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Thema: Moderne Privatpost: Belege zur Zeit der Währungsumstellung
Michael Mallien Am: 10.02.2017 22:28:03 Gelesen: 2454# 1 @  
Moderne Privatpost gibt es meines Wissens seit den 1990er Jahren, also seit weit vor dem Fall des Postmonopols.

Damit gibt es auch Marken und Belege aus der DM-Zeit.

Als am 1.1.2002 der Euro eingeführt wurde, war die "PIN mail + parcel" ein Diensteanbieter für Postdienste. Ich habe hier zwei schöne Belege aus der Zeit der Währungsumstellung:



Beide Belege sind im A5-Format. Der erste Beleg trägt eine Wertmarke in DM-Währung. Allerdings ist der Stempel vom 1.März 2002, also genau einen Tag nach der Übergangsphase von 2 Monaten, in der weiter die DM galt.



Vielleicht gab es hier auch so etwas wie eine "erste Briefkastenleerung" nach Ende der Übergangsphase?

Der zweite Beleg zeigt die gleiche Wertmarke, nun jedoch mit Überdrucken in Euro-Werten. Der Stempel stammt aus dem November 2002.


 
Stefan Am: 11.02.2017 09:47:51 Gelesen: 2431# 2 @  
@ Michael Mallien [#1]

Moderne Privatpost gibt es meines Wissens seit den 1990er Jahren, also seit weit vor dem Fall des Postmonopols.

Offiziell dürfen Postmitbewerber im Bereich Brief seit Anfang 1998 auf dem deutschen Markt tätig sein, wenn sie entsprechend über eine Lizenz der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (= RegTP, seit 2005: Bundesnetzagentur = BNetzA) verfügen. Im Einzelfall waren Unternehmen bereits vor 1998 in Deutschland tätig, meist sicherlich eher (ob wissentlich oder unwissentlich) illegal. Die lizenzpflichtigen Briefdienstleister sind nicht mit Kurierdiensten zu verwechseln, welche keine Lizenz der BNetzA für die Ausübung der beruflichen Tätigkeit benötigen.

Damit gibt es auch Marken und Belege aus der DM-Zeit.

Richtig, dies gilt sowohl für Sendungen, frankierte mittels Briefmarke bzw. alternativ (sicherlich etwas häufiger der Fall) Freistempler mit der Angabe einer Nominale.

Als am 1.1.2002 der Euro eingeführt wurde, war die "PIN mail + parcel" ein Diensteanbieter für Postdienste. Ich habe hier zwei schöne Belege aus der Zeit der Währungsumstellung: ...

Beide Belege sind im A5-Format. Der erste Beleg trägt eine Wertmarke in DM-Währung. Allerdings ist der Stempel vom 1.März 2002, also genau einen Tag nach der Übergangsphase von 2 Monaten, in der weiter die DM galt. ...

Vielleicht gab es hier auch so etwas wie eine "erste Briefkastenleerung" nach Ende der Übergangsphase?


Bitte nicht rechtsstaatliche Vorgaben (Zahlungsmittel, Bargeld) mit den Vorgaben eines Privatunternehmens (Briefmarken) gleichsetzen. Grundsätzlich wird die Deutsche Mark noch einige Woche/Monate als Währung parallel zum Euro mitgelaufen sein, um früher oder später als umlaufendes Zahlungsmittel aus dem Verkehr genommen zu werden. Die Briefmarken, verkauft durch die Deutsche Bundespost als Behörde resp. privatisierter Nachfolger Deutsche Post AG, in reiner DM-Währung waren bis zum 30.06.2002 gültig.

Die PIN AG Berlin hatte bereits recht früh angefangen, für Berlin eigene Briefmarken auszugeben, so dass die ersten Stücke noch die Währung in DM aufweisen. Die Einführung des Euro als Zahlungsmittel (Bargeld) zum 01.01.2002 unterband allerdings nicht die Gültigkeit der betreffenden Briefmarken des eigenen Unternehmens, da diese neben einer Nominalangabe auch zusätzlich eine Produktangabe (in deinen beiden Fällen "BIG-mail" = Großbrief) tragen. Soweit vorliegender Literatur [1] entnehmbar, waren die PIN-Briefmarken mehrere Jahre gültig und konnten für die Frankierung der jeweils angegebenen Produktklasse unabhängig von Portoerhöhungen verwendet werden, welche im Verlauf der Zeit auch erfolgten. Nach [1] wurde Ende 2008 diese Regelung aufgehoben, wonach die Produktklassenbezeichnung allein für den Versand ausreichte. Die Sendung musste seither den korrekten Portobetrag (Nominale) aufweisen, bestehend aus einer oder mehrerer Briefmarken bzw. Zuzahlung des Fehlbetrages in einer Annahmestelle von PIN in Berlin. Mit Ablauf des 31.08.2009 verloren alle Ausgaben der früheren PIN-Gruppe in Berlin ihre Gültigkeit (u.a. jene der PIN AG Berlin aus den Jahren 2000-2006).

Fazit: die in Beitrag [#1] gezeigten Briefmarken waren bis zum 31.08.2009 bei der PIN Mail AG in Berlin zur Frankatur zugelassen; bis Ende 2008 reichte die Produktangabe "BIG-mail" auf der Briefmarke für den Versand eines Großbriefes, unabhängig von der Nominale der zur Frankatur verwendeten Briefmarke.

Gruß
Pete

[1] Klaus-Dieter Stamm: "Die Ganzsachen der PIN-Unternehmen und mehr... / PIN plus Katalog Teil 2" (erschienen 2014), Kapitel 3.1 "Allgemeines zur PIN AG Berlin" (S. 23/25); das Buch selbst siehe auch https://philaseiten.de/philabuch/show/143 (ISBN 978-3-7357-5795-1)
 
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