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Thema: (?) (139) Feld- und Militärpost aus aller Welt
Das Thema hat 140 Beiträge:
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duphil Am: 04.10.2008 18:13:16 Gelesen: 160045# 1 @  
Hallo zusammen!

Beim Stöbern in meiner heimischen Briefe-Wühlkiste ist mir folgender Beleg in die Finger gefallen:



Ein Militär- bzw. Feldpostbrief aus Frankreich. Frankiert mit einer Militär-(feld-)postmarke, die die Michel-Nummer 1 hat.

Geschrieben wurde der Brief von einem Mitglied des 48. Infanterie-Regiments, wie man am Militärpoststempel rechts unten (FRANCHISE POSTALE MILITAIRE) erkennen kann.

Abgeschickt wurde der Brief in Guingamp, Cotes Du Nord, einem Ort in der Nähe des Ärmelkanals, ca. 480 km entfernt von Paris.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Stempelwolf Am: 16.10.2008 21:03:58 Gelesen: 159986# 2 @  
Diese Feldpostkarte trägt neben dem Zensurstempel noch einen Stempel der an einen Tarnstempel erinnert. Weiß jemand etwas über diesen Stempel? Die Marke darunter wurde vor dem Stempeln abgelöst.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Jürgen Witkowski Am: 16.10.2008 23:18:10 Gelesen: 159972# 3 @  
@ Stempelwolf [#2]

Schöner Beleg für die Rätselecke!

Was können wir aus dem Beleg ermitteln?

Die Empfängerin:
Frl. Elsa Christ, Pirmasens Pfalz, ??? str. 19

Der Kartentext:
Abschrift v. H. Lackmayer
Von unserem kolossal inter-
essanten Ausflug sendet
Dir die besten Grüße
Grüße (in anderer Schrift!)
H. Lackmayer

Weiterer Text rechts unten:
Beide Karten
über einen
Leisten geschr.
Fritzknetlein

Die Frankatur sollte eine MiNr. 98 zu 7 1/2 Pf. gewesen sein. Ob die Marke einmal einen Poststempel abbekommen hat, ist nicht zu erkennen, es sieht aber eher nicht danach aus.

Der Zensurstempel aus Weissenburg (Els.) hat im Riemer die Nr. 3.

Ein Absendedatum ist auf der Karte nicht zu erkennen. Es lässt sich aber einkreisen, wenn man in Betracht zieht, dass die MiNr. 98 am 28. Juli 1916 verausgabt wurde und der Zensurstempel von Februar 1916 - Februar 1917 in Gebrauch war. Da Ausflüge im Winter eher selten gemacht werden, ist der Sommer oder Herbst 1916 als Absendedatum wahrscheinlich.

Dass die Karte als Feldpostkarte gelaufen ist, erscheint mir eher unwahrscheinlich, da die entsprechende Aufschrift fehlt.

Der schwarze Kreisstempel weist ein paar Buchstabenfragmente auf, die zu dem Wort "Korps" gehören könnte, dass auf einigen frühen Prüfstempeln vorkam. Für Weissenburg (Els.) ist ein solcher Stempel, zumindest im Riemer "Die Postüberwachung im Deutschen Reich durch Postüberwachungsstellen 1914-1918" nicht dokumentiert.

Zu Vergleichszwecken:


Privatpostkarte mit Frankatur und Zensurstempel aus Colmar (Els.) aus 1916


Feldpostkarte aus Appenweiler, mit Zensurstempel aus Straßburg (Els.)

Hoffentlich hat uns der Herr Lackmayer nicht nach so langer Zeit "gelackmeiert"!

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 19.10.2008 04:38:38 Gelesen: 159936# 4 @  
Etwas von Südafrika (1983) - Truppen in entweder Südwestafrika oder Angola. Dem Brief nach in einem Umschlag wahrscheinlich SWA, da der Schreiber sagt es ist alles still dort.

Auf den meisten Briefen ist wenig zu erkennen, vielleicht ein Zensurstempel oder nur ein Feldpoststempel. Alles gratis und direkt nach einer Südafrika Adresse.

Erich


 
Jürgen Witkowski Am: 28.10.2008 23:59:43 Gelesen: 159879# 5 @  
Feldpost während der Ruhrbesetzung

Am 11.01.1923 erfolgte die Besetzung Essens durch französische Truppen, weil das Deutsche Reich mit seinen Reparationsleistungen angeblich im Rückstand war. Die Besetzung dauerte bis zum 31.07.1925. Auch belgische Truppen waren an der Okkupation beteiligt.

Die Anwesenheit der Truppen hatte natürlich auch Feldpostverkehr zur Folge.


Rückseite des Essener Hauptbahnhofes und das Hotel Handelshof


Französischer Feldpoststempel und Truppenstempel

Der Feldpoststempel Tresor et Postes (Fiskus und Post) vom 04.12.1923 hat unten noch die Ziffer 204 stehen. 204 stand für Hauptbezirk 204 = Essen. Bei dem violetten Stempel handelt es sich anscheinend um einen Truppenstempel eines Infanterie-Regimentes. Das Wort "Le Vaguemestre" bedeutet nichts anderes als Postmeister.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Sammelfreak Am: 30.10.2008 20:42:02 Gelesen: 159843# 6 @  
Nabend zusammen,

habe hier einen schönen Rückläufer für die Feldpostsammler.

Schöner Zusatzstempel Feldpost sowie 2 Stempel von Berliner Postämtern und einen Stempel zurück.

Sowie einen Zensurstempel. Gehe ich mal davon aus, kann man sehr schlecht lesen und auch nicht mein Gebiet.


 
reichswolf Am: 12.12.2008 01:39:09 Gelesen: 159739# 7 @  
@ Sammelfreak [#6]

Der Stempel, den du als Zensurstempel bezeichnest, wird wohl eher ein Truppenstempel sein. Der Scan gibt leider nicht viel her, aber ich glaube, unten "???stempel" entziffern zu können.

Schau doch mal, ob am Original dieser Stempel mit der Absenderangabe in Einklang zu bringen ist. Mal zum Vergleich:

http://stampsx.com/ratgeber/stempel-bilder.php?id=10638

Beste Grüße,
Christoph
 
ladycroft78 Am: 13.12.2008 13:49:20 Gelesen: 159712# 8 @  
Hilfe bei der Feldpost Nr.

Wo finde ich Infos über Feldpost Nummern?

Mit einer kann ich nichts anfangen: 14912

Danke für eure Hilfe!
 
reichswolf Am: 13.12.2008 14:30:28 Gelesen: 159709# 9 @  
@ ladycroft78 [#78]

Da habe ich zwei Tipps für dich:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/
http://stampsx.com/ratgeber/stempel-datenbank.php?fuer=/ratgeber/stempel-datenbank.php

In der Stempel-Datenbank findest du dann folgendes, wenn du in der Suchmaske 14912 eingibst:

14912: 1.9.1939-1.1.1940 Stab Landesschützen-Bataillon I/XII. 2.1.1940-27.4.1940 Stab Landesschützen-Bataillon 751. 27.1.1942-14.7.1942 Stab und 1.-4. Kompanie Landesschützen-Bataillon 751. 25.1.1943-31.7.1943 Stab I und 1.-3. Kompanie Sicherungs-Regiment 95, 19.12.1944 nicht verwendet.

Beste Grüße,
Christoph
 
Lacplesis Am: 14.12.2008 10:31:00 Gelesen: 159689# 10 @  
Und wenn Du zur 14912 noch eine Standortangabe möchtest: Dijon.
 
xheine Am: 15.12.2008 12:04:55 Gelesen: 159657# 11 @  
Hallo,

ich hoffe nicht auf Widerstand zu stßen, wenn ich mal ein paar Jahre weitergehe: 1968

Die NVA nahm nicht an der Invasion teil, war aber bestens vorbereitet und "lag in den Startlöchern."

Mit der Intervention der Armeen des Warschauer Paktes fanden die Reformversuche in der CSSR ein Ende. Die zwei NVA-Divisionen sollten aber noch bis Ende Oktober 1968 in den Konzentrierungsräumen bei Bautzen und Plauen verbleiben. Die Situation für die Soldaten entspannte sich nur unwesentlich. Allerdings wurde zum 05.08.1968 das Schreibverbot aufgehoben, so daß die Soldaten wieder persönliche Post verschicken konnten. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Versenden persönlicher Post aus den Konzentrierungsräumen verboten.

Eingehende Post wurde an die Garnisonsanschrift über das Nachkommando weiter zugestellt.

Um die Situation für die Soldaten erträglicher zu gestalten und die Moral der Truppe zu heben, wurde mit der Anordnung (AO) 19/68 des Stellvertreters des Ministers und Chef des Hauptstabes, Generaloberst H. Keßler, die Organisation und Sicherstellung der Postversorgung des Personalbestandes der 11. MSD und 7. PD am 28.08.1968 befohlen (GVS A 88767). Es wurde angeordnet, daß aus Kommandonummern der Mobilmachung der Wehrkreiskommandos Karl-Marx-Stadt und Großenhain in Plauen und Bautzen Postabholpunkte (PAP) zu bilden waren, die dem Kommando des MB III zu unterstellen waren.

Die Aufgaben sind wie folgt formuliert:

“Die Einrichtungen haben die Aufgabe, die gesamte Postversorgung (einschl. Telegramme) bis zur Ebene Truppenteil zu organisieren und eine reibungslose Übergabe-/Übernahme mit den Einrichtungen der Deutschen Post zu gewährleisten. Die Reservisten der Postabholpunkte und Militärpostämter sind zugleich Postbevollmächtigte für alle Postsendungen ihres Zuständigkeitsbereiches“.

Weiter heißt es: „Im persönlichen Postverkehr der Armeeangehörigen werden vorläufig keine Einschränkungen festgelegt.

9. Die Postbevollmächtigten der Nachkommandos sind anzuweisen, alle Postsendungen vor der Weiterleitung zum PAP durchzusehen und die Sendungen auszusortieren, die für Armeeangehörige des Nachkommandos bestimmt sind...

11. An alle beteiligten Stäbe, Truppenteile und Einheiten sind die in den Anlagen 1 und 2 zugewiesenen dreistelligen Postschließfachnummern unter Angabe der PAP auszugeben. Sie sind ausschließlich im persönlichen Postverkehr der Armeeangehörigen anzuwenden.“

Die Durchführung der Feldpost wurde untersagt!

In Punkt 12 der Anordnung heißt es: „Die Bestimmungen der Dienstvorschrift 14/20 –Feldpostvorschrift - sind nicht anzuwenden. Alle Dokumente, Vordrucke und Tagesstempel sind zu versiegeln und von den Leitern der Einrichtungen unter Verschluß zu halten“.

Diese AO wurde durch den Chef des Stabes des MB III für den MB mit AO 18/68 vom 29.08.68 umgesetzt(GVS E199568).

Mit dieser Grundlage war nun die Möglichkeit geschaffen worden, die persönliche Post direkt aus und nach den Bereitstellungsräumen, ohne Umweg über die Garnisonsanschrift zu empfangen bzw. zu versenden. Die Soldaten machten rege Gebrauch. Siehe dazu Tabelle 1.

Der Militärpostverkehr mußte kurzfristig organisiert werden. Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte niemand. Beim Hauptpostamt 99 Plauen wurde der PAP 11 und beim Hauptpostamt 86 Bautzen der PAP 7 eingerichtet. Das Militärpostamt 11 wurde bei der Rückwärtigen Führungsgruppe eingerichtet, so wie vorgesehen. Entsprechend eines Entschlusses des Leiters Nachrichten wurde das MPA 7 auf dem Gefechtsstand der Division eingerichtet. Der Postverkehr wurde bei den MPA in Zelten abgewickelt.

Die eingehende Post wurde von den Soldaten der PAP von der Deutschen Post (DP) übernommen. Die Sendungen wurden an Hand der dreistelligen PSF-Nummern. vorsortiert und mit Lastkraftwagen zu den MPA transportiert und übergeben. (Die dreistelligen PSF-Nummern wurden in der Anlage der AO 19/68 den teilnehmenden Truppenteilen und Einheiten neu zugewiesen. Im Garnisonsdienst galten vierstellige PSF-Nummern.)

Zwischen den PAP und MPA verkehrten täglich zwei Posttransporte (vormittags und nachmittags).Von den MPA zu den TT/E verkehrte täglich ein Transport (nachmittags). Mit der 2. Fahrt zwischen den PAP und den MPA erfolgte der Abtransport der abgehenden Post und die Ableitung an die DP. An Wochenenden erfolgte nur eine Postfahrt. Das MPA 11 befuhr 4 Linien um die TT/E anzufahren und die Post zu übergeben/übernehmen. Beim MPA 7 waren auf Grund der günstigen Dislozierung nur zwei Linien erforderlich.

Die MPA übergaben die Postsendungen bei den TT/E an die Postbevollmächtigten der Regimenter, Bataillone und selbständigen Einheiten, von wo aus sie letztendlich den Empfänger erreichten. Folgendes Personal und Technik standen den PAP/ MPA zur Verfügung:

PAP:
2 Offiziere
2 Unteroffiziere
6 Soldaten
4 LKW (Typ LO 1800 A)

MPA:
2 Offiziere
2 Unteroffiziere
11 Soldaten
6 LKW (Typ LO 1800 A)

Die Dienstpostenverteilung sah wie folgt aus:

PAP:
1 Leiter (Offizier)
1 Offizier für Organisation und Postbetrieb
1 Gruppenführer für Postbetrieb
1 Gruppenführer Transport/ -begleiter
2 Sortierer/Transportbegleiter
4 Kraftfahrer/Sortierer

MPA:
1 Leiter MPA (Offizier)
1 Offizier für Organisation und Postbetrieb
1 Gruppenführer Annahme/Ausgabe
1 Gruppenführer Transport/ -begleitung
6 Kraftfahrer/ Sortierer
5 Annahme/Ausgabekräfte/Transportbegleiter.

Die Militärpostversorgung endete mit der Rückverlegung der Truppen in die Heimatstandorte. Die MPA wurden letztmalig in der Nacht vom 16. zum 17.10.68 von den PAP angefahren. Die MPA sind am 18.10.68 aufgelöst und mit den TT/E zurückgeführt worden.

Mit AO 46/68 des Chefs Nachrichten des MB III vom 17.10.1968 wird die Auflösung der PAP angeordnet. Festgelegt wurden die Übergabemodalitäten an die DP und die Zeitpunkte der letzten Nachsendungen durch die DP.

Den Hauptpostämtern wurde zur Nachsendung eine Liste mit alter und neuer PSF-Nr. und Nr. der PAP übergeben. Die restliche Abwicklung des Postverkehrs nahm noch einige Tage in Anspruch. Die PAP wurden am 22.10.1968 aufgelöst.


 
zwerg Am: 16.12.2008 18:46:37 Gelesen: 159632# 12 @  
Ich habe da auch noch was gefunden.

gruss micha


 
Jürgen Witkowski Am: 16.12.2008 23:41:07 Gelesen: 159613# 13 @  
@ zwerg [#12]

Ich hätte zwei Fragen zu Deinem Beleg:

1. Welche Bedeutung hat der violette Rechteckstempel?

2. Was bedeutet das K.S. im Feldpoststempel?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
reichswolf Am: 17.12.2008 00:15:46 Gelesen: 159610# 14 @  
@ Concordia CA [#13]

Der Rechteckstempel ist ein sogenannter Truppenstempel. In Reinschrift lautet er:

Feldpostbrief
S.(oldaten)B.(rief)
11./ (=Kompanie des) J.(nfanterie)-R.(egiment) 177.


Die komplette Bezeichnung des Regiments lautete Kgl. Sächs. 12. Infanterie-Regiment Nr. 177 und war in Dresden stationiert. Dieses Regiment gehörte zur 3. K.(öniglich) S.(ächsischen) Infanterie-Division Nr. 32. Sowohl die Regimenter als auch die Divisionen wurden also zweifach durchnummeriert, einaml auf Landes- und einmal auf Reichsebene.

Hilft dir das weiter?

Beste Grüße,
Christoph
 
Jürgen Witkowski Am: 17.12.2008 10:14:36 Gelesen: 159595# 15 @  
@ reichswolf [#14]

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das bringt ein wenig Zusatzinformationen in den Beitrag von zwerg.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 

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