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Thema: (?) (19/20/24) Böhmen und Mähren: Wertschätzung von Belegen
Das Thema hat 26 Beiträge:
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HouseofHeinrich Am: 22.09.2015 18:45:41 Gelesen: 16909# 2 @  
Hallo,

zeige hier einen Beleg, Deutsche Besetzungsausgaben 1939/45 (Böhmen und Mähren), gestempelt 20.4.1942.

Ob der Stempel echt oder falsch ist kann ich nicht sagen. Wenn der Beleg echt ist, wo kann man in dann von Wert einstufen?

Im Voraus vielen Dank und verbleibe mit

freundlichen Grüßen

Heinrich


 
hajo22 Am: 22.09.2015 19:09:53 Gelesen: 16906# 3 @  
@ HouseofHeinrich [#25]

Der Stempel ist echt (soweit auf dem Scan erkennbar). Er war allerdings für einen anderen Anlaß gedacht: 53.Geburtstag Adolf Hitler.

Hier ein Scan mit dem Stempel (Kennbuchstabe "c") auf Souvenierblatt zum passenden Anlaß mit Mi.Nr. 85-88 zum Ersttag der Marken am 20.4.42.



Im Michel-Spezialkatalog von 2012 stehen Deine Marken Mi.Nr. 83/84 auf Brief mit 14 € für Nr. 83 und 15 € für Nr. 84.

Ich schätze für den portorichtigen Brief (3,80 kr.) vielleicht 5-10 €, ich bin aber nicht der Markt, d.h. das ist eine rein subjektive Einschätzung von mir ohne jede Gewähr. Die Marken sind auf Brief nicht selten.

BG, hajo22
 
Marcel Am: 23.09.2015 16:16:26 Gelesen: 16842# 4 @  
@ HouseofHeinrich [#24][#25]

Hallo Heinrich,

ich habe für Dich hier einen Link [1]. Hier kannst Du mal schauen und Deine Briefe selber einschätzen. Für 1 Euro bekommst du momentan 27 Tschechische Kronen, also liegt hajo22 mit seiner Einschätzung der Briefe zw. 5 und 10 € richtig.

schöne Grüße
Marcel

[1] http://www.filatelie.sbiram.cz/cz_sonderstempel,79,4.html
 
HouseofHeinrich Am: 29.09.2015 13:45:40 Gelesen: 16764# 5 @  
@ Marcel [#4]

Hallo hajo, Hallo Marcel,

ihr seid große Klasse, jetzt komme ich mit meiner kleinen Sammlung hier weiter und nochmal vielen Dank an euch.

Ich verbleibe mit

freundlichen grüßen

Heinrich
 
letimbre Am: 31.07.2016 20:35:22 Gelesen: 16153# 6 @  
Guten Abend, hier habe ich einen Sammlerbeleg, dessen Marken (mit Aufdruck) ich nicht im Katalog finden kann. Vielleicht kann mir jemand behilflich sein ?

Vielen Dank im voraus für die Hilfe.
Dirk


 
Stempelwolf Am: 31.07.2016 20:56:24 Gelesen: 16151# 7 @  
@ letimbre [#6]

Laut Michel sind nach dem Waffenstillstand 1945 zurückgebliebene deutsche Marken von privater Seite mit Handstempelaufdrucken in verschiedensten Ausführungen erschienen. Diese sind von der Zentralpostbehörde in Prag in keinem Fall anerkannt worden. Vorkommende Briefe sind durchgeschlüpft oder Mache der örtlichen Postbehörden.

Freier Auszug aus Michel Katalog Osteuropa 2004/2005 Seite 1286 oben links.

Beste Grüße
Stempelwolf
 
hajo22 Am: 31.07.2016 21:09:04 Gelesen: 16148# 8 @  
@ letimbre [#6]

Privater Aufdruck. Für mich Mache. Ich kenne keinen Katalog dazu (aber vielleicht gibt es ihn?).

Hier ein R-Bf. Ortsbrief Olmütz mit "Notstempel" vom 16.5.45 auf AH-Marken. Marke Souvenir und gleichfalls Mache.



VG, hajo22
 
letimbre Am: 31.07.2016 21:16:25 Gelesen: 16145# 9 @  
@ Stempelwolf [#7]

Hallo Stempelwolf und hajo22,

vielen herzlichen Dank für die Aufklärung und die Arbeit mit dem Katalogtext. Ich habe leider keinen Osteuropakatalog.

Hajo22: Auch wenn es Mache ist, finde ich Deinen Beleg schöner als meinen.

Viele Grüsse
Dirk
 
Kontrollratjunkie Am: 01.08.2016 00:40:56 Gelesen: 16119# 10 @  
@ letimbre [#9]

Diese beiden Belege dokumentieren aber unterschiedliche Sachverhalte. Der Beleg von hajo22 trägt normale Freimarken von Böhmen und Mähren, die offenbar mit einem Notstempel entwertet wurden. Das könnte im Mai 1945 z.B. als Folgen der Kämpfe notwendig gewesen sein. Dein Beleg wurde mit von privater Seite überdruckten Marken beklebt und sieht m.E. sehr nach "gemacht" aus. Aber ich bin kein Spezialist für die Nachkriegszeit in der Tschechoslowakei.

Gruß
KJ
 
Detlev0405 Am: 01.08.2016 08:13:48 Gelesen: 16087# 11 @  
@ Kontrollratjunkie [#10]

Ich folge KJ in der unterschiedlichen Bewertung beider Belege auch wenn das Ergebnis für mich gleich ist - beide Belege sind für mich private Erzeugnisse bzw. stark philatelistisch beeinflusst. Auffallend auf beiden Belegen der scheinbare Absenderstempel - Orvobozeni Olomouce Rudou Armadou 8.5.1945 - bedeutet schlicht und einfach befreites Olomouc Rote Armee 8.5.1945 und ist damit mehr oder weniger ein Propaganda Stempel. Mich würde aber schon die Rückseite des Briefes von Hajo interessieren, denn der Verweis von KJ auf die Notstempel nach 1945 in Tschechien ist völlig korrekt. Die Region um Olomouc wurde zwischen dem 05. Mai und 08. Mai 1945 befreit (unterschiedliche Angaben je nach Quelle). Und ja mir sind geprüfte Belege aus dem Mai 1945 bekannt, bei denen Protektoratsmarken ohne Überdruck verwendet wurden.

Der Beleg von Dirk ist für mich deswegen Mache, weil zu diesem frühen Zeitpunkt im Mai 1945 eine Entwertung wohl nur mit einem provisorischem Stempel oder mit einem aptierten Stempel der Besatzungsstempel möglich wäre - ist meine Auffassung.

Was sowohl die Aufdrucke nach 1945 als auch die Stempelprovisorien betrifft, ist der Michel Katalog nicht aussagekräftig, weil es den Rahmen des Kataloges für Tschechien sprengen würde. Als Nachschlagewerke empfehle ich die speziellen Kataloge von Pofis, aber fast nur in tschechischer Sprache. Die umfangreichste Literaturaufstellung ist hier zu finden http://www.filatelia-kosice.eu/informacie_ine/zoznam_literatury.pdf

Es gibt nach 1945 Überdruckmarken, z.B. Budweiss und Plzen, die echt sind und von international anerkannten Prüfern geprüft sind. Einen kleinen Einblick kann man bei der Burda Auktion hier erhalten - eine der Top Auktionen für Tschechien http://www.burda-auction.com/de/

Fazit: Sowohl Überdruckprovisorien als auch Aushilfsstempel in der Periode Mai - September 1945 nur geprüft sammeln.

Viele Grüße
Detlev
 
hajo22 Am: 01.08.2016 08:37:20 Gelesen: 16083# 12 @  
@ Detlev0405 [#11]

Auf der Rückseite keine Vermerke, auch kein Absender.

---

Die Hitler-Marken wurden wohl noch bis ca. Mitte Mai 1945 mehr oder weniger unbeanstandet verwendet.

Hier ein Brief mit 1,20 kr AH und dem bekannten Sonderstempel "Finis Germaniae" (Das Ende Germanias, man könnte auch sagen "Götterdämmerung").



Post vom Mai 45 weist schon aptierte Stempel auf (Entfernung der deutschen Ortsbezeichnung) und Gebührenbarzahlung, wie z.B. bei diesem Trauerbrief vom 21.5.45. Es folgen in 45/46 eine Vielzahl von Notstempeln.



VG, hajo22
 
Detlev0405 Am: 01.08.2016 09:51:40 Gelesen: 16068# 13 @  
@ hajo22 [#12]

Danke für die prinzipielle Bestätigung meiner Auffassung, die Gebührenbarzahlungen hatte ich leider vergessen obwohl sie eigentlich die Regel waren.

Bei Deinem Beleg von Zbraslav n.Vltavou habe ich erhebliche Zweifel bezüglich der realen zeitlichen Verwendung. Zbraslav n.Vltavou ist heute Praha 16 und liegt im Süden von Prag. Auch wenn der Prager Aufstand am 05.08.1945 durch tschechische Widerstandskämpfer begann, zeugt doch der Hilferuf an alle Alliierten am 06. Mai wohl eher davon, das sie ernsthaftere Probleme hatten als einen solchen Stempel zu fertigen (was es aber nicht kategorisch ausschließt).

Am 09. Mai besetzten sowohl tschechische Partisanen als auch russische Verbände Prag und am 10. und 11. Mai kam es zur Kapitulation der deutschen Verbände. Also kann man frühestens am 11./12. Mai von einer Normalisierung des öffentlichen Lebens ausgehen. Ich denke mal, der Beleg ist ohne Prüfung. Das ausgerechnet ein lateinischer Ausspruch des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg den Stempel ziert am Tag der Befreiung verstärkt meine Zweifel am Beleg. Aber wie gesagt, es sind Zweifel.

Viele Grüße
Detlev
 
hajo22 Am: 01.08.2016 11:13:28 Gelesen: 16055# 14 @  
@ Detlev0405 [#13]

Finis Germaniae ist kein seltener Stempel. Reine Propaganda. Rückdatierungen des Stempels sind nicht ausgeschlossen. Warum sollte ich so etwas prüfen lassen und von wem? Witzlos.

Was mich beim gezeigten Olmütz-Einschreibbrief schon immer gewundert hat: Woher kam am 16.5. schon ein R-Zettel mit Ortsangabe ausschließlich in Tschechisch? Waren da noch Zettel aus der Vorbesetzungszeit vorhanden?

Hier noch so ein "Souvenir" aus Berlau mit 2 Dvorak-Marken und Zierfeldern (Marken ohne Frankaturwert) vom 24.5.45 von einem amerikanischen Lieutenant auf portofreiem Feldpostbrief in die USA adressiert. Mit Zensur und APO-Angabe (Nr. 26). Rückseite keine Vermerke. Nett zum Ansehen.



VG, hajo22
 
Stefan Am: 01.08.2016 18:05:06 Gelesen: 16013# 15 @  
@ letimbre [#6]

Guten Abend, hier habe ich einen Sammlerbeleg, dessen Marken (mit Aufdruck) ich nicht im Katalog finden kann. Vielleicht kann mir jemand behilflich sein ?

Die Marken auf dem Beleg erinnern mich doch etwas an die ersten Ausgaben der Slowakei von 1939, Aufdruckinschrift "Slovenský štát / 1939" [1] schräg von links unten nach rechts oben verlaufend. Dieser wurde auf tschechoslowakischen Marken aufgebracht. Eventuell waren diese Marken ein gedankliche Vorlage für die dir vorliegenden Aufdrucke von 1945.

Gruß
Pete

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Slowakischer_Staat
 
Martinus Am: 31.01.2017 11:21:20 Gelesen: 15338# 16 @  
Lindenzweig

Ich habe schon immer gewusst, das an einem Baum viele Zweige wachsen, deshalb freue ich mich hier diesen äußerst interessanten Beleg zu zeigen. Derartige Belege kenne ich sonst nur aus der Infla Zeit! :) Ich hoffe, ihr denkt ähnlich?



Frankatur: Lindenzweig Mi.Nr. 20 auf Brief gelaufen!

Und hier die besagte Rückseite des Briefes.



mit Sammlergruß Martinus
 
TyPeter Am: 17.01.2018 16:58:11 Gelesen: 13333# 17 @  
Hallo Freunde,

Ihr schreibt hier über Frankatur mit Hitler Marken und schweift dann irgendwo zur Massenfrankatur um.

Da kann ich euch ein paar schöne Stücke zeigen. Im übrigen echt gelaufen.



Und noch ein schönes Stück.



Und dann hätten wir noch einen Satzbrief mit dem kompletten Satz 89 bis 110 und einer Zusatzmarke, Nr. 140.



Ich hoffe, dass ich was dazu beitragen konnte und verbleibe mit besten Sammlergrüßen
TyPeter
 
TyPeter Am: 17.01.2018 17:12:35 Gelesen: 13323# 18 @  
Hallo,

das hätte ich fast vergessen. Die Hitler-Marken waren kurze Zeit nach der Besetzung durch die Amerikaner und den Russen Gültig.

Formelle Einstellung der Kursfähigkeit durch Erlass des tschechischen Postministeriums vom 16. Mai 1945.

Das gleiche galt auch für die Nr. 142.

Bis nächstes mal
TyPeter
 
Franz-Karl Lindner Am: 07.10.2021 15:33:40 Gelesen: 7621# 19 @  
Hallo zusammen,

zeige hier einen eingeschriebenen Brief aus Moldauteln Zitschewitz nach Prag vom 30.03.1943. Die Anschrift ist in der sog. Stacheltypenschrift geschrieben, was eigentlich auf einen Blindenbrief hinweist, da diese Schrift nur von Blinden beherrscht wurde.

Was für mich merkwürdig ist, ist die Frankatur von 3,10 Kronen.

Hat jemand hierfür eine Erklärung? Oder handelt es sich schlichtweg um einen "philatelistisch beeinflussten" Beleg? Wie ist Eure Meinung?

Franz-Karl


 
EDMI Am: 25.10.2022 19:22:03 Gelesen: 5469# 20 @  
Hallo Zusammen,

da ich nach nunmehr 35 Jahren mir wieder meine Briefmarken Sammlung anschaue wäre ich dankbar für Hilfe bei der Einordnung.

Ich beginne mit zwei Belegen wobei ich den zweiten für philatelistisch intendiert halte.


 
EDMI Am: 25.10.2022 19:49:30 Gelesen: 5452# 21 @  
@ EDMI [#20]

Weiter geht es mit eindeutig philatelistischen Belegen. Zum einen sind sie sicher nicht portogerecht zu anderen sind die Umschläge alle nie verschlossen gewesen. Wobei dennoch einige einen Ankunftstempel haben.

Ist sowas sammelwürdig oder eher für die Wühlkiste?

VG





 
EDMI Am: 03.11.2022 22:20:00 Gelesen: 5273# 22 @  
Hallo Zusammen,

anbei eine interessante Karte von 1945 mit modifizierten Stempel und noch alten Einschreibezettel handschriftlich durchgestrichen.



Habe ich nicht oft gesehen, wie ist so etwas zu bewerten?

VG
 
Lars Boettger Am: 04.11.2022 19:29:28 Gelesen: 5208# 23 @  
@ EDMI [#21]

Ist sowas sammelwürdig oder eher für die Wühlkiste?

Die Frage ist, was die Absicht des Käufers sein könnte:

- Bedarfssammler: Wird wahrscheinlich die Belege kopfschüttelnd links liegen lassen
- Stempelsammler: Wird wahrscheinlich die nur für kleines Geld mitnehmen, außer es sind Stempel dabei, die er noch nicht hat -> bei den Stücken geht es nur über den Preis
- Normalsammler: Wird wahrscheinlich auch nicht viel Geld für die Briefe ausgeben, da er mit hoher Sicherheit die Marken schon hat

Wenn Du keine Stempelsammlung "Böhmen & Mähren" aufbauen willst, dann sind die Belege m.E. in der 1-Euro- oder 50-Cents-Wühlkiste gut aufgehoben.

Beste Grüße!

Lars
 
BMmike Am: 06.11.2022 13:20:09 Gelesen: 5119# 24 @  
Eine andere Frage. Eine Karte von der Frankierung her in meinen Augen sehr unspektakulär, aber ggf. von historischem Wert, da er aus dem Politischem Gefängnis Theresienstadt ist.

Wie bewertet man solch einen Beleg?

Schaut man nach Auktionsergebnissen, anderen Angeboten, wobei das eben nur ein Angebot darstellt. Die hochpreisigen Ebay-Auktionen ähnlicher Karten habe ich gesehen. Oder gibt es dafür spezielle Kataloge?

Den Text zu lesen, regt in jedem Fall zum Nachdenken an. Nicht auszudenken, was in dem Menschen vorging und was sie tatsächlich abseits der geschriebenen Belanglosigkeiten beschäftigte.


 
Detlev0405 Am: 06.11.2022 13:47:40 Gelesen: 5098# 25 @  
@ BMmike [#24]

Hallo BMmike,

ich empfehle vom Auktionshaus Felzmann den Sonderkatalog "System des Terrors" , in dem über 600 Belege aufgelistet werden mit Angebot und Zuschlag. Etwas vergleichbares kenne ich nicht. [1]

Gruß
Detlev

[1] https://auktionen.felzmann.de/Auktion/KatalogArchiv?intAuktionsId=681
 
BMmike Am: 06.11.2022 18:15:14 Gelesen: 5067# 26 @  
@ Detlev0405 [#25]

Dankeschön. Das war hilfreich.

Viele Grüße

BMMike
 

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