Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
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dr31157 Am: 02.06.2020 09:28:22 Gelesen: 503980# 1695 @  
@ evwezel [#1694]

Hallo Emiel,

es ist erstaunlich, was du schon herausbekommen hast.

Die Karte ging an das Franziskanerkloster. Aus der Adresse und dem Absender kann ist nicht erkennen, ob einer oder beide Pater in einem Kloster waren.

Es ist eine Sauklaue. Mit dem S ??? will... . Es scheint mir, als wenn er krank (peinliche Männerkrankheit( gewesen ist. Das "Sitzen" hätte er wohl auschreiben können, das andere passt nicht so zu einem Pater.

Dann würde ich lesen: Ich übe, und hoffe....

sollte es am Dienstag noch ebenso sein, dann etegraphiere ich damit Du noch für Vertretung sorgen kannst.

Ich bin leider sehr schlecht im Lesen dieser alten Schriftem. Was er tatsächlich tun soll bzw. für welche Tätigkeit er für Vertretung sorgen soll, kann ich aus dem Text nicht erkennen.

Viele Grüße
Detlef
 
volkimal Am: 02.06.2020 10:06:02 Gelesen: 503960# 1696 @  
@ evwezel [#1694]
@ dr31157 [#1688]

Hallo Emiel und Detlef,

gestern war ich den ganzen Tag unterwegs, daher erst heute mein "Senf" zu der Karte.

Emiel, ich finde es toll, wie gut Du Sütterlin inzwischen lesen kannst.

Du hast den größten Teil der Karte richtig gelesen. Bei der Anrede half mir die Anschrift weiter.

Sowohl der Absender als auch der Empfänger warten beide Franziskaner.
Schreiber der Karte war der Franziskaner Frei Pedro Sinzig [1]. Du findest einiges zu ihm im Netz.

Was für eine Krankheit Pater Sinzig quälte kann ich nicht sagen. Er war beim Schreiben der Karte 46 Jahre alt - ob er da schon unter einer Männerkrankheit litt? Vielleicht heißt es einfach nur Sprechen oder Singen und er wollte Platz sparen. Das wird wohl immer sein Geheimnis bleiben.

Seine Unterschrift auf der Vorderseite habe ich mit "Fr. Petro(?)" angegeben. Das ist aber nicht sicher.

Hier ist das Gesamtergebnis - Vorderseite:

Hoher
P. Guardian Beat???
Franzisk. Kloster
Düsseldorf
Oststraße

F.P. Sinzig
Linz/Rhein

Textseite:

Linz, 20.V.22
Lieber P. Guardian [2]
Vor der Abreise habe ich
dich vergebl. gesucht. Mit
dem ??? will es noch nicht.
Heute wäre es mir noch
unmöglich öffentl. zu
sprechen; schon im Verkehr
fällts schwer. Ich übe u.
hoffe auf Besserung. Sollte
es Dienstag noch ebenso
sein, dann telegraphiere
ich, damit du noch für
Vertretung sorgen kannst.
Im andere Falle bin ich
Samstag o. spätestens
Sonntag sicher da.

Mit frdl. Gruß
??? ??? ??? ???
Fr. Petro(?)

Jetzt muss ich erst einmal weg. Die andere Karte schaue ich mir nachher an.

Viele Grüße
Volkmar

[1] Frei Pedro Sinzig (* 29. Januar 1876 in Linz am Rhein; † 8. Dezember 1952 in Düsseldorf) war ein brasilianischer Franziskaner, Komponist, Schriftsteller und Journalist deutscher Herkunft.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pedro_Sinzig

[2] Der Guardian (lateinisch guardianus, italienisch guardiano „der Wächter“, „der Hüter“) ist die Bezeichnung für den Oberen eines Konvents im Franziskaner- und Kapuzinerorden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Guardian_(Titel)
 
dr31157 Am: 02.06.2020 10:19:40 Gelesen: 503951# 1697 @  
@ volkimal [#1696]

Hallo Volkmar,

toll, dass du das mit Pedro Sinzig herausgefunden hast. Das bringt einen Sinn in den Text der Karte und macht sie interessanter.

Vielen Dank und
viele Grüße

Detlef
 
evwezel Am: 02.06.2020 10:24:22 Gelesen: 503950# 1698 @  
@ volkimal [#1696]

Hallo Volkmar und Detlef,

ich glaube, “P. Guardian Beat???” soll “P. Guardian Beatus” sein. Klosterlinge werden oft nach einem katholischen Heiligen genannt.

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 02.06.2020 11:12:39 Gelesen: 503930# 1699 @  
@ evwezel [#1698]

Hallo Emiel,

vom Schriftbild her passt Beatus ausgezeichnet. Diesen katholischen Heiligen kannte ich nicht.

Als Absender hatte ich abgegeben F.P.Sinzig, vermutlich heißt es aber P.P.Sinzig. Das erste "P" steht dann für "Pater".

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 02.06.2020 12:42:40 Gelesen: 503884# 1700 @  
Liebe Sammelfreunde,
hallo Volkmar,

das Pfingstwochenende habe ich benutzt, um einen längeren Brief von Leutnant Waters zu übersetzen. Ich habe fast den ganzen Text lesen können, mit einigen Ausnahmen.

Eine Warnung: Der Brief is nicht geeignet für Leser mit einer zarte Seele.

Viele Grüße,

Emiel


---
Seite 1

Ruβland, 19 November 16

Lieber Franz!

Heute ist Sonntag, dazu der 19 November,
St.Elisabeth. Du kannst dir denken, wo da heute
den ganzen Tag über meine Gedanken weilen.
Jetzt schon zum 3ten Male feiere ich den Tag
in Feindesland, hoffentlich zum letzten Male.
Allerdings is man hier in Sachen "Frieden"
sehr pessimistisch; und wie könnte es auch anders
sein. Alle schöne Reden nützen nichts, dan kann
nur ein Hindenburg helfen, und der wird´s
auch hoffentlich machen. Sehr gefällt mir sein
Brief an den Reichskanzler. Ob er allerdings da
etwas erreichen wird, halte ich für sehr fraglich. Man
muβte denn nicht die Dickfälligkeit[1] unserer Agrarier
und ihre Unzugänglichkeit kennen, wann es sich um
ihr Eigeninteresse und ihren Geldbeutel handelt.
Ich möchte nur mal wissen, wieviel diese Patrio-
tismuspächter zur Kriegsanleihe[2] beigetragen haben,
ich glaube bestimmt, daβ ihr Beitrag so ungefähr
im gleichen Verhältniβ wie ihre Steuere zu bewerten ist.
Solchen Burschen ist nur mit Prügel beizukommen,
das Wort Idealismus ist für sie eine terra incognita.
Doch was nützt die Aufregung, es wird ja doch nicht anders.
Lieber wollen wir uns über anderes unterhalten.
Zunächst meinen herzlichsten Dank für die zwei Pfund
Tabak, die gestern ankamen. Du meinst es wirklich
zu gut. Ich bin jetzt mindestens bis Weihnachten
vollständig genügend vorsehen. Habe jetzt schon mit
Oberlt. Lucke Tabak gegen Cigarren ausgetauscht,
da letzten mir ausgegangen waren. Ich wundere mich
wie du noch an den Tabak kommst, andere Herrn können
fast nirgendwo welchen bekommen.

[1] Ich lese hier tatsächlich "Dickfälligkeit". Keine Ahnung was es bedeutet...

[2] Kriegsanleihe - Siehe https://artsandculture.google.com/exhibit/kriegsfinanzierung-%C3%BCber-kriegsanleihen/QQLu76Rl?hl=de Die Kriegsfinanzierung durch Kriegsanleihen war für Deutschland während des Ersten Weltkriegs die Grundlage für die Aufrechterhaltung der finanziellen Kriegsbereitschaft (siehe dazu mit weiterführenden Hinweisen den Quellenkomplex Kriegsfinanzierung). Neben den eigentlichen Zeichnungsaufrufen bediente sich die Reichsregierung einer ausdifferenzierten Propaganda. Einerseits sollten die finanziellen Vorteile von Kriegsanleihen als sichere und attraktive Geldanlage herausgestellt werden, andererseits appellierte man an patriotische Gefühle und stellte Kriegsanleihen als einen von allen Deutschen zu leistenden Beitrag zum Erreichen eines Sieges dar.


Seite 2

Übrigens sind wir alle Beide, was Rauchen anbelangt,
gegen meinen Kommandur die reinsten Stümper. Unter
10 Cigarren (schwere Brasil) und 1 (...) Pfeifen den Tag,
geht der nicht zu Bett. Dazu priemt[4] er ununterbrochen.
Was der Krieg so alles mit sich bringt. Doch kurz. u. gut,
also wenn ich bitten darf, schicke nächstens lieber mal
1 Kistchen Cigarren. Ich rauche zwar selbst im Hause
fast ausschlieβlich Pfeife, aber drauβen u. wann
Besuch kommt, fehlt es mir augenblicklich sehr
an Glimmstengeln[5]. Meine fotogr. Tätigkeit
muβt während den letzten, groβen Ereignisse fast
gänzlich still liegen. Nur einen Film habe ich
zu Wege gebracht u. der ist nicht mal bedeutend,
da der Film infolge der Nässe gezwollen war
und streifig geworden ist. Ich schicke dir heute
Abzüge davon mit, hoffe aber in nächster Zeit,
wenn klares Winterwetter einsetzt, mit besseren
Sachen dienen zu können. Auch gibt´s denn
beim Schnee schönere Motive. Wir haben jetzt
schon eine dünne Schneeschicht, doch reicht sie nicht
zum Schlittenfahren. Es ist ganz eklig kalt.
Seit 8 Tagen schwenkt das Thermometer zwischen
5-10 Grad unter Null, heute sind 8 Grad
bei starken, scharfen Nordostwind, der uns das
noch ständig anhaltende Artillerie-Duell am Skro-
bowabach recht deutlich zu Ohren führt. Wo
ich dieses schreibe, fällt fast jeden Augenblick
ein Schuβ, die Fenster klirren[6] in einem fort.
Und nun will ich dazu übergehen, dir unsere
groβen Sieg von 9ten dss das näheren zu erschreiben.
Ich schicke voraus, daβ ich inzwischen wieder von meineren
Stabskommandanten-Posten in Molezads abgelöst
wurde, nachdem der dafür bestimmte Rittmeister aus
der Heimat eingetroffen. Ich bin also wieder bei der alten
Kolonne.

[4] priemen = Tabak kauen

[5] Glimmstengel = Zigarette

[6] klirren = durch Aneinanderstoßen, Zerschellen einen hellen, vibrierenden Ton von sich geben


Seite 3

Wie du weiβt, waren die Österreicher anfang Juli dss. Jahres
von Skrobowabach zwischen Zivin u. Gorodischtsche
von den Russen zurückgedrängt worden. Unsere Division
brachte damals die Sache zum Stehen, drängte den Feind
im Gegenangriff teilsweise zurück, vermocht aber damals
nicht, ihn über den Skrobowabach zurückzuwerfen.
Dadurch entstand eine unglückselige Lage. Die
Schützengräben lagen ganz dicht zusammen, man konnte
bequem mit Handgranaten hin u. herwerfen. So
entstand eind ständiger Stahkampf(?), der natürlich
beiden Teilen ganz erhebliche, schwere Opfer kosteten,
die zudem gänzlich zwecklos waren. Tag u. Nacht
flogen Handgranaten und Minen hinüber u. herüber,
das ganze Gelände wurde unterminirt, es war
eine Nervosität, die nich länger zu ertragen
war. Der 9ten Nov. bracht denn auch endlich die
Erlösung, die natürlich mit möglichst geringen
Verlusten unserseits verkauft werden sollte.
Anfang des Monates schon wälzte sich schwere
Artillerie in allen Tonarten heran. Von allen Seiten
krach sie, bei den trüben Wetter vom Feinde unbe-
merkt, heran. Wir nahmen den Bataillons-Stab
eines bayerischen 21 Cm. Mörser Batter.(?) bei uns auf,
und verlebten recht gemütliche u. interessante Stunden
mit diesen prächtigen Naturmenschen, die schon auf allen
möglichen Kriegsschauplätzen gewesen waren und recht
schön zu erzählen wuβten. Auch brachten sie einen
Waggon "Echt Kulmbacher"[7] mit, für uns eine
wahre Wollust. Gestern haben wir den Rest verzehrt.
Am Abend des 8ten Nov. waren sämmtliche Batterien
in Stellung gebracht und jede bekam ihr Schuβfeld
zugewiesen. Ein Heer von Minenwerfern hatte
sich voran in den Gräben eingebaut. Mehrere Ab-
teilungen Flammenwerfer (...) des Angriffs.
Wir Kolonnen fuhren fast ausschlieβlich schwere Wurfmeinen.

[7] Siehe https://www.kulmbacher-brauerei-ag.de/unternehmen/historie/

Seite 4

Am Frühmorgen des 9ten Nov, begann das Wetter sich
aufzuklären. Besser konnte es nicht kommen. Schon
um 4 1/2 Uhr schwirrten Dutzende von Fliegern ganz
nahe über uns, schreubten sich in Spiralen hoch
und gingen zur Beobachtung nach vorne.
Um 5 Uhr begann die Artillerie aller Kaliber sich
einzuschieβen. Es klappte famos. Jeder Schuβ konnte
beobachtet werden. Von 8 1/2 war alles eingeschossen.
Punkt 9 Uhr setzte ein Trommelfeuer ein, wie
wir alle es noch nie gehört. Die Minenwerfer nahmen
die Drahtverhaue und die vordersten Gräben vor.
Sie haben mächtige Horizontalwirkung, reiβen aber keine
tiefen Löcher, die der Infanterie sonst beim Vorgehen
lästig. Die zweiten und dritten Gräben werden
von der schweren Artillerie vollständig eingedeckt.
Dahinter legt die Feldartillerie Sperrfeuer. Die
mittlere Artillerie, vor allen die Haubitzen, zersplitten
die Brücken über den Bach und belegen das ganze
Hintergelände mit Gasgranaten. Ein Vorbringen
von Reserven und Munition wird damit unmöglich
gemacht. Schon während das Höllenkonzerts laufen
die Russen zu hunderten über, Hände hoch,
mit verzerrten Gesichten und Klapperenden Zähnen.
Mehrere Male setzt die Artillerie plötzlich aus,
die Infanterie brüllt in den Gräben was die
Lunge halten kann. Scheinangriff. Die Russen
kommen aus ihren Löchern, unsere Maschinen-
gewehre rattern und mähen alles fort.
Die Brummer setzen wieder ein, 4 Stunden
lang dauert die Kanonade. Plötzlich, 12.59 Uhr
Pause. Die Flammenwerfer stürtzen vor, 60-
80 Mtr. lange Stichflammen vor sich herwerfend,
sie sengen die vordersten Gräben ab und bringen
allem Lebenden den sicheren Tod. Der Führer selbst
fällt durch Herzschuβ, noch ehe er ganz aus den Graben.


Seite 5

Eine Minute später stürmt unsere gesammte
Infanterie vor, zunächst geschützt durch den
undurchdringlichen Qualm der Stichflammen.
Innerhalb 25-30 Minuten sind sammtliche
Gräben diesseits des Baches in unserer Hand.
Nur ein Panzerwerk mit etwa 500 Mann
Besetzung wird erst nach verzweifelten Kampfe
wiedergerungen. Ein Teil der freiwilligen
Stoβtruppen geht sogar im Übereifer über
den Bach, wird aber zurückgeholt, da wir
alles erreicht, was wir wollten. Mit den
nötigen Reserven wäre es ein Leichtes gewesen,
vollständig durch zu stoβen. Die endgültige
Beute betrug etwa 3500 Gefangenen, darunter
50 Offizieren, ferner 27 Maschinengewehre, 1 dzd
Minenwerfer und sehr viel Munition u. Kriegsgerät.
Die Gräben lagen voller Toten u. Verwundeten,
während wir ganz fabelhaft geringe Verluβte hatten.
Gegen 6 Uhr machten die Russen dem ersten Gegen-
angriff, der sich auch in der Nacht nochmals
wiederholte. Natürlich ohne Erfolg. Augenblick-
lich kämpft fast nur noch die Artillerie und
zwar sucht unsere die russ. zum schieβen zu
zwingen, um die neuen Stellungen herauszu-
knobeln. Jedenfalls hat unsere Infanterie es
jetzt bedeutend besser, sie kann sich für den Winter
einrichten, ohne immerfort gestört zu werden.
Unser Generalissimus von Woijna aber
hat einen Sieg errungen, der in jeder Weise
glänzend genannt werden kann. Man hört nur
eine Stimme: Woijna hat die Kiste(?) famos geworfen.
Die 5. R.D. ist zu recht stolz auf ihren General.


Seite 6

Und nun lieber Franz für heute schluβ.
Ich muβ noch viel erledigen, bin auch mit meiner
Post noch sehr im Rückstand. Auch wirst
du es begreifen, daβ ich den gröβten Teil des
heutigen Tages Elisabeth u. den Kinderchen
gewidmet. Richard macht mir viel Sorge,
da er in letzter Zeit häufiger krank war.
Hoffentlich wird es nicht schlimmer. Es ist
für mich sehr hart, daβ ich meine Liebsten erst
im Februar wieder sehen soll. Mutter scheint
ja wieder etwas unter Zucker zu leiden.
Um diese Kriegszeit ist das doppelt schlimm
wegen der diätischen Kost. Gestern habe 6 Pfund
Butter u. 4 Pfund Wurst, die unser Marketender
in Warschau gekauft, nach Hause geschickt. Ich
hoffe es öfter zu wiederholen. Es ist zwar
teuer, aber man bekommt soviel, als man
haben will. Schade, daβ keine Beute aus
unserer Gegend bei der Kolonne, ich könnte
sonst häufiger einen nach Hause schicken.
Was macht deine Verhaltniβ zum kl.(?) Mili-
tarissimus? Schreibe bald wieder.
Herzl. Gruβ u. Küβe
Dein Bruder
Richard







 
volkimal Am: 02.06.2020 14:06:43 Gelesen: 503803# 1701 @  
@ marc123 [#1684]

Hallo Marc,

beschwören würde ich es zwar nicht, aber an den Namen "v. Gayl" glaube ich bei dieser Unterschrift nicht.



Der Name hat zwar vermutlich auch vier Buchstaben. Der erste sieht aber nicht nach einem "G" aus.

Auch das "l" als letzter Buchstabe passt nach meiner Meinung nicht.

Letztliche Klarheit ergäbe erst eine Unterschrift von "Regiments-Kommandeur Oberst Oberst Freiherr von Gayl" oder eine Liste der damaligen Kommandeure.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 02.06.2020 14:44:29 Gelesen: 503785# 1702 @  
@ dr31157 [#1685]

Hallo Detlef,

schon wieder eine schreckliche Handschrift. Ich lese:

Frau
Hedwig Wolff
Leobschütz O/S. (=Oberschlesien)
Stephanspl. 4

Liebe Mama, Papis Brief u.
Deine Carte erhalten. Habe ihnen
zur Sparkasse geschrieben. Gestern
war der Jachmann (Trompeter)
hier Paulings(?) schicken ihn weg.
des Geldes. Natürlich hat er auch
unsern Sprößling gesehen.
Schicke mir doch bitte umgehend
die Bezüge u. wenn es geht, auch
ein ??? Vergiß mich nicht! Die
??? Lissi kommt nächste
Woche. Ich habe keine Bezüge mehr.
Vor Ostern kann ich nicht mehr
waschen. Das Paket kam gestern
an. Alles heil. Vielen, vielen
Dank. Meine Freude war groß.
Alles wieder(?) im nächsten Brief.
??? Euch alle herzl. Grüße u.
Cüsse Eure ???

Winnichen(?) schläft
süß, sie läßt auch grüßen ? _ _ _ _

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 02.06.2020 14:46:15 Gelesen: 503784# 1703 @  
@ evwezel [#1700]

Hallo Emiel,

ich schaue den Brief gerne an. Nur heute komme ich nicht mehr dazu.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 02.06.2020 15:15:46 Gelesen: 503768# 1704 @  
@ volkimal [#1703]

Hallo Volkmar,

nimm ruhig deine Zeit, es hat keine Eile.

Viele Grüße,

Emiel
 
dr31157 Am: 02.06.2020 16:06:33 Gelesen: 503746# 1705 @  
@ volkimal [#1702]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für die schnelle Übersetzung. Die offenen Stellen kann ich auch trotz viel Mühe nicht lösen. Ich habe da keine Idee.

Viele Grüße
Detlef
 
dr31157 Am: 02.06.2020 20:39:08 Gelesen: 503660# 1706 @  
Hallo zusammen,
hallo Volkmar,

der nächste Hilferuf!

Was steht da ".....geschäft"



Gruß
Detlef
 
volkimal Am: 02.06.2020 20:54:17 Gelesen: 503656# 1707 @  
@ dr31157 [#1706]

Hallo Detlef,

es heißt: "Herrn Albin Spillner, Cigarrengeschäft"

Viele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 02.06.2020 21:05:40 Gelesen: 503644# 1708 @  
@ volkimal [#1707]

Hallo Volkmar,

jetzt wo ich es geschrieben sehe, kann ich es auch lesen.

Danke! Bis zum nächsten Mal.

Viele Grüße
Detlef
 
marc123 Am: 02.06.2020 21:09:27 Gelesen: 503642# 1709 @  
@ volkimal [#1701]

Danke Volkmar,

dann lasse ich den Namen erstmal weg. Einen anderen plausiblen Namen habe ich bei den Kommandeuren nicht gefunden.

Liebe Grüße
Marc
 
dr31157 Am: 02.06.2020 21:37:13 Gelesen: 503633# 1710 @  
Hallo Volkmar,

und hier ist schon der nächste Problemfall bei dem ich die Empfängerdaten und den rückseitigen Text nicht lesen kann. Wieder eine Sauklaue.



Viele Grüße
Detlef
 
volkimal Am: 02.06.2020 21:54:12 Gelesen: 503620# 1711 @  
@ evwezel [#1700]

Hallo Emiel,

ich bin begeistert, wie sich dein Sütterlin im Vergleich zum Anfang verbessert hat.

Die Texte, die du vorgibst, sind sehr gut "übersetzt". Kleine Fehler ab und zu habe ich korrigiert. Ich schicke dir den kompletten Text per Mail.

Zu Seite 1:

[1] "Dickfälligkeit".= ein dickes Fell haben = abgebrüht sein = unsensibel sein
(Im Internet unter „dickfällig“ oder nach neuer Rechtschreibung „dickfellig“ suchen)

Auf der letzten Seite hast Du das P.S. = Postskriptum vergessen. Hier ist es:
P.S. Soeben kommt der Befehl, daß unser
General der Mun. Kol. u. Trains Burandt
selbst die Ortskommandatur in Molezads
übernimmt. Ich hatte also die Ehre sein Vor-
gänger zu sein.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 02.06.2020 22:28:59 Gelesen: 503601# 1712 @  
@ volkimal [#1711]

Hallo Volkmar,

ohne deine Hilfe war es mir natürlich nicht gelungen. Du bist einfach ein sehr guter Lehrer!

Viele Grüße,

Emiel
 
volkimal Am: 03.06.2020 09:41:50 Gelesen: 503466# 1713 @  
@ dr31157 [#1710]

Hallo Detlef,

die Karte ist sehr schwer zu lesen. Hier das vorläufige Ergebnis:

Firma
L & Berg
Sattlerwaren
Nürnberg
Breite Gasse

?.?.
Sie schrieben vor 8 Tag
daß Panel direct abgegangen
habe aber noch keine ??? u. keine
War(e)n --- bitte Bescheid
Ferner bitte 4 Stk. Hirsch mit gerad(?)
Besen(?) sofort senden darf auch etwas
anderes dabei sein.
Was haben Sie in Plüsch u. Drill?
???
??? ???
Tirschenreuth, 18. Aug. 22

Vuele Grüße
Volkmar
 
dr31157 Am: 03.06.2020 10:32:48 Gelesen: 503462# 1714 @  
@ volkimal [#1713]

Hallo Volkmar,

vielen Dank, das du dich erneut bemüht hast. Das auch du Probleme hast beruhigt mich etwas.

Meine Denkanstöße:

2. Zeile: Panel könnte "Pacet direct ........." heissen?
3. u. 4. Zeile: keine Rauh- und Leinen Waren?
5. u. 6. Zeile: konnten nach damaliger Aussprache Hirschgeweihe mit gleichmäßigen Enden sein? Bin kein Jäger!

Was sagt dein geschultes Auge?

Viele Grüße
Detlef
 
evwezel Am: 03.06.2020 11:02:28 Gelesen: 503454# 1715 @  
Hallo Volkmar,

Ich habe einen neuen Feldpostbrief, diesmal hoffentlich tadellos übersetzt.

Viele Grüße,

Emiel

---
Koszelewo (Rußl.) 2. Dez. 1915

Lieber Franz! Herzl. Dank für dein leckeres
süßes Paketchen. Es kam mir sehr zu statten.[1]
Auf den langen Märschen bei 15-20 Grad
Durchschnittskälte tut das sehr gut. Sonntag
war so bitter kaltes Wind, daß mir
die Kinnbarten ordentlich erfroren sind.
Der hohe Schnee verschwindt nicht wieder,
alle Tage kommt neuer hinzu. Einer
Ort macht das. Schlittenfahren wieder
viel Spaß. Da wir an der Haupt-
heerstraß wohnen, bekommen wir, besonders
Abend´s viel Besuch von Kameraden, die
befürchten einzuschneien. Immer müssen
wir ein Lager bereit halten. Eine Kiste
Wein von Dietz - Prüm, die gestern hier an-
kam, war total eingefroren. Dienstlich
habe viel Arbeit, da noch immer als einzi-
ger Offizier bei der Kolonne. Beifolgend
findest du Adressen von Leuten, die
von 5-15 Dezember beurlaubt sind
u. Weichnachtspackete für die Kolonne
mitbringen. Im Voraus besten Dank.
Herzl. Grüße u. Küße
Richard

[1] zustattenkommen - für jemanden, etwas nützlich, hilfreich, von Vorteil sein.


 
longdoz Am: 03.06.2020 12:25:43 Gelesen: 503440# 1716 @  
@ volkimal [#1713]

Bei der Unterschrift lese ich:

"Hochacht
L... Mehlig"

Gruss Mats
 
Marcello Am: 03.06.2020 12:29:39 Gelesen: 503432# 1717 @  
@ volkimal [#1676]
@ evwezel [#1675]

Hallo zusammen,

sorry ich habe ganz vergessen mich zu bedanken. Klasse eure Übersetzung, da bin ich ein Stück weiter.

Grüße
Marcel
 
dr31157 Am: 03.06.2020 21:43:12 Gelesen: 503386# 1718 @  
Hallo Volkmar,

ich habe ich schon wieder eine Karte mit einer Sauklaue geschrieben. Adresse und Text kann ich nicht entziffern.

Kannst du mir bitte helfen ?



Viele Grüße
Detlef
 
volkimal Am: 04.06.2020 10:10:27 Gelesen: 503346# 1719 @  
@ dr31157 [#1718]

Hallo Detlef,

nur auf die Schnelle etwas zum Empfänger. Der Brief geht an den Herrn Privatdozenten Lic. Dr. Th. Siegfried, Jena, Fürstengraben 11.

Zum späteren Professor Theodor Siegfried kannst Du hier etwas nachlesen [1], [2]

Der Absender war ebenfalls evangelischer Theologe. Es handelt sich um Karl Ludwig Schmidt, der 1922 auf die Professur für Neues Testament der Universität Gießen berufen wurde. [3]

Der Text der Karte dauert im Moment zu lange. Es geht u.a. um die "Habilitations???". Das steht in der Klammer in der zweiten Zeile.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.uni-marburg.de/uniarchiv/pkat/gnd?id=117364363
[2] https://www.deutsche-biographie.de/sfz121693.html
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Ludwig_Schmidt
 

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