Thema: Ganzsachen mit unbekannten Portostempeln
Sammelfreak Am: 09.10.2008 15:41:30 Gelesen: 22185# 1 @  
Hallo,

wer von Euch kann mir bei der GZ weiterhelfen ?

Ich habe den Langstempel Frankfurt/Main Borkenheim ? Porto noch nie gesehen und konnte bis jetzt auch nichts dadrüber finden.

Das selbe trifft für die anderen beiden Portostempel zu.

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.


 
Richard Am: 09.10.2008 16:09:32 Gelesen: 22179# 2 @  
@ Sammelfreak [#1]

Versuchs mal mit Bockenheim.

Schöne Grüsse, Richard
 
Sammelfreak Am: 09.10.2008 16:56:08 Gelesen: 22170# 3 @  
Aber wieso wurden die Stempel abgeschlagen? Der Langstempel und die anderen Stempel.

Was ist der Hintergrund und wieso war die Karte nicht Portogerecht ?

Die GZ hat nur Rätsel für mich.

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[GZ = Ganzsache]
 
reichswolf Am: 09.10.2008 17:00:15 Gelesen: 22168# 4 @  
Hallo Sammelfreak,

das Porto für Postkarten im Fernverkehr betrug damals 10 Pfennig, es fehlen also 2,5 Pfennig. Die wurden verdoppelt, das erklärt die blaue 5, die nämlich die Höhe des Strafportos bezeichnet. Warum jetzt aber in Frankfurt verschiedene Portostempel abgeschlagen wurden, kann ich dir im Moment auch noch nicht sagen.

Beste Grüße,
Christoph
 
Heinz 1 Am: 09.10.2008 19:05:23 Gelesen: 22157# 5 @  
Hallo Sammlerfrek,

die 5 Pf Nachporto sind ja schon von reichswolf erklärt.

In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis etwa 1970 wurden auf allen Sendungen, die mit Nachgebühr belegt waren ein solcher oder ähnlicher Stempel vom Innendienst abgeschlagen. Diese veränderten sich natürlich im laufe der Zeit.

Dem Zustellern wurde dieser Betrag in einer Liste als Bargeld zugeschrieben. Er musste den Betrag quittieren und nach der Zustellung den entsprechenden Betrag bei seiner Zustellkasse abliefern, oder den Brief wieder der Zuschriftenstelle zurückgeben. Natürlich eine sehr Zeitaufwendige Angelegenheit, die mit der Deutschen Post einfach weggefallen ist. Ab dahin hat man den Zustellern einfach geglaubt das Sie die Nachgebühr richtig ablieferten.

Nachfolgend zwei Beispiele solcher Stempel aus Aachen, der mir bekannteste älteste und jüngste Typ solcher Stempel. Dazwischen sind ein- und zweizeilige Stempel in verschiedenen Ausführungen häufig gebraucht worden.





Mit beten Grüßen

Heinz 1
 
Henry Am: 09.10.2008 19:12:09 Gelesen: 22154# 6 @  
@ Sammelfreak [#1]

Könnte es sein, dass der Viereckstempel beim Eingangspostamt angebracht wurde (natürlich 2 x, weil der erste Abdruck undeutlich gelang) und mit dem Schriftstempel dann nur die Amtlichkeit der blauen Streichung besiegelt wurde?

fragt Henry
 
Sammelfreak Am: 09.10.2008 19:28:54 Gelesen: 22151# 7 @  
@ Heinz

Danke für deine Erklärung zu den Portostempeln.

@ Henry

Das wäre natürlich ein Ansatz.

Muss man mal klären ob die Schweizerstr. im Einzugsbereich des PA 12 gewesen ist. Ich deute die römische XII einfach mal als das bearbeitende PA. Der Langstempel kann natürlich eine Erklärung dafür sein das das Porto eingezogen wurde und die Sache somit erledigt gewesen ist.

@ reichswolf

Danke Christoph für die Erklärung der Portofrage. Hätte ich aber auch selber drauf kommen müssen.

Ich habe schon einiges an Nachporto GZ gesehen aber sowas in der Zusammenstellung noch nicht.

Schönes Beispiel, das Sammeln von GZ kein Spass machen könne.

mfg
Martin
 
Henry Am: 09.10.2008 20:49:28 Gelesen: 22136# 8 @  
@ Sammelfreak [#7]

Ich dachte nicht an eine "Erledigungsbestätigung", sondern mehr daran dass man sich beim Anbringen des blauen Vermerks vertan hat und die Streichung dann mit dem Stempel "veramtlicht" hat, also postamtlich die Streichung bestätigt hat.

Aber auch wenn es ein Erledigungsvermerk wäre, müsste es ja ein Stempel sein, den der Briefträger führte, denn sowohl die Kennzeichnung in blau wie auch die Änderung wie auch die Erledigung war ja wohl seine Aufgabe.

vermutet
Henry
 
Georgius Am: 09.10.2008 21:18:59 Gelesen: 22131# 9 @  
@ Sammelfreak [#3]

Hallo Sammelfreak,

was bedeutet bitte sehr GZ ?

Ich habe etwas gegen Abkürzungen, die keiner kennt. Ich bin um unsere Muttersprache schon in Sorge.

Mit freundlichen Grüßen
Georgius
 
Heinz 1 Am: 09.10.2008 22:30:40 Gelesen: 22123# 10 @  
@ Henry [#8]

Die Nachgebühr wurde nicht vom Briefträger auf dem Brief oder Karte angegeben, sondern von einem Beamten im Innendienst, der auch den Stempel anbrachte.

Zu dieser Zeit gab es z.B. in Aachen sicher 30 bis 40 Briefzusteller. Man muss bedenken, das noch alles zu Fuß bewältigt wurde. Man hätte also für jeden Zusteller einen Stempel anschaffen müssen. Zudem siehe auch meine Angaben in [#5].

Gruß

Heinz 1
 
HEFO58 Am: 10.10.2008 02:21:10 Gelesen: 22111# 11 @  
@ Sammelfreak [#1]

Für mich als Stempellaie sieht es so aus, als wären da zwei verschiedene Postbeamte bei der Ganzsache am Werk gewesen.

Der erste Beamte schreibt 15 Pfennig als Nachgebühr auf die Karte mit entsprechendem Stempel und der zweite Beamte berichtigt dies, indem er einfach nur die 1 der 15 durchstreicht, somit 5 Pfennig als Nachgebühr festlegt und das mit einem anderen Stempel dokumentiert.

Meiner Ansicht nach wäre das eine plausible Erklärung.

Gruß
HEFO58
 
AfriKiwi Am: 10.10.2008 03:08:04 Gelesen: 22102# 12 @  
@ HEFO58 [#11]

>>als wären da zwei verschiedene Postbeamte bei der Ganzsache am Werk gewesen<<

Oder der gleiche, macht ein Fehler mit den Stempel und dann noch mit dem Nachgebühr.

Leicht, einen Fehler zu machen um diese Zeit und sogar am Sonntag.

Erich
 
Sammelfreak Am: 11.10.2008 12:02:22 Gelesen: 22069# 13 @  
Danke für Eure Antworten.

Mal schauen ob man noch mehr herausbekommen kann.
 
Sammelfreak Am: 12.10.2008 14:57:43 Gelesen: 22035# 14 @  
@ Georgius

Mit GZ meine ich Ganzsache.

Werde keine Abkürzungen mehr nutzen. :)
 
Henry Am: 12.10.2008 17:15:03 Gelesen: 22027# 15 @  
@ Heinz 1 [#10]

Ich meine, ich hätte schon mal gehört oder gelesen, dass die Briefzusteller die Sortierung der Briefe selbst vornehmen und dabei erkannte falsche Frankaturen entweder mit dem "Nachträglich enwertet"-Stempel oder den Strichkennzeichnungen versehen würden.

Bist Du sicher, dass das ein anderer macht?

fragt
Henry
 
Heinz 1 Am: 12.10.2008 20:30:33 Gelesen: 22016# 16 @  
Hallo Henry,

Die Nachgebühren wurden bis etwa zu der Zeit als es noch die Deutsche Bundespost gab so gehandhabt wie von mir vorher beschrieben. Ab ca. der Privatisierung wurde dies grundsätzlich geändert. Der Zusteller hat die fehlende Gebühr plus 1,00 DM, Heute 0,51 Cent mit Blaustift auf dem Brief vermerkt. Wenn er die Nachgebühr vom Empfänger kassiert hat, hat er diese nach der Zustellung abgerechnet und dies alles ohne Prüfung eines weiteren Beamten oder Angestellten. Dies wurde so gemacht um im Innendienst Personal abzubauen.

Die "Nachträglich entwertet" Stempelung war ähnlich. Diese wurden früher in der Regel beim Empfangspostamt vom Innendienst mit einem Stahlstempel entwertet. Auch dies wurde abgeschafft und jeder Zusteller bekam einen Gummistempel um nicht entwertet Briefmarken nachträglich zu entwerten. Diese Stempel sind ab 1997 in Gebrauch in zwei Varianten meist in violetter Farbe.



Gruß Heinz
 
Henry Am: 13.10.2008 20:26:17 Gelesen: 21986# 17 @  
@ Heinz 1 [#16]

Danke für die Aufklärung. Ich bin lernbereit.

Henry