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Thema: Altersspuren
10Parale Am: 03.10.2016 21:07:44 Gelesen: 2223# 1 @  
Heute traf ich auf einem Markt einen befreundeten Münzsammler und zeigte ihm einen österreichischen Kreutzer, in Günzburg geprägt (G) aus dem Jahr 1772 (Maria Theresia Kreutzer). Er meinte ein schönes Stück, gut erhalten, allerdings "gereinigt". Ich fragte ihn ob dies ein Mangel sei. Er erläuterte mir etwas über Kupfer und die Behandlung von Münzen, was ich wirklich nicht ganz verstand.

Abends sitze ich nun vor meiner Sammlung und mir fällt eine herkömmlich Ganzsache aus den USA (Scott Nr. U 218) im ungebrauchten Zustand ins Auge. Allerdings weist es "Altersspuren" auf. Die hier gezeigten Bleistiftvermerke aller Art konnte ich zwischenzeitlich entfernen. Jedoch gibt es einige Knitter und ja auch schon Spuren gelber Fleckchen.

Ich erinnerte mich wieder an die Worte des Münzsammlers. Na ja, von den Bleistiftspuren habe ich das gute Stück gereinigt, aber was es sonst noch "älter" aussehen lässt, bekommt man nicht wirklich weggebügelt.

Immerhin ist das gute Stück aus dem Jahr 1876 und die "Altersspuren" geben ihm die Würde des Alterns. Allerdings ist man sich unter Philatelisten doch einig, das diese Spuren den Wert erheblich mindern. Öffnen wir mit dieser Meinung im übrigen nicht auch Fälschern Tür und Toren?

Bin mal gespannt, was für Erfahrungen andere Sammler mit Altersspuren gemacht haben.

Liebe Grüße

10Parale

  
 
 
wajdz Am: 05.10.2016 19:32:58 Gelesen: 2108# 2 @  
Deine Überlegungen betreffen sammelnswerte Dinge der anorganischen (Münzen) und der organischen (Briefmarken) Welt. Beide Bereiche sind unvermeidlichen Alterungsprozessen unterworfen, die natürlich in unterschiedlichen Zeiträumen und Zerfallsstadien ablaufen. Hochspezialisierte Fachleute befassen sich unter Einsatz modernster Technologien damit, Exponate aus allen Epochen für die Zukunft zu erhalten.

Wer verfügt schon über einen (optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit) Raum mit ausreichenden Staumöglichkeiten (Regale, staubdichte Schränke) und dazu absolut säurefreie Verpackungen und Alben. Meines Wissens neben dem Verwalter der Briefmarkensammlung Ihrer Majestät, Elisabeth II. nur die Kuratoren einiger internationaler Museen und vielleicht der eine oder andere Multimilliardär, wenn er nicht zu geizig ist, Geld für einen solchen Spezialisten auszugeben.
Dagegen wirken die Bemühungen des gemeinen Sammlers beinahe hilflos. Natürlich wird jeder bestrebt sein, nur einwandfreie und unbeschädigte Exemplare seinem Sammelthema hinzuzufügen. Dabei begrenzt immer von seinen materiellen Mitteln und der Notwendigkeit, dem Partner/der Partnerin die Notwendigkeit des Erwerbs deutlich zu machen. Also werden Kompromisse immer wieder notwendig sein und man sollte die eigene Freude über den mehr oder weniger vollständigen Umfang der Sammlung nicht vom Urteil anderer Sammler abhängig machen.

Noch ein letzter Satz. Auch ein nicht allen Ansprüchen genügendes Exemplar kann in der Funktion eines Platzhalters seinen Zweck erfüllen; zum anderen mehr Mut zur Lücke. Alles bekommt man in einem Leben sowieso nicht.



Als Beispiel diese USA MiNr 4, die allein eine große Albumseite ziert.

MfG Jürgen -wajdz-
 
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