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Thema: Vorphilatelie: Schnörkelbriefe und andere Belege aus der Vorphilazeit
Das Thema hat 259 Beiträge:
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bignell Am: 26.06.2013 23:20:04 Gelesen: 252724# 160 @  
Ein Brief aus dem Jahr 1458, vor ein paar Jahren hab ich mal versucht ihn zu transkribieren, aber über ein paar Worte bin ich nicht hinausgekommen.



Dann noch zwei Kapuzinerbriefe, die zwar den Vorteil haben dass sie sehr lesbar geschrieben sind, aber da ich kein Latein kann...




 
bignell Am: 26.06.2013 23:51:03 Gelesen: 252722# 161 @  
Und für alle die auf die verschnörkelte Sprache früherer Zeiten stehen:



Brief mit Unterschrift Kaiser Karl VI vom 14.10.1713

(Anschrift)
Dem Ehrsahmen Geistlichen Unserm Lieben Andächtigen Engelberto Abbien des Gott=Hauß zu Geras

Langoú (??)

(gedruckter Briefkopf)
Carl der Sechste von GOttes Gnaden Erwählter Röm: Keyser / zu allen Zeiten Mehrer deß Reichs / in Germanien / zu Hispanien / Hungarn und Böheimb / u. König / Ertz=Hertzog zu Oesterreich / u.

(handschriftlich)
Ehrsahmer Geistlicher, Lieber Andächtiger.

(gedruckt)
Es ist weltkündig / wie es mit der zu Utrecht vorgewesten Friedens=Handlung hergangen / auff was Weise insonderheit das vorhin unter denen hohen Bunds=Genossenen mit so grossem Ruhm und Nutzen gehaltene Band zertrennet / welchergestalt folglich Wir und das Heil. Römische Reich allein in dem beschwerlichen Krieg gegen die freindliche Cron Franckreich und deren Anhang gelassen worden; darüber nun so wohl / als wie dem laydigem Ubel der eingerissenen contagiosen Kranckheiten weiters zu begegnen / und das hierzue Erforderliche beyzubringen / haben Wir mit Unseren Treugehorsambsten Ständen deß mehrern zu rathschlagen / in Unserer Residenz-Standt Wienn auff den 10? deß nechst=kommenden Monaths Novembris einen allgemainen Land=Tag zu halten entschlossen. Befehlen demnach dir hierauff gnädigist / daß du an gemeltem Tag und Orth / mit Hindansetzung aller anderer Geschäfften / zeitlich erscheinest / und Unsere Keyser= und Landsfürstliche Proposition neben anderen gehorsambsten Lands=Mitgliedern anhörest / und berathschlagen helffest / dich auch ausser Gewalt GOttes daran nicht abhalten lassest / noch vor dem Schluß gedachter Berathschlagung dich entäusserest / sondern derselben biß zu End gebührend beywohnest und abwartest / immassen Wir Uns dessen gegen dich gewißlich versehen / du vollziehest auch hieran Unseren gnädigsten Willen und Befehl / und Wir verbleiben dabey mit Keyser= und Landsfürstlichen Gnaden dir wohlgewogen. Geben in Unserer Stadt Wienn den Vierzehenden Monaths=Tag Octobris im Siebenzehenhundert= und Dreyzehenden / Unserer Reiche / deß Römischen im Dritten / deren Hispanischen im Ailfften / deren Hungarisch= und Böhaimbischen auch im Dritten Jahre.

(eigenhändige Unterschrift in Goldtinte)
Carl

(handschriftlich)
???

(gedruckt)
Ad Mandatum Sac.ae Caes.ae
& Cath.cae Maj.tis proprium.

(handschriftlich)
Georg Fürst v. ???
 
Pommes Am: 27.06.2013 00:22:16 Gelesen: 252720# 162 @  
@ bignell [#160] und [#161]

Das ist so schön, da liest man doch gerne mit. Mehr davon!

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bignell Am: 27.06.2013 08:30:41 Gelesen: 252684# 163 @  
@ Pommes [#162] jederzeit gerne



Wiener Neustadt 1625: Mandat betreffend die Kosten von 45 Kreuzer für ein Postpferd, eigenhändige Unterschrift Ferdinand II

Wir Ferdinand der Ander / von Gottes gnaden / Erwöhlter Röm: Kayser / zu
allen Zeiten Mehrer deß Reichs / in Germanien / zu Hungern / Böhaimb / Dalmatien / Croatien und Sclavonien / u. König. Ertzhertzog
zu Oesterreich / Hertzog zu Burgundt / Steyr / Kärnten / Crain und Würtemberg / u. Grafe zu Tyrol und Görtz / u. Embietten N. allen und
jeden Unsern Landtleuthen / Underthanen und Getrewen / in Unsern ErbKönigreichen / Fürstenthumb und Länden / Geistlich: und Welt=
lichen / Was Würden / Standts oder Wesens die seind / denen diß Unser Kay: Patent zusehen / zulesen oder zuvernehmen fürkombt / son=
derlich aber unserm Obristen Erblandt: und HoffPostmaister / dessen nachgesetzten Posthaltern und Verwaltern / auch derselben Postknech=
ten und zugehörigen Leuthen / und sonst allen den jenigen / wer die auch seyn / so sich deß Postraisen und reitten bedienen wöllen / Unser
Gnad und alles Guets / Und geben euch hiemit gnädiglich zuvernehmen: Wiewol Wir einzeit hero / umb der etliche Jahr im schwung
gangenen schweren und thewren Läuffen willen / und zumal wie alle andere Sachen / also auch die Roßfüetterung / beschlag: und derglei=
chen hierzue gehörige Notturfften / in sehr hohen werth gestigen / ain mehrere bezahlung / wegen der dargelihenen PostRoß / als hievor ge=
bräuchig gewest / (doch allein ad interim, und auff Unser gnädigistes Wolgefallen) verwilligt / Jedoch / weiln nunmehr / Gott Lob / die
Thewrung nachgelassen / und alles / sonderlich aber der Habern und andere Füetterey / widerumb inn guete Wolfailigkeit kommen; Als
haben Wir Uns / zu befürderung deß gemainen WesensNutzen / gnädigist dahin resoluiert, das hinfüro von ainem jeden PostRoß meh=
rers nicht / dann sechß Schilling Pfenning / oder fünff und viertzig Kreutzer genommen / unnd dieser Unserer gnädigisten Ordnung / von
allen und jeden Posthaltern und Verwaltern / welcher Orten und Enden die in Unsern ErbKönigreichen / Fürstenthumb unnd Länden
Seß: und wonhafft seyn / bey vermeydung Unserer unnachläßlichen höchsten Straff / würcklich ohne ainiche Verweigerung nachgelebt /
und die auff der Post reittende Currier / und andere Personen / so Tag so Nacht / höchstangelegenen Fleisses / unauffgehalten fort befürdert wer=
den sollen. Dabenebens aber wollen Wir auch alle / deß Postreittens halber / sonderlichen wegen schleiniger fortführung Unserer aige=
nen Schreiben und Pageten / wie nicht weniger deß ordinari Postgebrauchs / und andern denselben anhengigen Sachen / von Uns unnd
Unsern Vorfahren in gedachten Unsern ErbKönigreichen / Fürstenthumben und Landen / hievor außgangne gemessene Generalia unnd
Mandata, alles ihres Inhalts hiemit erfrischt unnd ernewert / und dieselben allen und jeden / so sich deß Postreittens unnd raisens ge=
brauchen / stett / fest und unverbrüchlich zuhalten / Gnädigist auch Ernstlich anbefohlen haben. Darnach sich Männiglich zurichten / und be=
schiecht hieran Unser Gnädigister auch Ernstlicher Willen und Mainung. Geben in Unserer Statt Newstatt / den Sechß und Zwaintzi=
gisten Tag deß Monats Septembris, Anno Sechtzehenhundert Fünff und Zwaintzig / Unserer Reiche deß Römischen im Sibendten / deß
Hungerischen im Achten / und deß Böhaimbischen im Neundten.

(handschriftlich) Ferdinand

(handschriftlich) Jo: Bapt: ??? v: Verdenberg (=der geheime Rat und österreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg)

Ad Mandatum Sac: Caes:
Majestatis proprium.

(handschriftlich) Tobias Borting???

Rückseite:
(handschriftlich) Decret Röm Käis. Ferd: zelo ???
??? ??? ??? PostPferdt 45X

26 7bris (=Septembris) 1625
 
Marcel Am: 30.06.2013 14:00:52 Gelesen: 252445# 164 @  
@ bignell [#160]

Zu Deinen Kapuzinerbriefen!

gelobt sei Jesus Christus

Im ersten Brief übernimmt er nicht die Rolle der drei auswärtigen Stimmen und bittet die minderen Brüder um eine Abstimmung.

Im zweiten Brief richtet er nicht, nach seiner Auffassung, über das Ergebnis der Abstimmung durch meine Brüder.

Fr. Matheus Kapuziner-Priester

Ob ich das jetzt so richtig übersetzt habe mögen andere die es besser lesen oder übersetzen können beurteilen, aber der Sinn ist erkennbar.

Zu den Orten:

Diözese Augsburg
Dunajowcens - könnte die lat. Bezeichnung für Donauwörth sein (Dunaj = Donau). Dort gab es ein Kloster 1630 gegründet und aufgelöst infolge der Säkularisation kirchlicher Güter im Kurfürstentum Bayern 1802.

Diözese Freising
Novomiostencis - könnte die lat. Bezeichnung für Wasserburg am Inn sein (Mio = Wasser). Dort gab es ebenfalls ein Kloster 1624 gegründet und fiel der Säkularisation 1802 zum Opfer und wurde als Zentralkloster1806 aufgelöst.

Heraldik:

Das abgebildete Kreuz ist ein Kruckenkreuz oder auch 4-faches Taukreuz. Das Taukreuz (auch: Antoniuskreuz) ist Symbol des Franziskanerordens. Da die Kapuziner daraus hervorgingen steht mit Sicherheit das Kruckenkreuz für den Kapuzinerorden der Minderen Brüder.

Vielleicht hat ja jemand Kenntnis darüber über die Besitztümer und Kloster der Minderen Brüder und deren Geschichte. Und vielleicht kann ja jemand etwas über den Franziskaner Matheus (Kapuziner-Priester) berichten.

Der Orden der Minderen Brüder Kapuziner heißt auf lateinisch Ordo Fratrum Minorum Capucinorum.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kapuziner

schöne Grüße
Marcel
 
bignell Am: 30.06.2013 20:58:52 Gelesen: 252396# 165 @  
@ Marcel [#164]

Danke für die ausführliche Info. :)
 
bignell Am: 15.07.2013 20:39:34 Gelesen: 251759# 166 @  
Für diejenigen, die in der Schule haben Latein lernen müssen (mir war das erfreulicherweise erspart geblieben):

1702, "Eleonora Magdalena Theresia", römische Kaiserin, Brief aus Wien mit eigenhändiger Unterschrift an den Kardinal Colloredo in Rom.

http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/13/html/1052.htm



Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 15.07.2013 21:19:34 Gelesen: 251751# 167 @  
bignell Am: 15.07.2013 21:48:54 Gelesen: 251747# 168 @  
Hallo BK,

habe sie auch schon besucht in der Kapuzinergruft.

Lg, harald
 
tomalisman Am: 05.12.2013 19:28:34 Gelesen: 245424# 169 @  
Hallo Leute,

ich verfüge über einen älteren Brief, dessen Absenderangaben sich mir leider z. T. in einem wesentlichen Punkt verschließen. Ich wüsste sehr gerne, von welchem Ort besagter Wilhelm Graf von ..... ist. Die darunter stehende Unterschrift ist ebenfalls für mich nicht lesbar.

Sicherlich gibt es unter euch Experten, die mir vielleicht weiterhelfen könnten. Wäre echt super, denn ansonsten habe ich das Schriftstück nahezu komplett übersetzt gebracht.

LG Tomalisman


 
bignell Am: 05.12.2013 20:00:12 Gelesen: 245407# 170 @  
@ tomalisman [#169]

Hallo Tomalisman,

ich würde das als "Ahmberg" lesen - vielleicht ist Amberg / Bayern gemeint?

Lg, harald
 
Marcel Am: 06.12.2013 15:59:15 Gelesen: 245356# 171 @  
@ tomalisman [#169]

Hallo!

Es wäre interessant, wenn Du Deine Erkenntnisse aus dem Text hier schilderst. Interessant hierbei finde ich, das der Brief aus Jauer (heute Jawor) stammt und zu dieser Zeit unter der Herrschaft der Habsburger stand. Bereits 1740 begann der erste schlesische Krieg und die Erbfürstentümer Schweidnitz-Jauer fielen an Preussen.

Deine Unterschriften lese ich so: Just Wilhelm Graf von Almerberg und Andreas Redecher.

schöne Grüße
Marcel
 
roteratte48 Am: 07.12.2013 10:32:05 Gelesen: 245298# 172 @  
@ tomalisman [#169]

Marcel und Harald haben Zeit und Mühe investiert, Deine Frage zu beantworten; sie werden mir nachsehen, wenn ich sie hier korrigiere.

Es handelt sich um Justus Wilhelm Anton von Almesloe, Kaiserlicher Rat und Statthalter des böhmischen Erbfürstentums Schweidnitz-Jauer.

Grüsse ins Forum - Rolf
 
Marcel Am: 07.12.2013 11:07:13 Gelesen: 245290# 173 @  
@ roteratte48 [#172]

Hallo Rolf,

habe mir schon gedacht, dass bei mir der Name nicht passt, aber auf Almesloe bin ich nicht gekommen. Vielleicht am Rande noch eine kleine Info an tomalisman.

Die zwei Unterschriften sind ja im Namen des Trägers im Ritterorden des goldenen Vlieses und Erbhofmeister und Erbhofrichter der Fürstentümer Schweidnitz und Jauer entstanden.

Johann (Hans) Anton Graf von Schaffgotsch schlesische Linie (1675-1742), k.k. Rat und Oberamtsdirektor in Schlesien erhielt am 15.04.1708 den Reichsgrafenstand, war Landeshauptmann des Erbfürstentums Schweidnitz-Jauer und leitete das Oberamt interimistisch als „Oberamtsdirektor“ bis 1741. Er war seit 1731 bis zu seinem Tod 1742 der 683. Träger des Ordens vom goldenen Vlies (sozusagen der Vorgesetzte Almesloe).

schöne Grüße
Marcel
 
tomalisman Am: 07.12.2013 15:15:16 Gelesen: 245249# 174 @  
Hallo ihr Schriftgelehrten,

besten Dank für eure umfangreichen Bemühungen zur Deutung bzw. Entzifferung der unterzeichnenden "hohen" Herren bzw. Ortschaften.

Eine Liste der Träger der habsburgischen Linie des Ordens vom goldenen Vlies habe ich zwar zu Rate gezogen, konnte als Anfänger allerdings keinen Bezug zu Johann Anton Graf von Schaffgotsch finden.

Es ist dies meine Premiere in der Entzifferung alter Briefe und Dokumente und ich muss gestehen, es dauerte mehrere Tag um mich einzulesen und vom Satzinhalt auf für mich unlesbare Begriffe zu schliessen. Auch die zahlreichen antiquierten Wörter (z.B. anbey, entwurtzelten, obbesagtem, fürwahr, ambt usw) gaben ihren Sinn zumeist erst im Kontext frei.

In dem Brief an einen Pfarrer in Schmiedeberg wird die hartnäckige Weigerung der Tochter als auch deren Mutter vom Abfall vom lutherischen Glaubens beklagt und von eben diesem Pfarrer mehrwöchentlicher Unterricht in der Katholischen Glaubenslehre gefordert, sowie um Bericht über den Erfolg dieser Bemühungen.

Vielleicht besteht Interesse an der ersten Seite des Schriftstücks; ich werde ihn hier ebenfalls posten.

PS: Vielleicht kann mir jemand bei der Bestimmung eines Wortes helfen, welches sich bis dato meinen Bemühungen um Deutung entzogen hat: es geht um die Stelle in der es heißt:

"Was wir an dem zu Schmiedeberg bestellten Wirtschaftshauptmann tit. Johann Carl Leopold Ehrenberger wegen derer zu dem Cahtolischen Glauben bekehrten .......... Tochtern, ..."

Bereits im Voraus besten Dank

LG Tomalisman
 


Marcel Am: 07.12.2013 23:54:11 Gelesen: 245211# 175 @  
Hallo tomalisman [#174] !

Leider kann ich Dein Bild nicht sehen, aber dafür habe ich noch einen Link für Dich.

Du schreibst Dein Brief ging nach Schmiedeberg, also ging der Brief nach Kowary im heutigen Polen. Auf der dortigen Seite findest Du eine Verbindung zur Familie Schaffgotsch (in polnisch-deutsch-englisch oder tschechisch).

http://www.kowary.pl/de/aus-der-geschichte

Hier ein Auszug aus der Stadtgeschichte:

Nach dem 30-jährigen Krieg entwickelt sich an Stelle des Bergbaus die Weberei. Nach dem Krieg gegen Österreich erobert Preussen 1741 Kowary und das ganze Schlesien. 1747 wurde Kowary auf Anordnung des Preussischen Königs Friedrich II. von den böhmischen Besitzern Czermin abgekauft (vor den Czermins war Kowary über 200 Jahre in den Händen der Familie Schaffgotsch).

schöne Grüße
Marcel

PS: Im Übrigen noch ein Herzliches Willkommen hier im Forum!
 
Norbi Am: 13.12.2013 13:41:24 Gelesen: 244946# 176 @  
Hallo Freunde der Schnörkelbriefe,

bin erst in den letzten Tagen auf dieses Thema aufmerksam geworden. Bei der Suche in einem Archiv fiel mir folgender Brief in die Hände.



Jetzt interessiert mich der Inhalt, da ich nicht erkennen kann, ob er zu dem Thema passt. Wer kann eine Übersetzung beisteuern?

Hier noch ein Nachschlag:



Vielen Dank und beste Grüße aus Sachsen
Norbi
 
roteratte48 Am: 13.12.2013 14:12:36 Gelesen: 244933# 177 @  
@ Norbi [#176]

Hallo Norbi,

ein sehr hübscher und interessanter Brief, den Du hier vorstellst. Natürlich passt er ins Thema - und er ist recht gut leserlich, so dass ich Dir gerne eine Transkription mache, aber da fehlt zumindest eine zweite Seite mit weiterem Text, Ort und Datum sowie Signatur! Kannst Du den Scan nachliefern - dann setze ich mich am Wochenende dran; und sollte das bis dahin nicht von Seiten eines anderen Forumteilnehmers geschehen sein, dann mach ich den zweiten Brief auch noch mit.

Gruss - Rolf
 
Norbi Am: 13.12.2013 15:19:53 Gelesen: 244922# 178 @  
Hallo Rolf,

habe die fehlende Seite gefunden:



Viele Grüße
Norbi
 
Norbi Am: 26.12.2013 09:39:20 Gelesen: 244602# 179 @  
Hallo Rolf,

wünsche ein schönes Weihnachtsfest. Hast Du die Übersetzung vergessen oder noch keine Zeit gehabt? Würde mich freuen, wenn es noch klappen könnte.

Weihnachtliche Grüße
Norbi
 
roteratte48 Am: 26.12.2013 20:26:47 Gelesen: 244561# 180 @  
@ Norbi [#179]

Oops - verzeih, Norbi, im Weihnachtstrubel ist es tatsächlich in Vergessenheit geraten - mea culpa, mea maxima culpa. Hier nun der zweite Brief als erstes, den ersten mach ich dann als zweiten *ggg*, evtl. schon morgen. Solltest Du noch Fragen zu den geschichtlichen Hintergründen haben - lass mich wissen; aber der Text erklärt sich weitgehend selbst. Ein Wort habe ich nicht entziffern können - hat aber für das Verständnis insgesamt keinerlei Bedeutung. Hier nun der Text:

Hochwohlgebohrner Herr, höchstgeehrter Herr Major!
Was Seine Königliche Majestät zu Sachsen, mein allergnädigster Herr, auf Euer Hochwohlgebohren allerhöchsten Orts wegen einer an den Besitzer des Guthes Sausedelitz (heute Sausedlitz, eingemeindet zu Löbnitz am See), Carl August Freyherr von Greiffenheim, habenden Schuldforderung eingelegter Protestation wider Veräußerung besagten Guthes allergnädigst mir anzubefehlen geruhet und ich darauf an den Herrn Freyherrn von Greiffenheim verfüget habe, solches belieben Dieselben aus deren ?? in vim publicati (= kraft öffentlicher Bekanntmachung) hier beyliegenden Abschriften zu ersehen, und versichert zu sein, daß ich unter vorlagsweiser Berichtigung der anliquidierten Gebühren an hiesige SportelCasse (Sporteln = Abgaben, Steuern) binnen 14 Tagen mit vollkommener Hochachtung bin. Justizamt Eilenburg, den 5. Novembris 1809. Königl. Sächsischer Commissionsrath und Justiz-Amtmann allda als Commissarius Causae (für die Sache Verantwortlicher, auch Richter) und Euer Hochwohlgebohren gehorsamster Friedrich Christian Gottlob Hasper

Liebe Grüße an Dich und ins Forum - Rolf
 
roteratte48 Am: 28.12.2013 10:56:31 Gelesen: 244505# 181 @  
@ Norbi [#176]

Dieser "erste" Brief bereitet mir einige Probleme - sowohl von der Handschrift als auch von der Diktion her. Er wurde geschrieben von einer Witwe Delbusch (?) in Liebstadt an ihren "Gefatter" (damals Bezeichnung für den Paten, aber auch für enge Freunde der Familie), Obristleutnant und Kommandant der Festung Königstein (das berüchtigtste Gefängnis Sachsens, in dem u.a. auch der Erfinder des deutschen Porzellans, Böttger, gefangen gehalten wurde.) Der Name lautet wohl David von Letz; im Register der Kommandanten von Königstein habe ich ihn nicht gefunden, danach war um diese Zeit ein "Hundt von Lobenstein" Kommandant der Feste - aber vielleicht erfährst Du mehr dazu vom Festungsverein-Königstein.de, die offenbar über gutes Quellenmaterial verfügen. Zum Text:

"Wohledelgebohrner Herr, Hochgeehrter Herr Gefatter, denselben mit diesem wenigen zu ersuchen habe ich nicht unterlaßen sollen. Überschicke dem Herrn Gefatter hirbey die Sachen nebenst dienstlichem Danck und Bitte umb Vergebung daß ich es so lang bey mir behalden. Bin erst ehe gestern von Dresden(?) hier. Der Herr Gefatter beliebe sich doch mich zu berichten ob er etwas Nachricht in bewußter Sache erhalden wegen des Dorffs Borna, ich bin sonst willens die vorstehende abellarion (? meint sie "apellation"?) den Anfang zu machen, da die Krebser (Krebs = heute Ortsteil von Dohna) Ehestifftung ist auf Lehn und Erbgüter (und dann wird's völlig unverständlich). Doch auf die Ehestifftung wollt ich wohl auch erst gerne vernehmen, was Ihrem Herrn Doktor Beringers sein Meinung war, sonsten habe ich gehört wenn sich der Herr Gefatter beschweren wollt daß gleichwohl das Dorff weg und die Beschwerung allein auffe Gutt blieben war sollte es wohl vermöge der Landes Constitution (nächstes Wort verwischt), daß es wieder dazu kähm. Befehl den Herrn Gefatter nebenst den lieben Seinigen, welche ich allerseits zum schönsten grüße, in Christi Schutz. Liebstadt, den 21. February 1673, des Herrn Gefatter ehrenwillige ... Delbusch, Wittibe."

Man merkt, der Brief wurde nicht von jemandem geschrieben, der das Schreiben gewöhnt war. Und was den Inhalt angeht - da bleibt vieles rätselhaft - Andeutungen wie "bewusste Sache" u.ä. helfen kaum weiter. Dennoch ein seltener, schöner Beleg - evtl. können Dir wirklich die Betreiber der webseite Festungsverein-Königstein.de weiterhelfen.

Gruß an Dich und ins Forum - Rolf
 
Norbi Am: 30.12.2013 13:26:49 Gelesen: 244442# 182 @  
@ roteratte48 [#181]

Hallo Rolf,

Dir besten Dank für die Mühe. Ich werde dran bleiben.

Beste Wünsche für das neue Jahr an Dich und das Forum aus Sachsen von Norbi
 
Altdeutschland Am: 13.02.2014 16:14:25 Gelesen: 243259# 183 @  
Hallo zusammen,

um das Thema mal wieder nach oben zu bringen möchte ich Sachen hier zeigen. Als erstes folgenden recht frühen Brief von 1591 aus Innsbruck an die Stadt- und Landrichter zu Kitzbühl. Bemerkenswert ist auch das die rückseitigen 5 Siegel komplett erhalten sind:


 
Altdeutschland Am: 13.02.2014 16:17:21 Gelesen: 243256# 184 @  
Der nächste Brief ist kein Schörkelbrief und er ist auch nicht ganz so alt. Er datiert von 1613 evtl. 1623 aus Pisa nach Florenz an die sicher allen bekannte Familie Medici.

Viele Grüße
Altdeutschland


 

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