Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
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evwezel Am: 23.05.2020 09:33:07 Gelesen: 513422# 1612 @  
@ volkimal [#1611]

Hallo Volkmar,

das ist super; gute Detektivenarbeit hast du da gemacht!

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 23.05.2020 09:44:05 Gelesen: 513416# 1613 @  
@ volkimal [#1611]

Hallo Volkmar,

Siehe auch https://www.radzima.org/ru/mesto/burdukovshchina.html. Dort steht folgendes:

Burdukoŭščyna. Manor of Obuchowicz

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 23.05.2020 10:01:30 Gelesen: 513408# 1614 @  
@ evwezel [#1613]

Hallo Emiel,

wo hast Du das Bild jetzt hergezaubert? Ich hatte es bei Google nicht gefunden. Dort sind auch Koordinaten angegeben. Diese sind ca. 50 km vom Fluss Schtschara und von Tal'kovshchina = Тальковщина entfernt.

Allerdings ist unter den angegebenen Koordinaten kein Rittergut mehr zu sehen. Das kann natürlich auch nach über 100 Jahren auch so sein.

Unter dem Suchwort Бурдукоўшчына sind noch mehr Bilder zu finden.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 23.05.2020 10:09:51 Gelesen: 513403# 1615 @  
Hallo Emiel,

das Haus steht auf der Liste der Denkmäler der Geschichte und Architektur von Belarus, die von den Behörden der UdSSR zerstört wurden.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 23.05.2020 18:18:20 Gelesen: 513322# 1616 @  
@ volkimal [#1615]

Hallo Volkmar,

auf der Website [1] (ich habe Google Translate gebraucht um die polnische Texte zu übersetzen) steht auch noch folgendes:

"Es ist nicht bekannt, wann das Eigentum zerstört wurde. Anscheinend blieben kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Menschen, die zur Vertreibung in die zurückgewonnenen Gebiete hier bestimmt waren. Zufolge andere Quellen wurde das Herrenhaus im zweiten Weltkrieg niedergebrannt."

Das bringt uns am Ende der Suche.

Viele Grüße,

Emiel

[1]] https://pl.m.wikipedia.org/wiki/Burdykowszczyzna
 
evwezel Am: 23.05.2020 18:35:28 Gelesen: 513307# 1617 @  
Liebe Sammelfreunde,

Sütterlin lesen geht jeden Tag ein bisschen besser. Im folgenden Text fehlt nur noch ein Wort. Vermutlich ein Aha-Erlebnis wenn jemand die Lösung hat.

Viele Grüße,

Emiel

----

Seite 1

Waldniel, 31 Juli 1916

Lieber Franz!

Herzlichen Dank für deine schöne
Karte von gestern. Wir alle erwidern
deine Grüβe und freuen uns auf ein
baldigens Wiedersehen. Mutter
wollte dir schon eher schreiben, aber
sie ist noch nicht dazu gekommen,
da die ganze Woche Betrieb war.
Ich habe ganz herrliche Tage er-
lebt bei meinen Liebsten, die Kin-
derchen kennen mich schon ganz
genau, besonders Richard hangt sehr
an mir. Diese Woche will
einige Tage mit Elisabeth he-
(...) fahren, wahrscheinlich nach
Coblenz u. Köln - Vermutlich


Seite 2
fahren wir Mittwochmorgen
nach Coblenz, bleiben dort bis
Donnerstag und fahren mit
dem Dampfer nach Köln.
Ob wir denn eine Nacht noch
in Köln bleiben, ist noch unbe-
stimmt, da Elisabeth nicht gerne
lange von den Kindern geht.
Wir erwarten dich am Samstag,
denn du willst doch sicher zur
General Versammlung hier hin.
Also auf frohes Wiedersehen!

Herz. Grüβe Küβe
an Allen
Richard



 
opti53 Am: 23.05.2020 18:51:52 Gelesen: 513266# 1618 @  
@ dr31157 [#1605]

Hallo Detlef,

ja die Schrift ist gewöhnungsbedürftig. Der Absender ist ja ein Dr. Federer aus Hinterzarten (wie wenigstens sein Stempel zeigt) und wodurch man die Schreibung von Hinterzarten studieren kann. Der Adressat hat ihm wohl einen Brief geschrieben, für den er sich bedankt. Es geht wohl darum, dass in dem Brief gefragt wurde, ob er nicht irgendwelche Beeren geschickt bekommen könne. Ich meine Stachelbeeren gelesen zu haben, bin aber nicht sicher. Es gibt wohl genügend von diesen Beeren und auch noch eine andere Sorte. Ich meine weiter unten etwas von Rucksack gelesen zu haben. Um mehr Details herauszufinden, muss man wohl viel Zeit aufwenden oder noch besser sich mit anderen Schriftstücken des Autors in die Schrift einlesen.

Übrfigens kann man schnell feststellen, dass es den Namen Federer noch heute in Hinterzarten gibt.

Das ist jetzt noch nicht sehr viel, aber ich hoffe, dass es schon ein wenig hilft oder jemanden anderen auch motiviert, sich damit zu befassen.

Viele Grüße

Thomas
 
volkimal Am: 23.05.2020 18:56:42 Gelesen: 513264# 1619 @  
@ evwezel [#1617]

Hallo Emiel,

super! Bald brauchst Du keine Hilfe mehr.

Richard "will einige Tage mit Elisabeth heraus fahren."
Sonst heißt es "... zur General Versammlung hier sein."
und "Herz. Grüβe Küβe an alle"

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 23.05.2020 19:53:09 Gelesen: 513242# 1620 @  
@ volkimal [#1619]

Hallo Volkmar,

das verstehe ich noch nicht ganz gut. Zuerst dachte ich nämlich auch, dass hier "heraus" geschrieben steht, aber es gibt hier doch keinen Strich über dem Buchstaben "u"? Deshalb meinte ich, dass es kein "u" sein konnte. Hat Richard das einfach vergessen?

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 23.05.2020 22:57:16 Gelesen: 513206# 1621 @  
@ evwezel [#1620]

Hallo Emiel,

du hast natürlich recht - der Strich fehlt. Ich denke, dass Richard da etwas geschludert hat. Die Buchstaben passen aber ansonsten sehr genau.

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 23.05.2020 23:36:01 Gelesen: 513188# 1622 @  
@ opti53 [#1618]

Hallo Thomas,

die Handschrift ist wirklich schwierig. Wenn man allerdings schon etwas gedeutet bekommen hat, kann mans vielleicht schaffen zu entziffern.

Ich habe da leider etwas Schwierigkeiten: Ich bin Brillenträger mit 6,5 Dioptrien und habe den Grünen Star, da gibts mit der Zeit Augenschmerzen.

Wenn ich zusammenfasse, handelt es sich um eine Privatkorrespondenz (Urlaubserlebnisse) von einen sich im Urlaub befindlichen Vater an seinen Sohn.

Vielen Dank für die Recherchen.

Viele Grüße
Detlef
 
evwezel Am: 23.05.2020 23:42:54 Gelesen: 513184# 1623 @  
Hallo Volkmar,

der letzte Brief für heute Abend. Das zweite Teil der Ortsname fehlt mir, auch nach stundenlanger Sucharbeit.

Viele Grüße,

Emiel

----

Der Text lautet wie folgt:

Ostromeck[1]- (...) (...) Kobryn (Ruβl.)

2/7. 16

Lieber Franz!

Endlich nach langen hin und herrwerden(?) sind
wir hier in den Pripet Sümpfe[2] bodenständig
geworden. Krimpeler habe noch gerade im alten
Quartier getroffen. Schon in der folgenden
Nacht kam der groβe Aufbruch, den 20 Stund-
den Bahnfahrt zur Armee Liessingen(?). Seit
6 Tagen gehören wir wieder zu unseren alten
Armee Prinz Leopold v. Bayern u. liegen 9 Kil.
nordöstl. der Station Kobryn[3] zwischen Brest-
Litowsk u. Pinsk. Seit 8 Tagen habe
neue Kommander Oberlt. Lescke, Brillen-
fabrikant aus Ratenow[4], mit dem schon lange
befreundet u. gut fertig werde. Er ist auch
starker Raucher u. wir helfen uns nun
gegenseitig aus. Vielen Dank für den Tabak.
Krimpeler hat dir wohl so alles in (...)
erzählt. Hier bewohnen wir ein schönes
russ. Adelsgut u. sind bei der Heuernte(?).
Die Gegend ist sehr fruchtbar, doch auch ge-
fährlich, wegen der Sümpfe u. der sich darin
herumhiebenden(?) Räuberbanden. Für heute
muβ schlieβen, nächstes mehr.
Herzlichsten Brudergruβ u. Kuβ Richard



[1] Ostromichi - Siehe https://geographic.org/geographic_names/name.php?uni=-2717113&fid=745&c=belarus

[2] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Prypjats%C3%BCmpfe und https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=226435#M1412

[3] Kobryn - Siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Kobryn

[4] Rathenow - https://nl.wikipedia.org/wiki/Rathenow
 
volkimal Am: 24.05.2020 10:45:27 Gelesen: 512975# 1624 @  
@ opti53 [#1618]
@ dr31157 [#1605]

Hallo zusammen,

wenn ich es richtig lese, geht es um Preiselbeeren und um Heidelbeeren. Im Moment bin ich unterwegs, ich werde mich vermutlich morgen zum Text melden.

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 24.05.2020 12:00:16 Gelesen: 512890# 1625 @  
@ volkimal [#1624]

Hallo Volkmar,

herzlichen Dank für Dein Hilfeangebot diese Handschrift zu deuten. Bin gespannt, was es mit den Preisel- und Heidelbeeren zwischen den beiden Akademikern auf sich hat.

Viele Grüße

Detlef
 
Christoph 1 Am: 24.05.2020 12:14:35 Gelesen: 512885# 1626 @  
@ dr31157 [#1625]

Hallo Detlef,

ich kann auch nicht viel lesen, aber die Adresse des Empfängers ist eindeutig Zähringerplatz 16 in Konstanz. Der Zähringerplatz ist das Geschäftszentrum des Konstanzer Stadtteils Petershausen (Vorstadt). Die Hausnummer 16 ergibt sich daraus, dass es eine Hausnummer 76 an dieser Straße nie gegeben hat. Den Namen Federer gibt es nicht nur in Hinterzarten, sondern auch in Konstanz heute noch.

Viele Grüße
Christoph
 
evwezel Am: 24.05.2020 13:41:36 Gelesen: 512845# 1627 @  
@ evwezel [#1623]

Ich habe es endlich gefunden: der Ortsname ist Szlachecki.



Siehe auch https://uurl.kbr.be/1010516
 
volkimal Am: 24.05.2020 14:52:04 Gelesen: 512817# 1628 @  
@ evwezel [#1627]

Hallo Emiel,

gratuliere! Ich hatte den Namen zwar richtig gelesen, habe ihn aber dennoch nicht gefunden.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 25.05.2020 14:18:30 Gelesen: 512506# 1629 @  
@ dr31157 [#1605]

Hallo Detlef,

nach Vorarbeit von Olaf (dermz) konnte ich jetzt fast alles entziffern. Die Namen von verschiedenen Personen habe ich weggelassen, weil sie nicht eindeutig zu lesen waren. Dort steht ???. Hier ist der fast vollständige Text der Karte:

Hinterzarten, 24. September 19

Lb. Bruder, Herzl. Dank für deinen Brief, demzufolge wir
schauen wollen, ob wir Euch einmal Preiselbeeren schicken können.
Es giebt noch viel davon, wie auch Heidelbeeren, nur mit dem Schicken ist
so eine Sache, vielleicht geht es jetzt wo Schulferien sind eher. Wenn Du
uns mit dem Rucksack noch einmal F?schicken kannst, wären wir sehr
dankbar. Bei den seit Aufhebung der ???wirtschaft wahnsinnig ge-
stiegenen Preisen ist es nicht verwunderlich, daß der Rucksack für
Nikki??? teuerer geworden ist, wir sind dir trotzdem für Besorgung
sehr dankbar. Gestern bekam ich von P. ??? einen lb. Brief in dem er
mir schreibte er hätte mir dieses Jahr nicht zum Namenstag gratuliert weil
er im September nach Freiburg zu kommen hoffe, er solle zum Generalkapitel
u. habe den Paß für die Ausreise bereits in der Tasche. Ja das ??? ist eine
hocherfreuliche Nachricht ? Leider schreibt er gegen Ende des Briefes, er
müsse 6 Wochen wegbleiben u. das wäre bei dem heutigen unruhigen
Zeiten für sein Closter zu viel u. so bleibt er eben zu Hause, schade! Es
ist damit wie mit meiner Reise n. Untermettingen: ??? hat auf

meine Frage, ob u. wann ich kommen
dürfe, keine Antwort gegeben u. nach erneutem
fragen tue ich ??? ??? nicht. Wie
verlief Euer Katholikentag? Der Glanzpunkt am
Freibürger war die Rede von Eurer Stadt-
pfarrer. ??? ???
Dominik

Wer weiß Rat (5. Zeile):
Welche „…wirtschaft“ ist ca. 1919 aufgehoben worden? Das Wort vor „wirtschaft“ fängt entweder mit „B“ oder mit „L“ an. Diese beiden Buchstaben sehen bei Herrn Federer fast gleich aus.


Der Absender Dr. Federer aus Hinterzarten war Arzt. Der Empfänger der Karte war sein Bruder Jul.(ius) Federer. Dieser war 1919 Landgerichtsrat, später war er Landsgerichtsdirektor in Konstanz. [1]
Sein Sohn Julius Federer (* 8. Mai 1911 in Konstanz; † 20. Januar 1984 in Karlsruhe) war aufgrund seiner Wahl durch den Bundestag (sowie einer Wiederwahl am 1. Juli 1959) vom 7. September 1951 bis zum 31. August 1967 Mitglied des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts. Quelle: [2]

Viele Grüße
Volkmar

[1] Google Books: Einstein-Görner: Deutsche Biographische Enzyklopädie
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Federer
 
dr31157 Am: 25.05.2020 17:16:09 Gelesen: 512403# 1630 @  
Hallo Volkmar,

vielen Dank für die mühevolle Ausarbeitung. Ich bin beeindruckt.

Zu:
Wer weiß Rat (5. Zeile):
Welche „…wirtschaft“ ist ca. 1919 aufgehoben worden? Das Wort vor „wirtschaft“ fängt entweder mit „B“ oder mit „L“ an. Diese beiden Buchstaben sehen bei Herrn Federer fast gleich aus.


Ich bin hier leider auch nicht weitgekommen:
Aber könnte es vielleicht "....zwangswirtschaft" lauten. Im Frühjahr 1919 wurde schrittweise die Zwangsernährungswirtschaft abgeschaft.

Viele Grüße

Detlef
 
volkimal Am: 25.05.2020 20:53:25 Gelesen: 512316# 1631 @  
@ dr31157 [#1630]

Hallo Detlef,

nach meiner Meinung passt "Zwangsernährungswirtschaft" nicht.

1) Das "Z" sieht ganz anders aus - vergleiche mit "Zeiten" (1. Seite, zweitunterste Zeile)
2) Die Ober- bzw. Unterlängen des Wortes Zwangsernährungswirtschaft passen nicht zu dem Wort auf der Karte.



In Sütterlin gibt es dabei folgende Buchstaben:1 (Oberlänge): b, d, k, l, Endungs-s, t
2 (Unterlänge) g, p, q, x, y, z
3 (Ober- und Unterlänge): f, h, langes-s

Das Endungs-s gibt es am Wort- und am Silbenende.
Das lange "s" gibt es am Wortanfang und innerhalb einer Silbe.

Es ist also ein Wort gesucht, dass die passenden Ober- und Unterlängen haben muss.
Der erste Buchstabe müsste entsprechend der Schift von Dr. Federer ein "B" oder ein "L" sein.
Der 3. Buchstabe mit Oberlänge, verm. der 6. Buchstabe mit Unterlänge usw.
Die letzten Buchstaben vor "...wirtschaft" könnten wie bei deinem Vorschlag z.B. "...gswirtschaft" sein.
"...ernährungs..." passt aber nicht, da mit Sicherheit kein "h" vorhanden ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 25.05.2020 21:30:46 Gelesen: 512300# 1632 @  
Hallo Volkmar,

Du hast mich jetzt falsch verstanden.

Ich habe gelesen, das die Zwangsernährungswirtschaft stufenweise 1919 aufgehoben wurde. "ernährung" wollte ich gar nicht einfügen. Es gibt verschiedenste Sparten in der Zwangsernährungswirtschaft, z. Bsp. für Eier usw. Was Passendes für das Wort das mit "B" oder "L" auf der Karte anfängt konnte ich leider nicht finden.

Ich meinte: Die ersten Buchstaben kann ich nicht lesen, aber ich könnte eventuell "zwangs"wirtschaft am Ende erkennen.

Mit Deiner wissenschaftlichen Deutung kann ich überhaupt nicht mithalten. Hoffnungslos, Entschuldigung!

Viele Grüße
Detlef
 
volkimal Am: 25.05.2020 21:44:51 Gelesen: 512294# 1633 @  
@ dr31157 [#1632]

Hallo Detlef,

zusammen ist man stark. Du scheibst: "Es gibt verschiedenste Sparten in der Zwangsernährungswirtschaft ...".
Das war der entscheidende Hinweis. Es geht doch um einen Rucksack - das gesuchte Wort ist Lederzwangswirtschaft.

Dazu habe ich bei Google Books gefunden:

„Zu Beginn des dritten Jahrzehnts des Jahrhunderts … konnte sich die Lederproduktion erst nach Aufhebung der Lederzwangswirtschaft entfalten“
Quelle: Jürgen Bellers, Markus Porsche-Ludwig: Wirtschaft und Politik: von Geschichte über Aussenwirtschaft bis zu EU-Politik : ein Handbuch, Verlag Münster 2011

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 25.05.2020 22:01:16 Gelesen: 512283# 1634 @  
@ volkimal [#1633]

Hallo Volkmar

vielen Dank für Deine Mühe und gute Zusammenarbeit.

Es gab wohl für fast alles eine Zwangswirtschaft. Ich bin nur auf die Sparte Ernährung gestoßen. Die Lederzwangswirtschaft hatte ich nicht gefunden und wäre auch nicht draufgekommen.

Viele Grüße
Detlef
 
evwezel Am: 26.05.2020 12:35:42 Gelesen: 512154# 1635 @  
Liebe Sammelfreunde,

es ist wirklich erstaunlich, in wieviel Feldpostbriefen "Rauchen" ein wichtiges Thema ist.

Einige Wörter fehlen mir noch:

Seite 1
- der Ortsname
- (...) Tabak. Vielleicht eine Abkürzung für "Pfund"(Pf)?


Seite 2
- (...) Wagen.
- (...) beifügen. Ich lese hier "wegen", aber dass kann doch nicht richtig sein?

Viele Grüβe,

Emiel

---
Seite 1
Korkiminta(?) (Ruβl. 3/6.16)

Lieber Franz! Gestern erhielt dein l. Brief
von 28. Mai sowie die IIIte Tabaksendung. Für
beides herzl. Dank. Es freut mich, daβ sich
die Sache mit den 1/4 Pf(?) Tabak so aufgeklärt
hat, die Post ist also unschuldig. Es war ja
sehr schleu von dir, dich gründlich mit Tabak
zu versorgen, man hört allgemein, daβ er
riesig teuer wird. Daher bekommen wir auch
wohl kein Offizierszigarren mehr. Der "Sorgen-
brecher"[1] findet soviel Beifall, daβ ich ihn ver-
stecken muβ, jeder will davon stopfen.
Und nun noch besonderen Dank für das
schöne Visitbibel von Wilhelm. Es ist wirk-
lich ganz famos und einzig naturgetrau.
Es wird fortan stets auf meinem Schreib-
tisch stehen, ein passendes Rämchen lasse ich
mir von Wilna[2] mitbringen. Am 28ten Mai
waren meine Gedanken auch stets bei den
beiden Wilhelms, bei den groβen im
Himmel u. bei den Kleinen in der lieben

[1] Sorgenbrecher - Rauchtabak von Heinr. Jos. Du Mont, Köln
[2] Wilna - Вильна (Vilna)


Seite 2

Ich hoffe bestimmt, im August den versaumten
Urlaub nachzuholen. Am 29.Mai habe Kim-
peler, den ich zu 20 Tagen Urlaub verholfen
habe, (...) Wagen in meine Quartier geholt.
Du wirst im Pfingsten zu Hause
treffen u. er kann dir denn alles von
hier erzählen. Mit was alles man so als
hoher Kommandur belästigt wird, mag dir
beifolgender Brief zeigen, den der Origina-
lität (...) beifügen; du siehst daraus, für
was alles man so zu sorgen hat.
Soeben schreibt mir Gustav, daβ er 4 Wochen
zur Vertretung nach Gaesdonck ginge. Der
Bericht Dieninghoff´s über dr. Hartmann´s
plötzlichen Tod, u. der mir sehr zu Herzen
gegangen ist, hat er mir zugeschickt.
So schwindet ein guter Bekannter nach dem anderen.
Und nun muβ ich schlieβen, lieber
Franz, die Regierungsgeschäft machen
mir allerhand Arbeit.
Sei herzl. gegrüβt u. geküβt
von deinem Bruder
Richard

Erster Tage erhältst du groβ. Fotografie.



 
volkimal Am: 26.05.2020 13:50:55 Gelesen: 512132# 1636 @  
@ evwezel [#1635]

Hallo Emiel,
deine Übersetzungen von Sütterlin sind inzwischen fast perfekt.
Auf Seite 1, 6-te Zeile heißt es schlau und nicht schleu.
Etwas weiter unten heißt es vermutlich "Visitbild" und nicht "Visitbibel".
Er hat vermutlich das lateinische "d" verwendet.

Mit dem Ortsnamen befasse ich mich später.
Das Zeichen bedeutet wirklich Pfund. Als Zeichen für den PC gibt es dieses: ℔
Handschriftlich sieht es so aus [1]



Unten auf der ersten Seite hat du 3 Zeilen vergessen oder nicht kopiert. Hier sind sie:
Heimat. Es ist doch hart, daß man so we-
nig bei seinen Kinderchen sein kann, be-
sonders wo ich so ein großer Kinderfreund bin.

Seite 2:
Die Abkürzung vor "Wagen" ist nicht klar. Von der Bedeutung her, müsste es "seinen Wagen" heißen.
Das Wort "wegen" hast du richtig gelesen. Die Satzstellung ist etwas seltsam.
Ich hätte gesagt "Wegen der Orginalität füge ich den Originalbrief bei" oder "Ich füge den Originalbrief bei, weil er so originell ist.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Pfund
 

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