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Thema: Aptierte Stempel
Das Thema hat 919 Beiträge:
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Max78 Am: 18.07.2017 14:52:44 Gelesen: 480468# 445 @  
Hallo zusammen,

heute zur Abwechslung mal ein Maschinenstempel aus Darmstadt, bei dem der komplette Ortsname entfernt wurde. Auf Feldpostbriefen kann man solche Stempel ja des öfteren finden, aber hier war es zufälligerweise möglich, den Stempel auch einer Stadt zuzuordnen, da man die Karte nachträglich mit einem Handstempel versah (siehe Uhrzeit- und Tagesangabe):



Auf der tollen Datenbank lässt sich dieser Stempel mit anderem Werbeklischee ohne Aptierung finden. Vielleicht wurde ja auch das Werbeklischee bearbeitet ?

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/113391

Allen eine gute Woche,

mit Grüßen Max
 
Mondorff Am: 20.07.2017 20:00:30 Gelesen: 480062# 446 @  
Nur ein S zu viel - und selten. Ein Luxemburger Maschinen-Werbestempeleinsatz aus dem Jahre 1949:



"Radiohörer - schon eure Nachbarn"

Die unkorrekte Rechtschreibung machte eine Korrektur notwendig. Die Mehrzahl von Radio ist im französischen eben nicht Radio s.

Schöne Grüße
DiDi
 
volkimal Am: 20.07.2017 21:23:26 Gelesen: 480030# 447 @  
@ filunski [#390]

Hallo Peter,

im Beitrag [#390] zeigst Du diesen Stempel und den Kartenausschnitt:



Du schreibst: "Eine Aptierung ist hier ganz offensichtlich. Aber was wurde hier aptiert. Der Ort befindet sich in Österreich (Steiermark), hier der Abschnitt mit der Absenderangabe. Ich glaube nicht, dass hier Deutschlandsberg wie im Absender zu sehen aptiert wurde?"

Ich habe gerade bei Delcampe den ursprünglichen Stempel gesehen. Dort stand "(WESTSTEIERM)". Die Karte stammt vom September 1946. Da war der Stempel noch nicht aptiert. Wer die Ansichtskarte (Hochformat) sehen möchte kann sie bei Delcampe unter dem Begriff "Stainz, Weststeiermark" finden.

Deutschlandsberg ist übrigens ein benachbarter Ort ca. 12 km entfernt.

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 23.07.2017 06:23:00 Gelesen: 479727# 448 @  
Guten Morgen,

bin mir nicht sicher, ob ich den Stempel richtig interpretiere, aber ich versuche es einmal - ich bin zu nachtschlafender Zeit auf einen Stempel aus Metz gestoßen.



Es handelt sich um einen "alten" deutschen Stempel, der nach dem 1. Weltkrieg in Frankreich weiter genutzt wurde. Meiner Ansicht nach wurde das "N" für Nachmittag durch ein "S" für Soir ersetzt. Demnach wäre es eine kleine Aptierung, oder?

Viele Grüße

Olaf
 
JohannesM Am: 23.07.2017 12:43:14 Gelesen: 479666# 449 @  
@ DERMZ [#448]

Ich bin mir nicht sicher, ob Änderungen an den verstellbaren Stempelteilen auch unter den Begriff "Aptierung" fallen.

Beste Grüße
Eckhard
 
Uwe Seif Am: 23.07.2017 14:24:07 Gelesen: 479652# 450 @  
@ DERMZ [#448]
@ JohannesM [#449]

Hallo,

Änderungen an auswechselbaren Bestandteilen würde ich auch nicht als Aptierung bezeichnen. Allerdings hat in dem vorliegenden Falle eine andere Postverwaltung den Stempel an ihre Bedürfnisse angepasst, so dass man hier durchaus die Meinung vertreten kann, dass eine Aptierung vorliegt.

Interessant wären natürlich weitere Ansichten, um die verschiedenen Sichtweisen abwägen zu können!

Gruß
Uwe Seif
 
volkimal Am: 24.07.2017 08:49:47 Gelesen: 479536# 451 @  
@ DERMZ [#448]

Hallo Olaf,

jetzt bin ich wieder zu Hause und kann auch meinen „Senf“ dazugeben. Da ist wieder das Problem „Was ist eine Aptierung?“ Diese Frage wurde schon einmal hier im Forum diskutiert. Es kann aber nicht schaden, es noch einmal zu tun.

Laut Fremdwörterbuch (Duden) bedeutet Aptieren in der Briefmarkenkunde "einen Stempel den neuen Erfordernissen anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können". Diese Definition kann man sehr eng und auch sehr weit auslegen. Hier ein paar Beispiele:



Bei dem Cappenberger Stempel aus dem Jahr 1886 sind die Zahlen in Antiqua, 1913 sind sie dagegen wie später üblich in Grotesk. In dem Fall wurden die Ziffern ausgetauscht. Das war aber ohne Probleme möglich, da die Ziffern kein fester Bestandteil des Stempels waren. Für mich ist das keine Aptierung!



1926 enthielt der Stempel noch ein „V“ oder „N“. Ab 1927 wurden die Stempel zu 24-Stunden-Stempeln. Bei einem Stempel am Vormittag wurde das „V“ einfach weggelassen. Nachmittags stand anstelle von „3-4 N“ jetzt „15-16“ im Stempel. Auch das ist für mich keine Aptierung, obwohl ich Literatur kenne wo es als Aptierung bezeichnet wird.

Weitere Fälle sind Stempel, bei denen das Datum absichtlich oder nicht weggelassen wurden. Hier zum Beispiel ein Stempel von Kauli (Philastempel Nr. 10528):



Der Stempel wurde nur auf Postscheinen verwendet. Das Datum ist auf dem Schein handschriftlich vermerkt. Ein anderes Beispiel in diese Richtung ist ein Ausgabestempel, bei dem die Nummer des Zustellgangs nicht eingestellt ist. Auch das sind für mich keine Aptierungen, obwohl auch so etwas manchmal als Aptierung bezeichnet wird.

Auf Ebay oder Delcampe sah ich einmal einen „aptierten Einschreibezettel“: Dort hatte man den Einschreibezettel handschriftlich verändert.

Jetzt aber zu deinem Stempel. Um den Begriff nicht ausufern zu lassen, hatten wir irgendwann im Forum diese Definition entwickelt:

"Aptieren bedeutet, einen Stempel den neuen Erfordernissen durch mechanische Bearbeitung anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können"

Alle Veränderungen, die die verstellbaren Stempelteile betreffen zähle ich nicht zu den Aptierungen. Damit wäre dein Stempel nicht aptiert, obwohl es eine interessante Veränderung ist, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Vielen Dank fürs Zeigen!

Einen ähnlichen Fall wie bei Deinem Stempel gibt es in Polen. Dort hat man das „V“ oder „N“ gegen ein unterstrichenes „o“ ausgetauscht:



Beim Stempel aus Pelplin (Philastempel Nr. 156230) von Heinrich3 sind der deutsche und der polnische Ortsname identisch, so dass nur die Stundenanzeige verändert wurde. Das zählt nach der Definition nicht zu den Aptierungen. Der Stempel aus Gniezno = Gnesen wurde aptiert, aber nur weil die Ortsbezeichnung im Stempel ausgetauscht worden ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 24.07.2017 09:16:51 Gelesen: 479524# 452 @  
@ volkimal [#451]

Guten Morgen Volkmar,

vielen Dank für die ausführlichen Ausführungen, jetzt ist es mir ein wenig mehr verständlich, aber wahrscheinlich werde ich noch ein wenig brauchen, bis ich alles verinnerlicht habe.

Wenn ich wieder Fragen zu dem Thema habe, ich werde sie ungeniert stellen.

Mit den besten Grüßen

Olaf

@ Uwe Seif [#450]
@ JohannesM [#449]

Auch einen Dank an Uwe und Johannes.
 
Tuffi Am: 24.07.2017 17:17:55 Gelesen: 479425# 453 @  
@ volkimal [#451]

Hallo Volkmar,

eigentlich ist das nicht mein Ding, über Grundsätzliches zu diskutieren:

Wenn ein Stempel aptiert wird, wird er den notwendigen neuen Verhältnissen angepasst. Wenn dazu ein Typenrad ausgetauscht werden muss, ist das nach meinem Verständnis auch eine Aptierung. Aus diesem Grund sind die in Frage stehenden Stempel für mich aptierte Stempel.

Nichts für ungut, Walter
 
volkimal Am: 24.07.2017 17:44:10 Gelesen: 479410# 454 @  
@ Tuffi [#453]

Hallo Walter,

ich finde es gut, wenn Du Dich an der Diskussion beteiligst. Ich habe selbst in einigen Fällen Probleme zu sagen, ob ein Stempel aptiert wurde oder nicht.

Was ist mit diesen beiden Fällen:

1. Fall: Änderung der Schrift von Antiqua zu Grotesk. Ich vermute, dass die Stempel Steckziffern enthielten.
2. Fall: Übergang vom 12-Stunden-Stempel d.h. Weglassen des "V" bzw. "N".

Sind die Cappenberger Stempel für Dich auch Aptierungen oder nicht?

Viele Grüße
Volkmar
 
Max78 Am: 24.07.2017 19:23:22 Gelesen: 479381# 455 @  
@ volkimal [#429]

Servus zusammen,

zu dem Grazer Stempel von Volkmar, der mich deswegen interessiert hat, weil man davon ausgehen kann, dass die Änderungen nach 1945 bezüglich der Leitzahl zu sehr vielen Aptierungen bei Österreicher Stempeln geführt hat, habe ich mich mal auf die Suche nach einem Stempel gemacht, bei dem man die Leitzahl nicht aptiert hat, um ein Gegenbeispiel zeigen zu können. Er passt zwar nicht bezüglich einer vorgenommenen Aptierung in dieses Thema, kann aber als Beispiel dafür dienen, wie lange manche Stempel aus Österreich die Leitzahl trugen. Die Suche hat zwar länger gedauert, der Abschlag ist auch nicht der beste, dürfte aber auch nicht sehr häufig zu finden sein.

(12b) Innsbruck 1 / b vom 20.4.1948:



mit Grüßen Max
 
Stefan Am: 24.07.2017 20:23:26 Gelesen: 479354# 456 @  
@ Max78 [#455]

Nachfolgend ein potentieller Kandidat (scheinbar im Bereich der Sehnen repariert bzw. ausgebessert) als Aptierung für dein Exemplar eines Handstempelabschlages aus Innsbruck. Leider ist in deinem Fall die Postamtsnummer nicht zu erkennen. Sollte diese auch "1" lauten, würde das Stempelgerät drei Jahre später bei gleich bleibendem Unterscheidungsbuchstaben "b" wie folgt aussehen:



In Fall der Trachten-Marke ist ersichtlich, dass vor dem Ortsnamen etwas fehlt, vermutlich die in deinem Fall (1948) gezeigte Postgebietsleitzahl "(12b)".

@ DERMZ [#448]

Ich würde die grundsätzliche Änderung der Uhrzeitgruppe als Aptierung ansehen. Hätte man an der Ortsbezeichnung "METZ" auch etwas ändern müssen, hätte man es vermutlich auch umgesetzt (Beispiel aus Metz siehe [1], Beiträge 42-44).

@ volkimal [#451]

Laut Fremdwörterbuch (Duden) bedeutet Aptieren in der Briefmarkenkunde "einen Stempel den neuen Erfordernissen anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können". Diese Definition kann man sehr eng und auch sehr weit auslegen

Der Form halber müssten m.E. alle deine in Beitrag [#451] zur Diskussion gestellten Stücke als Aptierung eingestuft werden. Es handelt sich in allen Fällen um bewusste Änderungen des Erscheinungsbildes eines Handstempelabschlages.

Das Beispiel Cappenberg von 1886/1913 hätte ich nicht zwingend als Aptierung sondern als gänzlich neuen Stempel angenommen. Kann es sein, dass im Fall Cappenberg von 1926/27 nicht nur das "V" bzw. "N" entfernt wurde sondern auch gleichzeitig die Uhrzeitgruppe etwas nach rechts gerückt ist, um wieder symmetrisch zu wirken? Dann läge mehr als ein Eingriff in der Optik vor ;-)

Gruß
Pete

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=142209#M42
 
Tuffi Am: 25.07.2017 10:05:02 Gelesen: 479266# 457 @  
@ volkimal [#454]

Hallo Volkmar,

hier meine Meinung zu den Cappenberg-Abschlägen:

In diesen Stempel wurde die Zeitangabe über Einsatz von Typen in den Stempel bewirkt. Waren diese Typen nicht mehr zu verwenden, verloren gegangen oder verbraucht, wurden sie durch neue (zeitgenössische) ersetzt. So erklärt sich die Änderung von Antiqua in Grotesk, kleinere in größere Typen. Das ist für mich keine Aptierung.

Interessant ist natürlich die Änderung bei der Stundenangabe: 10-11 V in 10-11. Theoretisch könnte das durch wegfeilen des V auf der Type bewerkstelligt worden sein. Das würde eine Aptierung der Typen der Uhrzeit bedeuten. Durch Wegfeilen der Vs und Ns würden eine Reihe von Typen doppelt sein. Die neuen Typen für den Nachmittag würden weiterhin fehlen. Macht das Sinn?

Bei genauerem Hinsehen halte ich die abgebildeten Uhrzeitgruppen für verschiedene Typen, was bedeuten würde, daß der gesamte Satz der Uhrzeittypen erneuert wurde (keine Aptierung).

Eine Änderung der Uhrzeitgruppe in Typenräderstempeln ist meiner Meinung etwas Anderes, weil man das Stempelgerät umbauen musste.

Gruß Walter
 
Stempelfreund Am: 29.07.2017 12:31:11 Gelesen: 478676# 458 @  
Hallo in die Runde,

bisher noch nicht gezeigt wurden Aptierungen im Zusammenhang der Einführung der zwei- bis vierziffrigen Postleitzahlen in der DDR ab 1965. Ich kann hier zwei Zweikreisbrückenstempel zeigen, in die die Postleitzahl ins Segment über der Datumsbrücke eingefügt wurde: Die PLZ 58 in den Stempel von Gotha 1 aus dem Jahr 1967 und die PLZ 726 in den Stempel von Oschatz - hier aus dem Jahr 1978. Beide Stempel wurden auf ZKD-Briefen abgeschlagen.



Eine weitere Aptierung stammt aus Bad Lausick. In den bereits vor 1965 aptierten Zweikreisbrückenstempel - erkennbar an der entfernten alten Postleitgebietszahl, die die unsymmetrische Ortsangabe erklärt - wurde die neue PLZ 7232 eingefügt und dazu auch der obere Segmentbogen entfernt.





Anhand dieser Stempeldokumentation, frage ich mich, ob dieses Verfahren mit Entfernen des oberen Segmentbogens und Einfügen der PLZ in Zweikreisbrückenstempel öfter praktiziert wurde. Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass die PLZ-Stempel der DDR Neuanfertigungen waren. Wer weiß Genaueres dazu?

Ein schönes Wochenende
Christian
 
volkimal Am: 29.07.2017 14:32:46 Gelesen: 478640# 459 @  
@ Stempelfreund [#458]

Hallo Christian,

das sind wirklich sehr schöne Beispiele! Vielen Dank fürs Zeigen.

Den Vorläuferstempel von Bad Lausick "(19) BAD LAUSICK / a" findest Du übrigens bei StampsX bzw. zu kaufen bei Delcampe.

Zu dem Thema "Stempelaptierungen bei Einführung der Postleitzahlen in der DDR" gibt es einen ausführlichen Bericht im Gildebrief 196 von Peter Neugebauer (1999).

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 04.08.2017 09:42:59 Gelesen: 477643# 460 @  
Hallo zusammen,

mit mumpipuck hatte ich einen interessanten Mailaustausch zur Frage „Was ist eine Aptierung?“. Mit seiner Erlaubnis möchte ich ihn hier zusammenfassen.

In den Jahren 1979 und 1989 mussten sehr viele der Stempel mit vierstelligen Postleitzahlen von 1962/63 ausgemustert werden, weil auf der Datumswalze für das Jahrzehnt die nächste Zahl fehlte. Von den geschätzt ca. 250 Tagesstempeln seines Sammelgebiets (das frühere Herzogtums Lauenburg) wurden ganze zwei überarbeitet.



Als erstes der Stempel des Postamts 2058 Lauenburg/Elbe 1 mit dem Unterscheidungsbuchstaben „a“. Wie bei vielen frühen Stempeln mit vierstelligen Postleitzahlen waren bei den Jahrzehnten nur die Ziffern 6 und 7 vorhanden. Es fehlte das Datumsrad für die "8" in 1980. Der Stempel erhielt eine komplett neue Datumswalze. Er verschwand aber für viele Jahre in der Reserve. Belege aus dem Einsatz liegen wieder ab 07.06.1986 vor. Der Stempel war wieder am Schalter eingesetzt. Er wurde am 30.06.1993 mit Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen ausgemustert. Hier sind die Abschläge des Lauenburger Stempels vom Erst- und Letzttag.

Wer genau hinsieht, erkennt auch den Unterschied. Die ursprünglichen Ziffern waren breiter und runder als die neuen Ziffern.





Der Stempel der Poststelle I in 2059 Müssen erhielt nur eine neue Walze für das Jahrzehnt. Hier die Abschläge vom Auslieferungstag 1962, 1984 jeweils mit der originalen Datumwalze für das Jahrzehnt und 1990 mit der neuen. In diesem Fall ist nur die „9“ vom Jahrzehnt schlanker als die anderen.

Mumpipuck kennt keinen einzigen Stempel mit diesem Zifferntyp (breite runde Ziffern), bei dem die “9” vorhanden war. Bei dem “normalen” Zifferntyp (schmale Ziffern) waren viele Stempel 1962-1993 unverändert in Einsatz (aber einige scheiterten ebenfalls an der “9”).

Mumpipuck schrieb weiter: „Ich sehe diese Datumswalzen nicht als bewegliche Teile. Sie sind fest installiert (anders als die Stecktypen der Stempel aus dem 19. Jahrhundert). Deswegen wurden die meisten Stempel mit dem Erreichen der “Datumsgrenze” beim Jahrzehnt ja auch ausgemustert. Sonst war ein aufwendiges Umarbeiten erforderlich. Für mich ist die Neueinpassung einer solchen Walze ganz klar eine Aptierung, da nicht bewegliche Teile gesteckt, sondern neue Teile eingebracht werden. Das ist viel aufwendiger, als zum Beispiel eine Zahl der Postleitzahl herauszuschleifen.“

Diese Information und die Diskussion hier auf PhilaSeiten brachten mich dazu, an der bisher aufgestellten Definition des Begriffs „Aptierung“ zu zweifeln. Da mir der Aufbau der Datumswalze bei einem Stempel nicht klar war, bat ich mumpipuck um mehr weitere Informationen.

Unser Enkel ruft, ich muss jetzt Frühstück machen. der Rest folgt später.

Viele Grüße
Volkmar
 
GSFreak Am: 04.08.2017 10:44:53 Gelesen: 477621# 461 @  
Hier ein weiterer aptierter Stempel:



Zweikreisstegstempel (15) SUHL 1, UB g, 20.10.1948 auf einer SBZ-Ganzsache Mi-Nr. P31; die 15 im Kreis ist hinzugefügt worden.

Gruß Ulrich
 
volkimal Am: 07.08.2017 09:13:57 Gelesen: 476815# 462 @  
Hallo zusammen,

seit meinem letzten Beitrag bin ich leider nicht dazugekommen, ihn fortzusetzen. Hier die Informationen zum Aufbau der Datumswalze von mumpipuck. Er schreibt:

Zufällig habe ich hier gerade einen Tagesstempel der DDR mit vierstelliger Postleitzahl, wie sie Ende der 60er Jahre eingeführt wurden und bis Mitte 1993 in Gebrauch waren, neben mir liegen. Der Aufbau ist derselbe, wie bei den heute üblichen Stempeln (einfach mal in der nächsten Postagentur ansehen).

Jede Walze hat zehn Stellen (von links nach rechts):

– 1 2 1 2 3 – 1 2 3 Tag
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Tag
– 1 2 1 2 3 – 1 2 3 Monat
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Monat
6 6 7 7 7 8 8 8 9 9 Jahr
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Jahr
- - - - - - - - - - Lücke (10x Strich)
- 1 2 1 2 3 - 1 2 3 Zeit
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Zeit

Das keine Striche und Blöcke da sind zeigt, dass der Aufbau durchaus variiert.

Die 3 findet sich auch vorne im Monat und in der Uhrzeit, wo sie nie benötigt wird, aber es spart Varianten, da man so drei gleiche Walzen verwenden kann. Interessant ist auch, dass diese Walze für den Tag (erste Stelle) mehr 1 und 2 hat als 3. Da orientiert man sich wahrscheinlich am Verschleiß. (Nebenbei: In meinem Sammelgebiet wurde Anfang der 2000er auch ein Stempel ganz ohne 3 ausgeliefert. Diese wurde am Monatsende von Hand mit Kuli eingesetzt. Das deutet darauf hin, dass es in diesen Stempeln bei der ersten Stelle von Monat und Uhrzeit keine 3 gab und wohl die Walzen vertauscht wurden.)

Dasselbe gilt sicher auch für das Jahrzehnt. Da diese Stempel erst in der zweiten Hälfte der 1960er eingeführt wurden nahm man nur 2 x 6, aber 3 x 7 und 3 x 8. Dann war noch für 2 x 9 Platz. Ich schätze, man ging davon aus, dass so eine Type ca. 3-4 Jahre durchhielt und dann abgenutzt war. So hätte dieser Stempel Ende 1999 ersetzt oder aptiert werden müssen, wenn ihm nicht die Wende zuvorgekommen wäre.

Ich denke, dass es bei den frühen bundesdeutschen Stempeln so ähnlich angeordnet war (habe leider keinen hier, aber manchmal werden in ebay ja welche angeboten. Man kann ja den freundlichen Anbieter bitten mal nachzusehen). Vielleicht darf man in einer der “Partnerfilialen mit Basisdienstleistungen” auch den aktuellen Stempel mal “durchnudeln”. Die benutzen ihn ohnehin oft monatelang nicht.

Soweit die Mail von Mumpipuck.

Bisher war mir nicht klar, wie so eine Datumswalze aufgebaut war und dass zum Beispiel nur drei bis vier verschiedene Ziffern für das Jahrzehnt vorhanden waren. Insgesamt haben mich der Informationsaustausch mit mumpipuck und die Diskussion auf PhilaSeiten Beiträge [#448] bis [#457] davon überzeugt, dass es Sinn macht, auch den Austausch von Teilen oder der gesamten Datumswalze zu den Aptierungen zu zählen.

Das passt auch zu der Definition „"Aptieren bedeutet, einen Stempel den neuen Erfordernissen durch mechanische Bearbeitung anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können". Einen Teil der Datumswalze auszutauschen ist auch eine mechanische Arbeit. Ein paar Steckziffern einzustecken zähle ich dagegen weiterhin nicht dazu.

Viele Grüße
Volkmar
 
Uwe Seif Am: 07.08.2017 10:21:17 Gelesen: 476793# 463 @  
@ volkimal [#462]

Hallo,

kleine Ergänzung: Nach DDR-Norm hat das zweite, vierte und sechste Typenrad nach der Ziffer einen Punkt.

Ich meine mich daran zu erinnern, dass in einem alten Gildebrief (vor so etwa 20 Jahren; finde es momentan nicht) die DDR-Tagesstempel-Norm abgedruckt ist.

Das erste Typenrad für die Jahreszahl wurde mit Beginn eines neuen Jahrzehnts (gilt auch für Bundespost) sinngemäß fortgeschrieben.

Gruß
Uwe Seif
 
jmh67 Am: 07.08.2017 10:39:19 Gelesen: 476789# 464 @  
@ volkimal [#460]

Mir fallen gerade bei den Stempeln aus dem Lauenburgischen die einstelligen Monatszahlen ohne vorhergehende Null oder Strich auf. Hatten diese Stempel ein zwölfstufiges Rad für die Monate?

-jmh
 
volkimal Am: 07.08.2017 11:28:00 Gelesen: 476779# 465 @  
@ jmh67 [#464]

Hallo jmh,

das war mir auch schnon aufgefallen. Ich weiß aber nicht, wie die Stempel genau aussahen. Vielleicht kann mumpipuck oder jemand anders etwas dazu sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Jürgen Zalaszewski Am: 07.08.2017 11:57:16 Gelesen: 476772# 466 @  
@ Uwe Seif [#463]

Hallo Herr Seif,

zu finden im Gildebrief 158 auf Seite 28 aus dem Jahrgang 1988. Aber leider ist nur eine Abbildung der Anlage 2 der besagten Stempelnorm abgelichtet worden, es fehlt uns die gesamte Stempelnorm. Vielleicht kann jemand der Mitleser aushelfen und die gesamte Stempelnorm ablichten oder der Poststempelgilde zur Verfügung stellen, damit wir sie in unser Archiv aufnehmen und später veröffentlichen können. Danke.

Beste Grüße
Jürgen
 
Uwe Seif Am: 07.08.2017 14:36:26 Gelesen: 476731# 467 @  
@ jmh67 [#464]
@ volkimal [#465]

Hallo,

ja, die Stempel hatten früher nur ein Typenrad für die Monatsangabe (Zahlen "1" bis "12"). Dies änderte sich erst mit der Einführung der (vierstelligen) PLZ-Stempel (gilt auch für DDR).

Viele Grüße
Uwe Seif
 
Uwe Seif Am: 07.08.2017 17:30:01 Gelesen: 476695# 468 @  
@ Jürgen Zalaszewski [#466]

Hallo Herr Zalaszewski,

leider sind meine Originale der DDR-Stempelnormen irgendwo vergraben und beim Gildebrief habe ich mich um ganze fünf Jahre verschätzt. Im Gildebrief 169 aus dem Jahre 1992; Seite 41/50 gibt es den Beitrag "Die Stempelnorm der DDR". Dort ist verkleinert das Blatt 2 (= Teil 2) der "Vorschrift / Tagesstempel: Inschriften, Gravur" mit Stand vom Februar 1975 wiedergegeben. Allerdings wird in dieser Norm nichts über die Typenräder ausgesagt. Vermutlich ist das Gildeheft auch noch für ein paar Euro bei der Geschäftsstelle der Poststempelgilde erhältlich!?

Super würde ich es finden, wenn die Poststempelgilde ein Sonderheft herausgeben könnte, in welchem sämtliche deutsche Stempelnormen (auch von weniger "gefragten Stempeln", z.B. Eilboten-, Numeratorstempel) enthalten wären! Vielleicht lässt sich so etwas auf mittlere Sicht umsetzen. Ich werde gelegentlich mal nach den DDR-Stempelnormen graben.

Beste Grüße
Uwe Seif
 
JohannesM Am: 07.08.2017 19:12:08 Gelesen: 476677# 469 @  
@ jmh67 [#464]

Mir fallen gerade bei den Stempeln aus dem Lauenburgischen die einstelligen Monatszahlen ohne vorhergehende Null oder Strich auf. Hatten diese Stempel ein zwölfstufiges Rad für die Monate?

Nicht nur in Lauenburg, das war anscheinend Reichsnorm: hier 1944



und hier 1962:



Mir liegen die vollständigen Dokumentationen vor, bei Bedarf kann ich auch mehr zeigen.

Beste Grüße
Eckhard
 

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