Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
evwezel Am: 27.03.2020 14:35:07 Gelesen: 528755# 1447@  
Liebes Forum,

Ich habe hier einen sehr langen Brief von Leutnant Richard Waters, geschrieben den 17 März 1915. Im Großen und Ganzen kann ich das schon lesen. Ein kleines Teil (Seite 6-10, hier abgebildet) is besonders interessant. Ich habe eigentlich nur eine Frage: was ist der Ortsname auf Seite 6?:

Seite 6

Die Merkurir von 28. Feb mit P. Gnackig´uner-
gleichlicher (...) ist schon in meinem Besitz; ich
ahnte natürlich nicht, dass du der Urhaber warst.
Ich wollte auch schon eher den Herrn Peter dafür
danken, wusste aber die Adresse nicht. Umso-
mehr freut es mich, dass du den Herrn in so
schöner Weise danken willst.
Und nun noch Einiges über unseren
grossen sonntäglichen(?) Streifzug an di Weichsel.
Zu 10 Mann bestiegen wir in aller Fruhe un-
sern G(...) und in flotten Trabe (?) gings den
Walde(?) zu. Wir waren mit guten Gläsern(?)
und einen photogr. Apparat ausgerüstet und
machten in einer schönen Waldpartie(?) die erste
Truppenaufnahmen. Dann gings weiter durch
(...), zerschosschen russische dörfer bis Slabice(?),
wo die gewaltigen Weichselbefestigungen
beginnen. Ein 2 mtr. hohe Stacheldraht-
(...) zieht sich 65 kil.lang die ganze (?) Weich-
sel entlang etwa 6-8 kilom. vor den Strom.

Seite 7

Die Bräste(?) sind teilweise fingerdik(?) und wieder-
stehen jeder (...): die (...)fähle der Herten sind
durch eben angebrachte Äste und Zweige in
Bäumen verwendet, / dass um weiter der
Eindruck einer künstlichen (...) vollständig
vermischt sind. Etwa 100-200 Meter diesseits
zieht sich ein lange Hügelrath, auf welcher
ein Schützengraben hinter den anderen tadellos
ausgebaut ist. Die Wände des Grabens sind
ganz (...) aus Weidengeflecht, können so-
mit trotz des Sandbedes(?) nicht einstürzen.
Für Maschinengewehre und Minenwerfer sind
besondre Unterstände eingebaut, und zwar
so, dass man von dort die ganze Gegend be-
streichen kann. Hinter den Hügeln sind
die Artillerie-stellungen fertig ausgebaut,
alles ist auf´s beste vorbereitet. Wehe den
armen Russen, die in diese Falle hineingeraten,
viel wird nicht dessen übrig bleiben. Was der
grossen Hindenburg mit der ganzen, gewaltigen

Seite 8

Sache erzweckt, ist uns vorerst ein Rätsel
ob man ein zufrieren(?) der Weichsel befürchtet hat
und die nötigen Vorsichtsmassregeln traff oder
ob sonst einen grossen Sache vorgesehen ist, wer
weiss es. Wahrscheinlich hat Hindenburg wie-
der irgend etwas grosses ausgehaltet(?), denmann
arbeitet dort jetzt noch ununterbrochen weiter,
obgleich kaum noch an sehr starken Frost zu
denken ist. Doch jetzt weiter zu unseren
Weichselritt. Durch ein unendliches Gewirr
von geflochtenen Weidenhacken(?), die die Besitzungen
der deutschen Ansiedler dort einzäumen, ge-
lungten wir zum eigentlichen Weichsel-
damm, der auf ein ganz gewinvolle(?) Art
und Weise verbarrikadiert ist. Diesseits des
Dammes stehen lauter Weidenbäume, die bis
auf 1/2 Meter Höhe abgesägt und über den Damme
geworfen sind, sodass einem von der Weichsel-
seite her(?) Millionen von kahlen Weidenzweigen
entgegenstanden, durch die einfach nicht durchzukommen
ist.

Seite 9

Damit der Feind die Baumkronen nicht zu
sich herunterrissen kann, sind sie mit
dem stehen geblieben. Stumpf(?) durch starken
Drähte(?) verbunden. Das Ganze ist ein sehr
einfaches, aber klug(?) ausgedachtes, gewaltiges
Hinweiss. An einer schmalen, freien Stelle ritten
wir über den Damm den Strom zu, der
mächtiges Treibeis führte. Schon wollte ich
zum Ufer reiten, als mich ein Posten an-
rief und warnte, weiter vorzureiten(?), da
wir sonst bestimmt von der anderen Seite
Feuer bekämen. Wir stiegen also ab, sall-
ten unsere Pferde in einem Baumgarten
unter und schlichen zu den am Ufer aus-
geworfenen Schützengräber. Von hier aus
konnten wir die russisschen Posten auf der
anderen Seite lustig auf uns ab patrouillieren
sehen. 1500 Meter ist der Strom dort breit, doch
schiessen unseren Leute nicht, da sie keine Munition
verschwenden und sich den Feinde nicht verraten

Seite 10

verraten wollen. Ein Treffer auf so einen
Entfernung u. auf einen einzelnen Mann ist
doch immer nur Zufallssache. Die Russen da-
gegen gefefferen(?) oft ganz toll darüber, da sie
gewiss hier viele Truppen vermuten(?), war sich
in Wirklichkeit nur einige Kavallerieposten
befinden. Sobald sich am Ufer nur was se-
hen lässt, geht die Knallerei los. Wir
konnten von Glück sagen, dass uns der Posten
rechtzeitig gewarnt hatte, den sonst wären
wir recht unangenehm empfangen worden.
Nachdem wir noch einige Zeit den eintreffen-
ten(?) Erzüllungen des Wachtpostens(?), eines
echt(?) Berliner Jungen, (...), traten wir
den Rückritt ein. Von den (...)
machten wir (...) photogr. Aufnahmen,
die demnächst zur Entwicklung kommen.
Wenn du Osten nach Hause kommst, (...)
du sie dort einsehen können. Jetzt muss
ich Schluss machen, den heut ist






 
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