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Thema: Vorphilatelie: Schnörkelbriefe und andere Belege aus der Vorphilazeit
Das Thema hat 276 Beiträge:
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Magdeburger Am: 28.04.2019 14:31:44 Gelesen: 150188# 252 @  
Liebe Sammelfreunde,

diesen Umschlag konnte ich wieder in seine Heimat zurückholen:



Soweit ich es lese, ging er "An den (sieht eher wie des aus) Herrn Dohmherrn Freyherrn von dem Bangardt hochwürden und hochwohlgeboren zu Dessau".

Weiterhin sehen wir das Porto von 1 1/2 Ggr. Siegelseitig sehen wir den Präsentationsvermerk vom 19. Octbr: 1788 sowie das gezahlte Porto von 1 Ggr. 9 Pfennige - die Differenz vom 3 Pfennige entsprach des Bestellgeldes zu jener Zeit. Fraglich für mich ist, von woher stammt der Brief.

Etwas kann ich noch dazu dienen:

Ein Herr Bangardt war mit Henriette Amalie zu Anhalt Dessau [1] liiert und der Umschlag stammt aus deren Lebzeiten

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Henriette_Amalie_von_Anhalt-Dessau_(1720%E2%80%931793)
 
Magdeburger Am: 09.06.2019 07:21:39 Gelesen: 147957# 253 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute zeige ich diesen Beleg, wo ich so gut wie nichts entziffern kann:



Die erste Zeile der Anschrift "Dem Würdigen und Hochgelehrten" bekomme ich noch hin.

Der Briefinhalt erschliesst sich mir gar nicht. Eventuell ergibt sich daraus etwas zur Taxierung.

Ich danke schon mal in voraus.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bignell Am: 09.06.2019 10:03:52 Gelesen: 147943# 254 @  
Hallo Ulf,

der Brief wurde am 6.9.1802, also nach dem Friedensschluss von Amiens, in Magdeburg geschrieben, Briefkopf "Von Gottes Gnaden, Friedrich Wilhelm (der Dritte [1]), König von Preußen" und ging nach Helmstedt. Mehr hab ich auf die Schnelle nicht entziffern können.

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_III._(Preußen)
 
Magdeburger Am: 09.06.2019 11:00:05 Gelesen: 147930# 255 @  
@ bignell [#254]

Hallo Harald,

danke!

Die Taxierung sieht wie bei einem Postvorschußbrief aus. Unten auf der Briefvorderseite sind 2 Gute Groschen vermerkt - ich hatte gehofft, dass aus dem Inhalt hervorgeht, wie eben diese interpretiert werden können.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
10Parale Am: 29.01.2023 14:02:22 Gelesen: 54265# 256 @  
Hier ein Schnörkelbrief (vollständig) aus dem Jahr 1768 von Lindau nach Memmingen. Die rote Taxe 4 (Kreuzer?) ist wohl das Porto. Wie kann man nur so schön schreiben, welche Ehrerbietung der Schrift und Sprache gegenüber?

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 29.01.2023 17:07:46 Gelesen: 54251# 257 @  
@ 10Parale [#256]

Hallo,

ja, die kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis) hat hier 4 Kreuzer für ihren Dienst verlangt, was relativ viel Geld war damals.

Die Leute hatte noch Demut und Ehrerbietung für ihre Geschäftspartner und nahmen sich Zeit, diese zu beeindrucken. Sic transit gloria mundi.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 29.01.2023 19:17:34 Gelesen: 54241# 258 @  
@ bayern klassisch [#257]

Ohne die Bayern wäre die lateinische Sprache schon längst "außer Betrieb". Vielen Dank und ich antworte:

„Mundus transit et concupiscentia eius“

Dann leg ich noch einen nach, diesmal nicht ganz so schnörkelig, aber dennoch kunstvoll gemalt (oder geschrieben?).

Brief von Frankfurt, gelaufen am 5. Februar 1797 nach COLLMAR. Schöner Stempel d´Allemagne, wobei ich mich frage, wo dieser Stempel aufgetragen wurde und 1/2 ? kann ich wohl erkennen, aber nicht deuten.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 29.01.2023 20:41:50 Gelesen: 54231# 259 @  
@ 10Parale [#258]

Hallo 10Parale,

wir müssen aufpassen; in der heutigen Zeit ist man als Lateiner nicht gern gesehen, heute ist eher der Homo erectus angesagt, als der Homo sapiens, leider.

Dein netter Brief aus Frankfurt am Main war, links oben zu sehen, 1/2 franco versandt worden, also ein sogenannter Halbfranko-Brief. Man nannte das auch (österreichisch) ein Absatzfranko. Der Absender musste bis zu einem vorbestimmten Ort frankieren; ab dieses Ortes war der Empfänger verpflichtet, den Rest zu bezahlen. Der Absender zahlte 3 Kreuzer bis Rheinhausen bei Speyer am Rhein, die hinten notiert wurden. Ab der Rheingrenze kostete er den Empfänger 12 Sols, die in Colmar bezahlt wurden.

Hübsch!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
merkuria Am: 25.09.2024 09:07:56 Gelesen: 16862# 260 @  
Heute möchte ich einen Beleg aus meinem Fundus zeigen, der ganz und gar nicht in meine Sammlungsgebiete fällt. Obwohl ich mich mit vorphilatelistischen Belegen nicht auskenne und auch die verwendeten Schriften kaum deuten kann, möchte ich Euch diesen Brief nicht vorenthalten. Was mir auffällt, ist das sehr saubere Schriftbild, welches sogar von mir einige Worte entziffern lässt.



Der Brief wurde am 25. September (1824) von Delitsch nach Berlin gesendet. Beim Abgangsort DELITSCH vermute ich eine andere Schreibweise der Stadt Delitzsch (Sachsen). Das Jahr 1824 konnte ich aus dem Text ermitteln. Auch vermute ich, dass dieser Brief ursprünglich aus mehreren Seiten bestand, vorhanden ist aber nur der gefaltete Adressteil mit dessen Rückseite.

Vielleicht kann ein Leser dieses Beitrages etwas Licht ins Dunkel bringen!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
chris63 Am: 25.09.2024 11:03:22 Gelesen: 16837# 261 @  
@ merkuria [#260]

Hallo Jacques,

1816 kam Döbernitz zu Preußen, im Zuge der Landreformen und Flurbereinigungen durch die königl. preuß. General Commision wurde hier ein Bericht für die Commision erstellt. Vermutlich geht es um einen Antrag zur Aufhebung der Koppelhutung beim Rittergut Döbernitz und der umliegenden Gemeinden.

Auf der linken Seite sind die Grafen von Hohenthal erwähnt, die 1825 das Rittergut Döbernitz als Lehen erhalten haben.

Ich glaube nicht das Seiten fehlen, unten fehlt nur die Unterschrift (Brief vielleicht beschnitten).

Heute Abend mit großem Monitor ev. mehr.

grüsse Christof
 
Gauss Am: 25.09.2024 11:45:01 Gelesen: 16829# 262 @  
@ merkuria [#260]

Im Text steht auch Delitzsch
 
chris63 Am: 25.09.2024 22:25:05 Gelesen: 16764# 263 @  
@ merkuria [#260]

Hallo Jacques,

außer das der Antrag des Stadtraths und Commun Delitzsch unter der Nr. 9770 eingegangen ist, steht links nichts Erhellendes.

Aber, schau mal ob der Brief sich nicht weiter auffalten läßt?

grüsse Christof
 
merkuria Am: 25.09.2024 22:43:05 Gelesen: 16750# 264 @  
@ chris63 [#263]

Guten Abend Christof,

Ganz herzlichen Dank für Deine Angaben zu diesem Brief. Zumindest weiss ich jetzt, um was es sich bei diesem Schreiben in etwa handelt. Musste mich erst mal schlau machen, was eine Koppelhutung ist. Nun, diese Vorphilabriefe sind ohne tiefere Geschichtskenntnisse für einen Laien nur schwer zu deuten - und ein Laie auf diesem Gebiet bin ich eben!

Dazu kommt noch die Schwierigkeit mit der Lesbarkeit dieser alten Schriften.

Der Brief lässt sich nicht weiter aufklappen.

liebe Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
chris63 Am: 07.11.2024 23:16:29 Gelesen: 15374# 265 @  
@ Magdeburger [#253]

Hallo Ulf und Interessierte,

beim Stöbern auf den Brief aus Beitrag [#253] gestoßen. Da geht es entgegen der damaligen Gepflogenheiten mal richtig zur Sache.

Sonst wird ja nur drumherum geredet. Auch wenn es nicht bei der Taxierung hilft, Lesenswert.

Dem Würdigen und Hochgelehrten
Vestern Lieben Besonderen
Abt Pott (David Julius Pott)

.............praes.d 10t Sept. 1802
An
Von Gottes Gnaden, Friedrich Wilhelm, König von Preußen
etc. Unsern gnädigen Gruß zuvor. Würdiger und Hoch-
gelehrter, Lieber Besonderer! Da Ihr nach der
Verordnung vom 6ten Mars: 1799 gegen Gestellung
eines zweiten Schullehrers und Verbeßerung der
Einkünfte des gegenwärtigen Lehrers der
Schule zu Hackenstedt, das Euch unterm 18ten July
gedachten Jahres zuletzt zugegebene Frist ohn-
geachtet, noch nicht berichtet habt; so laßen Wir
Euch hierdurch anderweit daran erinnern und
Euch befehlen binnen 8. Tagen bei 3 r(eichstaler) Strafe,
den längst erwarteten Bericht zu erstellen.
Sind Euch mit Gnaden gewogen. Magdeburg
den 6ten Sept: 1802

König. Preuß. & Magdeburger Consistorium

grüsse Christof
 
Reporter Am: 13.11.2024 23:20:23 Gelesen: 15137# 266 @  
Ich brauche Hilfe.

Ich habe eine Zeitungsquittung aus Bremen. Leider kann ich nicht alles lesen. Wer kann mir helfen?

Besten Dank schon mal


 
chris63 Am: 13.11.2024 23:58:05 Gelesen: 15133# 267 @  
@ Reporter [#266]

Folgende Zeitungen hat der
hg(hochgeborene) Herr Verw. Harries
vom 1. mo(nat) Jul(y) bis ult(imo) Dec(ember) 1772
um beygestzte Preise zu entrichten
als
Für 1/2 Exemplar Hanno-
versche 1 Reichstaler 48 grote Cassengeb
welche in diesem Zettel
nechstens erwartet?

auch 1mo (korrekt 1ma) 1 Tag des Monats
 
Reporter Am: 14.11.2024 09:45:49 Gelesen: 15088# 268 @  
Christof,

besten Dank für deine superschnelle Hilfe!

Grüße, Uli
 
Reporter Am: 20.11.2024 23:56:42 Gelesen: 14702# 269 @  
Moin,

ich habe da noch eine Zeitungsquittung aus Bremen. Wer kann die handschriftlichen Ergänzungen zu diesem Formular lesen?

Besten Dank schon mal,


 
chris63 Am: 21.11.2024 13:16:56 Gelesen: 14655# 270 @  
@ Reporter [#269]

Hallo Uli,

schwere Kost in der Mittagspause. Unter der Annahme die Quittung (aus Reporter [#266]) und diese gingen an denselben Empfänger, einige Korrekturen zur ersten Quittung.

die Währungsangabe wird Groschen sein, nicht Grote.
Unter dem Tintenfleck wird Caßenschein stehen nicht Cassengeb.

Da meine Interessen nur den Veränderungen nach Napoleon über die Reichsgründung bis nach Weimar gelten, meine Lesung unter Vorbehalt.

Weyhe

Belieben wegen empfangenen Zeitungen zu zahlen,
wie folget:

1 Hannover(sche) Intell(igenz)
in Caß. Müntze..................3 Rthl. 84 gr(oschen)

Wohl bezahlt


Weyhe vermute ich, da Namen und Orte häufig mit lateinischen Buchstaben geschrieben wurden und es einen Gutsverwalter Harries in Süderweyhe gab.
1 wird Jahresabo bedeuten. Hannover ist klar.
Intell(igenz) der Hannoversche Anzeiger ist aus der Hannoverschen Intelligenz-Zettul und Anzeige Zeitung hervorgegangen.
Caß. Müntze leite aus dem Rechnungsbetrag 3 Rthl. 84gr(oschen) ab.

Vereinfacht gesagt, einen echten Reichthaler gab es nicht, die Taler der einzelnen Gebiete waren unterteilt in 24 Mgr (Mariengroschen), 72 gr(ot) usw. Einen Taler mit Unterteilung 84 oder mehr gab es nicht. Nur die Verrechnungseinheit Reichsthaler war in 90 Groschen unterteilt. Kassengeld waren physisch vorhandene Münzen, die in einem kleinteiligem Währungsgebiet offizielles Geld waren und angenommen werden mussten. Mit welchen Münzen bezahlt wurde lässt sich nicht sagen.
 
bayern klassisch Am: 21.11.2024 14:22:30 Gelesen: 14644# 271 @  
@ chris63 [#270]

1 Hannover(sche) Intell(igenz)
in Caß. Müntze..................3 Rthl. 84 gr(oschen)

Es soll wohl 3 Thaler und 24 Groschen heißen. 84 Groschen gab es nicht, weil das mehrere Reichsthaler gewesen wären.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Manne Am: 21.11.2024 14:46:04 Gelesen: 14640# 272 @  
Hallo,

habe noch eine Rechnung aus Freudenstadt vom 17.01.1855, hoffe, dass die passt, sonst verschieben.



Gruß
Manne
 
chris63 Am: 21.11.2024 15:12:39 Gelesen: 14633# 273 @  
@ bayern klassisch [#271]

Hallo bayern klassisch,

mit 24 hatte ich auch geliebäugelt, nicht weil ich etwas lesen könnte, sondern weil in der ersten Quittung 1 Taler 48 ? steht.

Wenn dies die Vorauszahlung für ein 1/2 Jahresabo wäre, dann wären 3 Taler 24 gr. das doppelte bei einer Talerteilung von 72.

Wäre dann ein Jahresabo, aber die Talerteilung 72 kenne ich nur von Bremen, und dann kommen wieder die Grote ins Spiel.

Grote kenne ich wiederum nur mit Abkürzung grt. nicht gr. wie auf der Quittung.

Vielleicht gibt es noch eine dritte Quittung, um das groschen grote Problem zu lösen.

grüsse christof
 
bayern klassisch Am: 21.11.2024 15:33:09 Gelesen: 14631# 274 @  
@ chris63 [#273]

Wenn es Gutegroschen gewesen sein sollten, kämen 24 Gutegroschen auf einen Reichsthaler, von daher würden 3 Thaler 24 Ggr. auch wenig Sinn machen, weil das dann ja 4 Thaler wären.

Grote wäre möglich und moderne Silbergroschen (30 auf einen Thaler) gab es im 18. Jahrhundert noch gar nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Reporter Am: 21.11.2024 17:57:53 Gelesen: 14580# 275 @  
Moin Christof,
moin bayern klassisch,

besten Dank für eure Hilfe.

Weyhe ist ein Ort südlich von Bremen. Und Sudweyhe hatte große landwirtschaftliche Betriebe. Könnte also passen mit dem Gutsverwalter Harries in Sudweyhe.

Die (zeitlich) nächste Zeitungsquittung in meiner Sammlung stammt aus dem Jahr 1808 für Wilhelm Grimmel. Hilft uns bei dem oben beschriebenen Währungsproblem wohl auch nicht weiter. Trotzdem zeige ich sie hier.

Beste Grüße, Uli


 
bayern klassisch Am: 21.11.2024 18:51:21 Gelesen: 14570# 276 @  
@ Reporter [#275]

Es werden dann eher Grote gewesen sein.

7. Jenner = 7. Januar. Eigentlich ein österreichischer Ausdruck - schön, den mal aus dem hohen Norden zu sehen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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