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Thema: (?) (49) Fälschungsflut bei Ebay und Co. - ein irrer Kampf gegen Windmühlen
Das Thema hat 54 Beiträge:
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Magdeburger Am: 15.04.2016 12:44:48 Gelesen: 32162# 5 @  
@ Briefmarkentor [#4]

Hallo Briefmarkentor,

zuerst einige Fragen:

Wieso finden Sammler alle möglichen für sie interessierte Angebote in Netz?

Warum finden die gleichen Sammler aber nicht den Weg z.B. in Foren, wo Aufklärung betrieben wird?

Selbst schon Beschreibungen der erstandenen Belege, stellt eine große Masse vor erheblichen Problemen. Etliche Fälschungen oder Verfälschungen könnten so schon im Vorfeld herausgefiltert werden. Leider ist es scheinbar wirklich so, dass viele eher erstaunt sind, dass Marken/Belege gefälscht wurden und immer noch werden. Aber bei einem selbst ist natürlich alles echt!

Wenn ich Vorträge halte, versuche ich immer, auch dubioses zu zeigen. Bspw. auch, dass selbst billiges eben falsch sein kann.

Selbst der Handel scheint kein echtes Interesse daran zu haben, warum auch.

So ist es bspw. mir bis heute unerklärlich, dass bei 0815 Belegen mit nachträglich angebrachte(n) Marke(n) jeder von verfälschten Beleg(en) spricht, aber oh weh, es sind deutlich bessere Belege, da wird auf einmal von "Restauration" gesprochen. Warum wohl? Da wird Billiges verdammt (zu recht), dass hochpreisige Stück wird jedoch hofiert (Warum?)!

Schön wäre es, wenn bspw. Auktionshäuser keine Sammlungen mehr anbieten würden, welche offensichtlich Fälschungen enthalten.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
10Parale Am: 15.04.2016 13:44:11 Gelesen: 32110# 6 @  
Das Thema Fälschungen gibt es seitdem es die Briefmarkenkunde und das Sammler-Wesen gibt. (Wo ein Wesen = da ein Unwesen). Während es vor 125 Jahren vielleicht noch spannend war, Marken zu vergleichen und vereinzelt kunstvolle Fälschungen zu erkennen, werden wir durch die digitale Welt und Internetkaufhäuser auch hier "geflutet", wie Richard treffend meint. Dahinter steckt Gewinnabsicht, gestern wie heute.

Irgendwie setzt man sich ja manchmal selbst dem Risiko aus, mir ist es bei den ersten Samoa Marken so gegangen. Anstatt erst mal Literatur zur Hand zu nehmen und zu schauen wie die gängigen Fälschungen aussehen, hat mich die Anzahl der Gebote, die Anzahl der Bieter und der bereits kurz nach Einstellung hoch gebotene Preis blind werden lassen für die Realität: Fälschung, wie sich später herausgestellt hat, als ich das Heft in die Hand nahm und forschte.

Hier sind philatelistische Bibliotheken und Foren wie philaseiten.de gute Helfer. Ich habe nicht 100% daraus gelernt, sicher werde ich wieder mal ne Fälschung an Land ziehen, aber ich bin vorsichtiger geworden und sehe dem ganzen gelassener zu als früher, auch wenn die Flut zunimmt.

Liebe Grüße

10Parale
 
lolli Am: 15.04.2016 17:46:24 Gelesen: 31994# 7 @  
Hallo Zusammen,

ich kenne die Beiträge von Stampsteddy und finde seinen (und auch den Einsatz aller Anderen) zur Fälschungsbekämpfung bewundernswert. Alle Achtung !

Aber: Solange genug "Sammler" sich nur an den Katalognummern und noch mehr an den Preisspalten orientieren und sämtliche Hinweise im Michel hinsichtlich Gefahr von Falschstempeln und Fälschungen ignorieren wird sich nichts ändern. So finden z.B. ungeprüfte Bezirkshandstempelmarken online immer wieder zu "günstigen Preisen" Abnehmer. Wie viele davon wohl echt sind ?

Diese "Sammler" freuen sich über Schnäppchen aus den Online-Plattformen ect nach dem Motto: Schön Billig, Katalognummer abhaken und gut. Dass Qualität, und damit meine ich nicht nur einen hohen Katalogwert, seinen Preis hat, wird geflissentlich ignoriert.

Wie hier auch schon geschrieben wurde, müsste sich jeder Sammler auch über sein Sammelgebiet informieren. Wie viele machen das? Die Informationen sind doch da, werden leider nicht oder zu wenig genutzt. Und wer meint z.B. Saarland oder Infla gestempelt für 5% Michel einzukaufen - mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Stefan
 
Briefmarkenburny62 Am: 16.04.2016 09:39:43 Gelesen: 31860# 8 @  
Hallo zusammen,

ich kann zum Thema nur etwas aus der Sicht eines Sammlers beitragen. War es vor 30 Jahren noch recht aufwendig und zudem teuer an "Briefmarkenwissen" zu kommen, ist es heute geradezu spottbillig.

Auf Ebay habe ich meine besten Schnäppchen im Bereich Briefmarkenliteratur gemacht. Es gibt gute Foren, wo man sich erkundigen kann und mit zum Beispiel Philasearch eine schöne Auktionsplattform.

Wer sich heute schlau machen will, kann das reichlich und tut das auch. Daher stimme ich hier Lolli durchaus zu, wenn er schreibt, das sich sein Mitleid in Grenzen hält, wenn da Sammler auf Ebay den 5% Michelpreis Superschnapp tätigen im glauben, sie hätten da eine echte Rarität an Land gezogen.

Richtig lästig ist die Fälschungsflut trotzdem, weil durch stetigen Kreislauf die Ware ja irgendwann wieder auftaucht. Fälschungen werden ja in der Regel nie weggeworfen, was vermuten lässt, das viele meinen Fälschungen werden mit der Zeit echter. :)

Genau diese Fälschungen häufen sich dann in der Meterware Sammlungen auf Aktionen, wo viele professionelle Ebayverkäufer in der Regel einkaufen. Ein ewiger Kreislauf!

Für Sammler ist immer noch der beste Schutz vor Fälschungen ein 2 Meter Regal Fachliteratur zum Sammelgebiet!

Gruß
Briefmarkenburny
 
Baerenstube Am: 06.06.2016 19:14:47 Gelesen: 31422# 9 @  
Hallo lieber Sammler,

vielen Sammler geht eigentlich darum, endlich die fehlenden Marke, Beleg gefunden zu haben. Dabei sind die wenigsten auf Sachkenntnisse was eine
Fälschung ausmacht.

Man erwacht erst, wenn ihnen Leute, die spezialisiert sind, mitteilen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Nun gibt auch Leute, die sich trotz Reinfall immer wieder darauf einlassen.

Ich persönlich kaufe keine Briefmarken bei Ebay, weil die meisten eben Fälschungen oder der Preis und ich weiss gar nicht erst, ob ich sie in einem
sauberen Zustand bekomme. Zudem habe ich auf Anblick der Briefmarke im Internet keine Prüfungsgelegenheit. Allerdings auch bei anderen Quellen liegt der Sammler nicht unbedingt in Sicherheit. Aber alle Sammler verlassen sich auf die Zuverlässigkeit des Anbieters, Tauschbörsen oder Messen. Deshalb liegt das Interesse an Fälschungen aufzuklären niedrig, aber auch die Kenntnisse sind ein Hindernis.

Gruß
Baerenstube
 
merkuria Am: 06.06.2016 23:03:41 Gelesen: 31311# 10 @  
@ Baerenstube [#9]

Ich persönlich kaufe keine Briefmarken bei Ebay, weil die meisten eben Fälschungen...

Ich finde diese Aussage sehr gewagt, wenn nicht sogar geschäftsschädigend! Ich persönlich kaufe seit Jahren viel Material für meine Chinasammlung bei ebay, da ich hier in Europa nur schwer an das mir fehlende Material komme. Auch verkaufe ich sehr viel über ebay (nach Deiner Aussage sind dies wohl meist Fälschungen!), weil ich dort den besten Preis für Chinamaterial erhalte.

Ich ärgere mich immer über Leute, die oft gar nicht mit ebay arbeiten, diese Plattform aber gerne verteufeln. Ich habe 750 Transaktionen hinter mir und hatte bis jetzt noch keinerlei Probleme. Auch ist der Käufer über den ebay-Käuferschutz gut abgesichert: Erfolgt nach Bezahlung der Ware über Paypal innert zwei Wochen keine Lieferung, eröffnet der Käufer einen sogenannten "Fall". Damit wird der bezahlte Betrag auf dem Konto des Verkäufers gesperrt und erst nach einer Lieferungsbestätigung durch den Käufer wieder freigeschaltet. Dasselbe Verfahren gilt auch bei nicht der Beschreibung entsprechender, gelieferter Ware.

Und dies noch zum Schluss: Für die Unkenntnis seines Sammelgebietes und die blinder Naivität von Schnäppchenjägern kann kein Geschäfts-Vermittler zur Verantwortung herangezogen werden.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Philaglück Am: 07.06.2016 14:16:52 Gelesen: 31161# 11 @  
@ Baerenstube [#9]

Sowas kommt leider von Sammlern, die meiner Meinung nach kein richtiges Interesse am Sammeln haben, kein Geld in Literatur investieren und ihre Ware lieber beim Händler vor Ort kaufen der ggfls. seine Krücken ebenso aus dem Album heraus verkauft wie auch dieselben Marken im Netz anbietet. Oder bist Du der Meinung, dass 99% der Händler 2 Lager haben ? Eins für Ebay und eines für die Laufkundschaft ?

Wenn man teilweise sieht, was auf Messen und natürlich auch auf Ebay für nachgummierte "Lappen" und mit Stempeln aus der Kinderpost versehene Marken den Besitzer wechseln fragt man sich wie abgrundtief doch das "FACH"Wissen ist.
 
Mondorff Am: 07.06.2016 14:58:47 Gelesen: 31119# 12 @  
@ Baerenstube [#9]

Verallgemeinerung war noch nie ein guter Ratgeber. Vielleicht solltest Du Deine (vielleicht unbedachte) Äußerung 'mal überdenken. Allein schon durch ein voraussetzbares Grundwissen, ohne jetzt "haufenweise" Literatur zu konsultieren, sollte klar erkenntlich sein, dass z.B. ein bestimmtes Stempeldatum nicht zu DER Marke passen kann.

Dass dieses Grundwissen, durch leicht einsehbare Kataloge unterstützt, vorhanden ist, muss oft angezweifelt werden. Mein Großvater meinte schon: "Gegen Dummheit helfen keine Pillen".

Mit schönen Grüßen
DiDi
 
Magdeburger Am: 07.06.2016 15:13:32 Gelesen: 31107# 13 @  
@ Baerenstube [#9]

Kleines Erlebnis auf einer Briefmarkenbörse:

Ein Händler kauft bei einem anderem Händler zwei Sachsen-Marken (Nr. 12 + Nr. 13) für 35 Euro! Er geht zu seinem Stand zurück und betrachtet seinen Kauf. Es dauert nicht lange und er wird darauf hingewiesen, dass dies zwei billige Nachdrucke sind. Nach einer Weile, er glaubt es nun mittlerweile, ging er zum Anbieter zurück und wollte den Kauf rückabwickeln. Dieser willigte auch recht schnell ein.

Wenn man nun denkt, dass dieser die beiden vernichtete oder entsprechend markiert - Fehlanzeige.

Nach einer Weile wollte ich es wissen und ging zum Stand. Schaute mir die beiden Marken interessiert an und der Verkäufer pries die tolle Qualität. Auf meine Frage, warum er diese beiden Neudrucke immer noch zu diesem idiotischen Preis anbietet, da der "letzte" Verkauf genau deswegen rückabgewickelt wurde, wurde das Album zugemacht und ich aufgefordert, den Stand zu verlassen.

Ich bin sicher, dass der Verkäufer ganz genau wußte was er anbietet.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Mondorff Am: 07.06.2016 15:27:21 Gelesen: 31096# 14 @  
@ Magdeburger [#13]

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich auf einer Börse in Koblenz.

Nachdem ich den Verkäufer (Händler) daraufhin gewiesen hatte, dass dieser Vierringstempel nichts auf der Nr. 1 von Luxemburg zu suchen hätte, wurde ich von ihm gefragt (angeranzt!): "Sind Sie Prüfer?".

Nach zwei Stunden etwa (ich hatte meine liebe Gattin darum gebeten nachzuschauen) lag die gleiche Marke, mit gleichem Stempel immer noch auf dem Tisch.

Wissen ist Macht - macht jedoch auch verführerisch.

DiDi
 
Schwämmchen² Am: 07.06.2016 15:42:33 Gelesen: 31088# 15 @  
bayern klassisch Am: 07.06.2016 15:59:35 Gelesen: 31072# 16 @  
@ Magdeburger [#13]

Lieber Magdeburger,

ich sehe es ähnlich - zu den "guten, alten Tauschtagszeiten" waren oft Dutzende von Händlern, Händlersammlern und Sammlern anwesend und boten ihre Schätze feil. Da war alles dabei - von Schrott über Luxus, von verfälscht bis dummfalsch - zu jedem Preis, den man sich zwischen hier und dem Mond vorstellen konnte.

Dieses Material wandert nun in die Bucht (eBay) oder andere, vergleichbare Kanäle. Wer früher für Tauschtage und Messen gefälscht hat, fälscht jetzt eben für die Bucht oder Delcampe. Wo ist der Unterschied? So lange es dumme und saudumme "Sammler" gibt, die jedes und alles ohne Hirn und Verstand kaufen, leben diese Leute gut davon.

Die wenigsten Sammler haben Kataloge - und die meisten von denen, die welche haben, schauen nicht rein. Spezial - Literatur wird als teuer und überflüssig empfunden - stellt man sie kostenlos zur Verfügung, kann man sie nach Wochen gerne wieder ungelesen abholen. Fachliche Kompetenz, wie hier im Forum oft vertreten, sucht man dort in der Masse vergeblich.

Gleichzeitig werden Ahnungslose (Familie, andere "Sammler" mit vergleichbarem Horizont, Nachbarn, Kollegen, Freunde usw.) gerne angelogen, was man für tolle Werte hat und was die alle wert sind. Tief im Innersten wissen diese "Sammler" ganz genau, was für einen Tinnef sie haben: Schrott, verfälscht, ganz falsch und obergrottenhaft-lächerlich falsch. Aber das geben sie nicht zu; so wenig wie die "Händler", die ihrem Schrott und Fälschungskram immer wieder anbieten und warten wie die Spinne im Netz, dass ein Ahnungsloser zugreift.

Der kauft dann beim "seriösen Händler" zu 7 oder 8%, lässt nichts prüfen (kein Geld in den Rachen werfen) und hofft von Jahr zu Jahr mehr, dass seine Gurke immer echter wird, bis er es am Ende selbst noch glaubt. Stirbt dieser "Sammler" dann, ist das Wehklagen groß - kein Auktionshaus will den Mist, liebe "Sammlerkollegen" werden dann auf einmal weniger lieb, weil sie den Plunder nicht kaufen wollen, egal zu welchem Preis und alle Leute, die mit Briefmarken zu tun haben, werden schnell kriminalisiert, oder in die Trottelecke geschoben.

Nein, der Trottel wars, der den Müll gekauft hat, der keine Literatur kannte, Null wusste von dem, was er tat, übers Ohr gehauen wurde und andere übers Ohr gehauen hat und posthum als das da steht, was er im richtigen Leben zuvor wirklich war: Eine Niete, eine sammlerische Niete.

Nie war es so leicht wie heute, mit ein paar Klicks im Netz hier, dem Lesen und Betrachten von Sammlungen dort schlau zu werden, sich erstklassig zu bilden und zu einem guten Sammler zu werden. Aber wer zu blöde dafür ist und lieber im Netz nach Weltraritäten für 5% Umschau hält, statt sich in einem guten Forum anzumelden und dazu zu lernen, der ist halt ein Verlierertyp und das ist - leider, leider - die große Masse. Wie schön wäre es, es wäre genau anders herum, aber das schafft wohl nicht mal das allmächtige Internet.

Wir Sammler und Philatelisten können nur unser Hobby im Netz wie hier bewerben, Zusammenhänge aufzeigen, schreiben, aufklären, erörtern, zur Diskussion stellen, abwägen und letztlich vieles klären. Folgt man unserer Gemeinschaft, wächst man. Die Alternative habe ich oben genannt - es ist der Abgrund: Finanziell, sammlerisch, menschlich und sozial.

Liebe Grüsse von bayern klassisch (30 laufende Meter Fachliteratur, ohne die ich nichts wäre)
 
Kontrollratjunkie Am: 07.06.2016 16:07:32 Gelesen: 31061# 17 @  
@ bayern klassisch [#16]

Lieber Ralph,

diese Ausführungen sind klar und deutlich, tendenziell krass ausgedrückt und leider zu 100 % wahr. Das Problem ist, dass diese manchen sicher vor den Kopf stoßende Hinweise von genau denen, die betroffen sind garantiert nicht gelesen werden. Oder wenn gelesen, dann nicht verstanden, noch nachvollzogen werden. Von einer Verhaltensänderung wage ich nicht zu träumen.

Insofern: d`accord ...

LG
Rüdiger
 
bayern klassisch Am: 07.06.2016 16:59:55 Gelesen: 31008# 18 @  
@ Kontrollratjunkie [#17]

Lieber Rüdiger,

das ist leider so - aber wie es ändern?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
LK Am: 07.06.2016 17:25:04 Gelesen: 30987# 19 @  
@ Kontrollratjunkie [#17]

Von einer Verhaltensänderung wage ich nicht zu träumen.

Hallo,

ich auch nicht.

Beste Grüße
 
Heinz 7 Am: 07.06.2016 20:15:47 Gelesen: 30841# 20 @  
@ bayern klassisch [#16]

Gut gebrüllt, Löwe!

Es ist unsere Aufgabe, den Sammlern/Anfängern dennoch nicht zu viel Angst zu machen. Wenn die "Hürden" zum Sammeln zu hoch sind, dann wagen die Neuen den "Hürdenlauf" nicht mehr, und das wäre schade.

Darum:

Vorzeigen, wie man es RICHTIG macht, zugeben, dass man VIELES auch nicht weiss, und vor allem zu GEDULD und SACHWISSEN aufrufen. Die ersten Investitionen sollten besser "in Begleitung" erfolgen und nicht völlige Fehlschläge sein. An den Kenntnissen wächst dann der Sammler - Fachliteratur ist wohl der wichtigste Erfolgsfaktor.

Ich weiss - graue Theorie. Aber wir können immerhin gute Tipps geben.

Heinz
Philatelist
und Vereinspräsident seit 20 Jahren
(aber deswegen weder allwissend noch überheblich*)
Und bei 30 Laufmetern philatelistischer Literatur halte ich mit! (Leider kann ich mir nicht alles merken).

*Ich hoffe nicht, unsere Ratschläge kämen so 'rüber.

Ein Wort noch zu ebay etc. - Ich denke, Jacques (Beitrag [#10]) hat genau so recht wie Leute, die über die schlimmen Zustände jammern. Grundsätzlich: Es ist es sehr RISKANT, Briefmarken zu kaufen, ohne sie mit EIGENEN Augen GESEHEN zu haben!

Heinz
 
bignell Am: 07.06.2016 20:30:37 Gelesen: 30824# 21 @  
@ Heinz 7 [#20]

es ist es sehr RISKANT, Briefmarken zu kaufen, ohne sie mit EIGENEN Augen GESEHEN zu haben!

Hallo Heinz,

Kaufen ist immer riskant, aber man kann das Risiko minimieren, wenn man den Verkäufer kennt. Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, zuerst "kleine" Beträge zu investieren und sich anzusehen, was der Verkäufer liefert (Qualität entspricht dem Angebot etc) und wie er sich z.B. bei Reklamationen verhält. Das gilt für eBay ebenso wie für Auktionshäuser und niedergelassene Händler. Weiters Rezensionen lesen. Und nicht zuletzt gesunder Menschenverstand: Wenn ein Verkäufer hauptsächlich billige bis mittlere Bund und Berlin verkauft und dann eine Sachsen-Dreier ohne Attest aber für nur 3% Katalogwert im Angebot hat, Finger weg.

Lg, harald
 
Philaglück Am: 08.06.2016 05:26:08 Gelesen: 30690# 22 @  
@ bignell [#21]

Auch das Lesen von Rezensionen wird vielen nicht weiterhelfen.

Es liegt ganz einfach am fehlenden "Fachwissen" und der grenzenlosen Selbstüberschätzung der "Käufer" selber.

Es fängt doch damit an - so zumindest bei Ebay immer und immer wieder zu beobachten das:

a) Viele erst gar nicht wissen, was postfrisch / ungebraucht ist. Meinst Du sonst würden Apotheken überleben, welche mit "Ungestempelt mit feinster Luxusgummierung" ihre Schore, teilweise mit 60% vom postfrisch Michelpreis, auskübeln, überleben ?

Dass solche - wie schrieb es einer oben drüber - Nieten dann sicherlich keine nachgummierten Marken, wo der "Schleim" noch glänzend aus den Zahnlöchern glänzt erkennen, dürfte klar sein.

b) 90% nicht in der Lage sind, zumindest die Einführung und die Angaben bei den Marken im Katalog überhaupt zu verstehen.

Da wird Inflamaterial bei Ebay beboten, wo teile einer 5 stelligen Postleitzahl zu sehen sind oder Stempeldaten weit nach Gültigkeit zu erkennen sind.

c) Einfach zu faul sind, den VK u.a. mal anzuschreiben, wenn die Bilder - wie bei den Lumpenverkäufern aus 10 Meter Entfernung gemacht wurden
oder wenn die Rückseiten mit Prüfzeichen erst gar nicht abgebildet sind.

d) Womit wir beim Punkt Prüfzeichen sind. Geil ist es immer wieder zu lesen, dass ja jedes "etwas" was hinten auf die Marke gestempelt ist, grundsätzlich ein "Prüfzeichen" ist.

usw usw usw ... Also es fehlt einfach an jeglichem philatelistischem Wissen.

Und bei Ebay ist es doch ganz einfach, wenn man zumindest sein Hirn einschaltet.

Ist der Artikel vernünftig beschrieben, normale Größe der Abbildungen, kein dummes Geschwätz wie "Keine Rücknahme lt. EU-Recht", Artikelstandort vernünftig angegeben (und nicht ein Gewäsch ala "Bei mir zu Hause, Deutschland usw.), ggfls. Paypal und schon kann man kaufen.

Bei gewerblichen VK: Ist der Standort ordentlich angegeben, ist eine WRB eingefügt, eine Telefonnummer angegeben ? Wenn sowas schon fehlt, besteht auch meist die Artikelbeschreibung nur aus einer Michelnr mit Katalogpreis. Ergo überspringen.

Gewerbliche, die sich auf die Worte "geprüft Name BPP" beschränken, keine Rückseite abbilden und kein Wort über die Stellung des Prüfzeichens schreiben: Finger weg, da bedarf es auch keiner Anforderung der Rückseiten.

Aber da "Geiz ist Geil" immer noch in den Köpfen vieler schwirrt, solange wird u.a. auch postfrische Weimar Ware gerne zu 10% vom Michel eingekauft.
 
olli0816 Am: 08.06.2016 11:17:23 Gelesen: 30569# 23 @  
Es werden in der Tat viele Fälschungen auf Delcampe und ebay angeboten. Zusätzlich viele Falschbeschreibungen. Man merkt am Erlahmen der Meldungen bei stampsx sowie bei der nicht immer möglichen Löschung von gemeldeten Fälschungen, dass dieses Unterfangen ziemlich sinnlos ist. Es häufen sich die Berichte, das gelöschte Artikel seitens ebay dann von dem gleichen Anbieter recht zeitnah wieder eingestellt werden. Ebay selber hat das Fachwissen natürlich nicht und aus Kostengründen auch kein großes Interesse, dieses aufzubauen. Andererseits: Auch wenn jemand gesperrt wird (was selten genug vorkommt), hat er die Möglichkeit, einfach neue Accounts zu eröffnen. Das zeigt bei den Betrügern die vielfachen Accounts mit Minibewertungsanzahl.

Zum anderen sind die Betrogenen zu einem sehr großen Teil selber schuld. Die Schnäppchenjäger hoffen natürlich, für kleines Geld gute Briefmarken zu bekommen. Im Ausnahmefall klappt das sogar. Aber meistens ist es eher so, dass der Anbieter der schlauere ist. Für diesen Personenkreis habe ich kein Mitleid. Ein Aufdruckssatz Berlin, der etwas mehr kostet, unter Bedingungen wie "keine Rücknahme", erbärmliche Bilder und nicht selten offenkundig falscher Aufdruck oder falsch gestempelt zu kaufen, ist einfach nur Blödheit. Manche lügen sich natürlich gerne in die Tasche und haken dann die entsprechend teuren Sätze ab, weil für kleines Geld erworben. Viele Schnäppchenjäger sind aber auch nicht besser als die Betrügeranbieter: Sie versuchen mit ihrem Bietverhalten unwissende Anbieter genauso abzuzocken. Das wird nicht gerne gehört, ist aber die gleiche Masche umgekehrt.

Lustig finde ich immer wieder die genannten strengen Regeln, wie es z.B. auch Philaglück (er ist nicht der einzige) schreiben: Man sollte doch immer die Rückseite bei einer Signatur zeigen oder was auch ganz gerne genannt wird: Ein aktuelles Attest. Nehmen wir doch mal die lieben Auktionatoren, die i.d.R. hochwertigere Marken anbieten als die ebay-Verkäufer. Bei sehr vielen Marken werden die Signaturen nicht gezeigt, obwohl der Ausruf ohne Aufgeld im dreistelligen Bereich liegt. Bei Sammlungen gilt wie besehen, d.h. dort kann jeder Mist mit dabei sein. Es gibt von fast allen Auktionatoren Falschsammlungen zu "Studienzwecken". Oder solche Schoten wie Deutsches Reich Block 2 mit Falschstempel, aber in guten Zustand. Am besten gefallen mir dann so antiqierte Atteste aus den seligen 50er und 60er Jahren. Die Frage, die ich mir stelle: Warum sollte ein durchschnittlicher ebay-/Delcampeverkäufer, der meist Privatsammler/Kleingewerblicher und auch nicht selten Betrugsanbieter ist, härteren Bedingungen unterworfen werden als der gewerbliche Handel, der jedes Jahr Millionen umsetzt? Nur, um geizige Schnäppchenjäger oder Leute zu schützen, die viel zu faul sind, sich erst einmal mit der Materie zu beschäftigen? Ebay ist Chance und Risiko zugleich. Ich habe durchaus schöne Sachen erwerben können, habe aber auch schon Mist bekommen. Der Punkt ist, dass das vielbeschimpfte PayPal einen bei solchen Sachen schützt, weil man das Geld recht unproblematisch zurück erhalten kann.

Das Löschen finde ich inzwischen einfach nur noch sinnlos. Auch wenn es nicht jeden erreicht - weil zu faul - sind z.B. so Fälschungsdatenbanken sehr interessant. Wo die üblichen Falschstempel abgebildet sind, bekannte Fälschungen (vieles gleicht sich doch irgendwie und 80% ist durchaus plump und einfach zu erkennen) sowie Händler, die ständig negativ in Erscheinung treten. Damit kann ich nicht jeden Käufer schützen, das ist klar. Aber das kann ich sowieso nicht, egal was ich mache. Der beste Schutz ist immer noch der Eigenschutz, indem ich mich informiere.
 
Schwämmchen² Am: 08.06.2016 13:04:31 Gelesen: 30514# 24 @  
Viele Signaturen verschandeln in meinen Augen die Marken und werden massenhaft gefälscht. Viel besser wäre es, nur unsignierte Marken mit Kurzbefund / Attest zu kaufen. Nur meine Meinung zu den ganzen Signaturen.
 
Philaglück Am: 08.06.2016 16:41:01 Gelesen: 30426# 25 @  
@ olli0816 [#23]

;-) Die lustigen Regeln sollten nur für diejenige sein, die sich für schlauer als die Lumpenverkäufer halten und in die Kategorie: "Ich weiss alles, mir braucht keiner eine Fälschung zu erklären und mehr als 10% vom Katalog bezahle ich eh nie" fallen.
 
Philaglück Am: 08.06.2016 16:46:49 Gelesen: 30421# 26 @  
@ Schwämmchen² [#24]

Bei "hochwertigen" Marken gebe ich Dir bezüglich Befunde/Atteste recht ABER !

Wenn ich doch selbst NICHT in der Lage bin zu erkennen, ob die Marke u.a. Echt, Postfrisch, Nachgezähnt usw.. usw., dann bin ich doch erst recht nicht in der Lage zu erkennen, ob ein Prüfzeichen echt oder falsch ist.

Die meisten "Nieten" halten doch alles, was auf die Rückseite gekritzelt ist, für ein Prüfzeichen.
 
Sennahoj Am: 08.06.2016 17:34:51 Gelesen: 30375# 27 @  
@ Baerenstube [#9]
@ alle

Hast du denn schon schlechte Erfahrungen bei Ebay gemacht oder woher nimmst du deine Infos?

Ich persönlich finde es keine Lösung bei Ebay generell keine Marken zu kaufen. Ohne Ebay und Delcampe wäre meine Sammlung heute längst nicht da wo sie ist. Briefmarken DR, Bund etc. nach Michel Nr. bekommt man wohl noch gut beim örtlichen Händler, bei Belegen und Stempeln wird es aber schon viel schwerer. Genauso sieht es bei Marken aus Übersee aus: Wo der Händler in Verlegenheit gerät, gibt es zumindest auf Delcampe fast zu jeder Michel-Nummer dutzende Angebote.

Weiterhin wurde besonders Ebay in den letzten Jahren immer "Käuferfreundlicher", wobei es zu Abstrichen bei den Verkäufern kam. Mittlerweile hat man als Verkäufer nicht mal mehr die Möglichkeit Käufern eine negative Bewertung zu geben. Weiterhin wurden die Detailbewertungen für Verkäufer eingeführt (Versand etc. werden einzeln nach Sternen bewertet), was den Verkäufer wiederum mehr unter Druck setzt. Ohnehin kannst du aufgrund der Rückgaberechts - das zumindest für alle gewerblichen Verkäufer pflicht ist - eigentlich nicht den allzu großen Reinfall erleben. Ich Verkaufe das was liegen bleibt selbst auf Ebay und räume sogar als privater Verkäufer ein Rückgaberecht ein, da ich das in dieser Form einfach fairer finde und selbst von mir weiß, dass ich beim Rückgaberecht ruhiger Einkaufen kann.

Alles in allem finde ich, dass die große Masse der Ebay Verkäufer - sowohl privat als auch gewerblich -, die philatelistische Produkte anbietet, ordentliche Produkte verkauft und seriös ist. Wegen ein paar schwarzen Schaafen sollte man über Ebay und andere Internetplattformen kein negatives Pauschalurteil fällen. Für mich ist Ebay ein fester Bestandteil des Sammlerlebens und ich habe dort schon zahlreiche tolle Stücke für die Sammlung bekommen und das noch dazu oft preiswerter als beim örtlichen Händler oder auf der Messe.

Viele Grüße
Johannes
 
Philaglück Am: 08.06.2016 17:52:20 Gelesen: 30365# 28 @  
@ lueckel2010

Das ist der Weg solcher Ware.

Erst bei Ebay - wenn dort der Account dicht ist oder zu viele negative Bewertungen auftauchen, wird die Ware bei Delcampe eingestellt.

Wenn dort dann Feierabend ist, geht`s in die Foren und wenn da Schluss ist, wird die Schore in den Facebook Gruppen feilgeboten.
 
10Parale Am: 08.06.2016 18:52:37 Gelesen: 30318# 29 @  
Niemand hat den Auftrag, Käufer vor Fälschungen zu schützen. Alternative wäre Karstadt, wo ich gelegentlich zuschlage; sogar mit Vermerk "garantiert echte Briefmarken".

Wenn ich im Internet kaufe, gehe ich ein Risiko ein.

Ich wünsche mir für die Zukunft die Disziplin Philatelie als Studiengang an Universitäten. Ein Erträgnis wäre mit Sicherheit ein schärferes Vorgehen gegen Betrüger und solche, denen die Gewinnabsicht mehr am Herzen liegt als die Wahrheit.

10 Parale

---

Redaktioneller Hinweis: Die Beiträge, die mit Ebay & Co. nicht zu tun haben, wurden im neuen Thema "PPA: Falsche Lose an die Fälschungsbekämpfung melden" zusammengefasst: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=9073&CP=0&F=1
 

Das Thema hat 54 Beiträge:
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