Liebe Alle,
aus: Wikipedia: ROPiT
"Die Russische Gesellschaft für Dampfschifffahrt und Handel (russisch Русское общество пароходства и торговли (РОПиТ), abgekürzt ROPiT, englisch Russian Steam Navigation and Trading Company, auch Russian S.N.Co.) war eine Schifffahrtsgesellschaft im zaristischen Russland."Nach derselben Quelle:
"Geschichte:
Die Gesellschaft wurde im 1856 nach Beendigung des Krimkrieges gegründet. Ziel war die Wiederaufnahme und der Ausbau der russischen Handelsschifffahrt im Schwarzen Meer und im Mittelmeer. (...). Der Firmensitz befand sich in Sankt Petersburg und Odessa, die Aktien der Gesellschaft wurden an der St. Petersburger Börse gehandelt. Im Jahr 1858 konnte mit dem Königreich Sardinien ein Vertrag über die Nutzung des Hafens von Villefranche-sur-Mer mit einer Laufzeit von 25 Jahren abgeschlossen werden.[1]
Im Jahr 1901 umfasste die Flotte der Gesellschaft 72 Dampfschiffe.[2]
Neben der Handelsschifffahrt betätigte sich die Gesellschaft auch auf dem Gebiet des Schiffbaus. Auf den Werften der Gesellschaft wurden beispielsweise die drei Kanonenboote Kubanez, Uralez und Terez der Kaiserlich Russischen Marine gebaut. In Kriegszeiten wurde ein Teil der Schiffe der Gesellschaft als Hilfsschiffe der russischen Marine eingesetzt.
Im Jahr 1918 wurde die Gesellschaft verstaatlicht und aufgelöst. (...)
Postdienst
Die ROPiT unterhielt einen Postdienst mit Agenturen in einer Reihe von vorwiegend Hafenstädten des Osmanischen Reiches (nach den damals üblichen Namen, zunächst in Konstantinopel, Ineboli, Sinope, Samsun, Tireboli, Ordu, Kerasunde, Trapezunt, Rizeh, Smyrna, Chios, Alexandrette, Latakia, Beirut, Jaffa, Jerusalem, Metelin, Saloniki, sowie an den Dardanellen und am Berg Athos). Zu diesem Zweck gab die Gesellschaft zwischen 1865 und 1868 drei Briefmarkenausgaben in osmanischer Währung heraus, die jeweils zwei Marken umfassten (zu 10 Para und zu 2 Piaster/Kuruş) und mit R.O.P.i T. beschriftet waren.
Im Mai 1868 wurde der Postdienst durch die Russische Staatspost übernommen. Die Postbeförderung blieb jedoch weiterhin in den Händen der ROPiT. Die in den Folgejahren bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs herausgegebene größere Anzahl von Briefmarken der „Russischen Post in der Levante“, wie sie in deutschen Sprachraum genannt wird, trägt keine Hinweise auf die ROPiT mehr. (...). Zum 1. Oktober 1914, einen knappen Monat vor Kriegseintritt des Osmanischen Reiches, wurden die Postämter geschlossen und die Postbeförderung durch die ROPiT dementsprechend eingestellt.[4]"Anbei ein nettes Poststück:
Diese hübsche Postkarte aus Beirut (Libanon, seit 1888 ein Vilayet Syriens, Oberhoheit des osmanischen Reiches, bis 1918) wurde ohne Zweifel durch die ROPiT befördert, und zwar via Konstantinopel nach Paris 1902.
Leider konnte ich bis jetzt noch nicht alle weiteren Details ausarbeiten, vielleicht möchte mir ein Kenner der Verhältnisse helfen, das wäre sehr willkommen (Marcel ?). Insbesondere konnte ich den Abgangsort noch nicht eindeutig feststellen und die Dauer des Transportes. Im Moment stecke ich fest.
Heinz
@ Heinz 7
[#1]Hallo Heinz!
Ich bin noch da!
Eine schöne Karte hast Du da. Die Karte zeigt eine Fotografie mit Menschen einer ethnischen Minderheit von „Maison Bonfils“. [1]
Dahinter steckt Paul Félix Bonfils (* 8. März 1831 in Saint-Hippolyte-du-Fort; † 9. April 1885 in Alès) - er war ein französischer Buchbinder und Fotograf, der im Mittleren Osten arbeitete. Er eröffnete in Beirut 1864 das erste professionelle Fotostudio der Region. [2]
Daher ist die Karte durchaus nicht nur in Beirut vertrieben wurden, sondern eben auch in Jerusalem. Man musste ja Geld verdienen.
Wie Du richtig bemerkt hast ist die Abstempelung ein ROPIT Jerusalem (Р.О.П.И.Т. ИЕРУСАЛИМ) vom 23.05.1902, dann über ROPIT Konstantinopel (Р.О.П.И.Т. КOHCTAHTИHOПOЛb) vom 04.06.1902 nach Paris Ankunft: (20.)06.1902.
Da viele Pilger ins Heilige Land kamen, wurde durch die erste Russische Gesellschaft für Schifffahrt und Handel (ROPIT) eine Agentur in Jerusalem eröffnet. Waren es 1858 zu Ostern 800 Pilger, so waren es 1912 schon 6000. Diese wachsende und aktive Bewegung der Pilger nach Jerusalem forderte eine ständige russische konsularische Präsenz direkt in Jerusalem.
Gemäß der Empfehlung des Ministers für auswärtige Angelegenheiten hat Gortschakow in einem Bericht an Zar Alexander II. am 19. April 1858 vorgeschlagen, die Ausführung der Positionen des russischen Konsuls in Jerusalem mittels ROPIT zu betrauen. Am 13./14.12.1858 genehmigte Zar Alexander II. den Vorschlag Gortschakows. So gab es seit Dezember 1858 in Jerusalem das russische Konsulat; der Konsul und sein Sekretär.
Im Rahmen der Vorschriften durch den russischen Botschafter in Konstantinopel musste er die russischen Pilger überwachen, ihnen die notwendige Unterstützung geben, um direkte Beziehungen mit den türkischen Behörden und anderen Konsulaten anderer Länder zu erhalten. Das russische Konsulat erhielt das Recht, bei Problemen mit dem Leiter der russischen geistlichen Mission in Jerusalem zu verhandeln, Vereinbarungen zu treffen, und im Falle von einer besonderen Notwendigkeit sich direkt an den Botschafter in Konstantinopel zu wenden.
Für die Zwecke des Aufbaus einer dauerhaften Basis für das russische Konsulat in Jerusalem wurde Land in der Altstadt von Jerusalem erworben, in der Nähe des Heiligen Grabes. Doch während der Entwicklung des Standortes wurden archäologische Funde gemacht. Im Anbetracht der Umstände wurde das russische Konsulat-Grundstück in der Mitte der westlichen Region von Jerusalem zugeordnet. Der Bau des Konsulats war zw. 1859 und 1864.
Seit 1879 wurde es selbstständig geleitet und erhielt 1891 den Status eines Generalkonsulates bis 1914. Zu Beginn des Krieges 1914verließ man das Konsulat und die konsularischen Räumlichkeiten wurden nach Ägypten evakuiert, das Ende der russischen diplomatischen Präsenz in Jerusalem. [3] [4]
Schöne Grüße
Marcel
[1] Bild:119
http://eap.bl.uk/database/overview_item.a4d?catId=198286;r=28703[2]
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A9lix_Bonfils[3]
http://jerusalem-ippo.ru/sv_z/vestnik/3-4/i/rp/iv/1/[4]
http://ippo.ru/history/do/ropit/1/ @ Marcel
[#3]Genial! Du bist einfach ein Klasse-Mann / Historiker / Philatelist!
Ich muss dich unbedingt bald einmal persönlich treffen. Kommst Du nach Gotha? Du hast ja bekanntlich schon was "zugut" von mir (für Deine wertvolle Hilfe). Daran möchte ich unbedingt festhalten! Und ich möchte Dich kennenlernen, erfahren, warum Du so viel weisst.
Herzliche Grüsse
Heinz