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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 777 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 16.06.2022 09:26:06 Gelesen: 94396# 603 @  
Liebe Freunde,

hier eine eingehende Postkarte, wie man sie nicht häufig in der Kreuzerzeit bis 31.12.1875 findet:



Eine Postkarte-Ganzsache zu 10 Cent., die am 2. September 1875 von Venedig nach Passau (Ankunft am 4. Sept.) geschickt wurde. Die Karte ist überfrankiert. Statt der erforderlichen 5 Cent. wurde eine 10 Cent.-Marke als Zusatzfrankatur aufgeklebt. Die Marke ist mit dem Punkt-Nummern-Stempel "196" von Venedig entwertet. Der Aufgabestempel befindet sich rechts oben an er dafür vorgesehenen Stelle. 2 Monate nach der Einführung der neuen Postkarten-Gebühr bestand bei Touristen aus Deutschland wahrscheinlich noch Unsicherheit über die erforderliche Zusatzfrankatur.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.06.2022 10:21:28 Gelesen: 94388# 604 @  
Liebe Freunde,

eine 2 Kreuzer Postkarte aus Heilbronn vom 8.6.1874 lief an die Papierfabrik Ludwig Kutter in Lindau im Bodensee, wo sie am Folgetag ankam.



Im Gegensatz zu bayer. Postkarten, war bei denen in Württemberg nicht vorgeschrieben, wohin die Abgabepost ihren Ankunftsstempel abschlagen sollte, aber das ist generell ein anderes Thema, auf das ich in einem späteren Rundbrief noch Stellung nehmen werde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.06.2022 17:26:15 Gelesen: 94373# 605 @  
@ bayern klassisch [#604]

Hallo Ralph,

schöne Karte die Du hier zeigst und immer wieder schön zu sehen das der Postbeamte die Karte wahrscheinlich gelesen hat, Stempel auf der Rückseite.

Was man auch schön sieht und das nach der langen Zeit von über 120 Jahren, der Stempel wurde fest aufgeschlagen, man sieht es auf der Vorderseite.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 16.06.2022 18:35:00 Gelesen: 94366# 606 @  
@ Gernesammler [#605]

Hallo Rainer,

ganz ehrlich - wäre ich damals Postler gewesen und hätte vlt. ein paar Minuten Zeit übrig gehabt, hätte ich auch gelesen, was ein Landsmann aus Venedig in die Heimat schreibt. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 01.07.2022 11:25:56 Gelesen: 92456# 607 @  
Liebe Freunde,

eine kurze Frage: Brief aus Ulm vom 27.1.1844 an das k. bayer. Landgericht in Günzburg, Siegel leider ausgeschnitten, Inhalt nicht mehr vorhanden.



Aber: Aufgabe als R.S. = Regierungs - Sache mit Vermerk "pressant".

Ich kann mich nicht entsinnen, aus Württemberg eine R.S. jemals gesehen zu haben.

Kennen Württemberg-Kenner weitere R.S. - portofreie Versendungen von Württemberg im In- bzw. nach dem Ausland?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.07.2022 18:17:12 Gelesen: 90786# 608 @  
Liebe Freunde,

zufällig gesucht und gefunden: Einfacher Brief aus Grasse vom 17.3.1873 nach Nürnberg.



Frankreich bestand auf der alten Höhe der Frankatur von 40 Centimes (postalisch gleich 12 Kreuzer), während das Reich (und seine assoziierten Länder und Postverwaltungen) nach dem erfolgreichen Krieg 1870/71 ihr Franko auf 9 Kreuzer gesenkt hatten.

Schön zu sehen ist der Laufweg durch die Siegelseite. Absender war die Firma Hulie D´Olives, Destillerie d´Essances fines & Eaux de senteur. Na wenn das nichts war.

Sehr geschmackvoll und adrett auch das rote, gummierte (!!) Prägesiegel, das heute noch aussieht, wie damals. Für 2 BP$ (also 2 bayerische Pizza-Dollar) sollte man da nicht meckern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.07.2022 11:54:56 Gelesen: 90673# 609 @  
@ bayern klassisch [#608]

Hallo Ralph,

ein sehr schöner Brief und das Gummiprägesiegel der Parfumöl Destillerie.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 16.07.2022 15:38:31 Gelesen: 90610# 610 @  
@ Gernesammler [#609]

Hallo Rainer,

danke sehr - wenn du das Stück im Original sehen möchtest, musst du es mir nur sagen - der Preis war ja sehr übersichtlich und wenn ich nichts falsch gemacht habe, wirst du es sicher auch nicht. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.08.2022 19:59:19 Gelesen: 88326# 611 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 6.5.1832 aus Lahr in Baden von den Gebrüdern Vogel an Herrn J.W.Lingenfelder in Gimmeldingen bay.Neustadt a. Haardt, einen Ankunftsstempel gab es noch nicht.

Für das Porto hatte Herr Lingenfelder 8 Kreuzer für den einfachen Brief zu zahlen, davon waren 5 Kreuzer für Baden und 3 Kreuzer für Bayern.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler R.1.Lahr. in rot (Feuser 1882-3), diesen gab es ab 1819, auf der Rückseite ist noch ein sehr gut erhaltenes Papierprägesiegel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 03.08.2022 21:15:23 Gelesen: 88313# 612 @  
@ Gernesammler [#611]

Hallo Rainer,

der schöne Brief kostete 8 x für Baden und darunter 3 x für Bayern = 11 x, die man als Summe nicht extra angeschrieben hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.08.2022 22:45:31 Gelesen: 88298# 613 @  
@ bayern klassisch [#612]

Hallo Ralph,

besten Dank, wer hätte denn die Gesamtsumme schreiben müssen, Bayern oder Baden ?

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.08.2022 01:37:39 Gelesen: 88282# 614 @  
@ Gernesammler [#613]

Hallo Rainer,

immer die bayerische Poststelle, die die Briefe von Baden zukartiert bekam (Speyer), bzw. die Abgabepost Neustadt an der Haardt. Es gab aber m. W. keine Verpflichtung zur Addition, auch wenn das sinnvoll war und von vielen Poststellen so gehandhabt wurde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 30.08.2022 16:40:49 Gelesen: 85422# 615 @  
Liebe Freunde,

es gibt, auch wenn man viele Mini-Sammlungen führt, wie ich, nicht viele Briefe, die gleichzeitig in 5 Mini-Sammlungen passen, aber es gibt sie, wie dieser hier beweist.



Vorab: In welche meiner Mini-Sammlungen passt er?

1. Contraventionen durch bayer. Postbedienstete

2. Korrespondenz GB - Bayern

3. Weiterleitungen/Retoursendungen

4. Korrespondenz Frankreich - Bayern

5. Poste restante

In Sheffield wurde am 27.9.1861 ein bis 7,5g leichter Brief korrekt mit 6 Pence frankiert (18 Kreuzer) "Via France" an Mr John Fowler Poste restante Munich Bavaria" verschickt, der über London, Calais, Paris, Strasbourg, Kehl, Stuttgart nach München geleitet wurde, wo er am 1.10.1861 eintraf.

Nach den Vorschriften für poste restante gestellte Briefe in Bayern war der Brief damit (der Abgabepost in München) ausgeliefert. Unter der Lagernummer 289 wurde er im Münchener Lagerbuch eingetragen und harrte seiner Abholung durch Mr Fowler.

Aber der kam nicht - stattdessen wurde in München "Munich" gestrichen und durch "Paris" ersetzt.

Da der Brief ausgeliefert worden war, wenn auch nicht an Herrn Fowler, war er nun zu einem gewöhnlichen Portobrief von Bayern nach Frankreich (Postvertrag 1.7.1858) geworden, der in Frankreich mit 6 Decimes = 18 Kreuzer dem Empfänger auszuhändigen gewesen wäre.

Als er aber schon am 2.10.1861 in Paris über dieselbe Route, wie er gegangen war, auch wieder einlief, wurde er zwar immer noch als poste restante behandelt, aber bei seiner Abgabe nichts verlangt und daher auch nichts kassiert.
Bayerns Forderung auf 40% des Portos von 18x, immerhin 7,2x, wurde ignoriert und auch Frankreichs theoretische Forderung von 10,8x war perdue - nur weil Bayern geschlafen hatte und den Brief nicht in der Briefkarte nach Strasbourg als Portobrief geführt hatte.

Die 4x, die Mr Fowler bei seiner Abholung in München zu bezahlen gehabt hätte, konnten natürlich niemandem weiterbelastet werden, weil eine Auslieferung dort eben nicht stattfand.

In Frankreich war der Postdienst poste restante kostenlos, denen war es also eh egal.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 02.09.2022 18:30:14 Gelesen: 84999# 616 @  
Lieber Ralph,

mir ist dieses schöne Stück in die Hände gefallen, passt jedoch nur in eine meiner Sammlungen: "ASI - Antichi Stati Italiani":



Der Manzoni-Befund [1] beschreibt es denke ich recht gut (von mir übersetzt, Fehler bitte ich zu verzeihen):

Kirchenstaat: direkte Korrespondenz mit den deutschen Staaten
8.10.1866, Briefumschlag von Rom nach Lindau (Bayern), frankiert mit 11 Baj. mit 3 Baj. chromgelb + 8 Baj. weiß, jeweils gestempelt mit dem stummen Rautenstempel, mit dem Doppelkreis "ROMA 8 OTT 66" auf der Seite, dem quadratischen Stempel "PD" und dem doppelten roten französischen Einkreis (über Land) "AUTRICHE 2 ERQUELINES 2 12 OCT 66". Rückseitiger Ankunftsstempel von Lindau vom 15. Oktober. Einfaches Porto frei Bestimmungsort (Französische Vermittlungsgebühr) bis 10 Gramm (Französisch-Päpstliche Konvention vom 1. Oktober 1853 / Währungsumrechnung von 1866). Sassone-Nr. 4A, 9


Rückseitig findet sich auch noch der Bahnstempel "PARIS A STRASBOURG 2.". Links und unten ist der Umschlag rustikal geöffnet worden, ansonsten in recht ordentlicher Erhaltung.

Liebe Grüße,
harald

[1] https://www.briefmarken-atteste.de/atteste/zeigen/10001
 
bayern klassisch Am: 02.09.2022 18:39:57 Gelesen: 84995# 617 @  
@ bignell [#616]

Lieber Harald,

ein netter Brief, der auch in mein Beuteschema (Bayern, Österreich, Frankreich) fällt und wenn du ihn mal nicht mehr benötigen solltest, könnten wir wieder tauschen.

Der rote Vermerk unten links ist aber sicher von Sammlerhand, der war nicht postalisch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 02.09.2022 18:43:47 Gelesen: 84994# 618 @  
@ bayern klassisch [#617]

Lieber Ralph,

der Vermerk unten lautet "Busta nro 6", also "Umschlag Nummer 6", zweifelsfrei Sammlerhand, aber Du kennst meine Meinung bzgl Verewigung von Sammlern auf Briefen.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 02.09.2022 18:52:21 Gelesen: 84990# 619 @  
@ bignell [#618]

Lieber Harald,

ja, die Sünden vergangener Generationen, die man nicht mehr tilgen kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 16.09.2022 15:22:09 Gelesen: 82363# 620 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Stück mit 3 (mehr oder weniger zu unterstellenden) Besonderheiten, daher passt es perfekt in die ein oder andere Mini-Sammlung von mir.





1. Barfrankierter Brief aus Halle an der Saale mit Frankostempel vom 17.5.1871 "An die verwittwete Frau Generallieutnant von Lesuire Adolphine geb. von Danckelmann zu Schloß Altenmuhr bei Gunzenhausen Bayern".

Bisher dachte ich, dass F-Stempel farbig (rot, orange, blau, grün) abgeschlagen wurden, hier aber in Schwarz. War das von den Vorschriften gedeckt?

Generell sind Briefe mit F-Stempeln nach Bayern nicht häufig und dürfen gerne genommen werden.

2. Hinzugefügt hatte der Absender unten links "Anbei 1 Post-Insinuationsdocument franko". Briefe mit PID (Post-Insinautions-Dokument) sind m. W. vom NDB nach Bayern auch keine Massenware.

3. Der Inhalt ist auf 3 Seiten lithographiert, wäre also als Drucksache auch durchgegangen, allerdings zieren ihn ein paar Unterschriften, aber das wäre auch noch o.k. gewesen. Aber man wollte wohl nicht, dass jemand Fremdes den Inhalt liest (es ging ja auch um Probleme), da schaute man nicht auf den Drittel-Groschen für eine Drucksache, sondern gab sich großzügig und frankierte mit einem vollen Groschen voll für einfache Briefe bis 1 Loth.

Frage: Gab es Drucksachen mit Insinuation-Dokument? Dergleichen hätte ich noch nie gesehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.10.2022 11:27:41 Gelesen: 76930# 621 @  
Liebe Freunde,

in einem Konvolut befand sicher ein Portobrief aus Esslingen vom 9. Mai 1843 an Herrn Fidel Goehl in Nesselwang per Kempten. Esslingen taxierte mit kaum lesbarer Rötel 4 Kreuzer für Württemberg, auf denen Augsburg seinen Auslagestempel abschlug und man addierte 6x für Bayern hinzu. Später addierte man auf 10x und rechnete für den Boten noch 1x auf 11x hinzu.



Da ich noch andere Briefe günstig erwerben konnte, bekommt Rainer (Gernesammler) den geschenkt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.10.2022 11:37:19 Gelesen: 76928# 622 @  
Liebe Freunde,

ein Portobrief aus Elberfeld vom 18.9.1830 an Firma Zumstein in Kempten kostete 2 1/2 Silbergroschen für Preussen in roter Tinte. Da Bayern in Gutengroschen rechnete, entsprachen diese 10x. Für den Transit durch Thurn und Taxos setzte man in Augsburg weitere 10x an = 20x, die auch so im Auslagenstempel stehen.



Bayerns Inlandsporto von 14x ab Aschaffenburg bis Kempten kam dazu, so dass Zumstein total 34x zu zahlen hatte.

Absender der wunderbar vorgedruckten Rechnung war die Firma Metzger & de Bary schon am 14.9.1830. Warum der Brief erst 4 Tage später der Post aufgegeben wurde, weiß ich nicht, aber es gibt zahlreiche Postbetrügereien aus dem Raum Wuppertal nach Kempten - vlt. wartete man noch ab, ob sich weitere Briefe finden ließen, die man dann zusammen verschicken konnte?

Interessant auch die Fakturierung in rheinischen Gulden über 795 Gulden und 30 Kreuzer, wobei 18% Rabatt und Sconto gewährt wurden, immerhin 143 Gulden und 11 Kreuzer weniger. Gerne würden heutige Geschäftsleute solche Einkäufe tätigen ...

Interessant ist auch der Inhalt (2. Seite), in dem man Zumstein mitteilte, dass dieser in der Warensendung auch bunte und schwarze Tücher finden werde, in der Hoffnung auf weitere Bestellungen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.10.2022 09:47:39 Gelesen: 76816# 623 @  
@ bayern klassisch [#621]

Liebe Freunde,



verfasst am 9.7.1840 in Reutlingen erfolgte die Postaufgabe dort mit der Leitung über Augsburg, wo 4 Kreuzer württembergisches Porto in Auslage genommen wurden und weiter ging es für 6x nach Sonthofen, von wo aus 1x für den Boten nach Nesselwang hinzu kam, so dass der Empfänger Fidel Göhl 11x zu bezahlen hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.10.2022 09:53:58 Gelesen: 76815# 624 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Isny im Allgäu vom 24.1.1850 wurde 2 Tage später von der Firma C. U. Springer an C. A. Venino in Würzburg unfrei verschickt, wofür in Rötel 1 Kreuzer Sonderporto für Württemberg anfiel, welches von Augsburg in Auslage genommen wurde. Mit dem bayerischen Inlandsporto von 12x ergab sich folglich ein Gesamtporto von 13x.



Briefe mit Sonderporti mag ich sehr, vor allem, wenn sie aus Isny stammen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.10.2022 10:34:27 Gelesen: 76807# 625 @  
Liebe Freunde,

obwohl mir badische Briefe nach Bayern wahrlich nicht fremd sind, bereitet mir dieser hier Probleme.

Geschrieben wurde er in Mannheim am 8.3.1850, womit er unter den Postverein Baden-Bayern ab 1.8.1843 bis 30.4.1851 fiel. Als einfach galt das halbe Loth; für jedes weitere halbe Loth kamen 50% mehr in Ansatz.



Die Aufgabepost taxierte den "sehr pressant" erwähnten Brief wohl mittig mit 12x als 1,5fach über 6-15 Meilen (Mannheim-Würzburg = 111 km = 14,9 Meilen (bis 6 Meilen = 4 Kreuzer, über 6-15 Meilen = 8x und über 15 Meilen = 12x Gemeinschaftsporto). Demnach war er über 8,75g bis 17,5g schwer.

Allerdings strich Mannheim diese 12x wieder ab und notierte oben links jetzt 18x Gemeinschaftsporto. Bei 14,9 Meilen wäre auch möglich die 3. Entfernungsstufe mit 12x einfachem Porto bei 1,5fachem Gewicht = 18x.

Bei der 2. Entfernungsstufe wären keine 18x zu erreichen (8, 12, 16, 20x usw.).

Es ist also zu unterstellen, dass Mannheim ihn in die 3. Entfernungs- und 1,5fach Gewichtsstufe packte.

Am Folgetag kam er in Würzburg an und wurde, s. Inhalt, ausgeliefert.

Allerdings wurde er wieder verschlossen, nach Roggenburg per Dillingen (von Würzburg aus 140 km = 18,6 Meilen) umadressiert und eine zweite 12x Taxe angebracht. Diese wurde aber wieder abgestrichen und es wurde die Augsburger Auslage von 18x belassen (wobei man sagen muss, dass Briefe aus Mannheim üblicherweise direkt nach Würzburg liefen und nicht den Umweg über Augsburg machten!).

Bei einer erneuten Postaufgabe in Würzburg hätte man dort Aufgabe stempeln müssen, die Augsburger 18x streichen müssen und ihn als innerbayerischen Brief über 12 Meilen mit 12x taxieren müssen (noch kein Portozuschlag, jetzt bis 1 Zollloth (15,625g). Das ist hier nicht zu sehen.

Dazu kommt, dass es verboten war, briefliche Inhalte auf den Außenseiten der Briefe zu notieren - hier hat man einen ganzen Beitrag rückseitig aufgeschrieben, was eigentlich die Annahme der Sendung hätte verhindern müssen (in Würzburg).

Für fachliche Verbesserungen oder alternierende postgeschichtliche Beschreibungen bin ich offen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.10.2022 10:27:03 Gelesen: 75407# 626 @  
Liebe Freunde,



eine Postkarte aus Bonn vom 17.2.1873 nach Kempten, dort ohne Ankungsstempel verblieben, wurde korrekt mit 1/2 Groschen frankiert. Man bittet um Angabe der äußersten Preise für Sennbutter, einen Terminus, den ich trotz lebenslanger Butter-Esserei nicht zuvor gehört hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.10.2022 10:52:27 Gelesen: 75405# 627 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus Lyon vom 17.10.1841, der in der 2. Gewichtsstufe lag und somit für seinen Empfänger, Monsieur Alphonse Lancon in München, ein bisserl teuer wurde.



Aus dem 3. französischen Rayon kosteten einfache Briefe 20 Kreuzer, die mit doppeltem Gewicht aber degressiv nur 38x, statt 40x, wie man hätte erwarten können. Eigentlich sollte sich der franz. Teil des Portos verdoppeln, aber tatsächlich erhöhte er sich nur um ca. 90%.

Bayerns Gewichtsstufen waren da moderater gefasst, denn je halbes Münchener Loth erhöhte sich das bayer. Porto nur um 50% - hier also für einen doppelt schweren Brief 18 + 9 = 27x ab Kehl bis München.

Somit wurde gerechnet: 38x für Frankreich plus 27x für Bayern = 1 Gulden 5x, wie sie mittig auch notiert wurden.

Aber der Absender hatte noch vermerkt: "Bureau restant" und hat damit die Lagerung auf der Post vorgegeben, wodurch es ein poste restante gestellter Brief wurde, bei dessen Abholung durch Herrn Lancon weitere 4x (nicht notiert, wie so oft in München) dazu kamen, ergo das Endporto auf 1 Gulden und 9x gesteigert wurde.

Die Nummer 3359 mittig dürfte die Lagernummer für poste restante gestellte Postsendungen in München des Jahres 1841 gewesen sein (wenigstens hat man sie nicht vergessen) und sie zeigt uns, dass in knapp 11 Monaten (Ankunft in München am 21.10.1841) fast 3.400 poste restante Sendungen dort aufgeschlagen waren - eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, wie wenige es heute noch gibt (vermutlich liegt der Weltbestand an diesen Sendungen in der Vormarken- und Kreuzerzeit nach ganz Bayern weit darunter).

Jedenfalls ist das der Brief mit der höchsten Lagernummer Bayerns, den ich je gesehen habe und das ist doch auch schon etwas ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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