das Diensteinkommen mit Einschluß der zu 6 (Taler) erhaltenen Gartenlandes 549 (Taler) 14 (Groschen) 8 (Pfennige) jährlich. Soll der (Adjurist) neben freier Wohnung 400 (Taler) jährlich erhalten und das Gartenland dem (Emanitur) belassen, so muß er 143 (T) 14 (Gr) 8 (Pf) jährlich an den (Emanitur) abgeben.

2. Soll der (Emanitur) neben dem ihm zu betreffenden Wohnräumen 400 (T) und das Gartenland erhalten, und erhält so vom (Adjuristen) 143 (T) 14 (Gr) 8 (Pf), so (....). bzw, 236 (T) 15 (Gr) 2 (Pf) jährlich.


Das in Klammern gesetzte ist Vermutung!

Auf der Seite 2 wird lediglich davon geredet Zweifel aus dem Weg zu räumen und die Anlagen der Berichte vom 15.Februar und 3.April zurück gehen gez.: Rautenberg. Eine Abschrift ging an den Kirchen- und (....) Vorstand zu Altenwerder und man steht binnen 14 Tage nach Empfang zur Verfügung.

mfG Marcel
 
Hawoklei (RIP) Am: 08.07.2012 13:46:25 Gelesen: 268221# 127 @  
@ Marcel [#125]
@ Marcel [#126]

Hallo Marcel,

vielen Dank für Deine Bemühungen und die Übersetzungen! Ich finde das toll, dass wir hier jemanden haben, der das lesen kann und uns diese Antworten hier herein schreibt! Mir hat es sehr geholfen, nochmals vielen Dank!

Beste Grüsse Hans
 
Hawoklei (RIP) Am: 10.07.2012 12:55:26 Gelesen: 268069# 128 @  
Hallo an alle Freunde dieses Themas,

dieser Brief trägt einen roten Kreisstempel "ERBACH" mit 8.5.1841 und 22 mm Durchmesser. Ich werde ihn auch in "Philatempel.de" einstellen. Leider kann ich diese Schrift außen wie innen nicht lesen! Für Hilfe bedanke ich mich im Voraus!

Beste Grüsse Hans


 
bayern klassisch Am: 10.07.2012 16:38:35 Gelesen: 268042# 129 @  
Hallo Hans,

Adresse:

An Herrn Kirchenrechner Hörr zu Fränkisch Krumbach

K(irchen) S(ache).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 12.07.2012 17:39:53 Gelesen: 267920# 130 @  
@ Hawoklei [#128]

Hallo Hans,

leider ist es mir auch nicht immer möglich alles zu lesen, aber das was ich lesen kann, gebe ich Dir gerne weiter und ist auch nur Vermutung, da ich ein paar Worte absolut nicht entziffern kann.

Demnach ist Dein Brief eine Fristverlängerung. Von den 2 lateinischen Wörtern steht debitores für Schuldner von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Der Brief geht an die hörrnrische Stiftung ... zu fränkisch Kulmbach (heute: Culmbach) dem ... Schuldner zu (Niederkirchens). Der Kläger benachrichtigt, daß auf Grund der ... Haltung von ... die Frist um 1H verlängert wird. Was 1H bedeutet, weiss ich nicht. Dann kommt ein Ort und der 6.Mai 1841 - Fr. Landgericht & 2 Unterschriften.

Gruß Marcel
 
roteratte48 Am: 12.07.2012 20:45:30 Gelesen: 267898# 131 @  
@ Hawoklei [#128]

Ein bißchen liegt Marcel mit seiner Transkription daneben - aber das passiert immer mal, vor allem, wenn der Scan nicht ausreichend klar lesbar ist. Daß er sich solcher Fragen annimmt - dafür "chapeau"!

Es handelt sich um einen Brief des Landgerichtes zu Michelstadt "in Sachen der hanöverischen (?) Stiftungskasse zu Fränkisch-Crumbach contra Schuldner zu Niederkainsbach wird Kläger benachrichtiget, daß sämtlichen Beklagten Mahnbefehle mit 14-tägiger Frist zugefertiget worden sind / Michelstadt 6. Mai 1841 / Gr. (für großherzoglich-Hessisches) Landgericht / Signatur"

Fränkisch-Crumbach liegt südöstlich von Darmstadt und ist ca. 20 km von Michelstadt entfernt - es handelt sich nicht(!) um KULMBACH!

Lieben Gruß - Rolf
 
Marcel Am: 13.07.2012 06:31:14 Gelesen: 267845# 132 @  
@ roteratte48 [#131]

Manchmal verrennt man sich eben, je länger man drauf schaut, um so schlimmer wirds. Nichts für ungut - die Hauptsache ist, dass Hans seinen Brief jetzt lesen kann. Es ist gut, wenn sich mehrere dieser Sache annehmen, um Fehler zu revidieren.

Schönen Gruß zurück
Marcel
 
Hawoklei (RIP) Am: 13.07.2012 12:48:52 Gelesen: 267822# 133 @  
An alle in dieser Runde,

als nächstes zeige ich einige "Rechnungen", die als Faltbriefe in der Zeit der "Hufeisenstempel" versandt wurden!

Zuerst eine Rechnung der "Gebrüder Lantz" aus Mülhausen im Elsass (Kunstgewerbe) an die Firma "Leon u. Leopold Lehmann" in Saargemünd.

Zeit: Februar 1874

Beste Grüsse Hans


 
Hawoklei (RIP) Am: 13.07.2012 13:25:21 Gelesen: 267813# 134 @  
Die nächste Rechnung ging am 20. Juli 1874 von Mülhausen/Elsass nach Oderen/Wesserling, mehr kann ich leider nicht übersetzen.

Beste Grüsse Hans


 

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