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Thema: Münzen: Römische Münzen bestimmen
Martinus Am: 20.03.2016 16:30:46 Gelesen: 29589# 1 @  
Der Limes

Numisbrief "Kultur- und Naturerbe der Menschheit - Limes" frankiert mit der 55 Cent Briefmarke zum gleichen Anlass mit Sonderstempel Aalen vom 11.10.2007.



Perfekt wird dieser Numisbrief aber erst durch die integrierte römische Originalmünze (soweit die Info):



Ein weiterer Beleg aus meiner Limes Sammlung!

mit Sammlergruß Martinus
 
Martinus Am: 25.03.2016 12:37:12 Gelesen: 29314# 2 @  
über die Philatelie hinaus

Hintergrundwissen - und dann noch in derartig guter Erhaltung - da freut sich der Sammler.



Aus dem Jahr 1912 wird hier einschlägig über mein neues Sammelgebiet erklärt!

Aus dem Vorwort: "Die gelehrten Forscher hatten sich die gewaltige, nur durch die Vereinigung der Kräfte vieler lösbare Aufgabe gestellt, das älteste geschichtliche Gesamtdenkmal in unserm Vaterlande, den Limes, der von den Römern angelegt, aber zugleich mit den Anfängen germanischer Kultur aufs engste verknüpft ist, in gemeinschaftlicher Arbeit gründlich zu untersuchen."

Dazu noch ein Beleg aus meiner Sammlung:



Briefmarke: Ausgabedatum: 11.10.2007 0,55 € Motiv: Weltkulturerbe der UNESCO - Limes die Saalburg

Stempel: 11.10.2007 zum Erstausgabetag der Briefmarke

Historische Original - Münze aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.



mit Sammlergruß Martinus
 
wajdz Am: 06.04.2016 22:15:51 Gelesen: 29183# 3 @  
@ 10Parale

Der Sieger schreibt die Geschichte und baut die Denkmäler. Passend zu Deinem Beitrag die folgenden Marken:

Marcus Ulpius Traianus, war unter allen römischen Kaisern einer der herausragendsten. Während seiner neunzehnjährigen (von 98 bis 117) Amtszeit erreichte das Imperium seinen machtpolitischen Höhepunkt. Zudem bescherte Trajans aufgeklärter Absolutismus Rom inneren Frieden und eine wohlorganisierte Verwaltung.

In den Jahren 101 und 105 führte er zwei Kriege gegen Decebalus, der mit seinen Truppen immer wieder in römisches Gebiet vorgedrungen war. Erst beim zweiten Feldzug besiegte Trajan die Daker, deren Land nun zur römischen Provinz Dacia wurfe.

Die Trajanssäule wurde als Ehrensäule, die 112/113 n. Chr. für den römischen Kaiser Trajan (98–117 n. Chr.) auf dessen Forum im Namen des Römischen Senats errichtet. Sie befindet sich noch heute an ihrer ursprünglichen Stelle und stellt weit sichtbar den eindrucksvollsten und bekanntesten Rest des Trajansforums dar.

Decebalus organisierte den dakischen Staat nach eineinhalb Jahrhunderten des Niedergangs neu. Insbesondere gelang es ihm, die verschiedenen dakischen Stämme zu vereinen und eine neue Armee aufzustellen. Er war von ca. 85–106 n. Chr. der letzte König von Dakien, einem Land, das Teile des heutigen Rumäniens umfasste. Nach der Invasion seines Reiches durch römische Truppen im Jahr 106 n. Chr. tötete er sich selbst, um der Gefangenschaft zu entgehen.

MiNr 3267 - 69



MfG Jürgen -wajdz-
 
Martinus Am: 06.04.2016 22:26:00 Gelesen: 29175# 4 @  
@ 10Parale

Das weiß ich leider selber noch nicht!

Ich versuche mir gerade ein Buch zu besorgen, wie man die Münzen unterscheiden kann!
 
Gaius_Caligula Am: 07.04.2016 09:16:02 Gelesen: 29150# 5 @  
@ 10Parale

Die abgebildete Münze von Martinus zeigt den Kopf von Constantinus I. (also Konstantin). Ist auf den Bild - wenn auch schwer - zu lesen. Aber vom Bildnis her kann man es auch erkennen, vorausgesetzt man kennt sich mit der Materie aus. :-) (Ist bei mir von Beruf wegen der Fall)
 
10Parale Am: 08.04.2016 22:07:29 Gelesen: 29102# 6 @  
@ Gaius_Caligula [#5]
@ wajdz [#3]

Da wird Geschichte ja richtig lebendig - vielen Dank.

Ja und das Ende muss ja auch noch kurz erwähnt werden:

Nach dem Ableben von Decebal fielen in den kommenden Jahrzehnten Barbarenstämme in die römische Provinz Dakien ein. Die Provinz war weit entfernt vom Zentrum des römischen Reiches und die Römer entschlossen sich die Korn- und Goldkammer (letztere wohl ausgeräumt) zu verlassen.

Kaiser Aurelian (der 27. Nachfolger Trajans) räumte in der Folge die Provinz in den Jahren 271-72 n.Chr.

Was blieb? Darüber streiten sich bis heute die Historiker. Während die Einen meinen, römische Wurzeln zu erkennen, ist es den Anderen lieber, die Römer haben das Land mit "Sack und Pack" verlassen, so dass es sozusagen "neu zu besiedeln" war.

Block 382 aus dem Jahr 2006 feierte den 1900. Todestag des letzten dakischen Königs.

Liebe Grüße

10Parale


 
Martinus Am: 09.04.2016 22:11:48 Gelesen: 29052# 7 @  
@ Gaius_Caligula [#5]

Danke - da ich ja nur drei so kleine Münzen habe - mir aber nicht für 40,- Euro ein Buch kaufen möchte - hast Du für mich einen Tipp, wie ich anders an die Beschreibung für meine Münzen komme?

lg Martinus
 
Gaius_Caligula Am: 10.04.2016 07:44:34 Gelesen: 29034# 8 @  
@ Martinus [#7]

Es kommt immer darauf an, wie Du Deine Münzen beschreiben möchtest. Römische Münzen sind ja zum einen "unterteilt" (Aureus - später Solidus / Denarius / Sesterz / Dupondius / As / Semis / Quadrans). Zum Anderen wurden sie nahezu ausnahmslos (vor allem in der Principatszeit) zu bestimmten Zwecken - also als Propagandamittel - ausgegeben.

* Informationen kann Dir mit Sicherheit ein Profi für das Alte Rom geben, sofern Du ihm gut erkennbare Bilder von Deinen Münzen zukommen lässt. Also ein Altphilologe o. ä. - Menschen wie ich z. B. :-)

* Das Internet wäre eventuell auch eine Quelle für Informationen.

* Bücher sind meiner Meinung nach immer so eine Sache. Da es sich um Fachliteratur handelt, würden sie auch dementsprechend "teuer" sein, und für drei Münzen relativ viel Geld auszugeben lohnt sich oftmals nicht.

* Natürlich wäre auch ein Numismatiker der geeignete Ansprechpartner, sofern Du einen kennst und dieser Deine Münzen zu Gesicht bekommen würde.

Ich hoffe, Dir damit eins bisschen weitergeholfen zu haben. Falls irgendwelche Fragen auftauchen, kannst Du Dich jederzeit - auch per PM - an mich wenden.

Beste Sammlergrüße
Gaius_Caligula
 
Martinus Am: 10.04.2016 17:44:56 Gelesen: 28980# 9 @  
@ Gaius_Caligula [#8]

Komme ich gern drauf zurück:

Diese 4 Münzen habe ich in meinen Numisbriefen enthalten - dazu schreiben die Hersteller der Briefe, dass es alle original Münzen sind!









Ich hoffe, Du kannst mit den Scan etwas anfangen! :)

mit Sammlergruß Martinus

[Beiträge [#1] bis [#9] teilweise redaktionell kopiert, teilweise verschoben aus dem Thema "Als die Römer frech geworden"]
 
Gaius_Caligula Am: 11.04.2016 16:08:30 Gelesen: 28922# 10 @  
@ Martinus [#9]

Gerne nehme ich mir Deine Scans einmal genauer "unter die Lupe". Kann ein paar Tage dauern, da es immer schwierig ist, Informationen aus einen Scan zu gewinnen. Noch dazu, wenn man den Erhaltungszustand der Münzen bedenkt.

Was ich so auf Anhieb schreiben kann, betrifft die bereits schon einmal angesprochene 3. Münze (von oben gesehen):

Das Bildnis zeigt Kaiser Constantinus I. (reg. 306 - 337). Diese Regierungszeit betrifft jedoch "zwei Phasen": Von 306 - 324 fungierte Constantinus als Teilherrscher im Westreich, ab 324 (bis 337) dann als Herrscher über das gesamte Reich. Die Münze zeigt den "Alleinherrschertypus", d. h. sie wurde nach 324 geprägt. Die Rückseite zeigt einen Bogen oder ein Tor. Leider kann ich die Schrift auf den Scan nicht entziffern. Meine Vermutung ist, dass es sich bei der Abbildung auf der Rückseite um eine Darstellung des Konstantinbogens in Rom handelt. Dieser Triumphbogen wurde vom Senat anlässlich des Sieges Constantinus I. über seinen Rivalen im Westreich, Maxentius (Schlacht an der Milvischen Brücke) in den Jahren 312 - 315 errichtet. Es dürfte sich bei dieser Prägung um eine "Jubiläumsausgabe" handeln, also eine Prägung anlässlich eines Thronjubiläums, höchstwahrscheinlich aus dem Jahr 326 (20jähriges Thronjubiläum 306 - 326). Diese wäre dann in Rom geprägt worden. Die Münze sieht stark nach einem As aus. Dies würde dann zusammengefasst bedeuten:

Aus aus dem Jahr 326 mit Bildnis Constantinus I. / Konstantinsbogen anlässlich des 20jährigen Thronjubiläums; Prägeort Rom.

Ist allerdings schwer zu verifizieren auf Scan und ohne Eigenansicht der Münze.

Zu den Münzen 1, 2 und 4 muss ich noch recherchieren. 1 und 4 scheinen mir Prägungen aus der Zeit der Späten Republik (134 - 27 v. Chr.) zu sein, Münze 2 dürfte eine Prägung aus der Principatszeit sein (Kaiserzeit). Scheint so, als wären auch diese Münzen Asse oder Dupondius. Auch hier muss ich einschränkend sagen: Scan und der Erhaltungszustand der Münzen machen eine exakte Defintion schwierig. Aber ich werde noch weiter nachforschen und versuchen, Dir zu helfen.

Beste Sammlergrüße
Gaius_Caligula

P.S.: Auf Quellenangaben habe ich in diesen Post bewusst verzichtet, da ich diese Daten - dank meines Berufs (und meines Studiums) - aus den Kopf heraus zusammengesucht habe.
 
Marcel Am: 11.04.2016 22:24:10 Gelesen: 28885# 11 @  
@ Martinus [#9]
@ Gaius_Caligula [#10]

Hallo ihr Zwei!

Zu der ersten Abbildung kann ich nicht viel sagen, nur dass es um 90° gedreht werden sollte. Somit erkennt man einen Kopf und auf der Münzrückseite so etwas wie ein Pferd. Die Münze könnte u. U. griechischer Herkunft sein und älter als Gaius bestimmt hat. Dagegen spricht der Numisbrief zum Thema: "Limes". Da die Grenzwalle erst ab dem 1. Jhd. bis zum 6. Jhd. entstanden sind, wäre die Münze zu alt für dieses Thema, aber vielleicht findet Gaius ja noch etwas dazu heraus. Ich muß hier passen.

Die zweite Abbildung ist eine Urbs-Roma Münze von 336/37 - geprägt für Rom in Konstantinopel in Bronze.

Die Vorderseite trägt die gepanzerte Büste der Stadtgöttin Roma mit Helm, und die Rückseite zeigt Soldaten oder auch die Zwillinge Romulus und Remus (den mythischen Gründern und ersten Königen der ewigen Stadt), andere Rückseiten zeigen die Zwillinge saugend an der römischen Wölfin, der Lupa Romana oder Lupa Martia (was auf die Verbindung mit dem Kriegsgott Mars hinweist). Die Urbs-Roma Münzen Constantins wurden 330-335/337 geprägt. Sie enthalten, wie die bisherigen Follis-Prägungen, auf der Rückseite Angaben über Prägestätte und haben ein Gewicht von ~1,8 Gramm. [1] [2]

Die dritte Abbildung ist von Constantius II. Caesar (317-337) und auf der Münzrückseite ist ein Lagertor mit Stern darüber zu sehen, ob es sich um den Triumphbogen handelt ist mir nicht bekannt. Die Umschrift heißt: "PROVIDENTIAE CAES" Münzstätte: "TRS°" für Trier und ist 325/26 geprägt. Die Münzvorderseite zeigt diesen mit Umschrift "CONSTANTIVS II NOB C". Es ist ebenso ein Follis aus Bronze und einem Gewicht von 2,7 bis 2,8 Gramm. [3]

Die vierte Abbildung ist ein Follis von Constantius II. (337-361) mit gepanzerter Büste und Perlendiadem und Umschrift: " DN CONSTANTIVS PF AVG" , auf der Rückseite "FEL TEMP REPARATIO" und Abbildung Reitersturz und die Münzstätte ist "ANA" für Antiochia und 15mm Durchmesser aus Bronze. [4] [5]

Wer Interesse an römischen Münzausgaben ab Kaiser Augustus hat und deren Lebensweg, dem empfehle ich diese Seite. [7]

Ein Follis ist eine 294 n.Chr. entstandene römische Münze nach der Währungsreform Diokletians. Ein Follis wurde aus Bronze geprägt und hatte ein Gewicht bis zu 10 Gramm und war 1/32 eines Libra (12 Unzen = 325,14048g).
Mehr dazu hier: [6]

schöne Grüße
Marcel

[1] http://www.ma-shops.de/saenn/item.php5?id=6164
[2] http://www.muenzen-ritter.de/wissenswertes/numismatikbibliothek/religion-und-propaganda/urbs_roma
[3] http://www.muenzen-ritter.de/shop/antike-munzen/romische-kaiserzeit/constantius-ii-caesar-324-337.html
[4] http://www.muenzen-ritter.de/shop/antike-munzen/romische-kaiserzeit/constantius-ii-337-361/11804-roemische-kaiserzeit-constantius-ii-bronze-350-355-ss-vz.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Antiochia_am_Orontes
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Follis
[7] http://sammler.com/mz/rom6.htm#Constantinus_I
 
Manne Am: 12.04.2016 10:46:31 Gelesen: 28853# 12 @  
Hallo zusammen,

es gibt einen Katalog von Frau Ursula Kampmann. Titel: Die Münzen der römischen Kaiserzeit. Vielleicht hilft das weiter.

Gruß
Manne


 
Rore Am: 13.04.2016 12:04:25 Gelesen: 28804# 13 @  
Hier kann ich noch diesen Katalog beisteuern.

Gruß
Rore


 
Gaius_Caligula Am: 15.04.2016 16:19:13 Gelesen: 28757# 14 @  
@ Marcel [#11]

Du hast natürlich vollkommen Recht, wenn Du schreibst, alle vier Münzen seien Folis. Na klar, die Währungreform Diocletianus ist mir bekannt. :-)

Im Bezug auf Deine Anmerkungen zu den einzelnen Münzen muss ich Dir allerdings widersprechen.

Münze 1:

Gleich einmal vornweg: Ich habe noch nicht exakt herausgefunden, um welche Münze es sich handelt. Die Vorderseite scheint einen Kopf zu zeigen, die Rückseite ein Pferd (?). Ich vermute ganz stark, dass es sich um eine Prägung anlässlich eines Feldzuges handelt. Das Pferd (sofern es eines ist) könnte als Symbol für den bevorstehenden Aufbruch des Kaisers in den Krieg stehen. Du hast allerdings Recht, dass die Münze "griechisch" aussieht. Vermutlich wurde Sie in einer Prägestätte in den Ostprovinzen des Reiches gefertigt. Dies würde bedeuten, die Münze wurde anlässlich eines Feldzuges "in den Osten" (in diesem Fall wohl gegen die Sassaniden) geschlagen. Dies ist allerdings nur eine Vermutung. Ich bin noch immer am recherchieren.

Münze 2:

Ich gebe Dir in allen Punkten Recht.

Münze 3:

Da muss ich Dir widersprechen. Ich kann kein "TRS" (für Trier) auf dem Scan erkennen. Die Schrift auf der Münze zeigt m. E. "Constantinus" und nicht "Constantius", und das Bild zeigt ebenfalls m. E. Contantinus. Wobei anzumerken ist, dass Constantius II. seinen Vater Constantinus I. stark ähnelte.

Münze 4:

Auch hier gebe ich Dir in allen Punkten Recht.

Wie bereits angemerkt, sind das nur meine Recherchen.
 
Marcel Am: 15.04.2016 18:11:34 Gelesen: 28738# 15 @  
@ Gaius_Caligula [#14]

Hallo Gaius (Christian)!

Ok, ich habe mich getäuscht. Ich denke du hast recht mit Constantinus I. auf der dritten Münze. Ich habe sie mir noch einmal genauer vorgenommen (sofern man es erkennen kann). Somit steht wohl auf der Münzvorderseite nicht "CONSTANTIVS II NOB C" sondern "CONSTAN TINVSAVG" für Constantinus Augustus und auf der Rückseite nicht "PROVIDENTIAE CAES" sondern "PROVIDEN TIAEAVGG für Providentiae Augustorum. Was die Münzstätte angeht so könnte es auch Thessalonica sein. Das Lagertor gibt es ja auch in verschiedenen Varianten und das es Thessalonica sein könnte zeigt mir ein fehlendes Zeichen links neben dem Tor und ein wahrscheinliches kaum noch vorhandenes E auf der rechten Seite neben dem Tor. Das muß aber Martinus mal genauer untersuchen am Original. Dafür habe ich für Ihn mal eine Seite herausgesucht die seine Münze in den verschiedensten Varianten behandelt, von Kopfdarstellung über Lagertordarstellung bis hin zu Münzzeichen.

schöne Grüße
Marcel

http://www.tesorillo.com/aes/152/152i.htm
http://www.tesorillo.com/aes/_cec/cecas1.htm
 
Gaius_Caligula Am: 15.04.2016 18:24:10 Gelesen: 28733# 16 @  
@ Marcel [#15]

Hallo Marcel,

und schon haben wir uns bei Münze 3 auf einen "gemeinsamen Nenner" geeinigt. :-)

Im Bezug auf Thessalonike (Thessaloniki, Griechenland) gebe ich Dir u. U. Recht. Aber wie Du bereits richtig geschrieben hast: Ich kann auf Grund des Scans nichts Definitives sagen. Das muss Martinus am Original prüfen.

Eine Frage zu Münze 1: Kann es sein, dass die Vorderseite den Kopf einer weiblichen Gottheit darstellt? Die Rückseite ist - sofern ich es erkennen kann - ja (höchstwahrscheinlich) ein Pferd.

Grüße
Gaius_Caligula
 
Marcel Am: 15.04.2016 21:56:09 Gelesen: 28709# 17 @  
@ Gaius_Caligula [#16]

Hallo Gaius!

Ich denke wir können die erste Münze jetzt bestimmen, habe da was und es passt in die Zeit des Limes. Schaue es dir mal an!

Wir sind bei Constantinius II. Junior und Constantius II. im Jahre 338 n.Chr. Nach Konstantins Tod 337 n.Chr. wurden divo constantinus pater augustorum (zu Ehren des Vaters) Münzen geprägt mit verschleiertem Konstantin I.

Auf der Rückseite ist ein Viergespann (Quadriga). Der Reiter der Quadriga reicht mit seiner rechten Hand nach oben zu Gott.

schöne Grüße
Marcel

http://www.tesorillo.com/aes/017/017i.htm
 
Gaius_Caligula Am: 16.04.2016 07:32:07 Gelesen: 28689# 18 @  
@ Marcel [#17]

Hallo Marcel,

ja das passt perfekt. Münze 1 ist eine Gedenkausgabe zum Tode und der anschließenden Vergöttlichung (Divinisierung - Erhebung zum Staatsgott) des Constantinus I. (337 gestorben). Schwierig dürfte nur die exakte Datierung sein:

* Handelt es sich um eine Prägung des Constantinus II. oder des Constantius II.?
* In welcher Stadt wurde die Münze geprägt / geschlagen ?

Wenn überhaupt, dann kann dies nur Martinus an der Originalmünze feststellen. Ich wage dazu keine Aussage, da der Scan bzw. der Erhaltungsgrad der gezeigten Münze doch eher schlecht ist.
 
Marcel Am: 16.04.2016 10:47:33 Gelesen: 28668# 19 @  
@ Gaius_Caligula [#18]

Hallo Gaius!

Was die Münzstätte betrifft, so ist es nur noch Mutmaßung, da gebe ich dir vollkommen recht.

Es handelt sich um eine Gemeinschaftsprägung unter Constantinus II. Junior und Constantius II. so kann man durchaus 338 n.Chr. datieren, da bereits 338 Constantinus II. von seinen Brüdern als Seniorkaiser anerkannt wurde und den Junior ablegte.

Warum?

Nach Konstantins Tod bekommt Constantinus II. als einer der drei Thronfolger Gallien, Spanien und Britannien als Herrschaftsbereich zugeordnet. Er wählt Augusta Treverorum (Trier) als Residenz wo er bereits ab 328 n.Chr. residierte unter Aufsicht des Vaters und von Beamten.

Im weiteren Verlauf kommt es zu Streitigkeiten zwischen den drei Söhnen Constantinus I.. Im Jahr 338 treffen sie sich deswegen in Viminacium [1] um Grenzfragen zu klären. Dabei wird Constantinus II. als Seniorkaiser anerkannt.
Doch Constans und Constantius II. sind im weiteren Verlauf immer weniger bereit diese Rolle anzuerkennen.

Als 340 Constans nicht in seinem Hoheitsgebiet Italien weilt, marschiert Constantinus II. dort ein. Er wird aber von einer Vorhut der Truppen des Constans in einen Hinterhalt gelockt und ermordet.

schöne Grüße
Marcel

[1] Wikipedia
Viminatium oder Viminacium, auch als Stari Kostalc oder manchmal auch als „Pompeji Serbiens“ bezeichnet, war zwischen dem ersten und sechsten Jahrhundert eine wichtige Antike Grenzstadt der römischen Provinz Moesia.
 
Gaius_Caligula Am: 16.04.2016 12:41:08 Gelesen: 28655# 20 @  
@ Marcel [#19]

Alles klar. Die Situation nach dem Tode des Constantinus I. war mir klar. Sonst hätte ich wohl vollkommen umsonst mein Studium absolviert. :-)

Super jedoch, wie Du die Zusammenhänge hier erläutert hast. Dann sind ja die 4 Münzen weitestgehend datiert, würde ich einmal konstatieren.

Im Allgemeinen muß ich eine kleine "Kritik" an die Zusammenstellung der gezeigten Numisbriefe anbringen. Sie sind wunderschön anzusehen, ganz ohne Zweifel. Allerdings finde ich die Münzauswahl etwas "daneben gegriffen". Alle 4 gezeigten Münzen stammen aus der Zeit der Constantinischen Dynastie (Constantinus I. - Iovianus, der zwar nicht mit den Constantinern verwandt war, jedoch zu dieser Dynastie gezählt wird; also die Jahre 306 - 364). Zu dieser Zeit bestand jedoch der Obergermanisch-Raetische Limes, der auf den Umschlägen thematisiert wird, bereits seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr. Der Raetische Limes fiel zwischen 230 - 250 n. Chr., der Obergermanische spätestens um 270 n. Chr. Zwar errichtete Diocletianus 290 / 300 n. Chr. eine neue Grenzlinie (limes). Diese hatte jedoch einen deutlich anderen Verlauf als der "alte" Limes und verlief entlang den Flüssen Rhein-Iller-Donau (Rhein-Iller-Donau-Limes).

Ist nur eine kleine Anmerkung meinerseits, denn wie ich bereits weiter oben anmerkte, finde ich die Numisbriefe wunderschön anzusehen.

Beste Sammlergrüße
Gaius_Caligula
 
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