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Thema: Briefmarken: Steht uns der wahre Preisverfall noch bevor?
Das Thema hat 43 Beiträge:
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sentawau Am: 30.01.2017 16:44:56 Gelesen: 20927# 19 @  
Bei [#3] wird empfohlen:

Konzentration, d.h. sich auf möglichst wenige Gebiete bzw. am besten nur ein Gebiet und dies dann in allen Facetten spezialisieren und keine "Wald und Wiesen"-Sammlung anhäufen.

Diese Art zu sammeln halte ich für den Tod der Philatelie! Natürlich sollte eine Sammlung ein Gebiet/ein Thema haben. Zu enge Spezialisierung aber führt zu einer Verengung des Blicks, wie ihn Hühner beim Körner Picken haben - "und ringsherum ist grüne Weide".
 
alemannia Am: 30.01.2017 16:59:15 Gelesen: 20908# 20 @  
@ Briefmarkentor [#18]

Aber nicht so ernüchternd, wie der Verlust des Barvermögens, die Enteignung des grössten Teils der Bevölkerung.

Ein Vergleich ist mir nicht bekannt, würde aber sicherlich zeitaufwendig sein.

@ sentawau [#19]

Man kann sich doch spezialisieren und gleichwohl ausserhalb des Spezialgebietes informieren, oder?

Ich mache das auf jeden Fall so.
 
chuck193 Am: 30.01.2017 17:23:15 Gelesen: 20867# 21 @  
@ WPhV Stuttgart [#3]

Hallo Johannes,

mit der Frage, wie kann man neue Sammler bekommen, dann würde ich auf alle Fälle deine Nummer 1, Streichen. Neue Sammler können sich wohl kaum erlauben, viel Geld auszugeben, dass kann aber über die Jahre besser werden. Zum Anfang aber nicht, auch Briefmarken verschenken mag helfen. Nur mal meine Meinung zu deinem Beitrag.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
WPhV Stuttgart Am: 30.01.2017 19:05:26 Gelesen: 20804# 22 @  
@ chuck193 [#21]:

Hallo Chuck,

natürlich hast Du recht:

Für neue Sammler gibt es die 1A-Qualität i.d.R. nicht umsonst, dafür aber jede Menge anderer Qualitäten und Massenwaren:

So bekommen neue Sammler bei uns (wie unsere Kinder/ Jugendlichen) viele viele Marken, Belege, Kataloge (dem Schwaneberger Verlag sei an dieser Stelle gedankt) usw. geschenkt. Dieses Material (das oft einst auch teuer erworben wurde (z.B. Bund Olympiablöcke 1972)) ist ideal zum "Anfüttern", zum "Virus setzen" usw. Wir klären aber unsere neuen Sammler auf (à la "Was nix koschded isch au nix wert"), in dem wir ihnen 1A Qualitäten und Massenwaren erklären, ihnen diese auch zeigen. Das anschaulichste Beispiel sind die vorhandenen Stempel in den Alben, Kruschdelkartons usw.: So hat kaum eine aktuelle deutsche Marken einen zentrischen Bedarfs-Ortsvollstempel.

Anhand dieser Bedarfs-Ortsvollstempel von aktuellen idealerweise naßklebenden Bund-Marken wird es jedem neuen Sammler schnell klar, wie selten 1A Qualitätsware ist. Und so werden die neuen Sammler bei uns quasi spielerisch dahingehend sensibilisiert, dass bei der weiteren Sammlerkarriere, in der dann Geld für die Sammlung ausgegeben wird, nur ein Kauf von 1A Qualitätsware wert- und damit nachhaltig ist.

Es gibt aber natürlich auch aufgeklärte Sammler bei uns, denen eine Werthaltigkeit ihrer Schätze egal ist und die so bewusst auch beispielsweise Wellenstempel für ihre Sammlung im Tausch oder Kauf erwerben. Aber, wie gesagt, alle Sammler bei unseren Vereinstreffen wissen, was gute Qualität und was schlechte Qualität ist und was diese jeweils "wert" ist.

Insgesamt vertreten wir somit die Position, dass nur werthaltiges Sammeln auch nachhaltig ist und fördern so nach unseren Möglichkeiten dieses Bewusstsein bei unseren Sammlern.
 
18609 Am: 30.01.2017 21:43:18 Gelesen: 20702# 23 @  
Hallo Gemeinde,

beobachte seit fast 24 Stunden diesen Thread.

Ich komme aus einem Land, welches es nicht mehr gibt, es war die DDR, in diesem Land habe ich mit 6 Jahren in einer Arbeitsgemeinschaft begonnen diese komischen Teile zu sammeln, natürlich alles was ich bekommen konnte. Ich hatte das Glück einen Leiter zu haben, der mich gut geführt hat, ich sammelte Tiere, dann die erste Ländersammlunng DDR. Irgendwann war ich Mitglied im Kulturbund und es kamen die ersten Treffen mit den alten Säcken. Später war ich Vorsitzender dieses Vereins, hatte eine Fachgruppe auf dem Gebiet der DDR, eigentlich ein Traumstart in die Philatelie. Nun bin ich Prüfer und stolz drauf. Ich bin selbst in Schulen gegangen, um Philatelie bekannt zu machen, es geht nicht, es kann die Sicherheit der Kinder nicht gestellt werden.

Zu sagen, dass den Kindern das Geld fehlt stimmt nicht, eine Schachtel Zigaretten kostet auch Geld. Vielleicht sollten eher Kinder an Schulen gefördert werden als VISA Karten.

Es gab bisher nur 2 Aspekte, entweder Geld verdienen oder Freude am Sammeln, warum nicht Sammeln für die Nachwelt?

Es gab Sammler die Ihr Lebenswerk gespendet haben, an ein Museum oder den BDPH, vielleicht landet die Spende an den BDPH auch nur bei einer Auktion unter diesen Umständen, wer weiß. Meine Sammlung geht an die Nachwelt !

Grüße
 
Lars Boettger Am: 30.01.2017 22:32:36 Gelesen: 20658# 24 @  
@ 18609 [#23]

Vielleicht sollten eher Kinder an Schulen gefördert werden als VISA Karten.

Der BDPh spricht gezielt Lehrer auf Fachmessen an. Er hat Broschüren und Unterrichtsmaterial speziell für Lehrer entwickelt. Der Bundesstellenleiter Jugend ist selbst Schullehrer: http://bdph.de/index.php?id=410

Es gab Sammler die Ihr Lebenswerk gespendet haben, an ein Museum oder den BDPH, vielleicht landet die Spende an den BDPH auch nur bei einer Auktion unter diesen Umständen, wer weiß.

Kennst Du solche Sammler, die ihre Sammlung an den BDPh gespendet haben? Wenn ja, wie heißen sie? Es gibt in der Tat einige wenige Sammlungen, die an den BDPh vermacht worden sind (u.a. Tibet). Nach meinem Wissen ist davon bisher nichts verkauft worden. Aber ich bin seit bald vier Jahren nicht mehr im BDPh-Vorstand und kann dafür meine Hand nicht ins Feuer legen.

@ Klaus K. [#11]

Auch ich besitze wieder hochwertige Briefmarken, bin aber nicht dem Wahn verfallen, alle diese für viel Geld prüfen zu lassen um der Marotte vieler anderer Sammler zu frönen. Das Erbe von mir wird auch nicht auf dem Markt erscheinen, da mir Frau und Kinder einhellig mitgeteilt hatten, dass, wenn ich nicht mehr bin, alles, was mit Briefmarken zu tun hat, rigoros in die blaue Tonne gekloppt wird.

Dann behaupte ich ganz frech, dass Deine Sammlung nur aus Fälschungen besteht bzw. reparierten und minderwertigen Marken. Sie landet zu Recht in der blauen Tonne. Mir tun die ganzen Sammler leid, die sich Ihre Schnäppchen bei Ebay zusammen kaufen. Wer meint, für ein paar % vom Katalogwert echte Marken zu erhalten (oder qualitativ einwandfreie), der redet sich seine Sammlung schön. Ich hatte jetzt eine Sammlung hier zum prüfen, die bei Ebay zusammen gekauft wurde. Alle Hauptnummern waren entweder nachgummiert oder hatten Mängel oder waren gleich Fälschungen bzw. manipuliert. Das macht dann keinen Spaß, so etwas zu prüfen.

Wer tatsächlich qualitativ gutes Material sucht, der wird nicht zum Schnäppchenpreis fündig. Ob das für die nächsten 20 Jahre noch gilt - gute Frage. Aber momentan gibt es immer noch nichts geschenkt.
 
merkuria Am: 31.01.2017 00:02:19 Gelesen: 20603# 25 @  
@ Lars Boettger [#24]

Guten Abend Lars,

Wer tatsächlich qualitativ gutes Material sucht, der wird nicht zum Schnäppchenpreis fündig. Ob das für die nächsten 20 Jahre noch gilt - gute Frage. Aber momentan gibt es immer noch nichts geschenkt.

Ich weiss nicht wie das in Deutschland ist, aber in der Schweiz bekommt man z.Zt. Spitzenware wirklich fast geschenkt. Ich war vor 3 Wochen an einer Börse in der Schweiz, da boten Fachhändler die guten Schweiz-Ausgaben PAX, Blöcke Mi 1 - 14, Flugpost Mi 152, etc. in ** oder gestempelt zu 20% Schweizer Zumstein Katalogpreis (dieser bewertet teils markant tiefer als der Michel) an! Die besseren Stücke waren auch alle mit anerkannten Attesten versehen (keine Prüfstelle Basel Atteste)

Das gleiche gilt auch für europäische Spitzenstücke: Frankreich Flugpost Mi 305-311 ** konnte ich vor einem Monat für 360 € verkaufen. Nach Abzug der Spesen blieben mir noch 320 €. Frankreich Mi 326-27 sind nicht einmal für 120 € abzusetzen.

Liechtenstein Block 1 ** konnte vor einem Jahr noch zu 600 € verkauft werden, heute bleibt er bei 480 € liegen!

Für all diese genannten Beispiele wurden vor 10 Jahren noch doppelte bis dreifache Preise gelöst! Also weit hin bis zum Verschenken sind wir nicht mehr! Und: die oben genannten Beispiele sind keine Massenware ihres Sammelgebietes sondern die eher teuren Stücke.

Auch mit der viel gepriesenen Klassik, die angeblich immer noch ihren Preis erzielen soll, ist es nicht mehr weit her. Eine Doppelgenf auf Brief kostet heute weniger als die Hälfte als man vor 15 Jahren dafür bezahlt hat.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
asmodeus Am: 31.01.2017 08:26:34 Gelesen: 20527# 26 @  
Ich sammel Briefnarken, weil es mir Spaß macht! Aber ich achte auf Qualität und Preis. Ich gebe keine Unsummen mehr aus - bis bei wenigen Ausnahmen. Ich warte ab und sehr oft zahlt sich das Warten und das Fachwissen aus. Besonders bei der Penny Black kann man günstig eine bessere Platte ergattern, weil Verkäufer die Marken nicht plattieren.

Ich denke auch manchmal kommerziell - ja, ich ertappe mich dabei! Eigentlich würde ich kein Verlustgeschäft machen, wenn ich meine Sammlung verkaufe. Vielleicht bei einigen Stücken, aber das sind die wenigen Ausnahmen.

ABER meine Briefmarken sind mein Hobby und ich genieße es. Was passiert nach meinem Ableben? Kinder habe ich nicht. Also gibt es nur zwei Wege: Meine Sammlung wird mit mir eingeäschert oder zu Lebzeiten versilbert.
 
22028 Am: 31.01.2017 15:30:39 Gelesen: 20391# 27 @  
@ Lars Boettger [#24]
@ Torsten Grunwald [#23]

Ich weiss dass Kurt H. Dahnke zumindest einen Teil seiner Tibet Sammlung dem BDPh vermacht hat die nun im Tresorraum des BDPh liegt. Meines Wissens (dies schrieb mir Kurt Dahnke vor seinem Ableben) ist im Vermächtnis so geregelt dass jeder Interessent zu Studienzwecken die Sammlung in Bonn besichtigen und studieren kann. Weitere Sammlungen sind mir nicht bekannt.

http://www.bdph.de/index.php?&id=93&backPID=317&swords=tibet&tt_news=4378&cHash=04182091d7
 
chuck193 Am: 31.01.2017 16:29:14 Gelesen: 20348# 28 @  
@ Lars Böttger [#24]

Hallo Lars,

Deine Meinung über Klaus, ist leider fehl am Platz. Ohne Einsicht in die Sammlung von Klaus, kann keiner so etwas wie Du gesagt hast, hier öffentlich anderen mitteilen. Soweit meine Meinung.

Grüsse, Chuck
 
Lars Boettger Am: 31.01.2017 22:49:53 Gelesen: 20203# 29 @  
@ chuck193 [#28]

Hallo Chuck,

kennst Du die Sammlung von dem Mitglied Klaus K.? Nach meiner jahrelangen Erfahrung als BDPh-Fälschungsbekämpfer bei Ebay sehen Sammlungen genau so aus, wie ich das beschrieben habe. Vielleicht ist Klaus K. hier zufällig die Ausnahme. Aber ehrlich gesagt bezweifele ich das.

Wer kein Geld für Prüfer ausgeben möchte, der benötigt eine herausragende Bibliothek seiner Sammelgebiete, eine hervorragende Registratur und beschäftigt sich intensiv mit allen Facetten des Sammelns, angefangen von der Drucktechnik, den Farben, Stempeln, Postverträgen, Zähnungen usw., usf. Ich kenne in meinem Sammelgebiet zwei-drei Leute, die ein wirklich extrem hohes Niveau erreicht haben und vor deren Wissen ich den Hut ziehe. Die brauchen keinen Prüfer.

Das schöne am Internet ist doch, dass Dich keiner fragt, ob eine Behauptung auch stimmt...

Beste Grüße!

Lars


 
Briefmarkentor Am: 01.02.2017 06:30:21 Gelesen: 20125# 30 @  
Bitte bleibt doch beim Thema.

Danke.
 
hajo22 Am: 01.02.2017 10:54:41 Gelesen: 20032# 31 @  
Ich finde, das ufert hier langsam in eine rein akademische Diskussion aus (ohne weitere praktische Bedeutung). Wir wissen doch aus der Erfahrung, daß sich der Zeitgeschmack, also die Mode, ständig ändert bzw. in Bewegung ist. Was heute "Mega-in" ist, kann morgen "Mega-out" sein et vice versa.

Wir werden sehen. Ich denke mal, die meisten Forumsmitglieder hier sind Philatelisten/Idealisten, die Freude an ihrem Hobby haben und keine reinen Investoren, die nur eine Geldanlage darin sehen.

VG, hajo22
 
jueshire Am: 01.02.2017 11:39:52 Gelesen: 19999# 32 @  
Hallo an alle,

meiner Ansicht nach werden in dieser Diskussion einige Kategorien durcheinander geworfen.

Es begann mit dem Verweis auf die Altersstruktur des BDPh, also einer zerstrittenen Mitgliederorganisation. Unabhängig von der jeweils eigenen Meinung zeugt der Streit zunächst einmal davon, dass die Organisation mit sich selbst hadert.

Schon deshalb ist diese Diskussion wichtig, auch wenn sie in Teilen eine Wiederholung darstellt, denn nur wenn sich diejenigen, die als Mitglieder des BDPh in Frage kommen, zur gewünschten Ausrichtung des Verbandes äußern, wird er eine Überlebenschance haben.

Dazu gehört auch die Grundsatzfrage, ob es eines solchen Verbandes überhaupt noch bedarf - viele Sammelgebiete haben so etwas nicht und überleben trotzdem.

Die Besonderheit des BDPh war in der Vergangenheit, dass er professionelle Interessen (Händler, Prüfer, Autoren, Zubehörhersteller etc.), zivilgesellschaftliche Gruppen (Ortsvereine), fachlich spezialisierte Philatelie (Arbeitsgemeinschaften) gebündelt, und gegenüber der einen zentralen Ausgabestelle ("die" Post) vertreten hat. Als Wettbewerbe durchgeführte Briefmarkenausstellungen waren der zentrale Ort, an dem all diese Mitgliedsgruppen idealerweise zusammenkamen. Dieses Modell kracht nun an mehreren Stellen gleichzeitig zusammen, und daher rührt wohl auch der Streit.

Davon völlig unabhängig ist die Frage nach Preisen und Werten von Briefmarken - die etwas unterschiedliches bezeichnen.

Katalognotierungen sind zuallererst Hinweise auf Wertentwicklungen: sie geben Auskunft über die durchschnittliche Gefragtheit eines Sammelobjekts. Auch diejenigen, die am Geldwert ihrer Sammlung überhaupt nicht interessiert sind, könnten ohne die Angaben nicht abschätzen, ob sie es mit einer "seltenen" Marke zu tun haben oder nicht. Theoretisch könnte die FIP einen zentralen Einheitswert festlegen (z.B. die aktuelle Wertschätzung der One Penny Black) und alle Kataloge weltweit würden einen abstrakten, dazu relativen Markenwert statt einer regionalen Währung angeben.

Das passiert natürlich nicht, weil die Angaben eben nicht nur Werte, sondern auch Preisangaben darstellen sollen - mit Betonung auf "sollen". Seit in den 1860er Jahren die ersten Händler entdeckten, dass sich Geld damit verdienen lässt, dass man Sammlern beim sammeln hilft, wird mit Katalognotierungen den Sammlern auch signalisiert, was sie bezahlen sollen, wenn sie bestimmte Marken möchten. Die ersten "Kataloge" waren bekanntlich Preislisten von Händlern, und die "philatelistische Forschung" war und ist immer auch daran gekoppelt, Besonderheiten zu bestimmen, die einen höheren Preis rechtfertigen.

Auf diese Preise wirken zahlreiche Entwicklungen ein, von denen viele hier genannt wurden. Aber Preise stehen zu den Werten eben nur in relativer Beziehung, sie beeinflussen einander, haben aber keine eindeutige Kausalwirkung in die eine oder andere Richtung.

Mir scheint wichtig, das Thema "Organisation der Briefmarkensammler" nicht mit den Themen "Preisentwicklung" einerseits und "Philatelie" anderseits zu verwechseln.

Meine Meinung will ich auch nicht verschweigen.

Die Ortsvereine haben natürlich ein Mitgliederproblem, dass von unbeeinflussbaren Entwicklungen (Digitalisierung der Kommunikation, Veränderung des Freizeitverhaltens) genauso abhängt, wie von selbst zu verantwortenden Aspekten (Strukturkonservatismus). Viele werden in der heutigen Konstellation nicht überleben können, und schon jetzt sind die meisten nur noch mit Selbsterhaltung beschäftigt. Ohne Bündelung und reformierte Organisation wird es keine Zukunft geben - und das wäre meiner Ansicht nach ein viel wichtigeres Problem für den BDPh als die Frage, wer die "philatelie" herausgibt.

Die Arbeitsgemeinschaften haben wohl eher ein "Formproblem". Als spezialisierte Fachgruppen könnten sie ein sehr viel größeres Mitgliederpotenzial ansprechen, das ihnen aber verwehrt bleibt, solange sie als Anhängsel an die Ortsvereine gekettet bleiben. Ich wirke in mehreren ausländischen Fachgruppen mit - in Deutschland ist das nicht möglich, wenn man nicht auch in einen Ortsverein geht und sich dem Fachverband BDPh anschließt. Welch ein Unsinn! Warum muss ich in einen Ortsverein, wenn mich Brustschilde interessieren, obwohl vor Ort gar niemand Brustschilde sammelt? Die Rechtfertigung von Ortsvereinen und BDPh lautet: Mitgliedsbeiträge - also die von "unfreiwilligen" Mitgliedern...

Die professionellen Gruppen (Händler, Prüfer, Autoren etc.) scheinen den BDPh weitestgehend okkupiert zu haben, denn der BDPh beschreibt sich selbst zuerst als "Fachverband für Briefmarkensammler". Er sieht sich also nicht als "Kopf" der Sammler, sondern tritt ihnen als Autorität gegenüber. Daher auch seine beiden zentralen Leistungsmerkmale: Rechtsberatung und Herausgeber der "philatelie" - das sind "Versorgungsleistungen", aber nicht "Repräsentationsleistungen" eines Mitgliederverbandes.

Das ist ungefähr so, als würde der Deutsche Fußballbund die Einhaltung der Fußballregeln überwachen und einen Spielplan an die Mitglieder versenden, aber auf die Organisation von Trainings-, Liga- und Pokalbetrieb der Vereine verzichten.

Wie viele Ortsvereinsmitglieder nehmen die Rechtsberatung des BDPh in Anspruch? Das ist doch eine Fake-Leistung.

Ohne die Parallele zu weit treiben zu wollen: aber der DFB weiß wenigstens, dass es um Fußball geht. Beim BDPh hingegen ist mir völlig unklar, was er spielt. Das Consilium Philatelicum? Briefmarkenausstellungen? Betreibt er das Haus der Philatelie - und für wen? Wie viele seiner Tätigkeiten betreffen Sammler?

Ein sinnvoller Dachverband würde meiner Ansicht nach die Bereiche Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften separat reformieren, und die allzu engen Verbindungen zu Berufsverbänden, die mit Sammlern und Philatelisten vornehmlich ihr Geld verdienen, kappen.

Viele Sammler wollen im Verein über ihr Thema fachsimpeln, vielleicht auch Tauschen (obwohl die meisten heute sicher eher Internet-Plattformen nutzen) und sicher auch Grundlagenkenntnisse vermittelt bekommen. Solche Seminare müssten aber dezentraler angeboten werden, vielleicht auch mit stärkerer Selbstorganisation regional oder thematisch gebündelter Ortsvereine.

Die versierteren Philatelisten interessieren sich vor allem für Literatur (Erstellung und Bezug), und vielleicht auch Ausstellungen, dazu Auktionen, auf denen Besonderheiten zu bekommen sind, die sich im Internet nicht finden lassen. Das wäre das Aktionsfeld der Arbeitsgemeinschaften.

Händlern, Prüfern, Verlagen und Zubehörherstellern will ich das Wasser gar nicht abgraben - aber sie verdienen doch am besten, wenn es eine gut organisierte und überlebensfähige Gemeinschaft von Briefmarkensammlern und Philatelisten gibt. Sie sollten sich von der Organisation des Hobbies fernhalten.

Es wäre interessant zu wissen, ob Akteure des BDPh diese Diskussion verfolgen und daran interessiert sind. Ich persönlich halte den Laden gegenwärtig für ziemlich überflüssig.
 
Francysk Skaryna Am: 01.02.2017 13:26:00 Gelesen: 19931# 33 @  
@ jüshire [#32]

Moin,

Händlern, Prüfern, Verlagen und Zubehörherstellern will ich das Wasser gar nicht abgraben - aber sie verdienen doch am besten, wenn es eine gut organisierte und überlebensfähige Gemeinschaft von Briefmarkensammlern und Philatelisten gibt. Sie sollten sich von der Organisation des Hobbies fernhalten.

Ist es dann vor diesem Hintergrund nicht besonders verwerflich, wenn eine Post als Hänler auftritt? Dem organisierten Fachhandel gräbt sie mit strukturellen Vorteilen unnötig das Wasser ab. Man nehme, was man kriegen kann. Da wird Bückware für gutes Geld verkauft und der Rest - das Brot und Buttergeschäft - gelabelt. Für wen ist das interessant?

Dazu kommen Parallellausgaben und spielereien wie Glas-, Porzellan- und was was weiss sonst wer noch für Marken. Ich möchte nicht wissen, wie viele Sammler sich vor diesem Hintergund abwenden und / oder einschränken / spezialisieren.

Gruss
 
Lars Boettger Am: 01.02.2017 14:05:57 Gelesen: 19887# 34 @  
Heute erschien im "Luxemburger Wort" ein Artikel zum Preisverfall von Standardsammlungen mit Standardware. In der Regel werden da nur noch die Alben bezahlt, der Inhalt ist fast egal. Und auch mit den Alben wird es wohl immer schwieriger.

Den Artikel würde ich gerne anhängen, habe ihn aber nur als .pdf.

Beste Grüße!

Lars
 
stampmix Am: 01.02.2017 14:17:38 Gelesen: 19867# 35 @  
@ Lars Boettger [#34]

In der Regel werden da nur noch die Alben bezahlt, der Inhalt ist fast egal

Das hat den Vorteil, daß der weitere Wertverfall des Albeninhaltes (Briefmarke) hier definitiv gestoppt ist. Weniger als null geht nicht.

Und falls gefüllte Briefmarkenalben in Zukunft billiger werden würden als leere, dann beträfe das nur den Wert der Alben an sich - nicht den der Briefmarken.

Man kann das auch positiv sehen; hier ist ein künftiger Wertverlust garantiert ausgeschlossen, eine mögliche Wertsteigerung (auf prozentualer Basis) jedoch enorm. ;-)

besten Gruß
stampmix
 
Baber Am: 01.02.2017 14:57:44 Gelesen: 19833# 36 @  
Wären wir noch in der Schule, so bekäme einige Beitragsschreiber in diesem Thread möglicherseits die Note "Thema verfehlt". Was hat denn die Vereinsorganisation, die Händler, die Prüfer und der Zwist im BDPh mit dem Thema Preisverfall der Briefmarken zu tun?

EdgarR in [#18] hat aus meiner Sicht die Ursachen sehr gut dargestellt und daran werden wir nichts ändern können.

Zusätzlich sägen die Postverwaltungen kräftig am eigenen Ast, denn es werden immer mehr Marken weltweit produziert bei immer weniger Bedarf für echte Bedarfsfrankatur.

Auch hier gelten dann die Marktgesetze: Bei einem Überangebot und sinkender Nachfrage sinkt zwangsläufig der Wert der Ware.

Aber wer aus Freude an der Beschäftigung mit der Postgeschichte und Motiven sammelt, braucht sich dadurch nicht verdrießen lassen.

Gruß
Baber
 
Klaus K. Am: 01.02.2017 15:50:59 Gelesen: 19794# 37 @  
@ chuck193 [#28]

Hallo, chuck193!

Sich mit diesem Menschen anlegen zu wollen heisst Perlen vor die Säue werfen. Er kann mich nicht beleidigen. Lass ihn erzählen, ihm glaubt doch keiner. Was stört es einer deutschen Eiche, wenn sich eine Wildsau dran schubbert.

Freundlichst
Klaus K.
 
alemannia Am: 01.02.2017 16:26:28 Gelesen: 19755# 38 @  
@ Baber [#36]

Hallo zusammen,

wieso hat Edgar R. in [#18] die Ursachen sehr gut dargestellt?

Das verstehe ich nicht.

Gruß

Guntram
 
chuck193 Am: 01.02.2017 17:08:24 Gelesen: 19695# 39 @  
@ Klaus K. [#37]

Hi Klaus,

gut, dass dir das nichts ausmacht, ich fand nur, dass ein Mitglied wie das, was auch meine Antwort beantwortet hat, hätte so eine Aussage nicht auf Mitglieder des Forums machen sollen. In meinem Alter lasse ich mir vieles den Buckel runter rutschen. Immer mit der Ruhe und 'ner guten Zigarre. Es soll ein Hobby sein.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Baber Am: 01.02.2017 17:49:10 Gelesen: 19643# 40 @  
@ alemannia [#38]

Das war ein Versehen von mir, es hätte [#16] heißen sollen. Leider kann man seine eigenen Beiträge jetzt nicht mehr korrigieren.

Gruß
Bernd
 
JohannesM Am: 01.02.2017 20:45:36 Gelesen: 19538# 41 @  
Warum soll die Altersstruktur bei den nichtorganisierten Sammlern anders sein als beim BDPh. Das heißt potenzielle Käufer werden von Jahr zu Jahr weniger, bei uns im Verein sterben jedes Jahr 2-3 Mitglieder weg und es kommt keiner hinzu. Wenn dann in 10 Jahren pro Monat 100 OSTROPA-Blöcke angeboten werden, sich aber nur 10 Sammler dafür interessieren, was glaubt ihr welcher Preis sich dann realisieren läßt - 10 € ?

Man sollte natürlich weiter sammeln, aber den Gedanken an materiellen Gewinn auch aus seinen Hintergedanken verdrängen.

Beste Grüße
Eckhard
 
10Parale Am: 01.02.2017 22:48:20 Gelesen: 19455# 42 @  
@ Briefmarkentor [#1]

Wie seht ihr die Entwicklung und wie kann man als Verkäufer hochwertiger Sammlungen dagegen steuern?

Sehen wir die Statistik auf Seite 15 in philaseiten doch mal auf die Mitgliedsstruktur bezogen so:

Spitzenreiter sind diejenigen, die ca. 1940 + - geboren wurden.

Ich gehe davon aus, dass viele dieser Sammler bereits in Kindheitstagen nach Ende des Weltkrieges mit dem Sammeln begonnen haben. Dieser Boom war wohl auch zu erklären mit der Tatsache, dass nach den Wirren der Kriegsjahr im Mai 1945 das Leben irgendwie neu begann und damit auch die Sammelleidenschaft auf fruchtbaren Boden fiel.

Wir setzen oft das Jahr 1945 als eine Trennlinie und ich glaube, dass dies auch berechtigt ist, aber warum? Dies möchte ich einfach mal zu bedenken geben.

Die Entwicklung sehe ich so, dass teure Einzelstücke und Raritäten weiter an Wert gewinnen, unabhängig von den Anzahl der Hobbyphilatelisten, ob nun organisiert oder nichtorganisiert. Ein Steuerungsmittel scheint es mir nicht zu geben. Wenn man aber bedenkt, dass Vereine wie die Royal Philatelic Society dabei sind, Mitglieder zu gewinnen, wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, über einen globalen Zusammenschluss aller Sammler zu diskutieren, eine Art "Union postale universelle des philatélistes".

Liebe Grüße und gute Nacht

10Parale
 
chuck193 Am: 02.02.2017 00:26:22 Gelesen: 19412# 43 @  
@ 10Parale [#42]

Howdy Parale,

ich glaube doch, dass noch einige das Leben von vor 1940 überstanden haben, na toll, dann kann ich mich zumindest zu den Spitzenreitern rechnen.

Schöne Grüsse,
Chuck, schon als Kind gesammelt
 

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