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Thema: China: Anleger investieren in Briefmarken statt in Aktien
Richard Am: 04.12.2015 09:09:44 Gelesen: 9374# 1 @  
Jetzt zocken die Chinesen mit Briefmarken

Nach dem Crash an den Börsen des Landes investieren Anleger in China jetzt Millionen in Briefmarken. Mit beschaulicher Sammelleidenschaft hat der Markt in Shanghai und Peking nichts zu tun.

http://www.welt.de/wirtschaft/article149555667/Jetzt-zocken-die-Chinesen-mit-Briefmarken.html

In China geht die Post ab

Rund 20 Millionen Chinesen kaufen regelmäßig Briefmarken, die Volksrepublik deckt ein Drittel des Weltmarktes ab. Wie bei Aktien wird dabei auch auf steigende Kurse spekuliert.

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article149552213/In-China-geht-die-Post-ab.html

Ein Beitrag aus 2011:

(Chinas) Sammler investieren wieder in Briefmarken

Der Briefmarkenmarkt lief vor der Asien-Finanzkrise 1997 auf Hochtouren, und jetzt heizt er sich wieder auf. Experten beraten darüber, in was man am besten investiert.

http://german.china.org.cn/culture/txt/2011-07/04/content_22916336.htm
 
22028 Am: 04.12.2015 09:16:20 Gelesen: 9367# 2 @  
@ Richard [#1]

Auch da wird irgendwann das große Erwachen kommen, wenn die "Investoren" ihre teuer erworbenen Sachen wieder zu Geld machen wollen. Da ging ja auch jede Menge zweifelhaftes Material hin.
 
ligneN Am: 04.12.2015 11:37:08 Gelesen: 9318# 3 @  
Ist doch schön, wenn das ergaunerte oder zumindest unversteuerte Schwarzgeld wieder dem Wirtschaftskreislauf zufließt.
 
Jürgen Witkowski Am: 04.12.2015 12:15:46 Gelesen: 9298# 4 @  
Wenn ich als Sammler von Investment im Zusammenhang mit unserem schönen Hobby lese, überfällt mich regelmäßig das kalte Grausen. Jesus hat im Rahmen der Tempelreinigung [1] drastische Maßnahmen ergriffen. Ich kann leider nur die Faust in der Tasche ballen und knurren.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen

[1] Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tempelreinigung
 
Heidelberg Collector Am: 04.12.2015 22:11:22 Gelesen: 9219# 5 @  
Hallo Zusammen,

konnte ich in China dieses Jahr auch beobachten. In Beijing gibt es große Hallen voller Händler, die Briefmarken und Münzen nach Tageskursen verkaufen. Teilweise auch nur im Hundertpack. Einzeln wird kaum was verkauft. Auch bei den meisten Postämtern kann man nur vorbestellte Marken abholen und selten mal Blocks oder Sonderbriefmarken bekommen. Laut einem chinesischen Sammler gibt es schätzungsweise 60 Millionen Sammler bzw. Leute, die Geld in Briefmarken investieren.

Auf jeden Fall ist in China weit mehr los als in Deutschland, wobei ich vergeblich Tauschtage gesucht habe... für die Jugend gibt es Postkarten-Cafes, dort kann man Postkarten an Freunde verschicken - an den Theken bekommt man neben einem Stück Kuchen und einem Kaffee meist auch schöne Sondermarken und diese noch erschwinglich (Aufgeld zum Postpreis ungefähr 20%). Allerdings lässt die Qualität teils zu wünschen übrig - viele Marken weisen Zähnungsmängel auf, da es oft Nichtsammler sind, die diese Marken verkaufen und teils sogar mit Gummis bündeln.

Beste Grüße,

Yoska
 
Heinz 7 Am: 19.01.2016 00:30:58 Gelesen: 8718# 6 @  
@ Richard [#1]

Hallo @ Alle

Was ist "gut" und was gefällt uns weniger? Ich denke, Richard bringt da eine richtige Feststellung an, die wir nun wohlwollend/freudig oder "mit Grausen" zur Kenntnis nehmen können.

In diesem Zusammenhang vermelde ich, was heute "SPINK" geschrieben hat: "Highest grossing stamps auction ever in Asia from Spink China: HKD 83'500'000". Angeblich wurde also soeben die umsatzstärkste Briefmarken-Auktion aller Zeiten in Asien durchgeführt.

Die relativ kleine Auktion "Meiso Mizuhara: The Chinese Customs Post" erzielte mit nur 246 Losen oben genanntes Resultat, das sind immerhin ca. 10.7 Millionen Schweizer Franken. Das ergibt einen Preis pro Los von HKD 339'430 = CHF 43'584, das ist natürlich höchst beachtlich.

Auch wenn man das nicht vorbehaltlos zur Kenntnis nehmen sollte, scheint hier doch ein ungeheurer Kaufwille vorhanden gewesen zu sein. Einzelne Marken, Probedrucke, Briefe, usw. wurden weit über den Schätzpreis verkauft.

Nicht überraschend dürfte sein, dass einmal mehr eine Revenue surcharges “small dollar" Marke von 1897 ($1 on 3c. red) den höchsten Preis erzielte. Die Marke gibt es meines Wissens 34 Mal, Los 1720 aus der jetzt verkauften Sammlung zeigt meines Wissens "nur" ein durchschnittliches Stück, mit Falzrest und nicht besonders gut gezähnt. Trotzdem wurde die Marke von Schätzpreis von HKD 2.0 - 2.5 Mio. auf stattliche HKD 5'200'000 hochgeboten, dazu kommen noch 20 % Aufgeld = HKD 6'240'000. Das sind ca. CHF 801'000. Ob da der Käufer auf weitere Wertsteigerungen hoffen darf, sei dahingestellt. Aber China "läuft" schon eine Weile "hochtourig".

Gute Nacht
Heinz
 
Richard Am: 21.01.2016 09:47:17 Gelesen: 8597# 7 @  
Preis für Affen-Briefmarken von 1980 steigt auf 1,5 Millionen Yuan

german.china.org.cn (12.01.2016) - Der Preis chinesischer Tierkreiszeichen-Briefmarken, die des Jahres des Affen 1980 gedenken, sei aus verschiedenen Gründen auf historische Höchststände gestiegen, berichtete die National Business Daily.

Da es sich um die ersten ihrer Art handelt, sind diese Affen-Briefmarken sehr gefragte Objekte. Eine einzelne Briefmarke bringt 12.000 Yuan (1765 Euro). Das ist viel mehr, als der ursprüngliche Nennwert von 0,8 Yuan (12 Euro-Cent). Der komplette Satz der Marken ist 1,5 Millionen Yuan (220.000 Euro) wert.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://german.china.org.cn/txt/2016-01/12/content_37558816.htm )
 
Richard Am: 24.01.2016 09:16:52 Gelesen: 8466# 8 @  
Affen-Briefmarken sind potentielle Goldgrube

german.china.org.cn (16.01.2016) - Ein anlässlich des bevorstehenden chinesischen „Jahres des Affen“ herausgebrachtes Briefmarken-Set war noch am Erscheinungstag komplett ausverkauft. Für die, die eines abbekamen, könnte es sich als eine gute Anlage erweisen. Den bei den Affen-Briefmarken handelt es sich um etwas Besonderes.

Denn kurz nachdem sie am 5. Januar erschienen, waren sie schon ausverkauft. Ihr Wert ist bereits drastisch in die Höhe geschnellt. Und es ist zu erwarten, dass er sich weiterhin vervielfachen wird. Dies berichtete die chinesische Webseite china.com.cn

Der Wiederverkaufswert ist bereits am Erscheinungstag auf 420 Yuan (58,90 Euro) gestiegen und innerhalb nur einer Woche auf 820 Yuan (115 Euro) angewachsen. Das ist das 21-Fache des Ursprungspreises von 38,4 Yuan (5,40 Euro).

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://german.china.org.cn/txt/2016-01/16/content_37591089.htm )
 
Saguarojo Am: 24.01.2016 10:17:54 Gelesen: 8435# 9 @  
Ich bin gespannt, wann diese "Blase" platzen wird.

Gruß

Joachim
 
22028 Am: 24.01.2016 10:25:47 Gelesen: 8433# 10 @  
@ Richard [#8]

Das hat aber nichts mehr mit Wertsteigerung zu tun, sondern ist reine Spekulation.
 
10Parale Am: 27.06.2017 14:52:23 Gelesen: 6750# 11 @  
@ Heidelberg Collector [#5]

" einem chinesischen Sammler gibt es schätzungsweise 60 Millionen Sammler bzw. Leute, die Geld in Briefmarken investieren."

Lt. http://countrymeters.info/de/China/ gibt es im Moment ca. 1.386.054.072 Chinesen. Es ist interessant diesen Link einmal aufzurufen, man kann das Bevölkerungswachstum tatsächlich messbar gestalten.

Ich hatte das Glück am vergangenen Wochenende zufällig einen chinesischen Sammler zu treffen. Er sammelt nur China und ich hatte exakt 3 Briefmarken mit schönen Shanghai-Stempeln, die er mir für 5,-- Euro abkaufte. Endlich hatte ich die Gelegenheit mit einem chinesischen Sammler zu sprechen.

Er meinte, in China gibt es tatsächlich sehr viele Sammler (siehe [#5]: 60 Millionen?), allerdings sammeln sie nur chinesische, also einheimische, landeseigene Marken. Kann dies hier im Forum jemand mit China Erfahrung bestätigen? Und wenn ja, weshalb springt der Chinese nicht über den Deich, diese Frage ist mir leider erst die Tage eingefallen und vielleicht kann jemand dazu etwas sagen.

Liebe Grüße

10Parale
 
22028 Am: 27.06.2017 14:57:30 Gelesen: 6743# 12 @  
@ 10Parale [#11]

"einem chinesischen Sammler gibt es schätzungsweise 60 Millionen Sammler bzw. Leute, die Geld in Briefmarken investieren."

Das wären 4,3 % der Bevölkerung - kommt mir extrem hoch vor.
 
10Parale Am: 27.06.2017 15:08:18 Gelesen: 6735# 13 @  
@ 22028 [#12]

Diese Zahl, übrigens über 40% der Bevölkerung, habe ich aus [#5] von Heidelberg Collector entnommen. Ich halte es für realistisch nach allem, was ich gehört habe.

Die Frage bleibt, sammeln die Chinesen nur ihre eigenen Landesmarken oder schauen sie über den Tellerrand ?

Danke

10Parale
 
olli0816 Am: 27.06.2017 15:19:41 Gelesen: 6729# 14 @  
@ 10Parale [#11]

Die Seite ist wirklich sehr interessant. Obwohl die Chinesen eine Geburtenkontrolle haben, auch wenn sie immer mehr eingeschränkt wird, steigt die Bevölkerung beträchtlich. Überraschend ist, dass es im Verhältnis Mann/Frau der Abstand doch nicht so groß ist, wie es bei uns in den Medien gerne dargestellt wird. Es sind zwar 35 Millionen mehr Männer als Frauen, aber ich hätte da ein wesentlich größeres Mißverhältnis gesehen.

Ich war einmal in Shanghai in einem Gebäude, wo man chinsische Briefmarken kaufen konnte. Alles top aktuell und wie an der Börse: Die hatten sogar ständig sich ändernde Preise. Aber richtig, ich hatte dort auch das Gefühl, dass es nur chinesische Marken gibt und sonst nicht viel mehr. Denen war es bei den ungestempelten auch egal, ob da auf der Rückseite Gummi ist. Der Zustand ist wohl nicht ganz so wichtig wie bei uns. Mir kamen die Marken als Spekulationsobjekte vor. Kann mich aber auch irren.

@ Richard [#8]

Dein Beitrag ist schon etwas älter. Ich habe aus Interesse nachgeschaut, wie viel der Satz heute wert ist und ob der Satz und zu welchem Preis angeboten wird. Das Ergebnis ist sehr ernüchternd. Auf Michel Online kosten die Michel 4755 - 4756 1,40 €, der Kleinbogensatz 40 €. Das Markenheftchen 7 €. Dazu noch der Block 215 zu 16 €. Also alles sehr erschwinglich.

Bei ebay bekommt man die Marken sehr preisgünstig. Der Satz zu 1 - 2 €, ein Block 215 zu 15,99 €. Ich habe das Gefühl, dass das Interesse insgesamt nachgelassen hat. Die teuren Sachen steigen auch nicht mehr an, zumindest ist das meine Beobachtung. Aber bei den Chinesen weiß man nie. Irgendwann überkommt es sie vielleicht wieder. Sie spekulieren und spielen halt gern.

Grüße
Oliver
 
22028 Am: 27.06.2017 15:31:45 Gelesen: 6713# 15 @  
Um die Zahl der Sammler in China zu relativieren müsste man evtl. noch einige andere Kennzahlen kennen:

Auflagenzahlen moderner Chinesischer Briefmarken / Markenheftchen / Blocks etc.
Auflagezahlen von Chinesischen Philatelistischen Zeitschriften
Mitgliederzahl im Chinesischen Sammlerverband den es sicher gibt

Kennt da jemand Details?
 
Schwämmchen² Am: 27.06.2017 15:31:49 Gelesen: 6713# 16 @  
Wer einmal in China 200-300 m lange Menschenschlangen vor Briefmarkenausstellungen gesehen hat oder dermaßen überfüllte Briefmarkenmessen, dass ein Durchkommen nicht mehr möglich ist, glaubt die 60 Millionen unbesehen. Von den weiterhin rasanten Preisanstieg der Marken und Belegen in vielen Bereichen ganz abgesehen.

Überwiegender Teil der chinesischen Briefmarken-Sammler sind unter 40 Jahre, also das krasse Gegenteil zu der dahinsiechenden deutschen Philatelie.

Ein Beispiel: Diese junge Generation hat die furchtbare Bürgerkriegs-Zeit 1930-50 nicht mehr in Erinnerung und sammelt diese frühen Vorläufer der PRC aus oftmals patriotischen Beweggründen. Preissteigerungen von ~100-200% in den nächsten 3-5 Jahre kann man als garantiert ansehen.
 
22028 Am: 27.06.2017 16:24:28 Gelesen: 6682# 17 @  
@ Schwämmchen² [#16]

Wer einmal in China 200-300m lange Menschenschlangen vor Briefmarkenausstellungen gesehen hat oder dermaßen überfüllte Briefmarkenmessen, dass ein Durchkommen nicht mehr möglich ist, glaubt die 60 Millionen unbesehen.


Das dürften aber nur zur geringsten Menge Sammler sein sondern "Investoren" die versuchen die Neuheiten zum Postpreis zu ergattern. Oder gar bezahlte Schlangensteher (gibts ja auch bei uns) falls die Abgabemenge ja Käufer limitiert ist.

Nein, ich möchte die Menge von 60 Millionen nicht klein reden, nur realistisch analysieren.
 
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