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Thema: Kanadische "Blackout" Stempel aus der Zeit des 2. Weltkrieges
Carolina Pegleg Am: 23.09.2008 04:00:24 Gelesen: 5206# 1 @  
Das Thema "aptierte Stempel" inspiriert mich hier auch einmal kurz etwas zu den kanadischen "Blackout"-Stempeln zu schreiben. Diese Stempel sind auf englisch als "blackout cancels" bekannt. Mir fällt im Moment kein besserer Begriff ein als dies wörtlich als "Blackout-Stempel" zu übersetzen. Der Begriff "Blackout-Stempel wird für diese Stempel einheitlich verwendet, obwohl es davon zwei Varianten gibt. Aptierte Stempel, bei denen die Ortsangabe entfernt ist, als auch die eigentlichen "Blackouts," bei denen die Ortsangabe durch Verfüllung unkenntlich gemacht wurde. Hier zwei Beispiele für die beiden Varianten:

Einmal "blackout":



Einmal aptiert:



Diese Stempel sind aus insgesamt 23 kanadischen Städten aus der Zeit des zweiten Weltkrieges bekannt. Sie haben ihren Hintergrund in Geheimhaltungsgründen. Es bestand die Sorge, dass Spione anhand der von Schiffen (besser: von Seeleuten) aufgegebenen Post herausfinden könnten, wo Konvois für die Atlantiküberfahrt zusammengezogen wurden. Die kanadische Post wurde daher gebeten, bei aller Post von Schiffen, keine Stempel mit Ortsangabe zu verwenden, die einen Rückschluss auf den Standort ermöglichen. Dieses Anliegen erscheint ähnlich zu der Handhabung in England. Asmodeus hat an anderer Stelle, im Thema Schiffspost und Schiffsstempel, englische Schiffspost mit stummen Stempeln aus der Zeit des 2. Weltkrieges gezeigt.

Die kanadische Post sah sich allerdings personell und logistisch nicht in der Lage, die von Schiffen aufgelieferte Post postalisch anders zu behandeln als regulär aufgelieferte Post. Anders als in England existierte in Kanada keine besondere postalische Abteilung nur für die Behandlung militärischer Post. Die erste Forderung, die Poststempel bei Post von Seeleuten zu verschleiern, datierte schon von August 1940. Erst nach den katastrophalen Schiffsverlusten durch deutsche U-Boote Anfang 1942 kam Bewegung in die Sache. Mangels Alternativen entschloss sich die kanadische Post, die das Problem der separaten Postbehandlung nicht anders lösen konnte, die gesamte Post aus bestimmten Hafenstädten zu verschleiern.

Die Umstellung begann in Dezember 1942 und erfasste zunächst 16 Postämter in Hafenstädten Ostkanadas. Ab September 1943 wurden dann auch bei 7 Postämtern an der kanadischen Pazifikküste die Stempel aptiert. Bei den betroffenen Postämtern wurden sämtliche verfügbaren Stempel entweder aptiert oder zur Unkenntlichmachung verfüllt. Betroffen sind daher jeweils alle zuvor in Gebrauch befindlichen Hand- als auch Maschinenstempel. Nur letztere habe ich allerdings festgehalten, wenn sie mir mal untergekommen sind, sodass ich oben nur solche Beispiele zeigen konnte.

Da nicht nur die von Schiffen herrührende Post, sondern auch alle normale Post, bei der die Absenderangabe inklusive Ortsangabe ja offen auf dem Umschlag zu lesen steht, gleichermassen behandelt wurde, bereitet die Zuordnung der Stempel aus heutiger Sicht rückwirkend betrachtet keine Schwierigkeiten. Es gibt entsprechende Listen. Das erste oben gezeigte Stempel stammt aus Quebec City, PQ. Das zweite Beispiel aus Vancouver, BC.
 
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