Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
SH-Sammler Am: 16.05.2021 17:10:14 Gelesen: 414013# 2235@  
@ Heinz 7 [#2234]

Hallo Heinz

Erst mal gratuliere ich Dir zu diesem herrlichen Brief.

Als erstes habe ich mir die Marke angeschaut. Es ist eine Typ 13 vom Stein A3/RO. Ich denke aber, dass Du zu diesem Brief ohnehin ein Attest mit diesen Angaben hast.

Die Bestimmung der Brieftaxe geht folgendermassen:

5 Rappen für Brief bis 7.8 Gramm (halbes Loth) im ersten Briefkreis (bis 48 Km) PLUS
5 Rappen Nachnahmegebühr bei Maximalbetrag von 5 Franken.

Die verklebte Frankatur von 10 Rappen würde also für eine Nachnahme von Knonau nach Zwillikon stimmen. Die Marke ist mit P.P. gestempelt, also Brieftaxe voll bezahlt.

In der Regel musste die Brieftaxe zusätzlich zum Nachnahmebetrag bezahlt werden. Das ist hier jedoch unterblieben. Der Empfänger hat anscheinend nur den Nachnahmebetrag von 50 Rappen bezahlt.

Für was steht denn die mit Rötel geschriebene 20?

Es handelt sich dabei um den umgerechneten Betrag von 50 Rappen in die nach wie vor weit verbreitete Kreuzerwährung. Die Währungsumstellung zu Franken und Rappen erfolgte ja erst per 1.1.1852. Eine Excel-Tabelle mit der Kreuzer – Rappen Umrechnung sende ich an Deine mail Adresse heinz7@philaseiten.de

50 Rappen entsprachen bis 31.12.1851 dem Gegenwert von 20 Kreuzern. Also ist auch dieses Rätsel gelöst.

Bleibt noch der Ortsname. Nach einem K als erstem Buchstaben sieht dieser Schriftzug nicht aus. Das kleine u am Ende, mit der Schlaufe oben sieht auch eher aus wie ein d. Mit viel Phantasie kann es aber Knonau sein.

Falls Du weitere Knonau-Briefe mit P.P. Abstempelung in Deiner Heimatsammlung hast, könnte die Identifizierung über das P.P. erfolgen.

Dazu wünsche ich Dir viel Glück

Hanspeter
 
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