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Thema: USA Local Post - Wells, Fargo & Co.
Holger Am: 12.08.2008 10:03:46 Gelesen: 11192# 1 @  
Hallo,

eine Frage an unsere USA Spezialisten:

1848 erschien bei der Depuy & Schenck (wahrscheinlich Conneticut) nachfolgende Marke:



Und wenige Jahre später 1862) eine Marke einer Privatpostanstalt in Chicago:



Für mich sind diese Marken dahin gehend interessant, da sie weltweit die ersten sind, die einen Bienenkorb abbilden.

Hat jemand weitergehende Informationen über diese beiden Postanstalten wie z.B.

- wann und durch wen gegründet ?
- Zustellgebiete ?
- wann aufgelöst ?
- Literauturtipps ?

Kurz alles, was es dazu gibt ?

fragt
Holger
 
Jürgen Witkowski Am: 12.08.2008 10:42:37 Gelesen: 11189# 2 @  
@ Holger [#1]

Als erste Hilfe gibt es einen Link auf eine ausführliche Seite über die US Local Stamps. Die Marken sind in etwa vergleichbar mit den deutschen Privatpostausgaben zwischen 1873 und 1900, von denen Du bereits einige in Deiner virtuellen Sammlung hast.

http://www.pennypost.org/

Die Marken sind sehr begehrt und werden zu teilweise horrenden Preisen gehandelt. Sie sind im Scott Specialized Catalogue of United States gelistet. Der bei uns wohl bekanntesten Betreiber war die Firma Wells, Fargo and Co. mit dem Pony-Express, der jedem, der irgendwann mal einen Western gesehen hat, ein Begriff ist.

Die Marke der Chicago Penny Post, Chicago, III., ist aus dem Jahr 1862, hat die Scott-Nr. 38L1 und hat ungestempelt einen Katalogwert von 800 $. Es sollen auch Nachdrucke existieren.

Zur Marke von Dupy & Schenck, New Vork, N.Y., schreibt der Scott:

Gegründet von Henry J. Dupuy und Jacob. H. Schenck, vormals Betreiber der City Dispatch Post und der U.S. City Dispatch Post.

Scott-Nr. 60L2 mit Katalogwert ungestempelt von 175 $. Es gibt noch eine Ausgabe mit gleichem Bild, jedoch auf glänzendem Papier, Scott-Nr. 60L1 mit Katalogwert ungestempelt von 175$.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 12.08.2008 11:13:27 Gelesen: 11185# 3 @  
@ Holger [#1]

Dieser Link ist nicht über die gezeigte Marken aber vieles drum und dran und mit großen Geldbeutel bist Du dabei.

http://www.pennypost.org/PDF%20files/Collecting%20US%20Locals%20by%20Hahn%201976%20Updated.pdf

Erich
 
DL8AAM Am: 11.08.2011 17:34:15 Gelesen: 10468# 4 @  
@ Concordia CA [#2]

Nachdem Richard dankenswerterweise den Tipp auf die Onlinebibliothek (meist) historischer Literatur auf der Homepage der privaten Internet Archive Organisation - http://www.archive.org/about/about.php - gegeben hat, hier das passendes Werk " OHAS. H. COSTER: THE UNITED STATES LOCALS AND THEIR HISTORY" von 1877, vollständig (ca. 120 Seiten) mit vielen Abbildungen als PDF File aus dem Bestand der Cornell University Libraries:

http://www.archive.org/details/cu31924030134013 bzw. direkt über http://ia600409.us.archive.org/28/items/cu31924030134013/cu31924030134013.pdf

Die Marken aus [#1] von Dupuy & Schenck werden auf Seite 31 und die der Chicago Penny Post auf Seite 58 gelistet.



Wie schön wäre es, wenn unsere deutschen Phila-Bibliotheken ihre vollständigen Bestände auch in dieser Form frei zugänglich online stellen werden würden, oder? Aber, nur wer will sich monatelang an die richtig teuren Profigeräte setzen und Millionen von Seiten einscannen? ;-)

Gruß
Thomas
 
Lars Boettger Am: 11.08.2011 22:17:04 Gelesen: 10441# 5 @  
@ DL8AAM [#4]

Hallo Thomas,

die "Local Posts" der USA wurden schon 1860 intensiv gefälscht bzw. es existieren eine Reihe von Fantasiemarken. Alte Schmöker in Ehren, aber oft sind die Informationen nicht haltbar. Darum muss man sich solchen Werken mit dem notwendigen sachlichen Hintergrundwissen nähern.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
DL8AAM Am: 12.08.2011 11:06:28 Gelesen: 10415# 6 @  
@ Lars Boettger [#5]

Hallo Lars,

jou, natürlich hat sich zwischen 1877 und 2011 wissenstechnisch so einiges verändert. ;-)

Auf die von Dir angesprochenen Fälschungslage weist der Autor auch gleich in der Einleitung ausdrücklich hin, inkl. einer Liste der bis dato bekannten Fantasieausgaben im Anhang:



Witzig finde ich hier das nette englische Wort "swindling" für betrügend ("schwindelnd"), dass mir bisher noch nie untergekommen ist ;-) Da sage noch mal einer das Briefmarkensammeln nicht bildet.

Das Online Etymological Dictionary [1] sagt übrigens "swindle" ist eine Übernahme aus dem Deutschen, also ein echter Germanismus ("Germanizismus"), auch so etwas gibt es (und sogar viel häufiger als man denkt). ;-)

Gruß
Thomas

[1]: swindle: 1782 (v.); 1833 (n.), back formation from swindler. Related: Swindled; swindling.
swindler: 1774, from Ger. Schwindler "giddy person, extravagant speculator, cheat," from schwindeln "to be giddy, act extravagantly, swindle," from O.H.G. swintilon "be giddy," frequentative form of swintan "to languish, disappear;" cognate with O.E. swindan, and probably with swima "dizziness." Said to have been introduced in London by German Jews c.1762."

http://www.etymonline.com/index.php?search=swindle&searchmode=none
 
Lars Boettger Am: 12.08.2011 12:29:10 Gelesen: 10403# 7 @  
@ DL8AAM [#6]

Hallo Thomas,

das ist eine meiner Lieblingsseiten für Fantasiemarken aus den USA: http://www.rfrajola.com/csa/boguscsaindex.htm

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
DL8AAM Am: 12.08.2011 13:20:08 Gelesen: 10397# 8 @  
@ Lars Boettger [#7]

Lars, besten Dank für den Link, war mir neu!

Hier sieht man diese Machwerke nun auch einmal als Abbildung, da die meisten bereits aus den 1860er Jahren stammen, haben die auch schon fast wieder einen gewissen Reiz - solange man weiss, "was das" ist.



"Konföderierte Blockadebrecherpost nach Europa", mein Lieblingsfake von der genannten Seite ;-))

Nochmals Danke und ein schönes Wochenende,
Grüße aus Göttingen - Thomas
 
DL8AAM Am: 11.01.2018 18:04:27 Gelesen: 6639# 9 @  
Bin gerade mal wieder ein wenig beim Aufräumen meiner Handyfotos von der New York Stamp Show 2016

Wells, Fargo & Co. Pony Express





So etwas Schönes sieht man hier in Europa selten mal auf Ausstellungen. ;-)

Gruß
Thomas
 
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