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Thema: DDR: Wurden die Sammler finanziell ausgenommen ?
Detlev0405 Am: 23.01.2016 17:27:24 Gelesen: 2716# 1 @  
Ich schmunzel mal mit mit olli0816. :-)

Zum Glück blieb ich in meinen 50+ Jahren Sammlertätigkeit von solchen Werbeattacken verschont. Erst weil ich im Land der "Ahnungslosen" gelebt habe, in der DDR gab es solche Auswüchse nicht, zum anderen weil ich seit 1995 in der Tschechei lebe - wieder findet keiner meinen Briefkasten für solche Belästigungen. Lediglich 3 Auktionshäuser frequentieren mich - das aber gewollt.

Dazu kommt, dass ich ein Russland/SU Freak bin und in frühester Sammelzeit einen Cut gemacht habe - die Währungsreform 1961 war der ideale Punkt, mein Sammelgebiet einzugrenzen. Danach nahm ja Sowjetunion und später Russland auch nur noch inflationäre Tendenzen in den Ausgaben an. So könnte ich schon wegen der Begrenzung des Sammelgebietes jede Werbesendung in das Runde werfen, ohne Sorge etwas zu verpassen.

Ich teile aber die hier aufgeworfene Meinung, dass diese Werbung das kleinere Übel ist gegenüber den kriminellen Machenschaften einiger Anbieter bei Ebay.

Schönen Samstag euch noch
Detlev

[Beiträge [#1] bis [#5] redaktionell ausgegliedert aus dem Thema "Werbung von Phila-Versandhäusern: Ein Analyseversuch am Beispiel Borek"]
 
drmoeller_neuss Am: 25.01.2016 09:43:50 Gelesen: 2596# 2 @  
@ Detlev0405 [#1]

Erst weil ich im Land der "Ahnungslosen" gelebt habe, in der DDR gab es solche Auswüchse nicht,

Das stimmt leider nicht. Ich kann mich bei meinen Besuchen immer noch an die Schaupackungen des VEB Philatelie Wermsdorf erinnern, die den Leuten eigentlich nur das Geld aus der Tasche gezogen haben. Es war aber nicht alles schlecht, und die in Dresden gekauften Schaubekalben habe ich noch heute. Irgendwann wurden die Messingschrauben durch Aluminium ersetzt. Das kam aus dem sozialistischen Ungarn, während Kupfer gegen harte Devisen eingekauft werden musste.

Und dann hat die Deutsche Post der DDR selbst auf unrühmliche Art und Weise zur Kaufkraftabschöpfung beigetragen, oder ist seit etwa 1983 der Bedarf an Einschreiben-Eil-Auslandsbriefen (1,35 M) oder Einschreiben-Eil-Inlandspostkarten (1,10 M) spürbar angestiegen? Die Nennwerte dürften nicht mehr dem Bedarf entsprochen haben.

Bis zu den Achtziger Jahren war bei 70 Pfennig Schluss, und diese Portostufe wurde ja wirklich im Postbetrieb gebraucht (Eil- oder Einschreibebrief Inland).
 
Holzinger Am: 25.01.2016 14:56:10 Gelesen: 2494# 3 @  
@ drmoeller_neuss [#2]

Ich kann mich bei meinen Besuchen immer noch an die Schaupackungen des VEB Philatelie Wermsdorf erinnern, die den Leuten eigentlich nur das Geld aus der Tasche gezogen haben.

Das kann man auch anders sehen.

Ca. 25 schöne/bunte Motivmarken (diese werden noch heute von den Tier- / Eisenbahn- /Sport-Motivsammlern gesammelt) aus teilweise exotischen Ländern für meist 1,50 M war ja nicht für den Sammler gedacht, der die geerbte AD-Sammlung seines Großvaters hatte, sondern hat bestimmt tausende junge Leute/Kinder - weil es im "Taschengeldbereich" lag - an das Thema "Briefmarke" herangeführt. Ich glaube, einige sind - vielleicht gerade deshalb - auch heute noch dabei. Ich selbst habe 3 solche "Tütchen" aus Nostalgiegründen auch heute noch ungeöffnet liegen.
 
Detlev0405 Am: 25.01.2016 15:23:00 Gelesen: 2482# 4 @  
@ drmoeller_neuss

Das hier angesprochene Thema war doch eher die aggressive Werbung Einiger mit überzogenen Versprechungen via Hausbriefkasten und ähnlichem.
Die von Ihnen angesprochenen Schaupackungen des VEB Philatelie Wermsdorf gab es nicht per Postwurfsendung, sondern waren meines Wissens Bestandteil der Verkaufspalette von Briefmarkenläden in der DDR. Ich habe in Eisenhüttenstadt diese Verpackungen nur im Briefmarkenladen in der Leninallee gesehen und nicht einmal in der Buchhandlung, geschweige denn an Zeitungskiosken. Und mal ehrlich - hier gehe ich mit Holziger konform - 25 Marken zum Stückpreis von nicht einmal 5 Pf. ist zum Anreiz in die Philatelie einzusteigen (für Kinder und Jugendliche) ein legitimes Werbemittel.

Was die Abschöpfung der Kaufkraft durch die Deutsche Post der DDR betrifft, sicher gab es die. Aber zeigen sie mir eine Post in der Welt, die das nicht gemacht hat oder macht. Deshalb auch mein Cut bei SU im Jahre 1961. Und nur 70 Pf. bis in die 80er Jahre und dann Schluss mit den Wertstufen ? Da werden Ihnen alle DDR Sammler widersprechen, die Stolz die postfrischen Marken von Wilhelm Pieck haben, die 1950 - 1958 sich bis zu 5 Mark hochschraubten.

Soweit die Realität
Detlev
 
drmoeller_neuss Am: 25.01.2016 15:37:50 Gelesen: 2468# 5 @  
@ Detlev0405 [#4]

Es ist ein wenig off-topic, aber auch die Sowjetunion hat nicht die Sammler geschröpft, der Höchstwert eines Satzes war meistens 32 Kopeken, und Einzelmarken häufig zu 4 Kopeken. Eine Ausnahme sind die 1-Rubel-Marken zu den Olympischen Spielen in Moskau. Aber schliesslich musste die Post auch etwas zu den Spielen beitragen.

Auch was die DDR anbelangt, kann man sich bei den Dauermarken nicht beklagen. Es gab während der 40 Jahre DDR ganze 5 Dauerserien, in der BRD waren es 10 Serien mit viel mehr Wertstufen. Die Serie "Sozialistischer Aufbau" wurde ja auch nur im Kleinformat aufgelegt, um Papier zu sparen. Zuletzt musste das Briefmarkenpapier zum Teil aus dem Westen importiert warden, daher gab es kaum noch Großformate.

Sondermarken über dem Porto eines einfachen Auslandsbriefes waren in der BRD aber recht selten, meistens nur ein bis zwei Marken pro Jahr. In sofern herrscht wieder Gleichstand zwischen DDR und BRD. :)

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