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Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2909 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 24.04.2022 17:44:32 Gelesen: 321187# 2435 @  
@ Gernesammler [#2434]

Hallo Rainer,

das System der Reichspost war so schwer nachvollziehbar, dass es Briefe von A nach B für 3 x (= Kreuzer) gab, aber Briefe von B nach A kosteten dann 4x. Reziprok war dieses System nicht und sollte es auch nicht sein, damit Dritte es nicht "ausrechnen" konnten.

Von besonderem Interesse sind Briefe ab Übernahme der Reichspost durch Bayern (Verstaatlichung) ab 1.3.1808 bzw. 1.7.1808 und bis zum 30.11.1810, ehe Bayern ein neues Taxsystem installieren konnte. Zu dieser Zeit gab es noch das sog. "Absatzfranco", also die Möglichkeit/Pflicht, Briefe von A nach C bis B zu frankieren (auch "Halbfranko" genannt), was ja später völlig aufgehoben wurde. Diese Briefe sind nicht häufig und dokumentieren den Zeitenwechsel am besten (weiß aber fast keiner und daher achtet auch kaum einer darauf). Wenn dann noch ein Bote eingeschaltet werden musste, weil der Zielort keine eigene Post hatte, hast du schon ein Schmankerl.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 13.05.2022 19:55:53 Gelesen: 308116# 2436 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 31.1.186? (leider ist wohl die letzte Zahl defekt gewesen oder ausgefallen) aus München an den höchlöblichen Magistrat der Stadt Donauwörth, dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.9 zu 3 Kreuzer (mit kleiner Druckzufälligkeit, roter Punkt im U von Kreuzer) gestempelt wurde mit offenem Mühlradstempel 325 von München sowie L2 Zweizeiler (Winkler 8b, 35,x4mm) verwendet 1850-67, sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Halbkreisstempel von Doanauwörth (Winkler 14 I, schmale Groteskschrift) verwendet 1862,67 und 68, deshalb würde ich bei dem Brief vom 31.1.1867 ausgehen.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 13.05.2022 22:35:34 Gelesen: 308058# 2437 @  
@ Gernesammler [#2436]

Hallo Rainer,

der Halbkreiser von Donauwörth ist durchgehend verwendet worden. Nach dem Münchener Zweizeiler halte ich 1867 für am wahrscheinlichsten.

Fast sieht es aus, als wäre es die lachsfarbene Variante der Nr. 9 (selten!), aber das ist am Scan schwer zu beurteilen, das muss man in Händen halten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 15.05.2022 14:54:43 Gelesen: 306975# 2438 @  
@ bayern klassisch [#2437]

Hallo Ralph,

das mit der Farbe könnte gut möglich sein, ich konnte von der Bayern Nr.9 Drei Kreuzer rot nach Donauwörth gesamt 9 Briefe mit einmal erwerben die ich nach und nach vorstellen möchte.

Hier ist der nächste aus München vom 16.1.1866 nach Donauwörth an den "Magistrat der königlichen Stadt Donauwörth" dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.9 zu 3 Kreuzer, gestempelt auch hier mit offenem Mühlradstempel 325 und dem L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b, C unten ohne Schraffierung) diesen Stempel gab es in 6 weiteren Typen wovon 2 Typen diese Auffälligkeit am C haben.

Auf der Rückseite Halbkreisstempel von Doanauwörth (Winkler 14 I, schmale Groteskschrift) hier schon etwas verschlagen.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 15.05.2022 16:55:25 Gelesen: 306926# 2439 @  
Hallo Sammlerfreunde,

der nächste Brief aus München vom 14.2.1866 von der "Versicherungs Gesellschaft der Hauptagentur München" nach Donauwörth an den "hochlöblichen Magistrat zu Donauwörth" dort kam der Brief am gleichen Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.9 zu 3 Kreuzer, diese hier wurde mehr gerisssen als geschnitten und hat als kleinen Fehler/Druckzufälligkeit Unterbrechung der unteren weißen Randlinie unter N von Franco.

Gestempelt auch hier mit offenem Mühlradstempel Nr.325, dieser mit großen Zahlen und dem Ra2 Kastenstempel von München (Winkler Nr.15, halbfette Antiquaschrift, 35mm) verwendet von 1859-70 in drei Typen von 35-39mm, auf der Rückseite zur Ankunft der Halbkreisstempel von Donauwörth (Winkler 14 I) sowie ein gut lesbares Siegel der Versicherung.

Gruß Rainer



 
Gernesammler Am: 16.05.2022 11:50:09 Gelesen: 306559# 2440 @  
Hallo Sammlerfreunde,

zwei weitere Briefe mit der Bayern Nr.9 zu 3 Kreuzer, diesmal beide aus Nürnberg, beide von der "Hauptagentur der Lebensversicherungs Gesellschaft Germania", der erste vom 27.1.1866 der zweite vom 17.3.1866 beide Briefe wurden spediert an den Magistrat der königlich bayrischen Stadt Donauwörth und kam dort jeweils am nächsten Tag an.

Für das Franko des ersten Briefes vom 27.1.1866 nahm man eine Bayern Nr.9 mit Plattenfehler III, großer Keil im leinken oberen Wertziffernquadrat, gestempelt mit offenem Mühlradstempel 356 und dem Zweikreisstempel mit Zierstücken (Winkler Nr.10).



Für das Franko des zweiten Briefes vom 17.3.1866 nahm man eine Bayern Nr.9 mit leicht verschobenen Rotdruck und defekter weißer Randlinie über D von Drei, gestempelt auch hier mit offenem Mühlradstempel 356 dem man das hohe Postaufkommen mittlerweile ansieht und auch hier der Zweikreisstempel mit Zierstücken (Winkler Nr.10).



Auf der Rückseite zur Ankunft der Halbkreisstempel von Donauwörth (Winkler 14 I) und zum Verschluß jeweils ein Wachssiegel.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 16.05.2022 12:26:33 Gelesen: 306550# 2441 @  
Liebe Freunde,

wäre der Inhalt nicht so ernst, wäre es "Der Lustige Beleg", aber so lustig ist er auch wieder nicht.

Der Stadtmagistrat von Neu-Ulm schrieb an das württembergische Schultheißenamt in Eschach am 7.2.1873 einen Brief, dessen Inhalt ich hier zum besten geben möchte und der tiefe Einblicke in die Verwaltung und Struktur der damaligen Zeit aufweist, fast genau von 150 Jahren.





Der "lustige" Teil ist vorne unten links zu lesen: "P.S. oder R.S. ENo. 256 (Porto jenseits)". Also war es eine Regierungs-Sache, gab es keine Porto, auch nicht jenseits (also für den Empfänger); war es eine Partei-Sache, wäre von Neu-Ulm bei der Aufgabe 7 Kreuzer Porto zu vermerken gewesen, die aber nirgendwo stehen. Also eine kleine Contravention, dazu aus Neu-Ulm und im Inhalt geht es um Armensachen, womit der Brief 3 Mini-Sammlungen von mir thematisch tangiert.

Inhalt von Neu-Ulm:

Erkrankung der ledigen Arbeiterin Maria Wiedemann von Holzhausen k. w. Oberamts Gaildorf betreffend

Unter abschriftlicher Mittheilung eines ärztlichen Gutachtens vom 6. dieses Monats ersucht man um möglichst umgehende Äußerung darüber, welche Vorkehrungen zur Unterbringung der Maria Wiedmann von Holzhausen jenseits getroffen werden wollen, wobei bemerkt wird, daß die Gemeinde Neu-Ulm nach Art. 11 Abs. III des Gesetzes über die öffentliche Armen- und Krankenpflege zur Verpflegung von Hilfsbedürftiger Geisteskranker nicht verpflichtet ist und Räumlichkeiten für Unterbringung von Geisteskranken im hiesigen Krankenhause nicht vorhanden sind, weßhalb nach Umfluß von 3 Tagenan die genannte Kranke auf Kosten ihrer Heimatsgemeinde dorthin verbracht werden müßte. Bürgermeister. Schuster.

Abschrift: Der prakt. Arzt Dr. Beck dahier an den Stadtmagistrat Neu-Ulm

Erkrankung der led. Arbeiterin Maria Wiedemann von Holzhausen betreffend

Obenbenannte Person befindet sich zur Zeit an religiösem Wahnsinn und Tobsucht leidend im Krankenhause dahier, da das hiesige Spital weder über Räumlichkeiten zur Unterbringung solcher Kranken noch über Wachpersonal für solche Kranke verfügen kann und solche Kranke für die übrigen Krankenn nur lästig und aufregend sind, so möchte ich am löblichen Stadtmagistrat das Ersuchen stellen, die Heimathgemeinde der Wiedemann deren Erkrankung mit dem Beifügen in Kenntniß zu setzen, daß, nachdem die Kranke im Krankenhause auf die Dauer nicht verpflegt werden kann, deren Verbringung in eine Irresnheilanstalt auf Kosten der Heimathsgemeide zu geschehen habe.

Hochachtungstvollst Dr. Beck.

Daraufhin ordnete die Heimatgemeinde die sofortige Rückführung der Wiedemann an, wofür alle 7 Gemeinderatsmitglieder zu unterschreiben hatten. Heißt das heute "Blockchain"?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 17.05.2022 13:05:29 Gelesen: 305992# 2442 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief vom 10.11.1786 vom Oberamt Günzburg an ein Löbliches Gotteshaus Wiblingsche ?? in Wiblingen, was ist unten links geschrieben?

Der Brief wurde ja noch in der Zeit der Thurn und Taxischen Reichspost befördert, gab es innerhalb Bayerns für Dienstbriefe kein Porto und wurden die 2 Kreuzer nur für Württemberg geschrieben.

Gestempelt wurde mit L1 Einzeiler V.GVNZBURG (Winkler Nr.1) verwendet 1786-1802, auf der Rückseite noch ein sehr gut erhaltenes fast 250 Jahre altes Papiersiegel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 17.05.2022 13:25:09 Gelesen: 305984# 2443 @  
@ Gernesammler [#2442]

Hallo Rainer,

dein feiner Reichspostbrief kostete 2 Kreuzer Porto - eine Portofreiheit lag hier nicht vor bzw. wurde nicht beantragt.

Unten links steht per Ulm. Von Günzburg bis Wiblingen waren es gut 30 km und die Reichspost kannte keine Entfernungsstufen, sondern hatte eingene Tarife von jeder Post A zu jeder Post B.

Der Stempel ist nicht häufig, wenn ich nicht irre.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Bayern-WB Am: 17.05.2022 20:30:54 Gelesen: 305756# 2444 @  
@ Gernesammler [#2439]

Hallo Gernesammler,

eine Unterbrechung in den äußeren und inneren Rahmenlinien kommt häufig vor. Da das Stöckel hier ja vertieft ist, setzt sich immer wieder mal ein Fremdkörper oder ein Farbteilchen fest. Das ist eine Druckzufälligkeit.

Viel interessanter ist, dass bei dieser Marke die vier Ecken abgeschrägt sind!

Bereits 1864 und gehäuft 1865 sowie 1866 finden sich Marken mir 4 abgeschrägten Ecken. Manchmal sind es auch nur 2 oder 3 Ecken.

Im Gegensatz zu den (mit der Feile) abgerundeten Ecken der 1850-er bis 1854-er Jahre, sind diese Ecken bei der Einrichtung der Druckformen entstanden, aber sicher nicht durch Einhämmern, wie es vielfach in der Literatur beschrieben ist, sondern durch Berührung mit einem Werkzeug (Ahle, etc.), mit dem das Klötzchen, auf dem das Stöckel befestigt war, auf die richtige Höhe gebracht wurde.

Beste Grüße
Will
 
Gernesammler Am: 19.05.2022 12:06:40 Gelesen: 304667# 2445 @  
@ Bayern-WB [#2444]

Hallo Will,

dass diese kleine Fehler wie beschrieben nur Druckzufälligkeiten sind hatte ich vergessen zu erwähnen und da gibt es bei dieser Marke viele, aber das bei der Marke alle 4 Ecken stumpf sind hatte ich nicht gesehen besten Dank dafür, auch die Beschreibung wie und wodurch es passiert ist war mir neu.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 20.05.2022 11:51:46 Gelesen: 303973# 2446 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief vom 9.5.1801 vom Rentamt Günzburg an das königlich bayrische Stiftungs...., (hier könnte ich mal Hilfe gebrauchen) in Ehingen.

Nach dem Aussterben des Berger Grafenhauses fiel Ehingen 1346 an das Haus Österreich und somit an deren schwäbische Vorlande, im Pressburger Frieden 1805 musste das Kaisertum Österreich seine Vorlande an die Verbündeten des Französischen Kaiserreichs abtreten. Ehingen kam nach über viereinhalb Jahrhunderten österreichischer Herrschaft an das neu geschaffene Königreich Württemberg.

1801 lag ja noch in der Zeit der Thurn und Taxischen Reichspost die diesen Brief beförderte, der Empfänger hatte 4 Kreuzer zu zahlen.

Gestempelt wurde mit L1 Einzeiler V.GVNZBURG (Winkler Nr.1) verwendet 1786-1802, auf der Rückseite noch ein Papiersiegel, was bedeutet hier links unten ex Officio.

Gruß Rainer



 
wuerttemberger Am: 20.05.2022 12:15:26 Gelesen: 303959# 2447 @  
@ Gernesammler [#2446]

Beide Orte gehörten 1801 noch zu Vorderösterreich. Da kann es keinen bayerischen Stiftungspfleger gegeben haben.

Gruß

wuerttemberger
 
Gernesammler Am: 20.05.2022 12:40:09 Gelesen: 303952# 2448 @  
@ wuerttemberger [#2447]

Hallo Wuerttemberger,

das ist richtig, Günzburg wurde erst 1805 nach dem Pressburger Frieden bayerisch, da Günzburg aber immer schon im Schwäbischen lag wurde der Postverkehr von der Taxischen Reichspost bedient und die Stempel werden im Winkler im Handbuch Bayerische Poststempel ab 1789-1802 erwähnt, kam leider mit den Abkürzungen und der Schrift nicht klar, aber besten Dank für den "Stiftungspfleger" in der Anschrift.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 20.05.2022 12:59:45 Gelesen: 303943# 2449 @  
@ Gernesammler [#2446]

Hallo Rainer,

ich glaube die Transkription der Anschrift erleichtert die zeitliche Zuteilung:

An Seyne WohlEdelgeborn Titl. k. k. Herrn Stiftungspfleger Hohenadel in Ehingen

ex offo.

Da es also "königlich kaiserlich" heißt, ist nach deiner Zeiteinteilung das Königreich Bayern draußen, weil es das erst ab 1.1.1806 gab.

Ex offo = Ex Officio = aus dem Amtsbureau = Dienstbrief, in der Regel portofrei. Hier aber mit Porto belegt, was auch vorkam (es würde hier den Rahmen weit sprengen, genau auf alle möglichen Varianten einzugehen).

Hier ist etwas zu Stiftungspfleger Hohenadel und dem Jahr 1802, also sehr nahe am Briefdatum [1].

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://www.ehingen.de/pageflip/Jahrbuch_2011/files/assets/basic-html/page-28.html#
 
bayern klassisch Am: 22.05.2022 13:37:57 Gelesen: 302405# 2450 @  
Liebe Freunde,

ich habe die Beobachtung gemacht, dass es einige Stempelschneider gab, die sich nicht ganz im klaren darüber waren, wie sie den Raum für die Ortsangabe nutzen sollten. Man fing in aller Regel großzügig an zu schneiden, bemerkte dann aber im Verlauf gerade bei längeren Ortsnamen, dass es eng werden könnte und eng wurde es dann auch mit dem Stempelschnitt.



Ein Beispiel dafür zeigt uns ein Brief vom 5.12.1873 aus Markterlbach als portofreier Dienstbrief nach Oberfeldbrecht, bei dem man sieht, dass MARKT noch schön breit geschnitten worden war, aber hinter dem "T" das "ERLBACH", ganz besonders am Ende, doch eher gequetscht wirkt. Das ist mir schon hin und wieder aufgefallen und ich bin gespannt, ob es noch Stempel anderer Orte gibt, bei denen man dieses kleine Mißgeschick des Stempelschneiders auch erkennen kann.

Schlecht sieht er trotzdem nicht aus, finde ich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 22.05.2022 14:08:57 Gelesen: 302394# 2451 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier nochmals zwei Briefe, aus Vorderösterreich mit Bayrischen Stempeln (lt.Winkler), beide vom Oberamt Günzburg an die Kaiserlich königliche Stadt zu Ehingen, für beide Briefe verlangte die Thurn und Taxische Reichspost vom Empfänger 6 Kreuzer die in Rötel vermerkt wurden.

Der erste Brief vom 2.10.1783 wurde mit L1 Einzeiler De Günzburg in rot gestempelt (Winkler 1 / Feuser 1298-1) verwendet 1778-84, der zweite Brief war vom 23.7.1785 ebenfalls mit L1 Einzeiler De Günzburg gestempelt dieser aber in schwarz (Winkler 1) verwendet 1769-71 und ab 1785.

Gruß Rainer








 
bayern klassisch Am: 22.05.2022 14:33:35 Gelesen: 302373# 2452 @  
@ Gernesammler [#2451]

Hallo Rainer,

sehr schön! Beide Briefe zeigen, unterschiedlich abgekürzt, "Auslage 6x", die bei der Abgabe zu zahlen waren. Sieht man nicht jeden Tag.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.05.2022 19:35:14 Gelesen: 301020# 2453 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute nur der Briefinhalt eines Briefes aus dem, denke ich, 17. Jahrhundert, den ich so toll und interessant fand, das ich diesen einfach mitnehmen musste.

Der Text zeigt 17. Punkte eines Beschwerdebriefes (Gravamina Catholicorum - Die Beschwerden der Katholiken) des Fürstlichen Stifts Lindau, der sich gegen die Stadt Lindau richtet.

Der Text ist, dadurch das dieser gedruckt ist, für jeden gut zu lesen, sehr informativ und der Anblick für mich einfach hinreißend.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 24.05.2022 19:47:47 Gelesen: 301017# 2454 @  
@ Gernesammler [#2453]

Hallo Rainer,

informativ und lockert jede Sammlung auf - guter Kauf!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.05.2022 16:55:57 Gelesen: 300383# 2455 @  
Liebe Freunde,

sind schon expresse Briefe in der gesamten VMZ und Kreuzerzeit nicht gerade Massenware, so sind auch die dazugehörigen Postscheine für eben diese Briefe Raritäten.



Heute zeige ich einen Briefpostschein aus Nürnberg vom 29.10.1860 für einen Reco- und Expressbrief an Herrn Winkler in Schnaittach. Schnaittach hatte bereits 1853 eine eigene Postexpedition erhalten, was in diesem Zusammenhang wichtig ist.

Ein solcher Brief in den Ort einer Postexpedition hätte gekostet: Franko 6 Kr. wie hier, 6 Kr. für Reco wie hier, 9 Kr. für den Expressboten und 6 Kr. für den Rückschein, auf dem der Erhalt der Expressengebühr zu vermerken war (der hier auch nicht eingetragen wurde, warum auch immer).

Aber hier muss unser Herr Winkler nicht IN Schnaittach, sondern BEI Schnaittach gewohnt haben, sonst hätte man nicht notieren müssen: "2 fl(orin) für Express- Boten deponirt".

Der Absender wollte diesen Brief schnellstmöglich zugestellt wissen, wusste aber nicht, wie viel Geld der Bote von Schnaittach bis zum Empfänger verlangen würde und leistete also ein Depositum von 2 Gulden, von dem er glaubte, dass es ausreichte.

Er bekam jetzt diesen Postschein und bezahlte die o. a. Gebühren. Nun musste er auf den Rückschein warten, auf dem der Expressbote von Schnaittach die Höhe seiner Forderung eingetragen hatte und die aus den deponirten 2 Gulden zu befriedigen war (postintern).

Sagen wir mal, er hätte 1 Gulden 20 Kreuzer für seinen Botengang bekommen, dann hätte ihm die Post in Nürnberg via die Post in Schnaittach diesen Betrag übergeben und dem Absender 40 Kreuzer erstattet.

Solo pro memoria: Wenn der Brief tatsächlich 6x plus 6x plus 6x plus 2 Gulden gekostet hätte, was durchaus möglich war, dann hätte er total 2 Gulden und 18x gekostet, was dem Tagesverdienst eines Postrates entsprach. Man sieht also, dass Expressbriefe damals kein günstiges Vergnügen waren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 28.05.2022 14:31:26 Gelesen: 298614# 2456 @  
Liebe Freunde,

da die Welt immer sozialistischer zu werden droht, habe ich mal in meine politische Zukunft investiert und eine Karte nach Trier an Marx erworben - aber leider nicht an den bekannten Herrn, der später einen Großteil seines Lebens in London verbrachte, sondern eine Firma Marx in Trier, wo Marx ja auch selbst herstammte (ich glaube aus einer konvertierten Rabbinerfamilie).



Am 12.7.1872 schrieb man von Fürth aus diese 3 Kr. Karte an A. Marx & Compagnie, die 2 Tage später in Trier ankam, aber nur einen lapidaren Text enthält, also nichts Politisches. Schade eigentlich!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 03.06.2022 14:25:40 Gelesen: 295075# 2457 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine Drucksache aus München vom 28.1.1870 nach Altenerding Bezirks-Amt Erding, gerichtet an Herrn Pfarrer Knoll dortselbst.

Interessant ist für mich der Inhalt, komplett hektrographiert:



Euer Hochwürden,

hiemit erlaube ich mir die Freiheit, Ihnen ein Communions-Andenken zur Ansicht zu übersenden welches allgemeinen Beifall findet. ...


Wenn ich das also richtig verstehe, versandte man eine Ware (also kein Muster ohne Wert oder dergleichen) parallel zu dieser Drucksache (wohl eingefaltet).

13 Blätter davon kosteten 36 Kreuzer, wollte man Farbige haben, verdoppelte sich der Preis.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 03.06.2022 17:21:14 Gelesen: 294943# 2458 @  
@ bayern klassisch [#2457]

Hallo Ralph,

sehr schön das Stück, liest sich wie ein Werbeprospekt, wird doch ebenfalls gleich auf die Bilder "Fels Petri von Baumeister" vom Hoffotographen Joseph Albert und deren Preise in verschiedenen Größen hingewiesen die in der Augsburger Postzeitung inseriert sind.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 03.06.2022 17:54:01 Gelesen: 294923# 2459 @  
@ Gernesammler [#2458]

Hallo Rainer,

ja, Werbung war auch früher schon sehr verbreitet und eine Werbesammlung 19. Jahrhundert wäre sicher sehr interessant.

Liebe Grüsse,
Ralph (mal sehen, ob du morgen Post bekommst)
 

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