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Thema: Sammelgebiet Bund - Ein Scheichtum?
Das Thema hat 31 Beiträge:
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Francysk Skaryna Am: 15.09.2015 08:03:51 Gelesen: 18264# 7 @  
Moin,

als einzig positiven Aspekt mag ich sehen - wenn man das Dilemma sportlich betrachtet - dass die Deutsche Post bislang selbst- und nassklebende Marken jeweils motivgleich herausgegeben hat. Das ermöglicht, moderne Bund - Marken thematisch zu sammeln, ohne dabei ein Motiv dabei auszulassen und gleichzeitig der Durchfettungsproblematik aus dem Weg zu gehen. Das ist dann aber auch schon wirklich alles.

Dass die Post einen Sammlermarkt bedient - ist unverkennbar.

Gruss
 
Redfranko Am: 15.09.2015 09:30:55 Gelesen: 18232# 8 @  
Moin zusammen,

nun gebe ich auch mal meinen Senf dazu: Die deutschen Marken sind zwar häufig schön anzusehen, aber in der "normalen" Postfiliale nicht mehr erhältlich. Dort gibt es höchstens noch die Selbstkleber. Und wenn ich darum bitte, eine Postsendung mit Sondermarken zu frankieren, gibt es nur ein hilfloses Achselzucken.

So decke ich mich am Philatelieschalter in der Hamburger Innenstadt ein. Doch seit langem vermisse ich schöne Ausgaben zu 80 Cent (Ausland). Als Nutzer von Postcrossing verschicke ich viel Post ins Ausland und bin mittlerweile dazu übergegangen, 85 Cent zu verkleben oder 62 + 20. Bei Asterix demnach 62 + 21 Cent.

Gesammelt wird von mir noch Bund allerdings ohne selbstklebend. Ansonsten beschränke ich mich bei den meisten Sammelgebieten (Türkei, Zypern, Israel) auf die Zeit vor 1970.

Aber es ist kein alleiniges deutsches Problem. Bei meinem letzten Italien-Urlaub gab es im Ort nur noch die schmucklosen Marken mit dem eingedruckten Wertzeichen. Auch hier die Auskunft: Philatelieschalter in der nächst größeren Stadt. Also dort die Postkarten beklebt und zurück im Heimatort zum Postschalter mit der Bitte, die Marken per Hand zu stempeln. Wurde auch gemacht, doch danach ging alles noch mal im Postverteilzentrum durch die Maschine und nicht ein Stempel hat es überlebt.

Gruß
Frank
 
Hermes65 Am: 15.09.2015 10:20:23 Gelesen: 18200# 9 @  
Hallo ihr Lieben,

im Grunde nichts Neues unter der Sonne, solche Diskussionen kenne ich noch aus der Prä-Wiedervereinigungs-Zeit! Nach dem Zusammenschluss von BRD, DDR und Berlin ergab sich natürlich die Frage der Ausgabepolitik eines "großen" Landes und da hat man reichlich zugelegt (siehe den denkwürdigen Jahrgang 1991, klar sicher, mit integrierten DDR und Berlin-Entwürfen). Völlig recht habt ihr mit der Klage, dass Selbst- u. Nasskleber bildgleich erscheinen und z. T. in kleinem Format, was insgesamt unerträglich erscheint.

Bei allem Neuheiten-Frust noch ein paar Frankierungstipps. Sehr schöne MiF sind ein Freimarken-Pärchen zu 28 c + 3er-Streifen 2c; Auslandbrief: 4x 20c Freimarke (2 Pärchen). Brief zu 145 c = 60 + 85 c; 90c + 55 c; (Panorama-Zd zu 90 c + 45 c + 5 c -Paar) usw.

Gruß
Manfred
 
sammler-ralph Am: 15.09.2015 12:48:40 Gelesen: 18136# 10 @  
Ich habe meine Bund-Neuheiten-Sammlung bereits 1995 eingestellt. Hinsichtlich der Neuheiten habe ich die folgende - unter uns Sammlern vermutlich nicht mehrheitsfähige - Ansicht: Postalischem Bedarf entsprechen nur die selbstklebenden Marken, nur diese werden relativ flächendeckend verkauft und vom normalen nicht-sammelnden Postnutzer verwendet. Nur diese entsprechen dem eigentlichen Zweck der Marken. Wer an Bedarf interessiert ist, sollte nur selbstklebende Marken mit Postzentrums-Stempeln sammeln. Dies reduziert die Anzahl der Neuausgaben auf ein durchaus erträglicher Maß.

Gruß
Ralph
 
uli Am: 15.09.2015 14:31:06 Gelesen: 18100# 11 @  
@ sammler-ralph [#10]

Volle Zustimmung. Ob die Ausgabepolitik (zu) teuer, überbordend, vielfältig, ... ist oder nicht, liegt am Sammler selber. Niemand ist gezwungen jede kleinste Variation zu sammeln. Vollständigkeit ist ein auschliesslich individuelles Kriterium, eine auch nur halbwegs objektive, allgemeingültige Definition des Begriffes gibt es nicht.

Zwei Ergänzungen:

Man findet auch nassklebende Rollenmarken recht häufig als echten Bedarf. Das sind idR. Briefe, die in der Filiale oder in einer Agentur am Schalter frankiert wurden. Deshalb häufig sieht man diese Nasskleber häufiger bei allen Briefen mit einem Porto ungleich dem für für Standardbrief (62 ct) und Großbrief (145 ct). Einschreiben z.B. sind meinen Beobachtungen nach zu über 80% mit Nassklebern frankiert. Nassklebende Sondermarken findet man als echten Bedarf hingegen fast gar nicht.

Selbstklebende Marken zu sammeln ist ein zweischneidiges Schwert. Das Ablösen ist oft nicht einfach und als Brief (-stück) fetten die Teile irgendwann mal durch und/oder fallen ganz gerne ab.

Gruß
Uli
 
22028 Am: 15.09.2015 14:41:09 Gelesen: 18089# 12 @  
Wobei ich mich frage, warum man sich unbedingt auf Bund stürzen möchte. Es gibt so viele interessante (Übersee) Gebiete, die man sammeln kann und das wenn nötig ohne großen Kapitaleinsatz, nur Arbeit macht es halt unter Umständen.
 
10Parale Am: 15.09.2015 14:47:15 Gelesen: 18085# 13 @  
@ dietbeck [#4]

" Aber es gilt, wie immer, jeder möge sammeln was er will."

Völlig zu Recht. Die letzte deutsche Marke in meiner Sammlung ist die von Helmut Kohl Kleinbogen Michel Nr. 2960. Dann wurde es mir zu viel.

Ich glaube wir müssen uns, - um die Philatelie zu retten -, auf völlig neue, ungewohnte Sammelgewohnheiten einstellen und Traditionen aufgeben.

Im Duden fand ich unter Scheichtum "Ein Territorium mit einem Scheich als Oberhaupt...." Ist die Post der Scheich oder etwa Helmut Kohl?

Ich verstehe die Fragestellung dieses Themengebietes nicht ganz, finde es aber sehr interessant zu lesen?

Liebe Grüsse

10Parale
 
Didi Am: 15.09.2015 15:06:25 Gelesen: 18070# 14 @  
@ 10Parale [#13]

Die Fragestellung finde ich auch nicht passend, aber absolut lesenswert.

Ich sammle an Bund nur noch die jährlichen Sporthilfe Markenheftchen, da sind zumindestens die nassklebenden Marken drin, ich habe mich voll auf Berlin (West) konzentriert, abgeschlossenes Sammelgebiet mit so vielen Möglichkkeiten der Spezialisierung, Markenheftchen, Plattenfehler, Automatenmarken etc..

In unserer Postfiliale werde ich auch immer mit großen Augen angeschaut, wenn ich nassklebende Sondermarken wünsche, die verweisen mich dann meistens an die Hauptpoststelle, schade so was, aber selbstklebende Marken sind wohl praktikabler zu händeln. Bei uns in der Firma haben wir auch nur noch die 100er Packungen der Selbstklebenden.

Gruß Didi
 
Francysk Skaryna Am: 15.09.2015 15:09:08 Gelesen: 18068# 15 @  
Moin,

@ 10Parale [#13]

Als Scheichtum wird nicht selten ein Sammelgebiet mit unverhältnismäßig über dem Bedarf liegenden Emmissionen bezeichnet.

Gruss
 
22028 Am: 15.09.2015 15:43:55 Gelesen: 18054# 16 @  
@ 10Parale [#13]

Im Englischen sagt man gerne Sanddünen Länder, das klingt neutraler, meint aber das selbe.
 
jmh67 Am: 15.09.2015 15:52:40 Gelesen: 18048# 17 @  
@ 10Parale [#13]

Die Bezeichnungen "Scheichtum" und "Sanddünen" beziehen sich auf die Emirate Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra’s al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain am Persischen Golf, die 1971/1972 sich zu den VAE zusammentaten. Die meisten von ihnen hatten in den Jahren zuvor (vor allem 1970/1971) Unmengen von Briefmarken ausgegeben, obwohl bei der relativ geringen Bevölkerungszahl dieser Länder dafür gar kein Bedarf bestand. Sie sind sozusagen mit schlechtem Beispiel vorangegangen. Abu Dhabi bildete dabei eine rühmliche Ausnahme. Siehe dazu auch http://www.ohmygosh.on.ca/stamps/uae/uaeindex.htm (auf englisch).

Jan-Martin
 
Didi Am: 15.09.2015 18:19:59 Gelesen: 17986# 18 @  
@ jmh67 [#17]

Danke für die Erklärung

Gruß Didi
 
dietbeck Am: 15.09.2015 21:21:48 Gelesen: 17905# 19 @  
@ 22028 [#12]

Grundsätzlich D'accord. Ja, es gibt sicher viele interessante Sammelgebiete ausserhalb Bund. Aber natürlicherweise haben eben viele sicher mehr Bezug zu einer Marke mit "deutschen" Themen als solchen von Tristan da Cunha.

Ich habe mal in den 80ern Aland gesammelt, es dann in den 90ern aufgehört. Relativ gesehen bringt die Inselgruppe (zwischen Finnland und Schweden) wenige Marken pro Jahr heraus. Aber immer noch, was irgendwelchen Eigenbedarf angeht viel zu viele, vor allem auch was die Auflagenhöhe angeht. Und an gelaufener Post findet man viel mehr nach Deutschland, sprich von deutschen Sammlern aufgegeben Briefe als einheimische Sendungen.

Also ja, man hat da überschaubaren finanziellen Aufwand, aber die Grundproblematik der Markenflut im Verhältnis zum Bedarf ist dieselbe wie bei Bund und allen anderen Ländern.

dietbeck
 
Stefan Am: 15.09.2015 21:56:28 Gelesen: 17894# 20 @  
@ Francysk Skaryna [#1]

die Deutsche Post ist ja sehr geschäftig, was die Anzahl der Ausgaben und ihrer Varianten angeht. Selbstklebend, nassklebend, Rollenenden, Zählnummern, Blisterpackungen - und so weiter und so fort. Genau genommen gibt es von einer Hand voll Neuausgaben eine Unzahl von Parallelausgaben. Obwohl diese Marken motivgleich sind, ist der Postgeschichtler in der Verlegenheit, sie zu dokumentieren.

Bitte nicht vergessen: die nassklebenden Briefmarken werden vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) herausgegeben. Die Deutsche Post ist lediglich mit dem Vetrieb der Marken beauftragt. Meines Wissens nach gibt die DPAG lediglich die Dauerserie Blumen und die Automatenmarken sowie die Ausgaben "Marke individuell" in Eigenregie heraus.

Da der Postkunde (Otto-Normal-Verbraucher) keine nassklebenden Marken haben möchte und lieber selbstklebende Ausgaben akzeptiert, hat sich die DPAG darauf eingestellt und vertreibt viele vom BMF verausgabte Motive zusätzlich selbstklebend, die Selbstkleber in Eigenregie. Die Gestaltungsform (Markenheftchen per 10 oder 20 Marken, Rolle à 100 oder 500 oder ... Stück, Blister per 10 Marken usw.) dürfte sich im Regelfall am Bedarf orientieren. Sicherlich vertut sich auch einmal die Deutsche Post bei der Produktwahl und erzeugt einen Ladenhüter. Rollenenden und Zählernummern sind für den Postkunden i.d.R. uninteressant.

Wer noch nassklebende Marken erwerben möchte, wird aufgrund des Angebotes in kleineren Partnerfilialen "gezwungen", selbstklebende Marken zu verwenden (oder zu einer anderen Postfiliale zu fahren).

Dabei behandelt Deutsche Post ihre eigenen Marken als Bückware und bappt lieber schmucklose Label auf die Umschläge.

Ja, leider. Vor einigen Jahren kursierte die Aussage, dass ein Vorgang zum Briefmarkenverkauf postintern zwei Euro Unkosten versursacht und sich damit aus Sicht der DPAG ein Einzelmarkenverkauf nicht rechnet. Als Konsequenz daraus werden die Marken in Einheiten zu zehn Stück (oder noch mehr) angeboten. Bei Sendungen, welche in der Filiale frankiert werden müssen, nutzt man diese "schmucklose Label", welche so ziemlich jeden Portobetrag auf einem Aufkleber zulassen dürften (die Zusammenstellung des Portos durch verschiedene Marken sowie die Lagerhaltung derartiger Bestände für den Betrieb an der Kasse entfällt).

Reden wir beim modernen Sammelgebiet Bund mittlerweile von einem Scheichtum?

Ich zähle Bund nicht zu den Scheichtümern, da das Briefmarken vertreibende Unternehmen den Absatz nicht schwerpunktmäßig an Sammler ausrichtet (im Gegensatz zu den damaligen Scheichtümern). Ich hatte vor einigen Jahren gelesen, dass Briefmarkensammler lediglich für ca. eine halbe Milliarde Euro Umsatz bei der DPAG verantwortlich sind, bei einem konzernweiten Umsatz im Jahr 2013 von 55,1 Milliarden Euro (1).

Gruß
Pete

(1) http://www.logistik-heute.de/Logistik-News-Logistik-Nachrichten/Markt-News/11358/Bonner-Konzern-legt-Bilanzzahlen-fuer-2013-vor-Deutsche-Post-DHL-Erneut-Mill
 
EdgarR Am: 16.09.2015 10:52:59 Gelesen: 17820# 21 @  
@ Pete [#20]

Stimmt beinahe. Aber halt nicht "ganz" ....

1) Die Briefmarken - ALLE Briefmarken! - mit "Deutschland" drauf werden von der DP AG im Auftrag des BMF herausgegeben. Die Rolle des BMF beschränkt sich dabei aber einzig auf Motivauswahl (bzw. Ausgabeanlass) und sonstige im weitesten Sinne gestalterische Aspekte. Alles Finanzwirksame bzw. bilanztechnisch Interessante, übrigens einschließlich der Auflagenhöhe, ist allein Sache der DP AG.

2) Vorsicht! Nicht "Umsatz" bzw. "Anteil am Umsatz" mit "Gewinn" bzw. "Kostendeckungsbeitrag" verwechseln! Ein Märkle, gedruckt, verkauft, auf Brief gepappt und für die Briefbeförderung zur Tante Alma verwendet macht bei 62 Cent "Umsatz" höchstens 1 bis 1,5 Cent "Gewinn". Dieselbe Marke gedruckt und an einen Sammler verkauft, wo sie im Album landet, macht bei gleichem Umsatz eher 50 Cent oder mehr "Gewinn".

3) "ein Vorgang zum Briefmarkenverkauf" soll postintern bei 2 Euro Kosten verursachen? Nie im Leben! Solche betriebswirtschaftlichen Rechenspiele werden immer angestellt, um irgendwas zu beweisen und irgendwelche Umorganisationsmaßnahmen zu rechtfertigen. Dass diese Zahlen nichts, aber auch gar nichts mit dem postalltäglichen Durchschnitt zu tun haben (können) zeigt sich schon allein daran, dass die Briefpost nicht hochdefizitär sondern im Gegenteil recht auskömmlich ist.

Phile Grüße
EdgarR
 
fogerty Am: 16.09.2015 12:20:58 Gelesen: 17786# 22 @  
@ Redfranko [#8]

Hallo Frank,

was nun Italien betrifft, gebe ich dir zum größten Teil recht. Ich denke, das hängt bei den einzelnen Postämtern davon ab, welche Einstellung der Verantwortliche hat. In meinem Wohnort Lana, 11.000 Einwohner, Fehlanzeige, was Sondermarken betrifft. Im Nachbarort Tscherms, 1.400 Einwohner, gab es einen Postmeister, der dafür bekannt war, für die Philatelisten ein Herz zu haben. Ging dann in den Ruhestand und das wars dann mit Sondermarken.

Man ist hierzulande ja schon froh, wenn man überhaupt Briefmarken bekommt! Es passiert ja immer wieder, meistens nach Portoerhöhungen, daß wochenlang keine Briefmarken der gewünschten Portostufe vorhanden sind und zudem auch keine Ergänzungswerte! Was allerdings in Italien absolut positiv zu bewerten ist, man kann immer noch die alten Lire-Briefmarken zum frankieren verwenden!
 
Francysk Skaryna Am: 16.09.2015 12:45:13 Gelesen: 17772# 23 @  
Moin,

die Schautafeln, auf denen die im Postamt erhältlichen Briefmarken gezeigt werden, sind jetzt wie lange schon verschwunden? Eine gefühlte Ewigkeit! Mir fällt das vor allem deshalb auf, da diese Tafeln hier in Belarus sehr präsent sind.

@ fogerty [#22]

Was allerdings in Italien absolut positiv zu bewerten ist, man kann immer noch die alten Lire-Brifmarken zum frankieren verwenden!

Die Inflation ist hier ein Problem, weshalb die Белпочта / Belpotschta sehr viele Marken mit Buchstabennominale heraus gibt. Diesen Nominalen ist eine bestimmte Leistung wie beispielsweise Standardbrief / national ect. zugeordnet.

Bedingt durch die Rubelabwertung im Jahr 2000 ist man bei der Белпочта / Belpotschta her gegangen und hat die bewertung der Nominale um den selben Faktor (1.000 Rubel alt = 1 Rubel neu) herabgesetzt. Damit sind die vorher erschienen Marken zwar weiterhin frankturgültig, aber praktisch kaum sinnvoll verwendbar.

Der Schnitt der Deutschen Post, die Marken in DM - Währung außer Kurs zu setzen, ist in diesem Punkt radikaler.

Gruss
 
Stefan Am: 16.09.2015 22:07:19 Gelesen: 17677# 24 @  
@ EdgarR [#21]

1) Die Briefmarken - ALLE Briefmarken! - mit "Deutschland" drauf werden von der DP AG im Auftrag des BMF herausgegeben. Die Rolle des BMF beschränkt sich dabei aber einzig auf Motivauswahl (bzw. Ausgabeanlass) und sonstige im weitesten Sinne gestalterische Aspekte. Alles Finanzwirksame bzw. bilanztechnisch Interessante, übrigens einschließlich der Auflagenhöhe, ist allein Sache der DP AG.

In Kürze: nach [1] ist die Deutsche Post AG für die Ausgabe der Dauerserie "Blumen" (sowie Automatenmarken) verantwortlich. Mich würde es nicht überraschen, wenn man weitere Angaben in der posteigenen Zeitschrift "postfrisch" aus jener Zeit findet.

Gruß
Pete

[1] http://www.philatelie-digital.de/wp-content/uploads/2005-%E2%80%93-Was-sich-geaendert-hat.pdf
 
DL8AAM Am: 17.09.2015 15:52:10 Gelesen: 17616# 25 @  
@ EdgarR [#21]

Die Briefmarken - ALLE Briefmarken! - mit "Deutschland" drauf werden von der DP AG im Auftrag des BMF herausgegeben.

Interessant, wann hat sich das geändert? Bisher war (laut Wikipedia ist [1], Zitat "Der Herausgeber von deutschen Postwertzeichen ist seit dem 1. Januar 1998 das Bundesministerium der Finanzen, Referat Postwertzeichen.", wobei mir dieser Artikel in anderen Teilen doch etwas veraltet erscheint) das weiterhin das Bundesministerium der Finanzen der Herausgeber der Deutschland-Briefmarken, die DPAG ist also lediglich der "Vertreiber", betreibt die "Verkaufseinrichtungen" für die BMF Briefmarken.

Zitat "Bekanntmachung des Organisationserlasses des Bundeskanzlers" [2]:

Nachstehend mache ich den Organisationserlaß des Bundeskanzlers vom 17. Dezember 1997 bekannt, der mit Wirkung vom gleichen Tage in Kraft tritt:

I. Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation wird mit dem Ablauf des 31. Dezember 1997 aufgelöst.

II. Mit Wirkung vom 1. Januar 1998 tritt folgendes in Kraft:

1. Dem Bundesministerium der Finanzen werden aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation übertragen:

- die Zuständigkeit für die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation Deutsche Bundespost, die Museumsstiftung Post und Telekommunikation und die Unfallkasse Post und Telekom,

- die beamten- und personalvertretungsrechtlichen Zuständigkeiten für die Beamten der Aktiengesellschaften Deutsche Telekom AG, Deutsche Post AG und Deutsche Postbank AG,

- die Befugnis zur Herausgabe von Postwertzeichen.


Gruß
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Amtliche_Briefmarke_%28Deutschland%29
[2] http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bkorgerl1997bek/gesamt.pdf
 
EdgarR Am: 17.09.2015 17:02:21 Gelesen: 17586# 26 @  
@ DL8AAM [#25]

Hallo Thomas,

Wikipedia ist diesbezüglich veraltet. Es gab von nicht sehr langer Zeit - ich meine innerhalb der letzten 5 Jahre - eine öffentliche Ausschreibung zur Herausgabe amtlicher PWZ (für welchselbige sich also notabene privatrechtliche Konkurrenzunternehmen zur (Monopol-)Post AG ebenfalls bewerben konnten). Gewonnen hat diese Ausschreibung, wenig überraschenderweise, die Post AG. Und gibt deshalb jetzt und bis zur nächsten Ausschreibung die Bäpperle mit "Deutschland" drauf heraus, im Auftrag des BMF.

Die damalige Ausschreibung schlug sich im übrigen auch hier im Forum in Beiträgen und Meinungsäußerungen nieder.

Also nochmal, kurz und klein: "amtliche Postwertzeichen" (die Bäpperle mit "Deutschland" drauf) werden vom BMF herausgegeben, der sich zur Durchführung dieses Vorgangs eines Auftragnehmers - derzeit die Post AG - bedient.

Phile Grüße
Edgar
 
DL8AAM Am: 17.09.2015 18:44:15 Gelesen: 17548# 27 @  
@ EdgarR [#26]

Jou, Edgar, was ich sagte, die Deutschland-Briefmarken werden also weiterhin vom BMF herausgegeben und die DPAG darf diese (nach dem erneuten Zuschlag bei der Ausschreibung) weiterhin über ihre Vertriebsstruktur "verkaufen".

Dann passt das ja wieder.

Herausgeber ist die DPAG nur für die Briefmarken/Wertstempel, die den Eindruck "Deutsche Post" tragen (d.h. die "Briefmarke Individuell", die Plusprodukte Individuell sowie die Internetmarke), diese gelten vom Prinzip daher auch eher als "Privatpostbriefmarken" der DPAG.

Gruß
Thomas
 
10Parale Am: 17.09.2015 19:53:31 Gelesen: 17515# 28 @  
@ Francysk Skaryna [#23]

"die Schautafeln, auf denen die im Postamt erhältlichen Briefmarken gezeigt werden, sind jetzt wie lange schon verschwunden? Eine gefühlte Ewigkeit! Mir fällt das vor allem deshalb auf, da diese Tafeln hier in Belarus sehr präsent sind."

Ich war heute auf unserem Postamt in einer süddeutschen Stadt und habe einen Spontankauf getätigt: Die neuesten Asterix-Marken. Am Postschalter wurden diese Marken extra mit einem Werbe-Flyer angepriesen. Ich traute meinen Augen kaum und musste kaufen. Übrigens kann man mit diesem Motiv bestimmt auch einige Kinder locken. Ein Lob an das Postamt.

Liebe Grüße

10Parale


 
dietbeck Am: 17.09.2015 22:12:00 Gelesen: 17472# 29 @  
@ 10Parale [#28]

Es wäre sicher hilfreich für die Philatelie, wenn mehr Marken, wie diese, auch die Jugend interessierende Motive herausgegeben würden.

Meine Frau hat die Marken heute gesehen und gesagt, wirklich tolles Motiv (und interessiert sich sonst null für Briefmarken).

Warum kann man z.B. nicht jedes Jahr eine Marke dem Deutschen Fussballmeister widmen, oder auch Themen mit aktuellen Musikern oder auch mal ein beliebtes Computergame in das Programm aufnehmen ?

dietbeck
 
gabriele Am: 23.01.2019 20:24:12 Gelesen: 10287# 30 @  
@ Pete [#20]

Hallo Pete, hallo Blumen- und Deutschlandsammler,

nur Verständnisfragen:

1. Die Post AG kauft die nassklebenden Briefmarken, Druckauftrag von BMF an BDB und verkauft diese bundesweit über ihr Vertriebsnetz?
2. Die selbstklebenden Briefmarken sind Druckaufträge der Post-AG an die günstigste Druckerei, also nicht mehr vom BMF?
3. Von den offiziellen BMF-Briefmarkenbildern kann die Post-AG (eventuell in leicht veränderter Bildgröße ?) drucken lassen, was ihr gefällt?

Wie ist das denn mit den Erstverwendungsstempeln für die Selbstklebenden? Sind das "private" Post-AG-Stempel, die offiziell mit Deutschland und BMF nichts mehr zu tun haben?

Die Ersttagsstempel auf vielen philatelistischen Produkten werden vom Briefmarken-Gestalter zur betreffenden Marke entworfen, gelten nur die als offizielle Erstagsstempel der nassklebenden Deutschland-Briefmarken?
Diese Stempel tauchen auf vielen philatelistischen Produkten auf, sind das nur Stempel-Druckaufträge von Groß- und Versandhändlern?

Nachtrag:BMF ist das Deutsche Bundesministerium für Finanzen (Abkürzungen erklären).
BDB bezeichnet für mich die Bundesdruckerei Berlin.
Richard machte mich darauf aufmerksam, dass auch der Bundesverband Deutscher Briefmarkenversteigerer mit BDB abgekürzt wird.

Viele Grüße, Gabi
 
Francysk Skaryna Am: 23.09.2019 13:27:24 Gelesen: 9151# 31 @  
Moin,

die [Ersttags]Stempel tauchen auf vielen philatelistischen Produkten auf.

Die philatelistischen Produkte nannte man früher mal Kartonphilatelie. Wenn man in der Postfrisch blättert hat man den Eindruck, die Hochglanzbroschüre eines Souvenirladens in den Händen zu halten.

Man fragt sich, wozu so viele Briefmarken gedruckt werden (sowohl hinsichtlich der Anzahl der Anlässe als auch in Hinblick auf die Auflagehöhe), wenn werden, wenn diese in der Post gar nicht erhältlich sind.

Gruss
 

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