Thema: (?) (275) Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 25.12.2020 19:14:58 Gelesen: 108193# 260@  
Hallo zusammen,

am 21. Juni 1948 wurde in den drei westlichen Zonen die Währungsreform durchgeführt. Die alten Marken konnten am 21. und 22.6.48 zu 1/10 ihres früheren Wertes weiterverwendet werden. Hier eine der sogenannten Zehnfachfrankaturen von Onkel Hans an Großvater:



In Berlin war es anders, denn die westlichen Besatzungsmächte versuchten alles, um die Einheit Groß-Berlins zu erhalten. Dennoch führten die, durch die sowjetische Währungsreform am 24. Juni eingeleiteten politischen Ereignisse zu einer Spaltung in einen West- und einen Ostteil der Stadt.

Am 25. Juni 1948 führten die Alliierten in Westberlin eine eigene Währungsreform durch, bei der die DM (West) als Zahlungsmittel eingeführt wurde. Die Ostmark blieb jedoch weiterhin gültiges Zahlungsmittel und daher blieben auch alle Postwertzeichen der sowjetischen Besatzungszone in West-Berlin frankaturgültig.

Mit einer zweiten Währungsreform am 20. März 1949 wurde die DM (West) zum alleinigen Zahlungsmittel in West-Berlin erklärt. Sämtliche Postwertzeichen in Ostmark wurden damit ungültig.



Für Berlin erging der Befehl, dass man die alten Marken vom 24. bis zum 28. Juni 1948 zu 1/10 ihres früheren Wertes weiterverwenden durfte. Dieser Zeitraum wurde stillschweigend bis zum 31. Juli verlängert, um sich der Regelung der sowjetischen Zone anzupassen.

Dieser Brief aus Berlin-Britz vom 30.6.1948 mit einer solchen Zehnfachfrankatur geht an Dr. Gottfried Werdermann und Frau Gemahlin in Zeuthen (Mark). Auf der Rückseite trägt er einen Zensurstempel mit der kyrillischen Inschrift "sowjetische Zone, Militär-Zensur". Dass der Brief an der rechten Seite geöffnet worden ist, fällt kaum auf. In der sowjetischen Zone gab es im Gegensatz zu den drei westlichen Zonen keine Verschlussstreifen. Der Brief wurde nach dem Öffnen mit Wasserglas als Klebemittel bestrichen und wieder verschlossen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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