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Thema: 2 Euro Münzen
Richard Am: 29.06.2009 22:54:05 Gelesen: 1671# 1 @  
Die 2-Euro-Gedenkmünzen-Sammlung wächst im Jahr 2009 wie nie zuvor

Deutsches Münzen Magazin (Juli 2009) - 2009 bringt für die Freunde des Top-Sammelgebiets „2-Euro-Gedenkmünzen“ jede Menge interessanter Neuheiten. Nach dem spektakulären Jahresauftakt mit der Gemeinschaftsserie „10 Jahre WWU“, an der im Januar alle 16 Euro-Vollmitglieder teilnahmen, erscheinen von mindestens acht Ländern noch weitere Doppeleuros.

Eigentlich darf jedes Euroland pro Jahr nur eine neue 2-Euro-Gedenkmünze herausgeben. So hat es die EU-Kommission ursprünglich festgelegt –, bis die erste Gemeinschaftsserie dieser Münzreihe im Jahr 2007 erschien. Schon im Vorfeld hatten einige Staaten damit gedroht, bei diesem länderübergreifenden Programm nicht mitzumachen, wenn es nicht gleichzeitig möglich wäre, eigene nationale Serien fortzuführen. Dazu gehörte auch die Bundesrepublik Deutschland, die sich bekanntlich bereits auf die Bundesländerserie festgelegt hatte, deren Münzen in der Reihenfolge der Bundesratspräsidentschaften erscheinen. Hätte Deutschland wegen des europäischen Gemeinschaftsprogramms „50 Jahre Römische Verträge“ die eigene Serie unterbrechen müssen, wäre Mecklenburg-Vorpommern erst 16 Jahre später erschienen – dann nämlich wenn dieses Land das nächste Mal den Vorsitz im Bundesrat innehat. Das war den Sammlern und der Bevölkerung nicht zu vermitteln. Deshalb erließ die EU eine Ausnahmeregelung für jene Jahre, in denen eine Gemeinschaftsserie erscheint. 2009 ist es wieder soweit: Mit dem Jubiläum „10 Jahre Wirtschafts- und Währungsunion“ gibt es nun eine weitere 2-Euro-Gedenkmünzenserie, die in allen EU-Staaten motivgleich, aber mit Aufschriften in nationaler Sprache ausgegeben wird.

Zusätzlich darf jedes Land jedoch auch in diesem Jahr ausnahmsweise eine zweite Sondermünze im Nennwert von 2 Euro emittieren. Als einer der ersten Euro-Staaten machte Deutschland Anfang Februar davon Gebrauch. In Fortsetzung der Bundesländerserie erschien am Eröffnungstag der World Money Fair in Berlin die Ausgabe „Saarland“, die Bundeskanzlerin Angela Merkel feierlich an den amtierenden Bundesratspräsidenten, den saarländischen Regierungschef Peter Müller, übergab. Mit etwas mehr als einer Million Einwohner ist das Saarland das kleinste deutsche Flächenland, das – nach dem 2. Weltkrieg französische Besatzungszone – 1957 nach einer Volksabstimmung Teil der Bundesrepublik Deutschland wurde. Als Wahrzeichen findet sich auf der Münze die Ludwigskirche in der Landeshauptstadt Saarbrücken, eine der bedeutendsten evangelischen Barockkirchen Deutschlands. Das von Friedrich Brenner aus Diedorf gestaltete Motiv zeigt die markante Ostfassade des Sakralbaus mit der Spitze des Glockenturms.





Neuheiten aus acht Ländern

Auf den 15. Januar 2009 hatte Luxemburg den Ersttag seiner zweiten 2-Euro-Ge­denkmünze dieses Jahres festgelegt. Es war der 90. Jahrestag der Thronbesteigung von Großherzogin Charlotte, deren Porträt gemeinsam mit ihrem Enkel, dem derzeit regierenden Großherzog Henri, auf der Münze dar-
gestellt ist. Charlotte von Luxemburg, Tochter von Wilhelm VI. und der portugiesischen Prinzessin Maria Anna do Carmo, war 45 Jahre lang das Staatsoberhaupt des Großherzogtums. Sie dankte am 12. November 1964 zugunsten Ihres Sohns Jean ab. 1985 starb Großherzogin Charlotte 89-jährig auf Schloss Fischbach und wurde in der Krypta der Kathedrale von Luxemburg beigesetzt.



Ein sportliches Motiv erwartet die Sammler im Juli aus Portugal, pünktlich zum Auftakt der 2. Lusophonie-Spiele in der Hauptstadt Lissabon. Diese „kleine Olympiade“ wird unter Sportlern des portugiesischsprachigen Raums (Lusophonia) ausgetragen und soll die Länder nicht nur durch den Sport verbinden, sondern auch das kulturelle Selbstverständnis in Zeiten der Globalisierung stärken. Die 2-Euro-Münze zeigt die Disziplin Rhythmische Sportgymnastik, bei der eine stilisierte Athletin ein Band schwingt.



Im September erscheinen gleich von zwei Staaten Doppeleuros zum 200. Geburtstag von Louis Braille. Sowohl Belgien als auch Italien würdigen den Erfinder der nach ihm benannten Blindenschrift. Braille wurde am 4. Januar 1809 als Sohn eines Sattlers in Coupvray bei Paris geboren und war als Kind nach einem Unfall erblindet. Zehnjährig kam er an das Königliche Blindeninstitut, wo er die vom Artilleriehauptmann Charles Barbier erfundene „Nachtschrift“ kennenlernte, mit der man sich nachts auf dem Schlachtfeld, ohne reden oder Licht machen zu müssen, verständigen konnte. Braille vereinfachte das komplizierte System, indem er die Silben durch Buchstaben ersetzte und die Anzahl der erhabenen Punkte von zwölf auf sechs pro Zeichen reduzierte. 1825 präsentierte der damals 16-Jährige seine neue Blindenschrift, die beim Überstreichen der erhöhten Punkte mit den Fingerkuppen gelesen werden kann.

Münzen mit Blindenschrift

Die Münze aus Belgien zeigt links und rechts neben dem Porträt von Louis Braille seine Initialen in Blindenschrift: drei übereinander liegende Punkte für das „L“ und einen Doppelpunkt, der in der Braille-Schrift für das „B“ steht. Italiens Münzdesigner hatten die gleiche Idee, hier ist sogar der volle Vor- und Zuname des Jubilars in geprägter Punktschrift dargestellt. Darüber ist ein aufgeschlagenes Buch zu sehen, in dem die Fingerspitzen einer Hand die Buchstaben ertasten. Außerden wird der Name des Geehrten in „Klarschrift“ genannt, sowie die Jahreszahlen 1809 und 2009, dazu das „R“ für die Staatsmünze in Rom.





Ebenfalls aus der italienischen Prägestätte kommen zwei weitere 2-Euro-Ge­denkmünzen, die im September bzw. Oktober in San Marino und dem Vatikan erscheinen. Die Republik San Marino würdigt, wie schon 2008, das aktuelle „Europäische Jahr“, das diesmal der „Kreativität und Innovation“ gewidmet ist. Ziel des Europäischen Jahrs 2009 ist es, Kreativität als Motor für Innovation herauszustellen und zu fördern. Schöpferische Kraft und Erneuerungsbereitschaft sind wichtige Grundlagen, um die Chancen der globalisierten Welt nutzen zu können – von der Kunst über die Wissenschaft bis hin zu unternehmerischen Ideen. Die Münzdarstellung, unter anderem Zirkel, Buch und Reagenzglas, soll europäischen Erfindungsreichtum symbolisieren, ohne den es letztlich keinen Fortschritt geben kann.



Die 2-Euro-Gedenkmünze des Vatikans gilt 2009 dem Internationalen Astronomiejahr. Es wurde in Erinnerung an den 400. Jahrestag der ersten Fernrohr-Himmelsbeobachtungen durch Galileo Galilei von der UNO ausgerufen. Die Münze zeigt den italienischen Gelehrten sowie Himmelskörper und das von ihm selbst konstruierte Teleskop.



Die letzte 2-Euro-Gedenkmünze des Jahrgangs 2009, die bislang angekündigt ist, kommt vom Euro-Neuling Slowakei. Dort wird am 17. November des 20. Jahrestags der „Samtenen Revolution“ von 1989 gedacht, die ohne Blutvergießen den politischen Systemwechsel in der Tschechoslowakei von einer kommunistischen Diktatur zur Demokratie brachte. Der Kalte Krieg ging zu Ende, als in weiten Teilen des Landes Tausende Menschen durch die Straßen zogen und ihrer Wut und Empörung über die Staatsmacht Ausdruck verliehen. Mutig formierten sie sich vor einem Wall gewaltbereiter Polizisten und läuteten mit klirrenden Schlüsselbunden das Ende der kommunistischen Diktatur ein. So sind auch die Schlüssel zu verstehen, die als schwingende Klöppel in der „Freiheitsglocke“ auf dem Münzmotiv dienen.



Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN, Ausgabe Juli / August 2009.

(Quelle: http://www.muenzenmagazin.de/startseite0904/2%20Euro%202009.htm)
 
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