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Thema: Deutsches Reich Infla: Aufdruck auf Postkarte
Feder Am: 03.01.2009 16:13:07 Gelesen: 13779# 1 @  
Hallo an alle Infla-Spezialisten,

Habe eine Postkarte gefunden die einen Zudruck aufweist den ich nicht erklären kann. Es handelt sich um eine Drucksache lt. Stempelabdruck vom Ersttag der Portoperiode 18 = 20.09.1923-30.09.1923 freigemacht mit 50 Tsd. Mark wie vorgeschrieben mit Nr. 2x 262 + 1x Nr. 284.

Wie man auf dem Scan hoffentlich erkennen kann ist unter dem Schriftzug Post ... leider verdeckt von den Marken ein Text wie ich meine als Stempel angebracht der lautet soweit erkennbar:

Erlaubnis ...
vom 28. ...
vom Bezirksamt Kitzingen.

Was hat es damit auf sich, da ja lt. Tarif alles in Ordnung ist. Wäre schön wenn jemand etwas dazu sagen könnte.

Mit Gruß Peter


 
Stefan Am: 03.01.2009 17:50:08 Gelesen: 13770# 2 @  
@ Feder [#1]

Ich spekuliere mal darauf, dass man im Postamt geprüft hatte, dass es sich bei der Karte tatsächlich um eine Drucksache handelte und nicht um eine reguläre Karte, für die mehr Porto fällig gewesen wäre. Der Briefträger selbst kann dies schlecht abschätzen, wenn ihm nur eine einzelne Karte für seinen Bezirk zur Zustellung vorliegt.

Auch heute noch ist die Deutsche Post berechtigt, Infopost (früher Drucksache) auf den Inhalt hin zu prüfen. Relevant ist der gleiche Inhalt (bis auf bestimmte Ausnahmen wie Anschrift, Anrede usw.) für alle als Infopost deklarierten Sendungen. Großauflieferer legen meines Wissens für solche Zwecke durchaus Musterexemplare bei entsprechender Einlieferung bei.

Da sich der Stempel unterhalb der Marken befindet, vermute ich, dass die Drucksachenkarten am Schalter mit den Marken frankiert wurden.

Gruß
Pete
 
Feder Am: 04.01.2009 08:35:20 Gelesen: 13742# 3 @  
Danke Pete für Deine Einschätzung, habe leider versäumt die Rückseite einzuscannen auf der wie Du gleich siehst ein ganz normaler Geschäftsablauf beschrieben ist, der m.W. nichts auf einer Drucksache zu suchen hat, der aber zeigt wie schnell in der damaligen Zeit die Preise in die Höhe gingen:



Ich hoffe man kann etwas lesen.

Gruß Peter
 
Stefan Am: 04.01.2009 09:25:07 Gelesen: 13738# 4 @  
@ Feder [#3]

Als Drucksache würde dieser Text durchaus Sinn machen, sofern es mehrere Drucksachenkarten mit dem entsprechenden Inhalt gibt. Man müsste nachsehen, was zumindest heute aus Sicht der Deutschen Post am Drucksachen- bzw. Infopostinhalt außer Anrede und Anschrift geändert werden darf (Datumsangabe, Geldwerte in RM, ...).

Auf dem ersten Blick scheinen die Datumsangabe im Text (hier ".10.9."), die Angabe in RM am Ende des ersten Absatzes und der Stichtag der Zahlung (hier "24.ert") variabel zu sein, da leicht in der Zeilenhöhe heruntergesetzt gegenüber dem verbliebenen Text.

Ansonsten stellt diese Karte ein interessantes Dokument einer verrückten Zeit dar!

Gruß
Pete
 
PeterPan100 Am: 03.07.2011 15:50:53 Gelesen: 12551# 5 @  
@ Feder [#3]
@ Pete [#4]

Hallo zusammen,

der Beitrag ist zwar schon einige Jahre alt, aber ich habe ihn jetzt erst gelesen.

Der Stempel des Bezirksamtes hat absolut nichts mit einer Portoprüfung - Drucksache oder nicht - zu tun. Dafür wären lediglich die Postämter zuständig gewesen.

Der Stempel bezieht sich auf die Genehmigung des Bezirksamtes zum Handel in diesem Fall von wahrscheinlich Zucker oder dergleichen. Kitzingen ist ein Zentrum von Zuckerrübenanbau.

Vielleicht lesen ja die damaligen Diskussionsteilnehmer noch diese Antwort.

Viele Grüsse
PeterPan100
 
juni-1848 Am: 02.03.2013 22:26:05 Gelesen: 10112# 6 @  
@ Feder [#1]
@ PeterPan100 [#5]

1923 waren zahlreiche Lebensmittel (auch Zucker) zeitweise rationiert. Der Zuckerpreis stieg im Vergleich zu anderen Lebensmitteln exorbitant an. So ging z.B. die zu dieser Zeit noch stark "vom Zucker abhängige Imkerei" deutlich zurück und der Honigpreis explodierte zum Inflationsende auf mehrere Billionen Mark pro Pfund.

Firmen, die mit Zucker(-Produkten) handelten, benötigten (regional) besondere Genehmigungen - und eine solche dokumentiert dieser teilüberdeckte Stempel. Der Beleg ist Zeitgeschichte pur!

Schönes Wochenende.
 
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