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Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
Das Thema hat 174 Beiträge:
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hettel Am: 09.01.2017 11:01:13 Gelesen: 95003# 1 @  
Hallo,

ich zeige Euch noch einmal einen Beleg, der ansehenswert ist:

Post aus Bayern nach Südafrika in der Zeit des 2. Burenkrieges von 1899 - 1901 ist sehr selten zu finden.

Viel Spass beim Betrachten.


 
Eilean Am: 10.01.2017 11:36:13 Gelesen: 94921# 2 @  
@ hettel [#99]

Mir gefällt die historische Note und der geschichtliche Hintergrund zu dem Brief. Zur Seltenheit kann ich naturgemäß nichts sagen, aber ich ich glaube es. Da erzählt ein Brief mit den Stempeln die Postgeschichte. Sehr schöne Idee.

Gruß
Andreas
 
hettel Am: 10.01.2017 13:10:30 Gelesen: 94897# 3 @  
Hier kommt noch ein interessanter Beleg:

Wo ist (war) Podolien?

Hier kommt die Antwort:



Viel Spaß beim Betrachten.
 
hettel Am: 12.01.2017 12:41:51 Gelesen: 94783# 4 @  
Hallo,

hier kommt noch ein Beleg. Da hatte der Postbeamte doch wohl "Schwierigkeiten".


 
Eilean Am: 12.01.2017 22:44:17 Gelesen: 94733# 5 @  
@ hettel [#114]

Sehr schöne Sammlung. Sehe ich mir mit großem Interesse an. Stellt ihr die auch aus in der ARGE Bayern?

Gruß
Andreas
 
hettel Am: 15.01.2017 17:02:17 Gelesen: 94658# 6 @  
Bayrische Postsendungen in Länder, die nicht sehr häufig postalisch frequentiert wurden

Frankierte bayrische Postsendungen in das Ausland kommen in sehr viele Länder der Erde vor. Im nachfolgenden Artikel werden einige Belege gezeigt und beschreiben, welche von Bayern aus in Länder verschickt worden, deren Postverkehr als gering angesehen werden kann. Als die hier beschriebene Zeitperiode gilt Zeit der verausgabten bayrischen Postwertzeichen von 1850 – 1921. Selbstverständlich gibt es hier bei der Betrachtung keine Vollständigkeit; es wird hier nur auf das bisher gesammelte Material zurückgegriffen.

1. Bayrische Postsendungen nach europäischen Ländern/Gebieten
Innerhalb Europas sind mir frankierte Belege aus Bayern nach Liechtenstein, Andorra, Grönland und Island bisher nicht bekannt.
Länder innerhalb Europas mit wenigen bzw. nicht sehr häufigem Postverkehr von Bayern sind
u.a. die Azoren, Gibraltar und Podolien.

Azoren (auch Habichtsinseln)



Diese Ganzsache (P 70/04) wurde am 13.05.1910 (7-8 N) (Fr.) von Würzburg nach Horta (Hauptstadt der Azoren) auf der Insel Faial verschickt. Ankunft dort am 17.05.1910. Die Transportdauer von 5 Tagen zu der damaligen Zeit ist erstaunlich.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:05:06 Gelesen: 94657# 7 @  
Gibraltar

Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet an der Südspitze der Iberischen Halbinsel. Es steht seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs und wurde 1713 von Spanien offiziell im Frieden von Utrecht abgetreten. Es gilt britisches Postrecht. Eintritt in den WPV am 01.04.1877. Die Post nach Gibraltar ging vorrangig über Großbritannien, aber auch über Paris nach Madrid.



Diese 5-Pf. Ganzsache (P 34), portorichtig hochfrankiert mit 5 Pf. (Nr. 55 Bxb) wurde am 07.11.1889 (8-9 N) (Do) nach Gibraltar gesendet. Ankunft dort war am 13.11.1889. Der Transitweg ist nicht bekannt.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:09:25 Gelesen: 94655# 8 @  
Podolien

(dieser Beitrag wurde bereits gezeigt)

Podolien war ein Gouvernement im europäischen Teil Russlands und zum Generalgouvernement Kiev zugehörig.. Auf dem Gebiet des historischen Podolien befinden sich die heutigen Oblaste Ternopil (östlicher Teil), Winnyzja und Chmelnizki. Ein winziger Teil im Südosten gehört Moldawien (der Norden Transnistriens, mit den Städten Rîbnița und Camenca). 1920 bis 1939 gehörte der westliche Gebietsteil zu Polen, der östliche zur Sowjetunion.



Diese Karte vom 01.09.1906 (8-9N) (Mo.) wurde von Bad Reichenhall postlagernd an eine Frau nach Nemert (heute Nemerche) im Oblast Winnyzja verschickt. Der Ort liegt ca. 2 km vom gleichnamigen Haltepunkt der Eisenbahnlinie nach Mogiljow. Ankunft im dortigen Postamt nach dem Julianischem Kalender (- 10 Tage) war der 21.08.1906. Die Frankatur besteht aus 2 x Nr. 61x und entwertet wurde mit dem Doppelkreisstempel Nr. 37a (ein sog. Braungardtstempel). Es sind 10 Tage reine Transportzeit. Der Ankunftsstempel sagt aus, dass die Sendung in diesem Postamt postgelagert wird (Übersetzung: Nemertscha podolg(u) – längere Zeit aufzubewahren).
 
hettel Am: 15.01.2017 17:16:11 Gelesen: 94651# 9 @  
2. Bayrische Postsendungen nach Afrika

Viele afrikanische Länder sind noch „weiß befleckt“ vom bayrischen Postverkehr, d.h. Postsendungen, in diese Länder sind mir nicht bekannt. Solche Länder sind u.a. Libyen, Mauretanien, Mali, Sudan, Äthiopien, Somalia, Kenia, Sambia, Simbabwe, Botswana, Sambia, Angola, Gabun, Nigeria, Ghana, Gambia, Senegal und die Elfenbeinküste, um nur die flächenmäßig größten zu nennen.

Häufig bekannt sind bayrische Postsendungen in die ehemaligen deutschen Kolonien, wo deutsche Militärangehörige stationiert waren. Relativ selten sind bayrische Postsendungen in folgende afrikanische Länder:

Liberia, Sierra Leone, Togo, Südafrika – hier die Kolonie Natal, sowie Postsendungen in die Kapkolonie während des 2. Burenkrieges von 1899 – 1901, Belgisch-Kongo, Deutsch-Ostafrika und Mosambik. Belege aus Togo und Deutsch-Ostafrika werden als ehemalige deutsche Kolonie hier mit vorgestellt.

Liberia

Der Landstrich wurde als Guinea - Küste – später auch als Pfefferküste bezeichnet.

Im Jahr 1822 kaufte die American Colonization Society, eine Gesellschaft von weißen US - Amerikanern, den Küstenstreifen, um dort freigelassene ehemalige Sklaven anzusiedeln und gleichzeitig selbst Kolonialherren zu werden. Am 27.07.1847 wurde die Republik Liberia ausgerufen. Nach der Berliner Kongokonferenz im Winter 1884 - 1885 mussten Teile des Landes an Frankreich abgetreten werden. Die afrikanische Bevölkerung erhielt 1904 Bürgerrechte und 1907 das Wahlrecht. Das Postwesen entwickelte sich nach amerikanischem Vorbild. Am 01.04.1879 trat Liberia dem WPV bei. Liberia ist einer der größten Gummi – und Kautschuklieferanten.



Eine portorichtig eingeschriebene Sonntags-Ganzsache (GS P 24 x / 05 mit Zusatzfrankatur
2 x Nr. 61 y + Nr. 56 By) vom 10.10.1897 (12-1 N) aus Aschaffenburg nach Sinoe (County) – eine Verwaltungsregion mit der Distrikthauptstadt Greenville. Der R-Zettel ist Nr. 8 IIIa,

Leitweg:

Aschaffenburg – Köln – Bahnpost 10.10.97
London 11.10.
Liverpool 12.10.
Ankunft Monrovia 19.11.1897
 
hettel Am: 15.01.2017 17:22:04 Gelesen: 94646# 10 @  
Sierra Leone

1808 wurde Sierra Leone formell britische Kronkolonie. Nach der Berliner Kongokonferenz im Jahre 1885 wurde Sierra Leone zu einem britischen Protektorat erklärt. 1898 erhob sich die Bevölkerung unter den lokalen Fürsten zum „Memde-Temne“ – Krieg, welcher erfolglos verlief. 1958 erhielt das Land die innere Selbstverwaltung und wurde am 27.04.1961 ein unitaristischer Staat (Streben nach einem Einheitsstaat) innerhalb des Commonwealth. Das Postwesen entwickelte sich nach britischem Vorbild. Am 29.01.1962 ist Sierra Leone dem WPV beigetreten. Das Land ist reich an Bodenschätzen (Diamanten, Gold, Chrom, Bauxit und weitere). Von 1898 – 1907 wurde dort die „Railway-Trail-Linie“ gebaut, um die geförderten Bodenschätze zum Hafen nach Freetown zu transportieren.



Ein Kartenbrief (K3) aus Nürnberg vom 24.07.1903 (11-12 N) (Fr.) nach Mano(h), eine Ortschaft 210 km südöstlich von Freetown am Tai – Fluss in Richtung Kenema. Der Kartenbrief musste portogerecht mit 10 Pf. hochfrankiert werden (Nr. 60 ya; Nr. 61 y und Nr. 65 y). Auf der Rückseite befindet sich ein Durchgangsstempel von London vom 27.07.1903. Ankunft in Freetown war am 04.08.1903. Bei diesem Kartenbrief ist die Randleiste noch vorhanden.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:26:27 Gelesen: 94644# 11 @  
Togo

Von 5.7.1884 bis 26.08.1914 war das Gebiet Togos (die sog. Sklavenküste) eine deutsche Kolonie. 1914 wurde Togo durch britische und französische Truppen besetzt. Der westliche Teil wurde 1920 britisches Völkermandatsgebiet und verwaltungsmäßig zur Goldküste angeschlossen (ist heute Teil von Ghana), der östliche Teil wurde französisches Mandatsgebiet (heute Togo). Am 27.04.1960 wurde Togo unabhängig. Am 21.03.1962 erfolgte der Eintritt in den WPV. Bis 1914 galt deutsches Postrecht. Die Post nach Togo wurde hauptsächlich mit den Dampfern der Hamburg – Westafrika – Linie befördert.



Eine portorichtige Karte aus Nürnberg 2 B.P. vom 22.11.1906 (10 Vorm.) (Do.) nach Lome. Ankunft dort war am 21.12.1906. Der Ankunftsstempel ist ein Kreis - Gitter – Brückenstempel. Die Gebührensätze für Postsendungen aus Deutschland in die ehemaligen Deutschen Kolonien sind dem Inlandporto gleichgesetzt. Deshalb sind 5 Pf. richtig.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:32:45 Gelesen: 94642# 12 @  
Südafrika – Post in die Kap Kolonie während des 2. Burenkrieges

(dieser Beleg wurde bereits vorgestellt)

Post nach Südafrika ist häufig zu finden. Was recht selten ist, sind bayrische Postsendungen in die Kap Kolonie während der Zeit des 2. Burenkrieges. Dieser herrschte von 1899 – 1901 zwischen Großbritannien auf der einen Seite sowie Transvaal und dem Oranje-Freistaat auf der anderen Seite. Im Ergebnis dieses Krieges wurde die Republik Südafrika gegründet.



Ein mit 20 Pf. (Nr. 57 Byb) tarifrichtiger Brief vom 08.10.1901 (12-1 N) (Di.) von München 2 B.P. (Briefpostamt – Bahnhofsplatz) nach Gordons Bay in der Kapkolonie. Versehen mit dem handschriftlichen Leitvermerk via Cape Town, erreichte dieser Brief am 29.10.1901 die Poststelle in Gordons Bay. Dann wurde dieser Brief nach Pretoria (Entfernung von Gordons Bay ca. 3.000 km) weitergeleitet, wo er vom 30.10. bis zum 04.11.1901 – offensichtlich an zwei verschiedenen Stellen zensiert wurde, d.h. er wurde 2 x geöffnet, kontrolliert und mit einer Dienstbanderole verschlossen. Die beiden Zensurstellen bestätigten die Zensur mit jeweils einem Zensurstempel (Passed Press Censor – Zensierung durchgeführt). Anschließend wurde er wieder zurück nach Gordons Bay zum eigentlichen Empfänger verschickt. Wegstrecke: 15.000 km Seeweg bis Kapstadt.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:35:39 Gelesen: 94639# 13 @  
Südafrika – Natal (in deutscher Übersetzung „Weihnachtsland“)

1910 wurde die britische Kolonie Natal im Zuge der Errichtung der Südafrikanischen Union zu einer ihrer vier Provinzen. Die Hauptstadt ist Pietermaritzburg. Bayrischer Postverkehr nach Natal ist sehr selten. In der Regel liefen die Postsendungen nach Natal über England zum dortigen Hafen nach Durban.



Diese Ganzsache (P23/18x) wurde am 19.05.1902 von Mitwitz (OF) nach Dundee in die britische Provinz Natal verschickt. Ankunft in Dundee war der 04.06.1902.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:40:45 Gelesen: 94637# 14 @  
Belgisch – Kongo (Nord-West Rhodesien)

Ab 1891 wurden die Gebiete Katangas vom belgischen Kongo – Freistaat der „Compagnie du Katanga“ völlig separat vom restlichen Kongo verwaltet. Reichhaltige Bodenschätze führten zu einer raschen Entwicklung der Infrastruktur. Erst 1910 wurde Katanga autonomes Gebiet von Belgisch - Kongo. 1933 verlor die Provinz ihre Autonomie. Nach der Dekolonisation 1960 wurde die Provinz Bestandteil der Demokratischen Republik Kongo. Es galt bis 1910 belgisches Postrecht.

Am 01.01.1886 trat der Kongo dem WPV bei.



Diese 5 Pf. Privatganzsache, mit 5 Pf. (Nr. 77 I) als Zusatzfrankatur, wurde am 13.03.1911 (Mo.) von Hegge, einem Ortsteil von Waltenhofen (Sc) nach Koni Hill Katanga geschickt. In Koni Hill gab es eine christliche Missionarsstation in der Provinz Katanga.

Interessante Durchgangsstempel:

Livingstone (08.04.1911) – (ehemals Britisch–Rhodesien & Nyassaland – heute in Sambia)
Broken Hill (09.04.1911) - heute Kabwe in Sambia und
Elisabethville (11.04.1 911) – heute Lubumbashi im Kongo
Handschriftliche Leitvermerke via Ndoba (jetzt in Sambia - einem Ort ca. 200 km von Elisabethville)
und via Cape Town (Kapstadt).

Wegstrecke: ca. 15.000 km bis Kapstadt (Seeweg) + 3.800 km (Landweg bis Koni Hill)
 
hettel Am: 15.01.2017 17:45:05 Gelesen: 94629# 15 @  
Deutsch - Ostafrika

Ab dem 27.02.1885 – bis November 1917 umfasste die ehemalige deutsche Kolonie die heutigen Länder Tansania, Burundi, Ruanda sowie das Kionga – Dreieck von Mosambik mit einer Fläche von ca. 995.000 km² und ca. 7,7 Mio. Einwohnern, darunter etwa 4.500 Deutsche. Von 1890 bis 1916 erfolgte fast täglicher Schiffsverkehr durch deutsche Schiffe. Hauptexportgüter waren u.a. Kaffee, Kautschuk, Elfenbein, Holz, Kokosnüsse und Harze. Haupthäfen waren Daressalam und Tanga. Schiffe der Deutsch-Ostafrika-Linie fuhren fast täglich die Häfen an.



Ein Brief vom 03.04.1900 von Ansbach “An den kaiserlichen Zahlmeisteraspiranten & Deckoffizier – bei den deutschen Schutztruppen - Herrn G. Silbermann, Hochwohlgeboren”. Der Brief wurde am 29.04.1900 im Postamt DAR-ES-SALAM bearbeitet. Da der Empfänger nicht erreichbar war, wurde dieser an das Auswärtige Amt in Berlin weitergeleitet (Ankunft dort am 07.06.1900). Dort konnte der der genaue Aufenthaltsort des Empfängers ermittelt werden (Nürnberg – Infanterie-Regiment Nr.14). Ankunft in Nürnberg war der 10.06.1900.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:50:23 Gelesen: 94623# 16 @  
Mosambik

Ab 1498 portugiesische Kolonie erlangte Mosambik am 25.06.1975 die Unabhängigkeit. 1890 musste Portugal auf britischem Druck die Bestrebungen zu einem südafrikanischen Kolonialreich – bestehend aus Mosambik, Angola und Südafrika aufgeben. Im Angola-Vertrag vom 30.08.1898 vereinbarten Großbritannien und Deutschland große finanzielle Anleihen an Portugal. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit sollten Angola und Nord-Mosambik an Deutschland fallen. Das Abkommen wurde unterschrieben, aber niemals umgesetzt. 1899 schloss Großbritannien mit Portugal den sog. „Windsor-Vertrag“ ab, der Großbritannien zur Schutzmacht erklärte.

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges blieb zunächst Portugal im Besitz von Mosambik und Angola. 1915 erklärte Südafrika ganz Mosambik als Eroberungsziel. Deutsche Kolonialtruppen besetzten bis 1918 weite Teile der Nordhälfte Mosambiks. Es galt bis zur Unabhängigkeit portugiesisches Postrecht. Eintritt in den WPV am 11.10.1978.



Eine Karte vom 28.03.1894 (2-3 N) (Mi) aus Aschaffenburg über Daressalam nach Ibo - einer damaligen kleinen Ortschaft auf der nordwestlichen Halbinsel gleichen Namens. Jetzt befindet sich dort nur ein kleiner Provinzflugplatz mit einigen Lodges. Der Postweg über die ehemalige deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika (Daressalam) ist folgerichtig, Ankunft in Daressalam war der 01.05.1894. Der Weitertransport von Daressalam nach Ibo (Luftlinie etwa 800 km) erfolgte mit einem Schiff.
 
hettel Am: 15.01.2017 17:55:17 Gelesen: 94621# 17 @  
3. Bayrische Postsendungen nach Asien – Australien - Ozeanien

Ähnliches gilt auch hier: viele Länder Asiens bilden hier ebenfalls „weiße Flecken“ für den bayrischen Postverkehr. Bedingt durch die ehemaligen deutschen Kolonien, kommen bayrische Postsendungen nach Deutsch-Neuguinea, den Karolinen, Mariannen, und den Marshall-Inseln sicher vor, sind mir bisher aber nicht bekannt.

Vorgestellt werden hier die Länder:

Libanon, Syrien, Pakistan, Vietnam, Britisch-Indien (Birma – Myanmar), Niederländisch-Indien (Indonesien), Philippinen, der asiatische Teil von Russland, Neuseeland, Samoa und die
Sandwich-Inseln (Hawaii).

Libanon (Groß-Syrien)

Ab 1516 war Großsyrien unter osmanischer Herrschaft. Der politische Vorläufer des Libanon war eine ab 1860 bis 1916 von einem christlichen Armenier als Gouverneur geführte autonome Provinz innerhalb des Osmanischen Reiches. Ab 25.04.1920 war der Libanon zusammen mit Syrien französisches Mandatsgebiet (État de Grand Liban) und ab 1926 von Syrien getrennt.

Das Postwesen entwickelte sich nach osmanischem Vorbild bis 1920. Am 15.05.1946 wurde der Libanon Mitglied des WPV.



Diese Antwortpostkarte (P24 I /01) vom 20.04.1896 (6-7 V) (Mo.) aus Waldthurn (Op) wurde nach Beirut verschickt. Der Transport nach Beirut erfolgte mit einem Schiff des österreichischen Lloyd, meist über Triest. Ankunft in der österreichischen Poststelle in Beirut war am 01.05.1896.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:17:34 Gelesen: 94613# 18 @  
Syrien

Ab 1516 bis 1918 wurde Syrien Teil des Osmanischen Reiches. Frankreich erhielt ab Ende des ersten Weltkrieges das Völkerbundmandat für Libanon und Syrien bis zum 17.04.1946, der Gründung der Syrischen Arabischen Republik. Als Postrecht bis Ende des ersten Weltkrieges galt das des Osmanischen Reiches, bis zur Gründung Syriens war das französische Postrecht bestimmend.

Syrien trat am 15.05.1946 dem WPV bei. Transportwege waren mit Schiffen (über Brindisi) nach Beirut und Latakia möglich. Fracht konnte auch mit der Eisenbahn befördert werden. Die Bagdadbahn mit 3.205 km Länge war von 1903 bis 1940 mit Unterbrechungen in Betrieb. Die Strecke führte von Istambul über Konya weiter nach Aleppo und von dort nach Bagdad. In Aleppo gab es einen Abzweig nach Damaskus (die Hedschasbahn).



Eine Paketkarte für ein Paket mit 5 kg Gewicht von der BASF Ludwigshafen nach Aleppo.

Der Aufgabestempel ist Oppau 19.07.1917 (2-3 N) (Do.). Die BASF errichtete 1913 in diesem Stadtteil von Ludwigshafen eine Salpeterfabrik. Portorichtig frankiert mit Nr. 105 II A (2 M) und Nr. 102 II A (60 Pf.) sind beide Marken mit dem Perfin der BASF versehen. Das Paket erreicht am 11.02.1918 den Empfänger. Die ca. 7 – monatige Transportzeit ist den Kriegsereignissen zuzuschreiben.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:20:44 Gelesen: 94612# 19 @  
Pakistan

1843 eroberte die Britische Ostindien - Kompanie den Sindh, sechs Jahre später unterwarf sie auch den von den Sikhs beherrschten Punjab. Damit begann für Pakistan die rund 100-jährige Zugehörigkeit zum britischen Kolonialreich. 1858 gingen die britischen Besitzungen in Indien in direkten Besitz der Krone über. In der im Jahre 1940 verabschiedeten Lahore - Resolution kam es endgültig zur Gründung eines eigenständigen muslimischen Staates in Indien. Der Staat Pakistan entstand am 14. August 1947 aus den überwiegend muslimischen Teilen von Britisch - Indien.

Die Entwicklung des Postwesens basiert auf britischem Vorbild. Am 10.11.1947 tritt Pakistan dem WPV bei.



Eine Postkarte mit 10 Pf. frankiert (Nr. 56 Bb) vom 28.05.1901 (11-12 V) (Di.) von Ausserirlach - Bernried (Nd) nach Allahabad (Bundesstaat Uttar Pradesh).
Folgende Durchgangsstempel:

Sea-Post-office 30.06.01
Cawnpore (Indien) 06.07.1901
Cantonment – Rawalpindi (Pakistan) 10.07.1901
Ankunft in Allahabad am 11.07.1901
Wegstrecke ca. 8.400 km
 
hettel Am: 15.01.2017 18:24:43 Gelesen: 94610# 20 @  
Vietnam

1862 annektierten die Franzosen Cochinchina als Kolonialgebiet. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stand zur Diskussion, ob Cochinchina nicht an das Deutsche Reich als französische Reparation abgetreten werden sollte. Dies lehnte Reichskanzler Bismarck jedoch ab. 1880 kam Südvietnam als Teil von Französisch-Cochinchina unter französische Kolonialherrschaft, während der Norden noch vom Kaiser regiert wurde. 1954 wurde es in das kommunistische Nordvietnam (Hauptstadt Hanoi) und das von den Westmächten unterstützte Südvietnam (Hauptstadt Saigon) geteilt. Nach dem Vietnamkrieg kam es 1976 zur Wiedervereinigung und Saigon wurde nach dem verstorbenen Staatschef Nordvietnams in Ho – Chi - Minh-Stadt umbenannt. Ab 1862 galt somit auch französisches Postrecht. Am 20.10.1951 trat Vietnam dem WPV bei.



Aus Oberammergau (Ob) wurde am 20.10.1909 (Sa.) diese Karte (P 80) in die alte Kaiserstadt Hue verschickt. Der Transportweg führte über Paris (22.11.1909). Ankunft im Zentralpostamt (in Saigon) am 24.12.1909.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:28:21 Gelesen: 94609# 21 @  
Britisch-Indien – hier Birma / Myanmar

Britisch-Indien umfasste zur Zeit seiner größten Ausdehnung nicht nur das Territorium der heutigen Republik Indien, sondern auch die Territorien der heutigen Staaten Pakistan, Bangladesch und Myanmar. Im 19. Jahrhundert fiel Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Birma wurde Teil von Britisch - Indien. Für das Postwesen galten somit die gleichen Bestimmungen wie in England. 1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Am 01.07.1877 erfolgte der Beitritt unter den Britischen Überseegebieten in den WPV.



Dieser Brief, portorichtig mit Nr. 50 frankiert, wurde am 01.01.1887 (5-6 N) (Mi.) aus Nürnberg nach Mandalay, eine Stadt ca. 720 km nördlich von Rangun, verschickt. Ankunft dort war der 04.02.1887. Ein Durchgangsstempel der englischen Seepost vom 14.01.87 und ein Durchgangsstempel von Rangoon vom 31.01.1887 befinden sich auf der Rückseite.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:31:44 Gelesen: 94608# 22 @  
Niederländisch-Indien (Indonesien)

Niederländisch - Ostindien oder auch Niederländisch - Indien bestand bis zum 27. 12. 1949 in seiner größten Ausdehnung im Wesentlichen in den Grenzen des heutigen Indonesiens. Ab 1619 war die gesamte Inselgruppe (13.677 Inseln, von denen 6.044 bewohnt sind) holländische Kolonie. Durch die gefundenen Bodenschätze entwickelte sich rasch die Infrastruktur. Es galt das holländische Postrecht. Am 01.05.1877 trat Indonesien dem WPV bei. Am 27.12.1949 wurde die Republik Indonesien offiziell gegründet.



Am 07.12.1906 (12-1 N) (Fr.) wurde diese Karte von München 31 (Postamt Augustenstr. 108) nach Cheribon, einer Hafenstadt an der Nordküste West-Javas verschickt. Die Durchgangsstempel sind von Batavi (03.01.1907), Weltevreden (04.01.1907) und Ankunft in Cheribon ist am 05.01.1907. Frankiert mit Nr. 56 By und entwertet mit einem Doppelkreisstempel Nr. 37b (ein sog. Braungardtstempel). Seewegstrecke ca. 16.000 km.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:34:36 Gelesen: 94607# 23 @  
Philippinen

Die Philippinen sind ein Staat und Archipel mit 7107 Inseln im westlichen Pazifischen Ozean, von denen 808 bewohnt sind. Die Spanier beanspruchten 1565 die Philippinen als ihre Kolonie. Von 1896 bis 1898 fand die Philippinische Revolution statt. 1897 wurde die erste provisorische Republik ausgerufen, die von den USA nicht anerkannt wurde. Es kam zum Spanisch - Amerikanischen Krieg in dessen Verlauf die USA die Philippinen annektierten und zur Kolonie erklärten. Von 1935 wurden die Philippinen teilautonom, 1945 vollständig eigenständig. Das Postwesen entwickelte sich nach spanischem Vorbild. Der Eintritt in den WPV erfolgte am 01.01.1922.



Diese 5 Pf.- Ganzsache (Nr. P37) wurde mit 2 Pf. (Nr. 65 x) und 3 Pf. (Nr. 60 xb) portorichtig hochfrankiert auf 10 Pf. und am 06.11.1900 (8-9 V) (Di.) von Memmingen (Sc) nach Manila verschickt. Das Ankunftsdatum ist der 14.12.1900.
 
hettel Am: 15.01.2017 18:48:10 Gelesen: 94602# 24 @  
Russland – asiatischer Teil

(dieser Beleg wurde bereits vorgestellt)

In der Regel lief die Post ab 1860 nach Russland mit der Eisenbahn. Der wichtigste Grenzübergangsbahnhof war Eydtkuhnen der preußischen Ostbahn. Von russischer Seite war es Wirballen (heute Kirbaty in Litauen – 2 km von Eydtkuhnen entfernt – bedingt durch die unterschiedlichen Spurweiten). Etwa von 1898 – 1901 erfolgte nur Postverkehr nach dem europäischen Teil Russlands, da Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Mongolei bzw. des Boxeraufstandes in China einen Posttransport nicht zuließen. Postsendungen in den asiatischen Teil wurden dann mit Schiffen über die USA abgewickelt. Mit der Fertigstellung der Transsibirischen Eisenbahn am 01.10.1903 (Moskau-Kiew-Wladiwostok – 9.000 km) konnten alle Sendungen in die deutschen Postdienststellen in China (außer Amoi, Kanton, Swatau und Futschau) sowie nach Japan über Sibirien geleitet werden. Auf diesen Sendungen musste der Vermerk „via Sibirien“ stehen. Durch den russisch-japanischen Krieg 02/1904 – Herbst 1905 war der Weg unterbrochen. Ab Kriegsausbruch 1914 wurde die Beförderung unmöglich.



Ein eingeschriebener Sonntagsbrief der 3. Gewichtsstufe (57 g) vom 26.2.1899 (9-10 V) von Pfersee (Sc) – einer Filialpostexpedition von Augsburg nach Wladiwostok. Dieser Brief wurde noch einmal in Augsburg registriert und nach München weitergesandt (26.2. – 11-12 N). Es ist nicht erkennbar, wie er nach Hamburg weitergeleitet wurde (der Ankunftsstempel in Hamburg ist nicht erkennbar. Der Schiffstransport ist ebenfalls nicht richtig erkennbar. Ankunft in New York am 8.3., dann erfolgte die Weiterleitung mit der Bahn nach St. Paul (Minnesota) 10.3., nach Winnipeg (Kanada – Bundesstaat Manitoba) 11.3.1899, weiter nach Vancouver (Kanada – Britisch-Columbia) 15.3. und schließlich nach Tacoma (USA-Bundesstaat Washington) 17.3.1899. Von dort Schiffstransport nach Yokohama (Japan – Präfektur Kanagavo) – Datum nicht erkennbar, mit Bahn (vermutlich) weiter nach Nagasaki (Präfektur Nagasaki) 8.4.1899 und anschließend zum Zielhafen nach Wladiwostok. Es fehlt hier leider der Ankunftsstempel. Unter Annahme, dass der Schiffstransport von Nagasaki nach Wladiwostok 2 Tage dauert, lässt sich eine Gesamttransportdauer von 43 Tagen ermitteln.

In der Portoperiode vom 1.1.1876 – 1.4.1900 fielen an: Einschreiben 20 Pfg, Briefporto für eine Auslandssendung in der 4. Gewichtsstufe (45-60 gr.) 80 Pfg.; gesamt 100 Pfg.- portorichtig.

Folgende Entfernungen wurden ermittelt:

Augsburg – München (Bahntransport) 70 km
München - Hamburg (Bahntransport) 750 km
Hamburg – New York (Schiffstransport) 6.300 km
New York – St.Paul (Bahntransport) 2.500 km
St. Paul – Winnipeg (Bahntransport) 800 km
Winnipeg – Vancouver (Bahntransport) 2.600 km
Vancouver – Tacoma (Bahntransport) 300 km
Tacoma – Yokohama (Schiffstransport) 7.600 km
Yokohama – Nagasaki (Bahntransport) 2.500 km
Nagasaki – Wladiwostok (Schiffstransport) 1.500 km
Gesamtentfernung 24.920 km
 


 


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