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Thema: Moderne Post: Jetzt kommt der smarte Postbote
Francysk Skaryna Am: 18.07.2016 19:12:26 Gelesen: 7728# 1 @  
Moin,

im Rahmen eines Pilotprojektes testete die DHL bereist seit Januar 2015 Datenbrillen - so genannte Smart Glasses - im Zusammenspiel mit einer Augmented-Reality-Software. Dabei erhofft sich das Unternehmen eine 25-prozentige Effizienzsteigerung beim Zusammenstellen von Einzelpositionen zu Gesamtaufträgen [1] + [2]. Das Vision Picking per Datenbrille wurde im Distributionszentrum Bergen op Zoom in den Niederlanden erprobt. Dabei nutzten zehn Mitarbeiter die Smart Glasses, um mehr als 20.000 Artikel für 9.000 Bestellungen zusammenzustellen. Den Lagerfachkräften wurden dabei während der Kommissionierung auf den Displays der Datenbrillen Hinweise zu den gesuchten Artikeln eingeblendet. Über die Brillen erhielten die Mitarbeiter Informationen darüber, wo und in welchem Gang sich der Artikel befindet und in welcher Menge er benötigt wird.

Im Test erzielte DHL in Zusammenarbeit mit Ricoh und Ubimax, einem Spezialisten für Wearable-Computing-Lösungen, dabei eine 25-prozentige Effizienzsteigerung beim Zusammenstellen der Einzelpositionen zu Gesamtaufträge.

Jan-Willem De Jong den Pilotversuch zusammen fasste den Pilotversuch mit den Worten „Die AR-gestützte Kommissionierung kommt ohne überflüssige Handgriffe aus und ist erheblich produktiver“ zusammen. De Jonz zeigte sich überzeugt, dass Augmented Reality in Zukunft für immer mehr Bereiche der Lieferkette relevant sein wird. In so fern sollte dies auch nur ein erster Schritt in der Innovationsstrategie sein.

In seinem Pilotversuch verwendete die DHL übrigens zwei unterschiedliche Datenbrillen: einerseits die Google Glass [3] und andererseits die Vuzix M100 [4]. Während Google vor Kurzem den Glass-Verkauf an Verbraucher beendet hat, sind die M100 Smart Glasses von Vuzix inzwischen sogar bei Amazon USA erhältlich. Dabei ist die Vumix - Datenbrille mit einem Preis von 999 US-Dollar rund ein Drittel günstiger als die Google Glass Explorer Edition.

Nun will Post-Chef Frank Appel den Einsatz der Datenbrillen auf Brief-Zusteller ausweiten. Einen großen Vorteil sieht er unter anderem, wenn Briefzusteller in ihnen unbekannten Bezirken eingesetzt werden. Briefkästen oder Adressen ließen sich mit diesen Brillen viel leichter finden. Die Digitalisierung biete eine Riesenchance für den Konzern. In Lagern und Distributionszentren arbeitet die Deutsche Post bereits mit Datenbrillen. Für Mitarbeiter soll es so einfacher sein, Produkte zu finden und unnötige Wege zu vermeiden. Zudem haben sie die Hände frei, da sie auf Handscanner und sogenannte Pick-Listen verzichten können. Darüber hinaus experimentiere die Deutsche Post schon mit selbstfahrenden Robotern. Auch diese sollen die Zustellung vereinfachen und beschleunigen. Durch diese Massnahmen soll die Produktivität enorm gesteigert werden. Statt einer Vernichtung von Arbeitsplätzen könne der Trend dafür sorgen, dass Arbeitsplätze aus China wieder zurück nach Europa geholt werden könnten, erklärte Appel.

Wie die ganze Technikspielerei allerdings angenommen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Die Post-eigene Grafik sieht ja schön aus.



Aber der Mensch wird weiter an der Stechuhr ausgerichtet und der China - Vergleich hinkt. Es gibt für den normalen Menschen keine Alternative zur Arbeit und so wird der Roboter Konkurrent um die Ressource Arbeit sein. Ob das gut geht?

[1] http://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2015/dhl_testet_augmented_reality-anwendung.html
[2] https://vimeo.com/118008853
[3] https://www.google.com/glass/start/
[4] https://www.vuzix.com/Products/m100-smart-glasses
[5] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/deutsche-post-wenn-der-postbote-mit-der-datenbrille-klingelt/13859118.html
 
Francysk Skaryna Am: 29.10.2016 16:03:27 Gelesen: 7441# 2 @  
Moin,

die TAZ berichtete [1] über Amazons Versuche, Logistiker wie die Deutsche Post, UPS oder Hermes auszubooten. Zu diesem Zweck wurden mittlerweile Locker [2] genannte Schließfachanlagen installiert [3] + [4]. Mit einigen der 2.000 Shell-Tankstellen kooperiert man mittlerweile und bietet Abholstationen an der Tanke an. Der Gedanke hatte offenbar auch für den Spritverkäufer ausreichend Charme, schließlich sind die Margen für die Betreiber nicht gerade üppig. Zum Vergleich: Von den 3.000 DHL-Packstationen stehen 200 an Tankstellen. Auch bei Amazon experimentiert man mittlerweile mit Drohnen. In wie weit ihr Einsatz in Deutschland irgendwann kommt, wird sich angesichts der Skepsis in der Bevölkerung noch zeigen müssen.

Gruss

[1] http://www.taz.de/!5326507/
[2] https://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=201910660
[3] http://www.golem.de/news/berlin-und-muenchen-amazon-locker-wird-in-deutschland-getestet-1607-122145.html
[4] http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/amazon-online-riese-prueft-einrichtung-von-packstationen/13877528.html
[5] http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/handel-konsumgueter/amazon-und-shell-pakete-von-der-tanke/14436188.html
 
Francysk Skaryna Am: 24.03.2017 10:37:16 Gelesen: 7239# 3 @  
Moin,

ob Pakete mit einem Lastenfahrrad schneller und zuverlässiger ans Ziel kommen, will die DHL bis Anfang Mai mit Hilfe von zwei Fahrrädern in Frankfurt herausfinden [1]. Denn Staus und Baustellen verzögern die Zustellung der Pakete oft erheblich. Nach erfolgreicher Testphase soll das Konzept auch auf andere Städte ausgeweitet werden. Zudem erhofft sich die DHL in einer Pressemitteilung [2] eine Einsparung von jährlich 16 Tonnen CO2.

Gruss

[1] http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/deutsche-post-testet-lasten-fahrraeder-in-frankfurt-14904976.html
[2] http://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2017/city-hub_dhl_testet_lastenfahrraeder_umweltfreundliche_zustellung.html
 
Ron Alexander Am: 24.03.2017 12:58:00 Gelesen: 7198# 4 @  
Hallo,

sehr interessante Ansätze. Habe selbst schon mit der Virtuellen Realität experimentiert. Es gibt hierbei sicherlich sehr gute Einsatzzwecke die das Arbeiten einfacher machen können.

Als Beispiel hier mal ein Video:

https://www.youtube.com/watch?v=JSnB06um5r4

So muss sich das ganze dann auch "anfühlen". Frage mich immer ob man davon nicht Kopfschmerzen bekommt. Bei einigen VR Demos mit z.B. dem Samsung Galaxy S7 da wird einem nach 5-10 Minuten schon ganz schön schwummerig. Vielleicht muss man sich auch erst daran gewöhnen.

grüße,
Ron
 
Francysk Skaryna Am: 27.03.2017 13:59:33 Gelesen: 7141# 5 @  
@ Ron Alexander [#4]

Moin,

die Post ist am Kapitalmarkt notiert und somit ihren Anteilseignern verpflichtet. Ich befürchte, dass es weniger um Arbeitserleichterungen als um Arbeitsstraffungen geht.

Ein Elektro-Auto zu entwickeln und dann auch noch unabhängig von den großen Autokonzernen selbst zu produzieren traf anfangs auf viel Skepsis [1]. Aber das Nischenprodukt passte genau auf die Bedürfnisse der Post bei der täglichen Zustellung. So etwas hatten die großen Autokonzerne einfach nicht zu bieten. Mittlerweile sieht es so aus, dass Projekt Elektroauto wegen hoher Nachfrage ins stocken kommt [2].

Gruss

[1] http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/streetscouter-geht-in-aachen-in-serie-100.html
[2] https://www.waz.de/wirtschaft/post-kommt-mit-dem-bau-ihrer-e-paketautos-nicht-nach-id210045457.html
 
mausbach1 (RIP) Am: 27.03.2017 14:51:08 Gelesen: 7131# 6 @  
@ Francysk Skaryna [#5]

Ein Elektro-Auto zu entwickeln und dann auch noch unabhängig von den großen Autokonzernen selbst zu produzieren traf anfangs auf viel Skepsis [1]. Aber das Nischenprodukt passte genau auf die Bedürfnisse der Post bei der täglichen Zustellung.

Wenn die Dinger denn laufen. Von sieben zugeteilten Fahrzeugen sind im Regelfall, das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen, fünf in der Werkstatt - das sagt ja wohl alles.
 
Ron Alexander Am: 27.03.2017 15:14:31 Gelesen: 7123# 7 @  
@ Francysk Skaryna [#5]

Hallo,

ja, Unternehmen optimieren sicherlich nicht "nur" zum Wohle des Mitarbeiters. Aber ein zufriedener Mitarbeiter der auch noch effizienter arbeitet ist noch mal zusätzlich produktiv, somit eine Win Win Situation für beide Seiten. Wenn das jetzt natürlich mit Druck auf den Mitarbeiter ausartet so das er X% mehr bearbeiten muss, ist dies sicherlich nicht zielführend.

Die eAutos hatte ich auch schon gelesen, finde den Ansatz wirklich gut. Wenn ich hier sehe, Postbote steigt aus, Motor läuft, steigt ein, fährt 5 Meter weiter zum nächsten Haus etc. Da ist bei einem eAuto die Sache sicherlich angenehmer und vor allem umweltfreundlicher. Bin gespannt, wann/ob hier das erste eAuto vorfährt.

Grüße,
Ron
 
Francysk Skaryna Am: 28.03.2017 13:07:21 Gelesen: 7074# 8 @  
Moin,

E-Antriebe sind sicher interessant, führen in der jetzigen Form aber schon in absehbarer Zeit in eine technische Sackgasse: Gehen wir mal davon aus, dass erneuerbare Energien 30% der Grundlast im Stromnetz erzeugen. Dann kommt die Energie für jedes zusätzliche E-Auto wo her? Aus fossilen Energieträgern. Wenn wir statt Diesel also Kohle verfeuern, haben wir nichts gewonnen, sondern das Problem verlagert und die Situation wird eher noch verschlimmbessert. Schlussendlich sind Erzeugung und Transport des Stroms verlustbehaftet, was in den Wirkungsgrad und somit in die Effizienz des Elektroantriebes mit eingerechnet werden muss. Zudem sind die Akkus ja alles andere als leicht, was wiederum zusätzlichen Gummiabrieb (bei der Bereifung) und Bremsabrieb erzeugt. Man nennt so etwas auch Feinstaub! Eine Lösung sehe ich da eher in Brennstoffzellen.

Ron Alexander, das mit der Win-Win-Situation [#7] ist sicher schön, wenn es sie gibt. Wir wissen aber beide, dass bei den Paketzustellern im allgemeinen genau hier so manches im Argen liegt - auch bei der DHL, wenn sie Subunternehmer beschäftigt [1] + [2].

Gruss

[1] http://www.abendzeitung-münchen.de/inhalt.subunternehmen-dhl-delivery-weniger-lohn-deutsche-post-lagert-paketzusteller-aus.0fcaa6f7-e0cc-4810-af95-725cbb9dc63e.html
[2] http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/was-paketboten-verdienen-post-chef-kontert-scharfe-kritik-von-verdi/11377300.html
 
Francysk Skaryna Am: 16.06.2017 12:07:34 Gelesen: 6844# 9 @  
Moin,

die Stuttgarter Zeitung berichtet [1] über den Einsatz der ersten Elektroautos bei der Post. Dabei geht es eher um die Geschichte als um die modernen Fahrzeuge.

Gruss

[1] http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.esslingen-die-post-fuhr-das-e-mobil-made-in-esslingen.0f855895-91b9-4117-abe5-96af396bea1a.html
 
mausbach1 (RIP) Am: 16.06.2017 13:38:10 Gelesen: 6824# 10 @  
@ mausbach1 [#6]
@ Francysk Skaryna [#9]

Mein Beitrag [#6] hat sich insoweit erledigt, als daß neue Fahrzeuge in Dienst gestellt wurden, bei denen die von den Fahrern und Fahrerinnen vorgeschlagenen Änderungen gegenüber der ersten Generation berücksichtigt wurden. Jetzt laufen die Dinger einwandfrei und niemand möchte sie mehr missen.

mausbach1
 
Francysk Skaryna Am: 20.02.2020 15:48:27 Gelesen: 4145# 11 @  
Moin,

Kunden sollen sich Pakete künftig an Schließfächer in Bahnhöfen zustellen lassen [1]. Dies dürfte vor allem Pendlern entgegen kommen, die auf dem Heimweg nicht extra noch eine Packstation ansteuern müssen. "Die Bahn ist daran interessiert, das Thema intelligente Schließfächer an Bahnhöfen voranzutreiben." wird eine Sprecherin der Bahn zitiert. Dabei greift das unternehmen auf Erfahrungen mit der BahnhofsBox [2] zurück, ein Pilotversuch, bei dem sich Kunden ihre Einkäufe an Ihren Bahnhof liefern lassen konnten.

Derweil plant Verkehrsminister Scheuer, Pakete nachts per U-Bahn an Microhubs ausliefern zu lassen. Die unterirdische Infrastruktur auf der Schiene ist immerhin in vier Städten in Deutschland verfügbar und 15 weitere Städte verfügen zumindest über unterirdische Teilstrecken bei ihren Stadtbahnen. So könnte man eine grüne Verkehrswende in den Metropolen beschleunigen. Ob die Idee mit der DHL-U-Bahn den Minister helfen wird? Das Reden darüber und vielleicht sogar dessen Realisierung könnte noch etwas Glanz auf den Minister werfen. Und man wird vielleicht feststellen, dass es hier bessere Lösungsansätze gibt: So hält die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main eine Zustellung von Paketen mit der Straßenbahn für praxisorientierter [3]. Ein Pilotprojekt? Eigentlich startet man doch Pilotprojekte, wenn man etwas in Wahrheit gar nicht will. Oder plant Scheuer, auf diese Weise die bis Ende 2019 aufgelaufenen Ausgabenreste von insgesamt vier Milliarden Euro in seinem Ressort endlich auszugeben? Das wäre dann tatsächlich eine gute Nachricht. Schaue wir, was kommt.

Gruss

[1] https://www.mopo.de/hamburg/schliessfaecher-in-hamburg-bald-kann-man-sich-pakete-in-den-bahnhof-liefern-lassen--36181050
[2] https://inside.bahn.de/bahnhofsbox/
[3] https://www.t-online.de/region/frankfurt-am-main/news/id_87358806/frankfurt-verkehrsgesellschaft-prueft-paketversand-mit-strassenbahn-.html
 
Francysk Skaryna Am: 04.03.2020 10:06:25 Gelesen: 4000# 12 @  
Moin,

das Neue Deutschland berichtete [1] am 2. März 2020 über die Inbetriebnahme der ersten Hamburg-Box im Nahverkehrsbahnhof in Hamburg-Barmbek.

Das intelligente Schließfachsystem soll der ökologisch zweifelhaften Haustürzustellung von Paketen den Rang ablaufen. Gegenüber der Haustürzustellung erwartet man so etwa eine 25 Prozentige CO2-Einsparung. Die ParcelLock [2] genannte Technik entspringt einer Zusammenarbeit der beiden Versanddienste Hermes und DPD mit GLS, steht aber prinzipiell jedem Anbieter offen.Auch wenn GLS im Juli 2018 als Gesellschafter bei Parcellock ausgestiegen ist, können auch weiterhin GLS-Pakete mit Parcellock-Kästen empfangen werden Preisfrage: Wann beteiligt sich die Post / DHL? Offiziell verweigert sich die DHL dem Parcellock-System und möchte lieber seinen eigenen DHL-Paketkasten am Markt durchsetzen. Eine Firmensprecherin sagte [3], Parcellock sei weiter mit DHL im Gespräch. Jedoch könne auch der Druck der Besteller auf das Unternehmen helfen.

Auch wenn der DPD-Geschäftsführer Eric Malitzke dieses Angebot als Gebot der Vernunft und der Nachhaltigkeit bezeichtet (was es sicherlich auch ist), so spart es den Unternehmen doch jede Menge Personalaufwand in der oft komplizierten Haustürzustellung. So erwartet man, dass sich etliche Fahrzeugbewegungen vermeiden lassen. Die Aussage, dass die stetig wachsende Haustürzustellung nicht unendlich eskalierbar sei, lässt zudem den Schluss zu, dass personell Kapazitätsgrenzen erreicht sind.

Gruss

[1] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1133684.staedtisches-leben-wenn-der-bahnhof-zur-post-wird.html
[2] https://www.parcellock.de/
[3] https://www.welt.de/regionales/hamburg/article206270133/Hamburg-Box-erleichtert-Paketzustellung-DHL-fehlt.html
 
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