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Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
Das Thema hat 966 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 21.11.2023 10:46:37 Gelesen: 15634# 942 @  
Liebe Freunde,

was es nicht alles gab ...

Am 20.12.1852 fertigte die Redaction des kgl. Intelligenzlbattes von Unterfranken und Aschaffenburg mit Sitz in Würzburg eine "Liquidation" aus für die Gemeindeverwaltung in Nordheim, für die 35 Kreuzer zu zahlen war.



Am Folgetag kam der Brief als R. S. kostenlos zur Aufgabe. Doch irgendetwas links in sepia Tinte Geschriebenes, das ich nicht lesen kann, änderte wohl das Ganze und man frankierte 6 Kr.

Unten lesen wir dann aber: "Gehört nicht nach Nordheim v. d. Rhön, sonddern a. Main".

Als Zeichen einer neuen Postaufgabe fügte man in Fladungen am 25.12.1852 (ja, damals wurde auch dann noch gearbeitet) einen Halbkreise bei und ließ den Brief über Mellrichstadt und Volkach nach Nordheim am Main retour laufen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.11.2023 18:30:17 Gelesen: 15308# 943 @  
Liebe Freunde,




ich möchte diesen portofreien Dienstbrief aus Neu-Ulm nach Deidesheim in der Pfalz hier zeigen, weil er uns ein wenig schlauer macht.

Verfasst am 01.12.1864 wurde er am 04.12. erst vom Bezirks-Amt zur Post gegeben. Offenbar gab es einen direkten Kartenschluß in die Pfalz nach Ludwigshafen (also über Württemberg und Baden), denn einen Tag später war der Brief bereits dort.

Am Folgetag lief er mit der Pfälzer Bahnpost nach Neustadt an der Weinstraße und von dort ins nahe Deidesheim, wo er noch am selben Tag ausgetragen wurde.



Im Inhalt bestätigte das Bezirksamt den Erhalt von 2 Gulden als Reisegeld für einen Neu-Ulmer.

Bisher kannte ich 2 Neu-Ulmer bzw. Ulmer Briefe in die Pfalz, die nicht direkt kartiert worden waren. Jetzt fehlt noch ein Ulmer Brief mit Postaufgabe in Neu-Ulm mit direkter Kartierung zu 3 oder 6 Kreuzer in die Pfalz. Aber so einer kommt auch noch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 28.11.2023 19:07:55 Gelesen: 14314# 944 @  
Liebe Freunde,

heute darf ich eine Vorderseite zeigen, die es in sich hat: 2I vom 29.05.1858 aus Rosenheim mit gM 437 der 2. Verteilung nach München, wo am Folgetag hinten (und nicht im Attest beschrieben) Eingang gestempelt wurde.



Die Erstausgabe wie hier war in der Regel 1851 aufgebraucht und wurde schon im Spätsommer 1850 sukzessive durch spätere Ausgaben ersetzt. Ab 1852 spricht man von seltenen Spätverwendungen.



Belege aus der 2. Verteilung kenne ich keine Handvoll und Mitte 1858 ist schon ganz extrem spät für die 2I.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.12.2023 11:32:42 Gelesen: 11922# 945 @  
Liebe Freunde,

ein Portobrief aus dem schönen Würzburg wurde am 29.3.1855 bei der dortigen Hauptbriefpostexpedition aufgegeben mit der Anschrift: S. Wohlgeboren Herrn A. von Lipsky, Rittergutsbesitzer auf Lewkowo bei Ostrowo R. Posen.



Absender war ein N. Neumann in Würzburg, der sich segensreicherweise mit einem ungummierten Wapperl links oben verewigte und es mit Gummi arabicum auf der Adresseite anheftete (die teuereren Wapperl waren damals schon vorgummiert!). Siegelseitig sehen wir den Ausgabestempel (von wo?) vom 1.4.1855.

Da ich ja diese privaten Wapperl über die Maßen liebe, war das für den Kauf ausschlaggebend - aber nachdem ich ihn vor mir liegen habe, weiß ich die Chronologie der Taxierungen nicht recht einzuordnen:

Bayern notierte üblicherweise in schwarzer Tinte, blau kam erst später (von Ausnahmen abgesehen). Man könnte nun links eine 4 und eine 3 lesen, oder die "3" als Streichung der 4, warum auch immer. Mittig ist die 4 von preussischer Hand, aber sie wurde mit dünnem Tintenstrich, obwohl richtig, gestrichen, ohne ersetzt zu werden. Hinten gibt es keine Taxen. Erklärungen von preussischer Seite werden gerne zur Kenntnis genommen und 4 Sgr. für die bayerischen Post waren natürlich korrekt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 12.12.2023 22:17:27 Gelesen: 11742# 946 @  
Liebe Freunde,

von einem lieben Sammlerfreund aus dem Ländle gerade bekommen, darf ich dieses p.r. gestelltes Kuvert vom 23.3.1871 aus Regensburg an Fräulein Anna Stuckenberger in Landshut zeigen.



Ein Schriftpsychologe würde sagen, dass die dem Absender wichtigen Teile der Adresse besonders groß, deutlich, oder unterstrichen verfasst werden - und hier wurde nebem den Zielort und poste restante noch Anna und nicht der Nachname unterstrichen.

Nun kann man spekulieren, ob es noch mehrere Damen der Familie Stuckenberger in Landshut gab, wobei vlt. die ein oder andere mal ein Briefchen ausgehändigt bekommen hatte, das gar nicht für sie bestimmt war?

Jedenfalls sind private p.r. gestellte Briefe nicht häufig, auch wenn mangels Inhalt hier keine Antwort auf dieses kleine Rätsel wird gegeben werden kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.12.2023 15:30:14 Gelesen: 11419# 947 @  
Liebe Freunde,

eine eierlegende Wollmilchsau darf ich heute präsentieren, die bei mir in gleich 3 Sammlungen passt:



1. Trauerbrief ("mourning cover") aus München vom 23.11.1865 nach Wesel.

2. Adresse: "Herrn E. Bettger mit Briefen der Herren Chr. Bettger & Co in Wesel". Man hat also Geschäftsbriefe in dieses Trauerkuvert (!) eingetütet und verschickt. Dennoch hat alles zusammen unter 16,66g = ein neues Loth gewogen, da sonst 9 Kr. nicht ausgereicht hätten.

3. Und es war eine Contravention, weil München seinen offenen Mühlradstempel 325 gleich 2 mal abgeschlagen hatte. Das schwarze Siegel mit dem Monogramm P.D. kann ich natürlich nicht entschlüsseln, aber 3 Besonderheiten reichen wohl auch so.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.12.2023 15:56:08 Gelesen: 11410# 948 @  
Liebe Freunde,

eine 2. eierlegende Wollmilchsau darf ich heute noch vorstellen; da ich den unattraktiven Brief nur von außen sehen konnte, wagte ich ein Abstauber-Limit zu geben und hatte Glück, wie ich jetzt weiß.







In einer Erbschaftsangelegenheit (der Vater war verstorben) schrieb der Oberamtsschreiber Spanzeder in Neu-Ulm am 26.01.1851 einen Brief an die bucklige Verwandschaft, hier namentlich Franz Rausch, k. Salzamtsschreiber in Rosenheim", der aber erst am 30.01.1851 in Augsburg zur Post gegeben wurde. Die Entfernung Augsburg-Rosenheim betrug über 12 Meilen = 6 Kr. Franko für einfache Briefe bis 1 Loth inkl..

Aus dem Inhalt kann man ersehen, dass ihm ein Protokoll beigegeben worden war, was ihn sicher über 1-4 Loth schwer hat werden lassen, aber das wurde wohl in Augsburg entnommen. Auf eine schwarze Siegelung verzichtete man aber ... und ein Trauerkuvert war wohl auch nicht bei der Hand.

Am 01.02.1851 kam er in Rosenheim an. Entfernungsmäßig war es egal, ob man ihn von Neu-Ulm, oder Augsburg aus verschickt hätte, aber wenn man in Augsburg einen Teil des Inhalts entfernte, sparte man sich viel Geld, nämlich 6 Kreuzer Franko!

Auf der letzten Seite des Textes sehen wir daher auch, dass ein "Schwager Max" dem Brief noch etwas Schriftliches beifügte, womit es ein Brief mit Briefen war.

Darüber hinaus sehen wir auf der Anschriftsseite unten links den Vermerk "per Einschluss", welcher gestrichen wurde und "franco" überschrieben wurde.

Daher passt der Brief in a) meine Mini-Sammlung "1851", b) meine Mini-Sammlung "Einschlußbriefe", c) Contraventionen und d) Siegelungen in Bayern. Was will man mehr?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.01.2024 13:43:41 Gelesen: 9562# 949 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine undatierte Briefhülle (mit Bleistift ist 1827 hinten mühsam zu lesen, aber ob das stimmt?) mit dem großen Einzeiler von Amberg, der aussieht, als hätte ihn ein Grobmotoriker geschnitzt, und CHARGÉ-Stempel "An die Königliche General-Post-Administration München".



Die Besonderheit liegt in der NULL-Paraphe und darunter noch ordentlich "Chargé" vermerkt.

Allerdings weist der Brief kein Franko, kein Porto und auch keine Chargé-Nummer auf, weshalb ich denke, dass er von der Amberger Post selbst stammt und der dortige Postbedienstete für sich natürlich keinen Schein zog.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 04.01.2024 19:18:56 Gelesen: 9543# 950 @  
@ bayern klassisch [#949]

Hallo Ralph,

der L1 Einzeiler Amberg, Winkler Nr.7 war von 1825-34 in Gebrauch, ich weiß ja nicht wie hoch das Postaufkommen von Amberg war, aber 1827 könnte vielleicht stimmen. Der Stempel selbst sieht in seiner Gestalt gut aus auch wenn der Beamte mit Farbe gespart hat, die Serifen und der Punkt hinter Amberg sind gut zu erkennen und zeigen keine Abnutzung auf.

Meine Frage zum Brief, die Charge Gebühr musste der Postbeamte aber selber zahlen da eine Rekommandation doch in einem Büchlein eingeschrieben werden musste, oder hat er diese vielleicht auch noch veruntreut?

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.01.2024 20:03:15 Gelesen: 9536# 951 @  
@ Gernesammler [#950]

Hallo Rainer,

danke für die Angaben - 1827 könnte demnach schon stimmen und warum sollte jemand eine falsche Jahreszahl notieren? Davon hat er ja nichts. Ich übernehme das also wie von dir geschrieben.

Die Post musste die Postscheine für Einschreiben ja selbst von der Materialverwaltung kaufen, um sie dann für 4 Kreuzer damals den Kunden zu verkaufen, wenn die Einschreibungen wünschten.

Wenn der Absender, den ich nicht kenne, offenbar portobefreit war, wie die NULL - Paraphe demonstriert, wäre für einen regulär Portobefreiten tatsächlich die Gebühr angefallen, man hätte ihm einen Schein gezogen und die Nummer des Scheins auf dem Brief vermerkt.

Aber genau das glaube ich nicht - ich vermute, dass ein Postler dort einfach nur den Chargé-Stempel auf dem Brief abgeschlagen hat, ohne einen Schein zu ziehen, aber um zu dokumentieren, dass es ein wichtiger Brief war. Ungeachtet dessen war er im Recommandations-Rapular der Amberger Aufgabepost zu erfassen und in der Briefkarte nach München aufzuführen. Es gab auch einen Versicherungsschutz von 25 Gulden, denn im Falle eines Verschwindens hätte sich der Postler ja einen Blanko-Postschein genommen, ihm ausgefüllt und dem Oberpostamt eingereicht zur Erstattung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 27.01.2024 11:33:12 Gelesen: 8145# 952 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Vilshofen mit sehr schön abgeschlagenem Fingerhut vom 26.07.1840 an Firma Venino in Würzburg, wo er am 30. des laufenden Monats noch eintraf.



Absender war Christian Niedermayer in "Heimberg nebst Orttenburg", damals ohne eigene Post.

Der Brief war über 36-42 Meilen unterwegs und kostete daher 14 Kreuzer bis 1/2 Münchener Loth.

Innen sehen wir noch das Muster unseres Garnbleichers C. Niedermayer, sehr adrett.

Links unten steht jedoch (und das darf sich jeder merken, der der Ansicht ist, dass Portobriefe nur deshalb abgesandt wurden, um nicht zu glauben, dass der Empfänger mittellos wäre):

wegen dem Briefporto werdens Sie nicht ungütig nehmen, das ich es nicht bezahlt habe, es ist mir nur un sicherer zu bekommen. ich hoffe bey einer Sendung es in Abzug zu bringen.

Man hat also aus Sicherheitsgründen unfrankiert versendet und versprach, die Kosten bei einem Auftrag zu entrichten. So war das!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.02.2024 09:46:35 Gelesen: 6549# 953 @  
Liebe Freunde,

wurde ein unfrankierter, bzw. unterfrankierter Brief mit Frankovermerk im Briefkasten, damals "Boite" = Schachtel bezeichnet, aufgefunden, durfte die Post den offensichtlich falschen Frankovermerk NICHT streichen, da er Teil der Adresse war und als solcher nur vom Absender aus zu berichtigen war.



Am 7.5.1860 wurde ein mit 3 Kr. frankierter Brief im Filialbüro Augsburg aufgegeben, der nach Ellhofen bei Röthenbach im Allgäu adressiert worden war. Die Entfernung von Augsburg nach Röthenbach betrug aber 108 km und somit klar über 12 Meilen innerbayerisch, weswegen 6 Kr. hätten frankiert werden müssen.



Um sich zu exkulpieren (Fehler nicht vom Annahmebeamten am Schalter der Briefpost), notierte man "Boite 6" Kreuzer und fuhr ihn später, mit der anderen Brief- und Fahrpost, per Schubkarre zum Augsburger Bahnhof, wo er mit dem Zug gen Süden lief. Am Folgetag kam er in Röthenbach-Bahnhof an und wurde in das ca. 3 km südlich gelegene Ellhofen durch den Landbriefträger zugestellt.

Briefe einer Filialexpediton über eine Hauptbriefpostexpedition an eine Postexpedition im Bahnhof mit Zustellung durch dem Landbriefträger sind schon nicht so häufig, unterfrankiert werden es nicht mehr sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.02.2024 10:13:20 Gelesen: 6543# 954 @  
Liebe Freunde,

ein Brief ohne Inhalt und Datierung, der viele Fragen aufwirft, auf die ich leider nur wenige Antworten habe. Aber mit eurer Hilfe klappt das schon!

Stempelung: Rayon 2 Aschaffenburg "A Ihro Excelence Herrn Graf von Bassenheim - gestrichener Ortsname - ".

Später ergänzt "á présant à Buxheim près Memmingen", also derzeit in Buxheim bei Memmingen.

Die Siegelseite ist völlig blank.



Links von dem Aschaffenburger Stempel könnte R.1. Thal (für Ehrenbreitstein bei Koblenz) stehen, auch ein Stempel um 1810, der aber gestrichen wurde.

Taxen: Mit Rötel 1- = 1 1/2 Batzen = 6 Kreuzer, später gestrichen und mit Rötel 2- = 2 1/2 Batzen = 10 Kreuzer notiert. Diese auch gestrichen und oben 10 Kreuzer / 10 Kreuzer = 20 Kreuzer notiert.

Was ich mir vorstellen könnte: Aschaffenburg-Thal 2 1/2 Batzen = 10 Kreuzer, dann retour nach Aschaffenburg, diese nicht bezahlt, sondern den Brief sofort umadressiert und für weitere 10 Kr. nach Buxheim bei Memmingen geleitet, dafür 10 plus 10 = 20 Kr. von seiner Erlaucht dort.

Zu den Grafen von Bassenheim [1]

Interessant, dass die Grafen 1925 auch das Archiv verkauften, woher dieser Brief wohl stammen dürfte. Daher mal kein gestohlener Archivbrief, sondern ein legal damals schon Erworbener.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Waldbott_von_Bassenheim
 
bayern klassisch Am: 23.02.2024 11:50:39 Gelesen: 5061# 955 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus München vom 4.10.1860 (welch ein Jahr!) nach Bologna zeigt uns die Veränderungen südlich der Alpen auf, die nicht nur politisch eklatant, sondern auch postgeschichtlich sehr interessant sind.





Der Portobrief wurde von München aus mit 9 Kreuzern Postvereinstaxe (ohne Zuschlag über 20 Meilen ins Ausland) via Schweiz (Chur am 5.10.1860) geleitet im offenen Transit und erreichte Bologna (vormals zum Kirchenstaat gehörig) am 8.10..

Zu Bologna noch folgendes aus wikipedia: "Bologna stimmte am 12. Juni 1859 für seine Annexion durch das Königreich Sardinien, wodurch die Stadt Teil des vereinten Italien wurde."

Bayerische Portobriefe über die Schweiz kosteten in Sardinien/Italien 6 Decimi, also ca. 17 Kreuzer.

Der Inhalt, könnte ich ihn denn lesen, könnte interessant sein, bezog er sich doch wohl auf ein Paket des Bolognesers, mit dem allerlei nicht in Ordnung gewesen sein könnte. Wer kann das einigermaßen übersetzen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.03.2024 18:20:08 Gelesen: 4192# 956 @  
Liebe Freunde,

Landau in der Pfalz 05.06.1856 nach Köln hätte natürlich 9 Kreuzer Franko gekostet, aber der sparsame Pfälzer verklebte nur 6 Kr., warum auch immer.





Die aufmerksame Aufgabepost stellte die Unterfranktur fest und rechnete 9 Kr. für den Brief, 3 Kr. Portozuschlag wegen Unterfrankatur = 6 Kreuzer = 2 Silbergroschen, die man in unscheinbarem Schwarz notierte.

Preussen bekam den Brief in Koblenz (nicht wie zuvor in Bad Kreuznach!) und taxierte ihn nochmals in blau groß nach, denn man war ja von Bayern mit 2 Sgr. belastet worden, die man in Köln vom Empfänger auch kassieren konnte.

Bei der interessanten Diskussion über den Transport mit Schiffen über den Rhein hätte ich jetzt einen Stempel mit Ligatur von Cöln erwartet, aber hier nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 01.03.2024 20:12:38 Gelesen: 4175# 957 @  
@ bayern klassisch [#956]

Hallo Ralph,

schönes Stück welches gefällt, schön auch das der Halbkreisstempel im Hintergrund neben den Cölnern in Spiegelschrift zu lesen ist.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 01.03.2024 20:15:34 Gelesen: 4173# 958 @  
@ Gernesammler [#957]

Hallo Rainer,

ja, sieht gefällig aus, auch in deiner Sammlung. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 12.03.2024 14:54:34 Gelesen: 3176# 959 @  
Liebe Freunde,





Einblicke in vergangene und sogar längst vergangene Zeiten sind immer wertvoll - so auch hier, als ein Briefmarkenhändler namens Botz in Dachau im Jahre des Herrn 1926 eine Offerte als Drucksache an Sammlerfreund (heute: Kunden) Christian Schwartz, Kaufmann, in Zweibrücken absandte, für die er wohl noch Restbestände bayerischer Ganzsachen aus besseren Zeiten vorrätig hatte, hier einen 3 Kreuzer Ganzsachenumschlag.

Leider war der Kunde wohl von Angeboten des Dachauers aus der Vergangenheit weniger überzeugt, jedenfalls verweigerte er die Annahme, wie man siegelseitig ersehen kann und ließ die feine Drucksache zurück gehen.

Die Post in Dachau konnte natürlich nicht ahnen, wer der Absender war und konnte am gedruckten Inhalt erkennen, dass BH Botz der Absender war, notierte diesen Namen frontseitig attraktiv in Rot und gab das Ganze dem Stadtbriefträger, der sie dann zustellte.

Dergleichen Belege gibt es hin und wieder mit sammlerischem Einschlag, sprich: Man "tunte" das Ganze als Bedarf, obwohl es keiner war. Hier aber wird beim Anblick des Inhalt sofort klar, dass der gute Herr Botz Werbung in eigener Sache machte und unwillkürlich kommt einem die Beitragsreihe jüngster Rundbriefe unserer ARGE Bayern von Dietmar Schmitz in den Sinn, in der es um die Verteilung und den Verkauf der Restbestände bayerischer Postwertzeichen im späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts geht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.03.2024 16:18:38 Gelesen: 3006# 960 @  
Liebe Freunde,

für ein gepflegtes Mittagessen mit Kaltgetränk konnte ich mich sofort zum Kauf dieser Rosine erwärmen, warum, versuche ich hier zu klären.



Eine Ganzsache zu 3 Kreuzer aus Geiselhöring wurde am 26.12.187? an Herrn C. F. Dietz nach Nürnberg verschickt. Die Aufgabepost schlug ihren Einkreiser 2 mal ab und von einem 3. Abschlag lugt auch noch etwas links oben hervor.

Die Besonderheit ist aber die, dass er in Nürnberg 1 am Folgetag um 08.00 Uhr Morgens eingelaufen war und Ankunft gestempelt wurde (hinten).

Damit war er einem Stadtbriefträger zu übermachen, der ihn austragen sollte.

Aber einen Briefträgerstempel suchen wir vergebens.

Stattdessen sehen wir vorne (!!) 2 Abschläge des Nürnberger Einkreisers (jetzt ohne die "1") um 10.00 Uhr Vormittags. Aus welchen Gründen auch immer entwertete einer der beiden Stempel den Wertzeicheneindruck nochmals, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre.

Über die Gründe darf gerätselt werden. Vlt. gab es 2 oder noch mehr Personen mit dem Namen C. F. Dietz in Nürnberg damals? Aber dann müssten wir eigentlich sogar 2 oder noch mehr Stadtbriefträgerstempel haben - die gibt es aber nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.03.2024 11:05:43 Gelesen: 1769# 961 @  
Liebe Freunde,



entgegen des Thread-Titels schauen wir mal, ob diesen Brief jemand erklären kann.

Bei der letzten Köhler - Auktion kam die Sammlung Oliver Reifenrath zum Ausruf, aus der ich einen Brief schnappen konnte, der zuvor mir gehörte - ein Rückkauf also.

Der Brief aus 1869 von Bamberg war etwas unsachgemäß beschrieben, so dass ich ihn für wenig Geld erwerben konnte - danke dafür!

Wer kann die Besonderheit erkennen? Ein zweiter Brief dieser Art ist mir bisher noch nicht untergekommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 29.03.2024 13:46:38 Gelesen: 1747# 962 @  
@ bayern klassisch [#961]

Lieber Ralph,

weiss nicht ob der eine Kreuzer für die Strecke Bamberg-Burgwindheim ausreichend war (oder es sich vielleicht um eine Drucksache gehandelt hat?) - irgendwann sollte ich mich in die bayrischen Tarife einlesen. Eine Neufrankierung wird es wohl nicht sein, weil keine Nachsendeadresse angegeben ist, wurde die 3-Kreuzer-Marke als Portomarke geklebt? Oder Nachentwertung?

Seltsam finde ich in jedem Fall dass im Stempel BURGWINHEIM steht - hat der Stempelschneider wirklich so danebengehaut oder sind ihm die D ausgegangen?

Liebe Grüße,
harald
 
Gernesammler Am: 29.03.2024 14:35:43 Gelesen: 1738# 963 @  
@ bayern klassisch [#961]

Hallo Ralph,

da Bamberg durchgestrichen ist, sollte es ein Ortsbrief gewesen sein der mit einem Kreuzer korrekt frankiert war, aber der Herr Baron war nicht vor Ort anzutreffen und der Brief wurde nach Burgwindheim spediert, hierfür waren dann 3 Kreuzer Gebühr fällig.

So wie es Harald richtig gesehen hat, im Stempel fehlt das d was aber richtig ist, es ist der 12a bei Winkler und alle Stempeltypen die es von Burgwindheim gab wurden BURGWINHEIM im Stempel geschrieben.

Gruß Rainer
 
bignell Am: 29.03.2024 14:44:58 Gelesen: 1737# 964 @  
@ Gernesammler [#963]

Ui, Bamberg gestrichen, wie habe ich das übersehen können ?!
 
bayern klassisch Am: 29.03.2024 15:04:24 Gelesen: 1729# 965 @  
@ bignell [#964]

Lieber Harald,

du bist schon sehr nah dran, kein Wunder bei deiner philatelistischen Vita!

1. Am 21. als 1 Kreuzer Ortsbrief in Bamberg aufgegeben und dort auch zugestellt (Bamberg unten ist gestrichen, nicht so leicht zu erkennen).

2. Am 24. als 3 Kreuzer Fernbrief nach Aschbach (Postablage!) bei Burgwindheim verschickt, aber die Entwertung der 3 Kr. Marke wurde in Bamberg vergessen.

3. Wohl noch am selben Tag in Burgwindheim eingetroffen, stellte der dortige Postexpeditor fest, dass die Marke unentwertet geblieben war und stempelte sie mit seinem Halbkreisstempel, der falsch geschnitten war (das hast du fein erkannt, Respekt!). Wohl am Folgetag gab er ihn seinem Landbriefträger zur Austragung nach Aschbach mit.

Geht noch mehr? Ortsbrief, Fernbrief, Nachentwertung, Lokalbezirk zur Postablage, fehlgeschnittener Stempel?

Danke fürs Knobeln und liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 15.04.2024 14:01:08 Gelesen: 70# 966 @  
Liebe Freunde,

nirgends bekommt man nettere Stücke und feinste Postgeschichte, als bei den Jahreshauptversammlungen der ARGE Bayern. So auch diesmal. Für meine Mini-Heimatsammlung Wunsiedel bekam ich diesen Brief, der leider, leider ohne Inhalt war, aber trotzdem fein daher kommt.



Absender war die königliche Postexpedition Wunsiedel und man schrieb am 18.9.186? "Zum Königlichen Ober-Post und Bahn-Amt für Oberfranken zu Bamberg" unter R(egierungs) - S(ache) E(xpeditions) Nr. 68.

Via Schwarzenbach kam er in Bamberg an und erhielt, wie so viele Briefe an OPÄ selbst, keinen Ankunftsstempel, weil diese Briefe sogleich beim Eingang aussortiert und "einen Stock höher" abgegeben wurden. Ein gewöhnlicher "Loco-Brief", also ein im Ort bleibender Brief, hätte den Ankunftsstempel erhalten müssen - so war das nicht nötig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

Das Thema hat 966 Beiträge:
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