Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Philatelistische Bibliotheken vor dem Aus? / Stiftung streicht alle Mittel
Das Thema hat 84 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 3 4 oder alle Beiträge zeigen
 
Richard Am: 14.12.2014 22:56:07 Gelesen: 40281# 1 @  
Auszug aus einem im BDPh Forum veröffentlichten Beitrag des BDPh Präsidenten Uwe Decker

---

Uwe Decker (14.12.14) - Auszug - Die Stiftung wurde 1966 von der Deutschen Bundespost und dem BDPh gegründet. Die Erlöse der Zuschlagsmarken sollen dabei für Ausstellungen, Bibliotheken, Literatur, Fälschungsbekämpfung, Forschung, internationaler Kontakte, Jugendphilatelie, etc. verwendet werden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der BDPh fünf von zehn Kuratoren bestellt und ebenso gemeinsam mit der Deutschen Post je ein Vorstandsmitglied.

Leider sind die Erträge aus Kapitalanlagen deutlich rückläufig und die Zuschlagserlöse der Ausgabe „Tag der Briefmarke“ ebenfalls. Während meiner kurzen Amtszeit in der Stiftung wurde die finanzielle Situation mit ein paar Stellschrauben bereits um einen hohen fünfstelligen Betrag verbessert, was somit auch das Fördervolumen verbessert. Leider sind die „Altkuratoren“ bei der Stiftung nicht ganz so reformfreudig wie der neue Bundesvorstand beim BDPh (dort reden wir bereits über 80-100.000 Euro alleine für 2014) und haben das Rad teilweise zurückgedreht und z.B. die Sekretärin wieder eingestellt und die Kostensituation damit nicht gerade verbessert. Diese Gehaltskosten schmälern den Überschuss und somit das Fördervolumen für 2015.

Bei den Empfängern der Fördergelder wird noch vor Weihnachten das blanke Entsetzen ausbrechen, wenn die für 2015 beschlossenen Zuwendungen bekannt werden. Alleine beim BDPh macht die Reduzierung gegenüber dem Vorjahr einen sechsstelligen Betrag aus. Damit kein Missverständnis auftritt: Sowohl als Kuratoriumsmitglied, als auch als Vorstandsvorsitzender der Stiftung trage ich die Beschlüsse voll mit. Man kann nur das ausgeben, was unter dem Strich übrig bleibt und nicht über die Verhältnisse leben. Mit einem stringenten Management und Veränderungsbereitschaft könnte das jedoch mehr sein.

Den BDPh trifft das nicht unvorbereitet und der Bundesvorstand hat gestern bei konstruktiven und durchaus kontroversen Diskussionen einen guten Haushalt mit Stiftungsmitteln vorbereitet, bei dem wir voll handlungsfähig sind. Wir freuen uns, diesen dem Verwaltungsrat bei der nächsten Sitzung vorzustellen. Auch wenn unser Reformeifer vielen zu schnell und zu weit geht, führt kein Weg daran vorbei. Dass wir bei einschneidenden Veränderungen auch für Kritik angreifbar sind ist selbstverständlich.

[Hervorhebung durch die Redaktion Philaseiten]
 
Richard Am: 18.12.2014 20:54:23 Gelesen: 39731# 2 @  
In der heutigen Ausgabe der Neuigkeiten aus der Philatelistischen Bibliothek Hamburg e.V., 15. Ausgabe wird das von Uwe Decker angekündigte "blanke Entsetzen" bestätigt:

---

Sehr geehrte Damen und Herren,

allen Freunden und Förderern der Philatelistischen Bibliothek Hamburg e.V. wünschen wir frohe Feiertage und alles Gute für das neue Jahr.

Einige werden schon erfahren haben, dass wir das neue Jahr mit großen Sorgen beginnen, da die finanzielle Unterstützung seitens der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte komplett gestrichen wurde.

So ist unsere Zukunft ungewiß, da die vorhandenen finanziellen Mittel nur bis zum Frühsommer reichen werden.

Wir hoffen sehr auf Ihre Unterstützung.

Die Bibliothek bleibt während unserer Weihnachtspause in diesem Jahr vom 19. Dezember bis zum 5. Januar geschlossen.

Mit freundlichen Grüßen

Philatelistische Bibliothek Hamburg e.V.

Hausanschrift:
Schloßstraße 12
22041 Hamburg

Postanschrift:
Postfach 702252
22022 Hamburg

Telefon: 040-2512340
Internet: http://www.philatelistische-bibliothek.de
E-Mail: auskunft@philatelistische-bibliothek.de

[Hervorhebung durch die Redaktion Philaseiten]
 
Claudius Kroschel Am: 18.12.2014 21:03:38 Gelesen: 39714# 3 @  
Das ist sehr, sehr schade und zu verstehen ist das nicht. Wenn ich ein philatelistisches Buch brauche, dann kaufe ich mir das, aber das kann sich nicht jeder immer so leisten, denn einige Titel kosten auch ordentlich was, ob der geringen Auflage öfters ja auch mal 3-stellig. Eine Reduzierung der Mittel, damit hat sicher jeder gerechnet, aber eine Streichung halte ich für eine sehr unglückliche und harte Entscheidung.
 
Briefmarkentor Am: 18.12.2014 21:26:49 Gelesen: 39690# 4 @  
Ist bekannt, wie hoch die Zuschüsse an die Bibliotheken waren? Als bisheriger Nutzer dieser Einrichtungen bin ich gerne bereit, einen Beitrag zum Erhalt zu leisten. Wenn andere Sammler ähnlich denken, lässt sie die Lücke vielleicht schließen.
 
Heinz 7 Am: 18.12.2014 21:31:51 Gelesen: 39682# 5 @  
@ Richard [#2]

Das sind alarmierende Nachrichten!

Heinz
 
zensurpost Am: 18.12.2014 21:38:07 Gelesen: 39676# 6 @  
@ Marko Haucke [#4]

... dann 'mal ran ....

nachstehendes Zitat kopiert aus: http://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=7967&highlight=&page=34& "geändert von: palaiss - Heute, 05:17:38

Leider, leider trifft es meine Freunde von der Hamburger Bibliothek, die sich in der Vergangenheit mit allergrößtem Enthusiasmus und Idealismus für ihre Bibliothek stark gemacht haben, mit voller Wucht. Wegen der hohen Raumkosten erhielten sie pro Jahr geschätzte 25.000 Euro Stiftungsgelder, die jetzt komplett gestrichen wurden. Die Bibliothek in München nur rund 6.000 Euro, weil Raum und Personal im Wesentlichen von der Stadt finanziert wurden."

Beste Grüße
Hans-Georg
 
Briefmarkentor Am: 18.12.2014 22:33:03 Gelesen: 39639# 7 @  
Naja, wenn sich nur 200 Spender finden, ist der Betrag schnell zusammen. Was geben wir im Jahr für unser Hobby aus? Und wie viele Mitglieder hat dieses Forum?

Zur Not kann ich ja meine Direktmitgliedschaft im BDPH kündigen. Das Geld scheint mir in der Bibliothek sinnvoller angelegt.
 
Eric Scherer Am: 18.12.2014 23:07:17 Gelesen: 39618# 8 @  
Ich selbst war auch mal in einem Stiftungsrat und musste die Finanzen sanieren. Wir hatte schon ein paar Millionen Stiftingsvermögen, aber niemals so viel wie die kolportierten 18 Mio EUR. Wir haben damals auch Fördergelder runtergeschraubt - aber mit drei Jahren Vorlauf! Wir haben Arbeitsgruppen mit unseren "Destinatären" gebildet, gemeinsam Alternativen erörtert, etc. zu einer Stiftung gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit Destinatären.

Der Philatelistischen Bibliothek in Hamburg würde ich dringend ein Crowdfunding empfehlen.
 
Reinhard Fischer Am: 19.12.2014 00:03:05 Gelesen: 39600# 9 @  
Es gibt sicher einen Zwang zum Sparen, aber mit den Bibliotheken trifft es sicher die falschen. Die Bibliotheken sind so etwas wie das Gedächtnis der Philatelie, sie sammeln z.B. auch praktisch alle Auktionskataloge. Ich habe noch alle meine 140 Kataloge, aber das trifft sicher nicht für alle meine Kollegen zu und wo die Kataloge mancher verflossenen Firma sind, kann sicher niemand mehr sagen.

Mich irritiert, dass es vorab überhaupt keine Diskussion gegeben hat, wo denn nun gespart werden soll. Ich habe auch meine Zweifel, ob sich die speziell die 25.000 EUR, die in Hamburg wohl fehlen, privat aufbringen lassen. Vielleicht ist es ja eine gute Idee, wie von Marko Haucke vorgeschlagen, die Mitgliedschaft im BdPH zu kündigen und das Geld an Hamburg zu spenden. Nicht so sehr wegen des Betrags, sondern damit man beim BdPH sieht, dass so etwas Konsequenzen hat.
 

Das Thema hat 84 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 3 4 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.