Thema: Frankreich: Porto bestimmen
Heinz 1 Am: 15.07.2015 19:55:32 Gelesen: 4487# 1 @  
Frage zum Brief Frankreich 1950

Hallo zusammen,

die Abbildung zeigt eine Nachmahmekarte von Frankreich nach Bassoues du Armagnac. Frankiert mit 12 RF. Ankunftstempel 5.8.1950. Stempel "Retour L'envoyeur 337"

Die Karte wurde augenscheinlich nicht eingelöst (warum?) und deshalb zurück geschickt. Was mich an der Karte interessiert ist die 20 F Marke Michel 857. Der Poststempel Paris 8.8.1950 geht nicht auf die Karte über. Ist die Marke zufällig oder korrekt nachträglich aufgeklebt worden. Kann mir jemand etwas genaueres dazu sagen?

Im voraus herzlichen Dank.

Heinz 1


 
Saguarojo Am: 15.07.2015 20:10:08 Gelesen: 4484# 2 @  
@ Heinz 1 [#1]

Hallo,

es sieht tatsächlich so aus, dass die 20F-Marke nicht auf die Karte gehört. Das ist deutlich zu sehen. Anderweitig kann ich leider nicht halfen.

Gruß
Joachim
 
zockerpeppi Am: 15.07.2015 20:55:43 Gelesen: 4470# 3 @  
@ Heinz 1 [#1]

@ Saguarojo [#2]

In der Spalte Motif de la non remise (Grund der nicht Übergabe) steht der Vermerk des Briefträgers 'refusé'. Der Empfänger hat die Annahme verweigert, keine nähere Begründung - erfolgte wahrscheinlich mündlich.

Der dreieckige T Stempel mit + 20 seitlich unterhalb von contre remboursement deuten darauf hin dass hier (warum auch immer) ein Nachporto fällig war. Für diese Taxe von 20 fr wurden allem Anschein nach auch eine zusätzliche Marke auf der Karte geklebt, allerdings nicht die die wir jetzt sehen.

Ganz schön zu erkennen unterhalb der heutigen Marke finden sich Überreste eines runden Stempels welcher wie ich vermute eine etwas kleinere 20 Fr Marke entwertet hat. Diese kam wohl irgendwie/irgendwann abhanden und einer der Besitzer der Karte hat als Ersatz halt eine andere 20ger Marke aufgeklebt.

Und was meint ihr ?

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Cantus Am: 16.07.2015 00:13:32 Gelesen: 4441# 4 @  
Die Marke zu 20 C. ist recht häufig und ganz offensichtlich nachträglich auf die Karte aufgeklebt worden. Vermutlich war die ursprünglich dort vorhandene Marke entweder abgefallen oder einzeln abgelöst worden und nun meinte der Vorbesitzer der Karte, er müsse irgendwie die ursprüngliche Portostufe wiederherstellen, weil sonst der Wert der Karte ganz erheblich sinken würde. Eine sehr offensichtliche Manipulation der Karte, aber das Täuschungsmanöver hat dennoch geklappt, denn wie sonst wäre die Karte bei Heinz 1 gelandet?

Viele Grüße
Ingo
 
Koban Am: 16.07.2015 03:01:58 Gelesen: 4435# 5 @  
Hallo,

jenseits der bekannten, auch im Michel katalogisierten AFFRANCHts-POSTES-Aufdrucke, gab es in Frankreich für amtliche Zwecke vorgenommene bogenweise Vorausentwertungen von Sondermarken. Dafür wurden sowohl Hilfsstempel aber auch Datumsstempel verwendet. Auch wenn ich zu diesen Vorausentwertungen sonst wenig sagen kann, halte ich die Marke für zur Karte gehörend.

Mein Versuch einer Erklärung:

Für die Rücksendung wegen der Zurückweisung(refuse) war kein zusätzliches Porto notwendig. Da die Karte jedoch innerhalb von Paris nachgesandt werden musste, dürfte das zusätzliche Porto angefallen und mittels einer mit Pariser Distributionsstempel vorausentwerteten Marke abgegolten worden sein.

Gruß,
Koban
 
Sascha Andreas John Am: 16.07.2015 06:09:33 Gelesen: 4423# 6 @  
Danke für die Erklärung und die Entkräftung des Manipulationsverdachtes. Ich habe wieder etwas gelernt. :-) Der Stempel unter der Sondermarke ist wohl ein Maschinenstempel?

LG
Sascha
 
Heinz 1 Am: 16.07.2015 10:29:32 Gelesen: 4394# 7 @  
Hallo zusammen,

zunächst vielen Dank für die Erklärungen an alle. Wenn ich es richtig deute ist als die 20 Fr Marke Bogenweise vorausentwertet worden und als "Nachgebührenmarke" verwendet worden. Dass macht natürlich Sinn.

@ Sascha

Die zwei und 10 Fr Marke wurde mit einem Maschinenstempel entwertet. Der Stempelkopf ist unter der 20 Fr. Marke. Ein kleiner Rest ist noch rechts neben der Marke zu erkennen.

@ Koban

Du schreibst, dass die Karte innerhalb von Paris gelaufen ist. Wenn ich es richtig lese ist die Karte nach Bassoues (in Südfrankreich in der Nähe der Spanischen Grenze) gelaufen. Nach dem vorhandenen Stempel ist die Karte von Paris am 5.8.1950 in Bassoues angekommen, dort vom Empf. verweigert worden. Nach Paris zurückgeschickt und dort mit der 20 Fr. Marke für die Nachgebühr mit Stempel vom 8.8.1950 an den Absender zurückgegeben worden.

Ich denke, dass in Bassoueses keine Nachportomarken hatte. denn der Ort hat laut Wikipedia 1962 nur 631 Einwohner gehabt. Nachportomarken oder wie in diesem Fall vorausentwertete Sondermarken machen natürlich in Paris deutlich mehr Sinn.

Nochmals vielen Dank für die Erklärungen.

Gruß Heinz
 
zockerpeppi Am: 16.07.2015 19:06:21 Gelesen: 4347# 8 @  
@ alle

Danke auch, war wieder einmal sehr lehrreich.

liebe Grüße
Lulu