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Thema: (?) (440) Deutsches Reich Germania Farbbestimmung
Das Thema hat 469 Beiträge:
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Mirco78 Am: 07.08.2008 14:02:09 Gelesen: 447628# 1 @  
Hallo zusammen,

ich habe hier ein paar Marken aus den Deutschen Reich aus meiner Sammlung die Nr. 81, 86I und 86II 2x weiß aber nicht, ob es sich um bessere Farbvarianten handeln könnte?

Vielleicht könnte mir ein DR-Experte diesbezüglich weiterhelfen. ;-)

Besten Dank für eure Hilfe und Gruß

Mirco


 
doktorstamp Am: 07.08.2008 17:03:16 Gelesen: 447615# 2 @  
@ Mirco78 [#101]

Hallo Mirco,

sei gegrüßt hier.

Anhand von Scans ist es unmöglich Farben zu bestimmen, Gewißheit in solchen Sachen kann nur das göttliche Auge eines Prüfers schaffen.

Sicher nicht die Antwort, die du erwartet hast, leider aber die Wahrheit.

Eine Möglichkeit bestünde die Marken mit nach einer Messe zu nehmen, Sindelfingen z.B., dort kannst du die Marken einem Prüfer vorlegen, er wird dir dann sagen können ob eine Prüfung sich lohnt.

Ansonsten mit einem zuständigen Prüfer telefonieren, und die Marken nach Absprache verschicken. Kostet aber Geld.

mfG

Nigel
 
Mirco78 Am: 08.08.2008 08:57:31 Gelesen: 447596# 3 @  
@ doktorstamp [#102]

Danke Nigel für deine schnelle Antwort. ;)

Die Abschläge der Germania Marken sind aus 1913, 1917 und 1918 deswegen habe ich sie mal gescannt weil im Michel im diesem Zeitraum bessere Farben im Umlauf waren.

Wurden die besseren Farben nur in kleinen Auflagen gedruckt? Oder warum sind die so teuer?

Gruß Mirco
 
Stefan Am: 08.08.2008 10:27:20 Gelesen: 447590# 4 @  
@ Mirco78 [#103]

5Mk, hierbei handelt es sich um die Mi-Nr. 97A (I oder II), da waagerecht 26 statt 25 Zähnungslöcher vorhanden sind, sofern ich mich nicht verzählt habe. 25 Zähnungslöcher sprechen für die B-Ausgabe, die nur im Kriegsdruck existiert.
Für den Friedensdruck der 5Mk-Ausgabe existieren 2 katalogisierte Varianten, die nur unter Quarz-Licht zu unterscheiden sind. Da nützt ein Scan nichts. Für den Kriegsdruck wird im Michel-Spezial nur eine Variante erfasst.

10Pf, hierbei handelt es sich bei der Marke mit dem Stempeldatum "[191]3" sicherlich um die Friedensdruckausgabe Mi-Nr. 86I. Eine genauere Zuordnung würde ich anhand eines Scans nicht durchführen wollen.

10Pf, hierbei handelt es bei den Marken mit Stempeldatum 1917 und 1918 der Zeichnung nach um die Type 2 ("Fuß der rechten "1" von "10"Pf berührt den Rahmen nicht). Nach Ausschlussverfahren durch das Stempeldatum blieben über: Nr. 86I a-d sowie Nr. 86II a; c-e.

Für jeden Germania-interessierten Sammler empfehle ich das sehr lesenswerte Buch vom BPP-Prüfer Hrn. Jäschke-Lantelme "100 Jahre Germania", aus dem ich nachfolgend die Hauptverwendungszeiten angebe:

Nr. 97AI
a: 1908-11
b: keine Angabe

Nr. 97AII -> Hauptverwendungszeit 1920

Da von den Markwertstufen, insbesondere der 3Mk und 5Mk auch während der Kriegszeit 1914-18 weiterhin recht hohe Bestände der Friedensdrucke an den Postschaltern vorhanden waren (bedingt durch die hohe Nominale der beiden Marken), kamen Kriegsdrucke auch erst nach und nach an die Schalter. Die Frühdaten der 3Mk Kriegsdruck fangen erst Ende 1918 an.

Nr. 86I
a: 1905-11
b: 1911-14
c: 1912
d: 1914

Nr. 86II
a+c: keine Angabe
d: 1918
e: 1915/16
f: 1920
g: Ende 1918

Stempeldaten vor und nach der Hauptverwendungszeit kommen vor!

Bei der Mi-Nr. 86II g handelt es sich um nicht überdruckte Bestände aus einem Druckauftrag für die Mi-Nr. 9b der Deutschen Militärverwaltung in Rumänien, die im Deutschen Reich aufgebraucht worden sind.

Der Autor gibt im Buch einige Hinweise, wie man die Farbvarianten auseinander halten kann. Wer sich als 'Laie' erstmals mit Germania befasst hat, weiß, dass dies nicht immer einfach ist. Recht viele Sammler haben bereits Schwierigkeiten, den Kriegs- und Friedensdruck auseinander zu halten.

>>Wurden die besseren Farben nur in kleinen Auflagen gedruckt? Oder warum sind die so teuer?<<

Besonders zur Zeit des 1. Weltkrieges wurde das Material zur Briefmarkenherstellung genommen, welchem die Reichsdruckerei habhaft werden konnte. Ein schönes Beispiel stellt die Gummierung der Germania-Marken dar. Diese als Gummi arabicum bezeichnete Gummierung wurde zu Friedenszeiten aus dem Ausland importiert und zu Kriegszeiten, verbunden mit Handelseinschränkungen und Lieferengpässen, musste die Reichsdruckerei improvisieren und einen eigenen Gummi auf Dextrinbasis herstellen. Auch bei Kriegsdrucken tauchen Marken auf, die einen friedensähnlichen Gummi aufweisen. Dies liegt daran, dass während des 1. Weltkrieges von deutscher Seiten in besetzten Gebieten z.B. 1918 auch mehrere Tonnen des Gummi arabicum beschlagnahmt und der Reichsdruckerei zur Verfügung gestellt werden konnten (vor allem für die Produktion der 30; 50 und 80Pf-Marken verwendet).

Im Herbst 1915 wurde ebenfalls eine größere Menge an Gummi arabicum beschlagnahmt. Es wurden vor allem Rollenmarken gummiert.

Die Beschlagnahme von 1918 kam gerade recht, da Probleme bei der Herstellung von Dextrin auftraten. Ein Grundstoff dafür ist die Kartoffel, der zu dieser Zeit als Nahrungsmittel dringenst benötigt wurde.

Die verwendeten Farben zur Briefmarkenherstellung mussten auch stets neu angerührt werden. Zu Friedenszeiten war es weniger ein Problem, die notwendigen Bestandteile in ausreichender Menge (aus dem Ausland) zu beschaffen und die Farbzusammensetzung anhand von einem Grundmuster anzurühren. Zu Kriegszeiten änderte sich dies und man musste wieder improvisieren.

Hinzu kommt, dass diverse Kriegsausgaben auch im Walzendruck hergestellt worden sind, für die maschinenbedingt andere Farbzusammensetzungen verwendet werden mussten.

Die Germaniamarken wurden immer nach Bedarf (d.h. Meldung über notwendigen Nachschub an Marken durch die einzelnen OPDen an das RPM) gedruckt. Dies lässt sich vor allem im Michel-Spezial an den HAN erkennen. Eine Änderung der Bedarfswünsche vermag zusätzlich an der 1916 erfolgten "Portoerhöhung" liegen.

Der Handelspreis für entsprechende Farbvarianten richtet sich nach dem, was Sammler dafür bereit sind, auszugeben. Das Sammeln von Germanias dürfte ein recht beliebtes Gebiet sein. Wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot, dann steigt der Preis.

Gruß
Pete
 
doktorstamp Am: 08.08.2008 12:20:21 Gelesen: 447585# 5 @  
@ Pete [#104]

Danke auch für deine ausführliche Antwort.

Hinzufügen kann ich dass das Buch vergriffen ist. Ich habe darüber mit J-L telefoniert, und er habe nicht vor das Buch nochmals drucken zu lassen. Stand 2007.

Erscheint ab und zu mal bei Ebay. Ein Nachdruck dieses Buches ist erwünscht.

Vielleicht läßt er sich von jemandem überreden.

mfG

Nigel
 
Holger Am: 08.08.2008 14:09:38 Gelesen: 447579# 6 @  
@ Pete [#104]

Schau mal in der Philatelistischen Bibliothek Hamburg vorbei.

Dort habe ich mir per Fernleihe das Buch besorgt und dadurch fehlende Infos über die Zudrucke in Germania-MHs ziehen können.

Link: http://www.philatelistische-bibliothek.de/

Wende Dich an Frau Goldmann. Sie ist sehr nett und äußerst hilfsbereit.

Grüsse
Holger
 
Stefan Am: 08.08.2008 14:20:05 Gelesen: 447577# 7 @  
@ Holger [#106]

danke für den Hinweis. Ich habe das Buch selbst vorliegen.

Vielleicht wäre es allerdings eine Hilfe für Mirco78 und generell für alle anderen Sammler, die bei den Germaniaausgaben nicht so richtig weiterkommen bzw. gern Hintergrundinformationen über diese Ausgaben lesen möchten.

Gruß
Pete
 
doktorstamp Am: 09.08.2008 03:32:51 Gelesen: 447563# 8 @  
@ Mirco78 [#101]
@ Pete [#107]

Um unnötiges Schreiben vorzubeugen, ist viel auf dieser Seite über Germania-Marken zu lesen

http://www.deutsche-schutzgebiete.de/germania.htm

mfG

Nigel
 
Mirco78 Am: 11.08.2008 12:34:04 Gelesen: 447526# 9 @  
@ Pete [#104]

Die 5 Mk die ich in meinen Scan gezeigt hab ist nicht die 97 AI sondern die 81 weil sie kein WZ hat und meiner Meinung nach auch etwas heller erscheint wie gelblichrot das Markenbild.

Ich tendiere zu der Farbe a. Also könnte es durchaus die Nr. 81Aa sein, oder?

Gruß Mirco
 
doktorstamp Am: 11.08.2008 13:32:15 Gelesen: 447519# 10 @  
@ Mirco78 [#109]

Sofern du in der Lage bist, schlage ich vor Vergleichsblätter herzustellen. Beispiele gibts hier im Forum.

Man braucht nicht unbedingt die teueren hierfür zu kaufen, es müssen aber schon geprüfte Marken sein. Denn wenn eine farblich aus der Reihe tanzt, sind die Aussichten wohl besser.

Bei manchen Germania-Marken ist das Farbspektrum ziemlich breit, bei den besseren Farben oft sehr eng. Auch zu Farbbestimmung dieser Marken gehört ein Grundwissen zu der Herstellung, Verteilung und Verwendung der Marken.

Raketenwissenschaft ist es nicht. Also ran, Bücher besorgen, und im Internet und sonstwo lesen, lesen, lesen.

mfG

Nigel
 
Stefan Am: 11.08.2008 21:32:02 Gelesen: 447505# 11 @  
@ Mirco78 [#109]

>>meiner Meinung nach auch etwas heller erscheint wie gelblichrot das Markenbild. Ich tendiere zu der Farbe a. Also könnte es durchaus die Nr. 81Aa sein,oder?<<

Was meinst du mit "heller erscheint wie gelblichrot das Markenbild"?

Laut Michel bezieht sich die Angabe "gelblichrot" bei der Nr. 81Aa auf die Farbe, die erscheint, nachdem du die Quarzlampe (UV-Lampe) darüber hälst; normales Tageslicht reicht dafür nicht aus.

Laut dem Buch "100 Jahre Germania" von Herrn Jäschke-Lantelme liegt die Hauptverwendugszeit der a-Farbe in den Jahren 1906/07 (der Vollständigkeit halber erwähnt).

Er schreibt weiterhin (S. 98): "Auch bei dieser Marke finden sich viele Nuancen im UV-Licht." und zur Nr. 81, b-Farbe (S. 98): "Die Rottöne der b-Farbe gehen im UV-Licht weit auseinander, es zeigen sich Belege mit karmin- oder lilafarbener, aber auch solche mit brauner Beimischung."

Hast du die Möglichkeit, deine Marken mit geprüften Stücken unter UV-Licht zu vergleichen?

Zitat von doktorstamp:

>>Bei manchen Germania-Marken ist das Farbspektrum ziemlich breit, bei den besseren Farben oft sehr eng. Auch zu Farbbestimmung dieser Marken gehört ein Grundwissen zu der Herstellung, Verteilung und Verwendung der Marken.<<

Dem kann ich nur voll zustimmen. Gerade bei selteneren, gestempelten Marken ist es gut zu wissen, welche Stempelabschläge bei gebrauchten Marken am ehesten vorkommen. Im Einzelfall wurden manche Ausgaben nur an bestimmten Postämtern verausgabt.

Gruß
Pete
 
Philotax Am: 06.09.2008 14:39:50 Gelesen: 447346# 12 @  
Wir haben einen Deutschen Reich Spezial Katalog auf CD-ROM, darin sind alle Marken mit den verschiedenen Farbunterarten abgebildet. Alle Marken stammen von den Verbandsprüfern z.B. die Germania Marken von Jäschke-Lantelme.

Zusätzlich gibt es eine Funktion "Vergleichen". Mit dieser kann man selbst eingescannte Marken mit den abgebildeten Katalogmarken vergleichen. Eine endgültige Prüfung bleibt aber dem Verbandsprüfer vorbehalten.


 
Mirco78 Am: 08.09.2008 13:45:49 Gelesen: 447292# 13 @  
@ Philotax [#115]

Toll ! Wo bekomme ich den CD Katalog ?

Gruß Mirco
 
Richard Am: 10.09.2008 06:59:44 Gelesen: 447242# 14 @  
@ Mirco78 [#178]

Ganz einfach: Auf den Namen links über dem Beitrag klicken.

@ alle

Bitte über 'meine Philaseiten' die Daten freischalten, die andere Mitglieder sehen dürfen.
 
Mirco78 Am: 13.11.2008 14:10:23 Gelesen: 447065# 15 @  
@ Pete [#112]

Nachtrag:

Hallo Pete,

ich hab diese Marken siehe Scan gestern von Herrn Jäschke zurück bekommen und er hat die 5 Mk mit 81 Aa doppelt geprüft weil sie leider Mängel hatte.
Insgesamt bin ich doch sehr zufrieden mit den Ergebnis.

Er hat für 30 Marken wobei 10 mit BPP geprüft worden und KW 886 € nur 53 € genommen das ist doch okay, oder?

Gruß Mirco


 
Stefan Am: 13.11.2008 18:19:03 Gelesen: 447050# 16 @  
@ Mirco78 [#180]

Was kam bei den drei 10 Pf-marken heraus, die du im Beitrag 1 im Scan gezeigt hattest?

Die Nr. 81Aa lässt sich trotz Mängel gut als Vergleichsmaterial verwenden. Aus dem Grund würde ich sie trotz der Mängel allemal aufheben.

Gruß
Pete
 
germaniafreund Am: 13.11.2008 18:24:56 Gelesen: 447046# 17 @  
@ Mirco78 [#180]

Kannst Du uns bitte einen Scan der Rückseite der 81Aa zeigen ?

Danke im Voraus.

liebe Grüße Klaus
 
Mirco78 Am: 14.11.2008 11:36:28 Gelesen: 447009# 18 @  
@ Pete [#181]
@ germaniafreund [#182]

Hallo Sammler,

die drei 10 Pf Marken waren alles die billigen Ib und 2x IIc.

Ich habe jetzt die Rückseite aller besseren geprüften Marken mit BPP gescannt und reingestellt. Ich hoffe, ihr könnt sie gut erkennen.

Kann mir jemand etwas zu den anderen 86II Marken etwas sagen? Die sich ganz rechts auf der Steckkarte befinden. Vielen dank schon mal für eure Mühe. ;-)

Gruß Mirco


 
germaniafreund Am: 14.11.2008 12:05:57 Gelesen: 447003# 19 @  
@ Mirco78 [#183]

Die 81Aa ist doppelt geprüft, weil es die bessere Farbe ist, nicht weil die Marke mangelhaft ist. Ich kann, bis auf die recht mangelhafte Zähnung unten nichts erkennen. Die Zähnung unten ist unter Umständen dem unsachgemäßen Einstecken in ein Album geschuldet.

86 IId



86 IIf



Rum. 9b Farbvergleich 86IIg



liebe Grüße Klaus
 

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