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Thema: Ansichtskarten: Schauspiel, Oper, Operette und Literatur
Cantus Am: 03.04.2016 01:15:18 Gelesen: 3736# 1 @  
Um 1900 erschienen Ansichtskarten, die unter anderem auch Bühnenschauspieler im Bild zeigen. Daher möchte ich heute den weitgehend längst vergessenen Adolf Ritter von Sonnenthal vorstellen, der in Österreich auf der Bühne stand. Er galt als bester Konversationsschauspieler in Salonlustspielen, war aber auch als Helden- und Charakterdarsteller äußerst erfolgreich [1].



Viele Grüße
Ingo

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Sonnenthal
 
10Parale Am: 05.11.2019 21:06:19 Gelesen: 2777# 2 @  
@ Cantus [#1]

Lene Blankenfeld (*12.11.1875 - 17.4.1943) war eine berühmte Schauspielerin am Nationaltheater in Mannheim von 1905 - 1943. Diese Karte, freigemacht am 11.12.1904 mit einer Bayern Michel Nr. 65 zu 2 Pfennigen, hat sie wohl selbst im Jahr 1904 in Nürnberg verfasst.

Bei der Recherche im Internet fand ich heraus, dass sie besonders beliebt war für die Verkörperung von Frauenfiguren des norwegischen Schriftstellers und Dramatikers Henrik Ibsen. In dem Roman "Zwischen Jungbusch und Filsbach" von Nora Noé (Lindemanns Bibliothek) wird Lene Blankenfeld in einem Zeitungsausschnitt erwähnt. Denn sie war eines der 115 Opfer eines Luftangriffs der britischen Armee am 17.4.1943 auf Mannheim.

So und jetzt kommt wieder der Hammer:

Empfängerin der Postkarte war eine Johanna Hellmann in Nürnberg. Auch hier musste ich recherchieren. Ich fand heraus, dass es dabei vermutlich um die deutsche Literaturwissenschaftlerin handelt, die 1877 in Nürnberg geboren wurde und Literatur studierte. Da Frauen damals in Deutschland nicht promovieren durften, setzte sie ihr Studium in der Schweiz fort. Sie promovierte über Heinrich von Kleist in Zürich. Später zog sie nach Frankfurt und schrieb auch für das Feuilleton der Frankfurter Zeitung. Sie setzte sich für das Frauenstimmrecht ein.

Johanna Hellmann wurde 1942 von Sayn aus nach Polen in das Ghetto Izbica verschleppt, wo sie vermutlich ermordet wurde.

Beide Frauen, die sicherlich 1904 in inniger Freundschaft verbunden waren (vielleicht haben sie die selbe Schule besucht), wurden auf ihre eigene Art Opfer des schrecklichen Nationalsozialismus. Ich hoffe, dass sie sich im Himmel wieder treffen. D

Liebe Grüße

10Parale


 
Thomas S. Am: 06.11.2019 08:45:06 Gelesen: 2752# 3 @  
Hallo 10Parale,

ich habe gerade sehr interessiert Deine Recherche gelesen. Zufälligerweise war heute in unserer lokalen Tageszeitung, den Nürnberger Nachrichten, eine Sonderseite zum 276. Geburtstag der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Du hattest geschrieben Da Frauen damals in Deutschland nicht promovieren durften

Ergänzend dazu sind die Infos aus der heutigen Zeitung vielleicht ganz interessant. In dem Artikel wurde berichtet, daß an der FAU 1905 die Amerikanerin Dixie Lee Bryant als erste Frau promovierte. Die Mathematikerin Emmy Noether war 1908 die erste deutsche Frau die promovierte. [1]

Herzliche Grüsse
Thomas

[1] Vgl. Die FAU in Zahlen, Eva Sünderhauf, Nürnberger Nachrichten, 6.11.2019, S.16
 
10Parale Am: 06.11.2019 15:45:48 Gelesen: 2726# 4 @  
@ Thomas S. [#3]

Hallo Thomas,

danke, dass das Thema dein Interesse gefunden hat. Weitere Informationen über Johanna Hellmann erhält man unter [1].

Es wäre nun interessant zu wissen, ab wann und unter Umständen in welchen Fächern Frauen im Deutschen Reich promovieren konnten und durften. Ich habe diese Information quellbezogen übernommen. Am Karlsruher Prinz Wilhlem-Stift legte Sie um die Jahrhundertwende das Oberlehrerinnen-Examen ab und ging dann nach Heidelberg und Berlin zum Studieren. Weshalb sie nun nach Zürich ging, kann ich nicht beantworten.

Später zog sie dann wieder nach Frankfurt am Main, wo eine Persönlichkeitswandlung sie in die Isolation trieb.

Na ja, bleiben wir bei Cantus und hoffen auf weitere Stars auf Ansichtskarten.

Liebe Grüße

10Parale

[1] https://mahnmalkoblenz.de/index.php/2013-12-12-02-07-02/die-personentafeln/538-120-johanna-hanna-hellmann
 
Cantus Am: 06.11.2019 19:29:46 Gelesen: 2710# 5 @  
@ 10Parale [#4]

Hallo 10Parale,

etwa im Jahr 1965 wurde ich am Kant-Gymnasium in Berlin-Spandau von Frau Dr. Hüttmann in Deutsch unterrichtet. Frau Dr. Hüttmann war damals etwa 65 Jahre alt; sie hatte in den 1920er Jahren ihren Doktortitel für ihr Spezialwissen über die gotische Sprache erworben. Für viele Mitschüler war sie eine eher anstrengende Lehrerin, ich dagegen mochte ihren Unterrichtsstil, hatte sie doch nachhaltig meine Freude an der Entwicklung der deutschen Sprache gefördert.

Viele Grüße
Ingo
 
10Parale Am: 06.11.2019 21:00:18 Gelesen: 2700# 6 @  
@ Cantus [#5]

Mir entschließt sich leider kein Zusammenhang von [#5] zu [#4].

10Parale
 
volkimal Am: 10.12.2023 12:41:52 Gelesen: 139# 7 @  
Hallo zusammen,

"Die listige Witwe" ist die erfolgreichste und bekannteste Operette von Franz Lehár. Sie wurde am 30.12.1905 in Wien uraufgeführt. Am 6. Oktober 1906 feierte sie in München Premiere. Wann sie erstmals in Frankfurt aufgeführt wurde und wer die beiden Darsteller auf der Ansichtskarte sind weiß ich nicht. Zwischen 1905 und dem Todesjahr des Komponisten 1948 wurde die Operette weltweit über 300.000 Mal aufgeführt. Daneben wurde sie mehrfach verfilmt, erstmals 1918.



Interessant finde ich auch den Vermerk Postkarte in 12 verschiedenen Sprachen. Diese vielsprachige Angabe kam kurz nach der Jahrhundertwende häufiger vor. In diesem Fall ist die oberste Zeile durchgestrichen, da die Ansichtskarte als Drucksache verschickt wurde.

Viele Grüße
Volkmar
 
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