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Thema: Auswanderung aus den deutschen Staaten in die USA im 19. Jahrhundert
bayern klassisch Am: 06.07.2023 12:20:57 Gelesen: 1654# 1 @  
Liebe Freunde,

die Rolle der Deutschen als Auswanderer in die USA im 19. Jahrhundert darf nicht unterschätzt werden. Die Gründe für eine solch weitreichende, das komplette Leben verändernde Entscheidung waren vielfältig und oft ganz unterschiedlicher Natur.

Ich habe diesen Thread ins Leben gerufen, um thematisch engagierten Sammlern vlt. eine Idee für den Aufbau einer neuen Sammlung zu geben, wie sie abwechslungsreicher und spannender kaum sein könnte, aber auch für soziologisch und kulturhistorsich angehauchte Sammler, die die wahren Umstände starker Auswanderungswellen aus unserem Land in das riesige Territorium jenseits des großen Teichs mit Hilfe geeigneter Unterlagen wie Briefen, Postkarten oder anderem Material nachvollziehbar machen wollen.

Da auch ein Teil meiner Familie im 19. Jahrhundert nach dorthin ausgewandet war, ich aber nie Quellen dazu aufspüren konnte und leider auch keine Briefe besaß, aus denen die Motivation zu diesem großen Schritt hervorgegangen wäre, hatte ich mich mit dieser Thematik innerlich beschäftigt, ohne ihn zugleich auf eine philatelistische Basis zu reduzieren.

Ich beginne mal mit einem Brief, bei dessen Kauf auch der Text ausschlaggebend war.



Teilfrankobrief aus Quincy (Illinois) vom 23.12.1850 mit Postaufgabe dort am 25.10.1850 mit von der Absenderin bezahlten 20 US-Cents (ca. 30 Kreuzer) "Via Liverpool" mit der Niagara der Cunard Line (4.12. Ausschiffung in New York, 17.12. Anlandung in Liverpool) über London (18.12.), Calais (19.12.) und Forbach bis Würzburg, wo er am 22.12. ankam. Dort wurden die angefallenen Kosten von 1 Gulden und 30 Kreuzern für den Seetransport, Frankreich und Bayern auf den Brief geschrieben und mit dem Auslagestempel überdruckt. Über Possenheim (23.12.) traf er dann per Boten wohl am Weihnachtsabend in Markt Einersheim ein.

"Werthe Frau Gräfin! Geliebte Mitschwester im Geiste Jesu Christi unseres Herrn! Heute vor 8 Tagen sind wir glücklich hir angekommen ...".

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die USA auch als religiös freies Land angesehen wurden, in dem man nach eigenem Glauben und eigener Facon leben konnte, ohne tradierte Rücksichten nehmen zu müssen ("cuius regio, eius religio"). Auch zeigt die Adresse des Briefes: "Ihro Erlaucht der Graefin Luitgarde von Rechteren Limpurg geborne Graefin zu Erbach Fürstenau im Schloß zu Mt. Einersheim ...", dass durch die sehr kostenintensive Übermittlung brieflicher Kommunikation die Schilderung der Zustände in religiösen Dingen wichtig war und die alte Heimat wissen wollte, wie es denn in diesen Dingen in der neuen Heimat aussah. Auch der Adel, den es aus politischen Gründen in den USA nicht geben konnte, weil es dort nie ein Feudalsystem gab, wollte Erkenntnisse über vieles dort drüben haben.

Gefiel es den streng gläubigen Auswanderern dort, konnte das auch den Nachzug ähnlich denkender Europäer nach sich ziehen und für die Vergrößerung von Gemeinden sorgen, die sich damals ja oft erst im Aufbau befanden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 06.07.2023 14:15:33 Gelesen: 1631# 2 @  
Lieber Bayern Klassisch

ein interessantes Thema. Leider kann ich hierzu nichts beitragen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
22028 Am: 06.07.2023 14:22:57 Gelesen: 1630# 3 @  
@ bayern klassisch [#1]

Zu dem Thema hatte ich vor Jahren mal einige Briefe für die APS von Deutsch in Englisch übersetzt.
 
10Parale Am: 06.07.2023 16:04:44 Gelesen: 1601# 4 @  
@ bayern klassisch [#1]

Ein super Thema und ich werde die Augen aufhalten. Während heutzutage das beliebteste Auswanderungs-Land die Schweiz ist (über 300.000 deutsche Auswanderer pro Jahr), gefolgt vom Nachbarland Österreich, waren die Motive für Auswanderer im 19. Jahrhundert ganz anderer Art. Du hast schon einige in deinem ersten Beitrag genannt. Sicherlich war der Geldadel auch in der Lage, auf dem Neuen Kontinent zu investieren. Religiöse Gründe waren sicher ganz oben auf, vielleicht erhoffte man sich endlich ein Land, wo man seine christlichen Vorstellungen ausleben konnte.

Da habe ich natürlich auch etwas beizutragen und ich würde die Redaktion bitten, die Beiträge # 2692 - 94 aus dem Thema "Altdeutschland Bayern Schöne Belege" hierhin zu kopieren. Vielen Dank für den sozialökonomischen Hintergrund, der uns bayern klassisch so wunderbar erklärt.

Auch philatelistisch ist ja Beleg #1 hochinteressant. Würde mich mal interessieren, wie lange die Recherche für solch ein Beleg dauert, bis man alles so wunderbar erklären kann wie bayern klassisch. Viele der Briefe werden wohl irgendwie in Amerika gelandet sein und darum stöbere ich auch gerne bei amerikanischen Händlern im World Wide Web Kontor.

Liebe Grüße

10Parale
 
22028 Am: 06.07.2023 16:27:57 Gelesen: 1588# 5 @  
Ich habe noch den Transcript der Briefe die ich vor Jahren mal ins englische übersetzte gefujnden., stelle den Text hieer ein, recht interessant zu lesen. Leider lagen mir die Original Briefe bzw. Bilder davon damals nicht vor.

[ 1(4)] ASTORIA, Barke Harpuner (Territory Oregon), 4. August 1849.

Geliebte Mutter!
Auf den Fall, daß du mein letztes Schreiben von Rio di Janeiro d. v. 23. Decbr. 1848 [Anm. Empfänger: ist nicht angekom(m)en] und daß du von einem Herrn Mehl von New York, einem Bruder von Staatscassencontrolleur Mohl in Stuttgart ein Schreiben, welches ich bei meinem Abgang ihm anbefahl, erhalten hast, wirst du erfahren haben, daß ich Soldat beim 1. Artillery Regt. Companie M der vereinigten Staaten bin und auf einer sehr großen Reise in das Oregon Gebiet (an der Westseite von Nordamerika gelegen) zum Schuze der Landesansäßigen gegen etwaige feindliche Demonstrationen der Indianer begriffen war.
Auf dieser Reise, um eine halbe Welt möchte ich sagen, sind wir nunmehr am 12. Mai 1849, nachdem wir die Strasse of Magallan zwischen dem Feuerland und Patagonien passirt, die Seestadt und Hafen von der Republik Chile Valparaiso, wo alles beinahe spanisch gesprochen wird, besucht, vom hier aus in der Hauptstadt von Oahu, Honolulu, einer der Sandwichsinseln und einige Zeit verweilt, hier an unserem Itn Bestim(m)ungsorte bei dem am Columbiafluß befindlichen Fort Vancover angelangt, und stationirten daselbst 2 1/2 Monaten, um nunmehr an unsern 2. Bestim(m)ungsort Nisqualy, am Puty Sound, einer durch die den Engländern gehörenden Insel Vancouver u. d. Festland gebildeten Meerenge gelegen zu gehen und ich ergreife hier an unserm letzten Haltplatz in dem Hafen von Astoria, an dem Ausflusse des Columbia ins Meer die Gelegenheit dir zu schreiben.
Um eine geordnete Erzählung von allem Geschehenen und der Eindrüken davon, deren ich voll bin, zu machen, fehlt mir wirklich in der That die Kraft. Deshalb nur soviel, wie folgt: Als ich von Rio di Jan. aus dir schrieb, wußte ich als alter Rekrut noch nicht, daß mit der amerikanischen Service soviele Mühseligkeiten verbunden sind, als ich in den letzten 10 Monaten zu ...(?) hatte; denn kaum haben (wir den) Plaz uns hergerichtet nach vieler Arbeit, so geht es weiter. Unser Sommeraufenthalt ist das Zelt, wo es manchmal sehr kalt ist, doch das Arbeiten, Wachtstehen ist nicht das ärgste; das schlimmste aller Uebel, das ist der Mensch in seinem Wesen; ich meine das Zusammenleben mit solchen ungebildeten rohen allen Leidenschaften fröhnenden Menschen (es giebt natürl. auch bessere, ja gute; und ich bin zu meinem großen Schaden gewöhnt worden diese Menschen mehr für gut als schlecht zu halten). Wir leben 3-4 Mann in einem Zelt und da ist es sehr nothwendig auf sein Hab u. Gut aufzupassen.
Dieses Land mußt du dir als ganz uncultivirt, voll Urwälder denken, wo nichts zu haben ist als Holz, Fische; es gibt zwar auch Bauern (Farmer genannt in engl.) doch sie brauchen ihr Vieh selbst, und nur wenig Ochsenfleisch ist zu haben; dann besteht unsere Kost einfach in gesalzenem Schweinfleisch, Bohnen, Schaaffleisch, Kaffee, Reis u. Syrup, von welch letzern ich kein Freund bin, u. von geistigen Getränken keine Rede; das hat hauptsächlich seinen Grund in dem Benehmen der Irländer, denn diese sind die aufgelegten Viehen wenn sie besoffen sind. Troz allem diesem befinde ich abgesehen von einer 2 Monate andaurenden Diarhoee so ziemlich wohl, nur wünschend von Zeit zu Zeit einen Tropfen guten Wein zu meiner Stärkung zu haben.
Eine englische Compagnie welcher das Fort gehört, treibt hier den Handel, und es ist seit der Endekung der Goldgruben in dem 3-400 Meilen entfernten Oberkalifornien, wohin von hier aus alles gegangen ist, alles furchtbar theuer und unter 36 X nichts zu haben; das beste ist der Tauschhandel mit den Indianern Hemden, Schuh, Teppiche, für Fische, Schuhe (lederne) für .. für Mädchen welche aber nicht schön sind, und die mich, die bekannten gefährlichen Krankheiten die auch hier grassiren und von den Matrosen eingebracht werden, fürchtend, nicht verführen; die Indianer sind nicht alle kriegerischen Sinnes und deshalb nicht viel zu befürchten nunmehr sollen wir mehr zu thun bekommen.
Von Rio d. Janeiro schrieb ich dir, du möchtest Mohl 30 F. senden und einige Verbindlichkeiten behufs Lösung meines Koffers zu .. welchen Mohl dann aufbewahren will, bis ich wieder komme; wann das stattfindet das weiß Gott, meine Dienstzeit ist noch 50 Monate. Was ich nachher zu thun gesonnen bin, kann ich nicht sagen, ich muß jeden Tag sehen was kommt, ohne für den andern sorgen zu können ausgenommen dafür zu sagen, daß ich auf diese oder jene Weise Geld mache, um am Schlusse meinen Lieblingsgedanken, euch wieder zu sehen, ausführen zu können. Jedenfalls suche ich nach meiner Zeit wenn ich sie erleben soll, nach Arbeit, da der Taglohn sehr gut ist, und diese Länder wie Oregon, Californien die besten sind, wo Millionen ihr Unterkommen finden, da das Clima vorzüglich ist.
Die Rufe der Goldgruben veranlaßte 5 Mann v. meiner Comp. durchzugehen, sie sind nunmehr aber alle eingebracht, da in diesem uncultivirten Lande jeder den andern kennt; diese haben sehr harte Strafen zu erwarten; ich dachte nie an das E.. denn ich mache täglich troz allen Widerwärtigkeiten die Erfahrung, daß der gerade Weg der beste ist und so glaube ich am besten zu fahren, diese Probezeit mit Geduld und Fassung u. der süßesten aller Hoffnungen, Euch wieder zu sehen zu bestehen.
Von Teutschland weiß ich seit Aug. 1848 nichts bestimmtes mehr und leider glaube ich nichts gutes hören zu können, da die jetzigen Deutschen nicht der Freiheit und des Namens einer Nation nicht werth sind. Die Herrn Professoren, die als Staatsmänner hatten handeln sollen, handelten als Provisoren und gef.. Schulmeister mit dem Regenschirm in der Sonnenhize einher schreitend, Hunger und Durst in allen Bliken. Als ich Deutschland verlies wußte ich selbst nicht, was eigentlich der Grund der Aufregung war, jetzt weiß ich es, die Deutschen schauten sich im Hinblik auf die Franzosen. Daß ich Republikaner bin, und seyn werde, kanst du dir jetzt denken, und nie und nimermehr soll ein Lob auf ein gekröntes Haupt, das seine Krone der Einfalt seiner Untergebenen sonst niemanden zu verdanken hat, ertönen. Deutschland, United Germany, vereint als eine Nation mit Ausschluß aller nicht deutschen kann der Welt Troz bieten so in seiner traurigen, zerrissenen gegenwärtigen Gestalt am Gängelband einer das Mark der Völker verzehrenden Fürsten u. Prinzenhandt soll und wird einig der Spielball anderer Staaten bleiben. Teutschland im Besiz einer Seemacht, vereint durch freies nationales Thun, frei in allen Theilen ohne .. Dank ohne zentnerschwere Lasten ist mein einziger Gedanke, denn mein deutsches Vaterland ist noch vor Amerika werth, frey zu werden. Wenn auch Schwierigkeiten vorhanden sind, g.. Verluste, Leben und aller sowas der Schandfleck und die Schuld die wir unseren künftigen Geschlechtern schulden, getilgt seyn.
Wenn du mir schreibst, so schreibe direkt hieher: unter folgender Adresse: Mr. Gustavus Grass, soldier. I. Art. Reg. C. M. of the United States of Nord Amerika, station Oregon; Nisqually on Puted Sound.
Schreibe mir alles ob du meine 3 Briefe, welche ich geschrieben erhalten, und wann? Was Mohl geschrieben, überhaupt über alles seit Juli 1848. Mein lieber Karl, welchem ich wünsche, dieses zu erleben, wird mir die Politik mittheilen. Wenn ich Mohl zwar traue, so ist mein Mistrauen auf der andern Seite durch die in Amerika stattfindende Heillosigkeit des Betrugs gerechtfertigt, da ich der Sprache u. der Geseze nicht mächtig genug bin.
Den Brief giebst du, (welchen du mir schreibst) unter obiger Adresse auf die Post und er kommt in circa 4 Monaten hieher denn ein ... von Coblenz aus sehr guter Familie erhielt einen am 12. Juni mit dem Postzeiten 7. März Coblenz. Natürlich die Kosten bis ans Meer hast du zu tragen und ich die über das Meer und Land.
Grüsse alle Verwandte u. Bekannte, sage ja nicht alles nichts von meinem harten Dienst, es geht niemand etwas an; wenn du nicht lebst, erführe keine Seele etwas von mir hier u. von meinen Breiten. ...
Somit lebet wohl, und vergeßt nicht, meine Geliebten in 12000 Meilen weiter Ferne Eures
Euch innig liebenden
Gustav


[2 (5)] STEELACOOM near NISQUALLY on Puget‘s Sound (Oregon), 4. August 1850.

Meine inniggeliebte Mutter!
Wie unendlich der unerwartete Empfang deiner 2 Briefe d. d. 1. & 5. Merz nebst Zulage von Karl mich gefreut hat, kann ich dir nicht mit Worten ausdrücken; eine Erklärung meiner Freude mag der Umstand geben, daß ich über die Nachricht eines Briefes von der theuren Heimath beinahe die Pflicht des an Wache befindlichen Soldaten, was gerade stattfand, vergaß d. h. den Wache habenden Sergeanten um Erlaubnis zu fragen, mich von dem Wachhause behufs der Abholung des Briefes entfernen zu dürfen. Diese Freude war jedoch getrübt, da ich mich in der verflossenen Nacht sehr erkältend krank fühlte und kaum fähig war, meine 2 Stunden Posten von 3 – 5 Uhr morgens zu stehen und daß derselbe Morgen der verhängnisvolle war, an dem mein theurer Vater vor 23 Jahren von diesem Leben abberufen wurde; es war der uns unvergeßliche 26. July!
Nach meiner Wiedergenesung seit 2 Tagen ergreife ich nunmehr die Feder zur Vollendung und Absendung meines 5. Briefes von Nord America.
Daß ich deine Briefe so bald erhalten, kann ich einzig in dem Umstande suchen, daß sie durch Verwendung anderer in gute Hände in New York auf die Postoffice gegeben wurden und mit einer sehr deutlichen Adresse versehen waren, hauptsächlich der durch Louis besorgte, wurde unmittelbar an meinen Captain gesendet, wofür ich ihm durch dich meinen innigen Dank sage und zugleich ihm seine freundlich vetterlichen Grüße zurükgeben lasse.
Daß du meinen 1. Brief nicht und meinen 2ten Brief von New York so spät erhalten, kannst du einzig in der Schlechtigkeit der Officianten an der Post finden; denn ich sandte beide Briefe express mit dem Steamboat oder Paketship und bezahlte für jeden 25 Ct (36 X). Den ersten gab ich in der Stadt in eine Postbüchse, und den andern trug ich selbst auf die Post. Ich glaube die Officianten bezahlten bloß 1. Ct. zur Post, sodaß der Brief nicht nach Europa mit dem Steamer sondern blos in einem gewöhnlichen Schiffe gieng, hier helfen nicht gut geschriebene theoretische Werke, sondern einzig die eigene Erfahrung und dazu ist Amerika ein nur zu ausgebreitetes Theil unserer Erde! Würdest du meinen Briefe von Rio di Janeiro erhalten haben, so würdest du ganz belehrt worden seyn über die von Mohl mitgetheilten Angelegenheiten; sowie meiner nur zu stichhaltigen Gründe, und meiner Verlegenheit vorher, welche mich zum Soldaten machten. Die Sache in Betreff meiner verpfändeten Gegenstände verhält sich so. In einem Pfandhause hatte ich einen Sak Kleider Rok Hosen etc. für die summa von $ 2, 50 Würden diese im Verflusse eines Jahres vom Tage der Aufgabe an ausgelöst worden seyn mit einem Aufwand von höchsten 75 Ct so würden sie .. nicht verloren seyn. Mein Koffer ist bei einem Wirthe Baltas für 3 $ für Kost und Logis für 10 Tage, und sein Inhalt 12 Hemden, Strümpfe, Saktücher, Hosen alles was nicht in das Pfandhaus wanderte; ich nahm blos 3 Hemden 3 Saktücher 2 Handtücher mit; soviel wurde mir mitzunehmen erbeten. Der ganze Aufwand und meine Anforderung an dich, war ungefähr 7 Thaler einige Porto-Auslagen für Mohl mit eingerechnet, was nach eurem Gelde, den Gulden zu 40 Cent gerechnet 17 1/2 F ausmacht. Was mich wenn alles verloren ist, einzig beruhigt, ist der Umstand, daß ich so vernünftig war, nichts kostpielig neues mitgenommen zu haben; jedenfalls habe ich in Betreff des Koffers mit deinem Schreiben ein Schreiben an Mohl zum 2ten Male ergehen lassen, ich habe noch keinen Brief von ihm geschrieben erhalten; der Grund dafür von weiß ich nicht, ich theilte ihm mit, daß ich Geld habe aber keine Gelegenheit zu senden wüßte. Den Brief von Rio d. Jan. gab ich einem Deutschen, der on duty in der Stadt war, mit; da wir unser Schiff nicht verlassen durften.
Nun komme ich an meinen lieben Bruder Karl; aber ich bin unfähig, mein Wundern über diese Angelegenheit bei seinem bisherigen Betragen auszudrüken, jedenfalls ist gewiß, „Liebe ist eine harte herbe Nuss für jeden der in ihren Angeln festsizt; ich bin jedoch zu kalt um einen Richter in seinen Angelegenheiten abzugeben, jedenfalls freut mich, daß er ohne Rücksichten auf äussere Vortheile sondern nur im Interesse seines eigenen höhern Selbsts und Gefühls gehandelt hat, indem es mir als Hauptgrundlage seines künftigen Glückes erscheint; ich knüpfe daher meine innigen Wünsche und Bitten für das Brautpaar mit der einzigen Bemerkung hin, daß er es sich stets zur Aufgabe mache, seiner l. Braut, welche ich künftig als Schwägerin zu umarmen gedenke, wie seiner künftigen Gattin Achtung zu erhalten; beide mögen meiner brüderlichen Liebe und Wünsche für ihr fortdauerendes Glük sich für versichert halten. Sage Karl für seinen l. Brief meinen herzlichen Dank und halte ihn ja ab, daß der nicht mit seiner theuren auf dem Rücken in der heissen oder kalten oder gemäßigten Zonen Amerikas ein Glück suchen möge, das er hier im Schweiß der Arbeit nach vielen vergeblichen Anstrengung umsonst finden möchte, vielmehr rathe ich ihm sich seiner Amtsobliegenheiten mit aller Macht zu unterziehen, um die seinen Talenten seiner nunmehr interessanteren Stellung im Leben als Bräutigam angemessenen Rang zu behaupten; er möge mir glauben, denn ich kenne meine Pappenheimer hier.
Daß du dich glücklich fühlst kann ich mir denken, und ich kann nur einzig und allein Gott bitten dich reichlich entgelten zu lassen für deine unbegrenzte Liebe gegen deine Kinder; ich bin gewiß unser künftiges Wiedersehen hier oder in einem höhern Welt wird uns für verflossene Mühseligkeiten und Kummer entschädigen, möge der Herr seinen Seegen uns verleihen!
Den frühen Tod Sigwarts bedaure ich herzlich, da er sich immer als mein Freund gezeigt hat, mit der einzigen Ausnahme, daß er mir die Thüre verschloß als ich von ihm Abschied nehmen wollte, als ich Tübingen verließ.
In Betreff meines hiesigen Lebens folgendes wenige, da ich hoffe besser in 4 Jahr ungefähr mündlichen Bericht abstatten zu können. Der amerikanische Soldat ist in einem neu (das 1te mal an der Wests Seite v. Amerika) besezten Lande in Oregon u. Californien in seinen verschiedenen Abtheilungen und Stationen, Holzhauer, Bauer, Architekt, Matrose Bedienter in jeder W.. zu seinem Vorgesezten, unser Leben hier ganz abgeschlossen, da nur wenige Ansiedler in diesem Theile des Landes sich befinden; ist sometimes nearly intolerable, doch ich bin nunmehr gewöhnt, mich in manches geduldig zu fügen, die Lebensmittel sind hier fürchterlich theuer und nicht immer zu haben z. B. Butter 1 F 36 – 50 X so daß mir in meiner Lage alles Kaufen eine Last ist, deshalb kann ich sagen ich bin mit dem Schluß meiner 2jährigen Dienstzeit im Besize von Erspartem ungefähr 100 $ ferner 24 $ welche jedem Private Soldier bis zu seiner Discharge einbehalten werden (wir erhalten nur 6 $ monatlich) und von 10 $ Kleidergeld für die verflossenen Jahre zus. 134 $ oder in Gulden 335. Dies schreibe ich einzig für dich; niemand soll erfahren, im Fall, daß ich Geld heimbringe, wie oder wann erworben. Der größte Theil der in Californien stationierten Soldaten sind in die Goldminen desertirt, so daß das Government dort nur wenige hat. Daß die Geschäfte in Deutschland schlecht stehen, kann ich mir wohl denken, vergleiche die practischen Amerikaner mit solchen Dummköpfen; Amerika hat nur 6000 Mann regelmäßige Truppen, der Staat Preußen allein 100000, diese 6000 Mann sind aber keine das Land aussaugende, wie die 100000 in Deutschland, vielmehr es sind die besten und zugleich wohlfeilsten Arbeiter für das Land; welche Arbeit verrichtet, ein Deutscher Soldat? Was ist er anders als eine todte aber nur zu theure Maschine!
Deine pecuniaeren Verluste bedauernd bitte ich dich doch vorsichtig zu seyn mit Anlehen und bevor du einen Schritt thust, Leute von Erfahrung zu Rathe zu ziehen, Herr Professor Hoffmanns welchen mich hiemit bestens empfehlen lasse, wird gewiß dir mit aller Bereitwilligkeit an die Hand gehen, jedenfalls gebe kein Geld ohne Pfandschein.
Ich glaube nunmehr das materiellste geschrieben zu haben; und ich kann nunmehr mit der Beruhigung eines Glücklichen, mag aber nicht .. seyn was des Himmels Wille ist, da ich dich und Karl glücklich weiß, diesen Brief schliessen.
So lebet nun wohl! Meine theuersten auf dieser Welt und denkt zuweilen mit Liebe Eures
so weit entfernten einzig euch so sehr liebenden Sohns u. Bruders Gustav
derzeit Private Soldier I. Art. Regt. C. M. U.S. Army


[3 (6)] STEILACOOM on Pugel’s Sound (Oregon Territory), 1. Januar 1851.

Innigstgeliebte Mutter!

Es ist mir in meiner wahrlich nicht zu beneidenden Lage nicht möglich, diesen Jahreswechsel, der mich, Gott sey Dank, meiner Befreiung aus diesen Misery & Mystery nach und nach entgegenführt, vorübergehen zu lassen, ohne mich im Geiste und schriftlichem Ausdrücken an meinen geliebten daheim in so weiter Ferne zu wenden.
Vor allem werdet Ihr überzeugt seyn, daß ich den Segen des Himmels für Euch und Eurer Wohlergehen herabzuflehen mich zu bestreben nicht aufgehört habe noch werde, deshalb mein einziger Wunsch und Hoffnung, daß derselbe Euch in verflossenem Jahre in großem Masse zu Theil geworden ist und daß dasselbe auch im neuen Jahre der Fall seyn möge.
Auf den Fall, daß du, geliebte Mutter, meine Antwort d. d. 4. Aug. 1850 auf deine von 1 & 5. März datirten Briefe, welche ich unter dem 26. July 1850 erhalten habe, nunmehr empfangen hast, wenn dich gegenwärtiges Schreiben erreicht haben wird, so konntest du aus demselben erfahren, daß ich im Allgemeinen mich wohl befunden habe, was auch in der gegenwärtigen Zeit der Fall ist, ausgenommen daß ich in gegenwärtiger Winterzeit, welche hier mit Regen und beständigem kaltem Nebel verbunden ist, sehr mit Rheumatism nach längern Wohlseyn geplagt bin; so geduldig ich nun auch diese äußern oder vielmehr innern körperlichen Uebel zu tragen weiß, so sehr leide ich von Tag zu Tag an einen Geist und ... zerfressenden Uebel der Sehnsucht nach meiner Befreiung aus diesen fürchterlichen Landen, fürchterlich, weil ich mit solchen Menschen mit wenigen Ausnahmen, die mich hier umgeben weder zu leben gewohnt war noch fortzuleben im Sinne habe; letzteres natürlich nur wenn ich meinen Abschied erhalten habe; ich habe von heute an noch 985 Tage zu stehen; ich bitte Gott täglich, mir Kraft zu verleihen, dies auszuführen, und bin zugleich deiner nehmlichen Bitte gewiß; zu wie großem Troste deine in deinem letzten Schreiben ausgedrückte Zusicherung, daß ich zu gut für diese Menschen bin, mir gereicht, kann ich dir nicht mit Worten ausdrüken, denn ich weiß nunmehr zur Genüge, daß du mich kennst, und sey deshalb versichert, daß mein bisheriges Leben hier sowie mein zukünftiges hier oder daheim dir diesen Glauben dem Vertrauen auf mich weder entrissen haben kann noch entreissen soll; es steht ja fest im Worte des Herrn „der Gerechte soll und muß viel leiden“ doch jenseits soll er den Lohn empfangen, das ist auch mein fester Glaube, der mich gewiß über diese Härten dieser Welt wenn auch strauchelnd und kämpfend hinüber führt. Nach allem dem kann ich dir hiemit auch etwas günstiges sagen, was so sehr mir meine Heimkunft erleichtert, nehmlich, daß unser monatlicher Lohn seit dem September vorigen Jahres nunmehr verdoppelt ist, welche Duplication bis zu dem nächsten Antritt des neuen Praesidenten of the U. S. 1. März 1852 fortdauern soll; ich habe diesem gemäß 2 Dollars monatlich mehr im Ganzen 14 $. Meine pecuniaeren Verhältnisse sind nicht so schlimm, als ich im Anfang meiner Dienstzeit dachte, so daß ich am Schlusse des letzten Jahres einem Landsmanne gegen Sicherheit $ 100 angeliehen habe. Oben habe ich vergessen zu bemerken, daß diese Zulage zu unserm Salary einbehalten wird auf die Zeit und unter der Bedingung eines ehrenvollen Abschieds; ich beobachte meinen Dienst und habe nichts dieser .. zu beführchten; bin von meinen mir nächst stehenden Vorgesezten berücksichtigt. So gut die Amerikaner bezahlen, so sehr und im nehmlichen Maase verlangen sie den Dienst (Duty) gethan; im übrigen will ich 10 mal mit einem der Amerikaner etwas zu thun haben, ehe ich mich mit Irländern und deutschen Schweinkerls einlasse; die letztern besonders habe ich auf dem Zuge, denn mit wenigen Ausnahmen sind sie die am meisten moralisch & intellectual verdorbenen Menschen. Ich wundere mich nicht mehr, wenn manche, wie ich in New York bemerkt habe, ihre deutsche Abkunft verleugnen.
Wie es bey Euch in Deutschland, Gott erbarmt sich dessen! aussieht ersehe ich aus den amerikanischen Newspapers; ich las, die battle zwischen den Dänen und Holsteinern in welchem die erstern besser ausgiengen; ich lese den Zwiespalt zwischen Preußen und Oesterreich, lese die dadurch als Colloß dastehende Macht Russlands, lese die Perfidie der englischen John Bulls, lese von dem in Factionenen zerrissenenen Frankreich, dem tyrannischen und kindischen Benehmen ihrer Scheinpresidenten und so fort; dagegen könntet ihr lesen von der durch neue Compromissen feststehenden Union, ihrem Reichthum an Geld, ihrer unbegreiflich wachsenden Macht auf der See und zu Land. Amerika ist das einzige Land, wo ein Mensch sich des Bewußtseyn seiner Freiheit erfreuen darf, und es ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit es als das mächtigste Reich der Freiheit in der Geschichte darstehen wird. Sollte Karl sich gar nicht mehr gefallen in seiner Heimath, ich möchte ihm rathen in Zeiten einen Schritt zu thun, der nicht so leicht später gethan werden kann; jedenfalls wäre es gut für ihn, sich mit technischen und landwirthschaftlichen Kenntnissen zu bereichern. Für meine Person kann ich jetzt nicht mit Bestimmtheit sagen, was ich später zu thun - - gesonnen bin; vor allem geht die Erfüllung meines sehnsüchtigsten Wunsches, Euch noch einmal und dann vielleicht vor immer in dieser Welt an das Herz zu drüken; denn ich glaube, es wird mir nicht möglich seyn, das heillose und gewissenlose .. Monarchen frey.. mit stillem Dahinbrüten zu ertragen. Sollte jedoch der Wille des Himmels ein anderer seyn, und meine Gesundheit nicht so lange ausdauern, so mache ich doch auf folgendes aufmerksam. Nach obigem habe ich bis jetzt erspart 100 $ = 250 F. Ich habe gut rükstandiges $ Salary vom Monat September vorigen Jahres an und dann einen einbehaltenen Dollar für jeden Monat meines ausgestandenen Dienstzeit, ferner rückständeges Geld für Kleider, die ich nicht gezogen habe, und welche gesezlich zu mir kommen. Obige 100 $ sind aber wohl mit September 1852 zurückzubezahlen. Im Falle meines todes verbleiben solche aber der Schuldner als im Vermächtnis amicitiarum causa. Um Auskunt über diese Verhältnisse im Falle meines Todes zu bekommen, ist das beste, sich durch Freunde in Amerika an den commandirenden Captain meiner Companie M I. Art. Reg. B. H. Hill zu wenden. Soweit ich zwar für jetzt von diesem Falle bin, so will ich Euch doch aufmerken, damit das so sauer errungene jedenfalls Euch zukommt und keinem anderes in die Hände fallen kann. Meine Dienstzeit geht mit 19 Septemb. 1853 zu Ende und ich gedenke dann im glücklichen Falle mit dem Frühjahr 1854 Euch meine Geliebten wieder zu sehen, indem ich von hier nach San Francisco zu Schiffe gehen und dann von der unmittelbar mein Geschick den großen Pacific und Atlantic anvertrauen werde.
Die Sängerin (Jong Lied) die schwedische Nachtigall (Nightigall) genannt, macht Geld in Strömen in allen größern Städten der Union.
Diß ist alles was ich in unserm Winkel neues für Euch weiß, insofern es Euch interessirt, jedenfalls bitte ich dich auf dem nehmlichen Wege durch Louis ... deine Brief an mich zu senden.
Es wird überflüssig seyn, dir zu sagen, daß du mich von allen neuen Ereignissen in politischen und familiären Beziehungen in deinen nächsten Briefen in Kenntnis zu sezen, die Güte haben mögest.
Zum Schlusse dieses alles Glück für Euch Geliebte, das des Himmels Fühlhorn auszugiessen im Stande ist; ich umarme Euch unter Grüssen an Onkel Tanten Vettern und Basen Empfehlungen an H. Hoffmanns, Ströhlins, Heigelin mit der Versicherung meiner innigen Liebe und bin
Euer Euch einzig liebender Sohn und Bruder
Gustavus Graß
private soldier I. Art. Regt. Comp. M. U.S. A. at fort Steilacoom Oregon Territory. Nordamerica.


[4 (9)] THE DALLES of the Columbia (Oregon), 15. Juni 1852. 3 pp. in-4.

Meine theure, inniggeliebte Mutter!
Hoffend, daß meine zwei Briefe bei dieser Zeit in deinen Händen sind (dieselbe sind datirt unterm 1. Jan(ua)r & 20. Febr(uar) 1852) ergreife ich abermals die Feder um dir über die Ankunft deiner verschiedenen Briefe sowie meines Befindens & Lage für jetzt und die Zukunft Aufschlusse zu geben.
Deinen l(ieben) Brief vom 22. Juni 1851 erhielt ich unterm 19. Febr. 1852. Derselbe wurde unterm 26. Sept. 1851 an die Postoffice in New York abgegeben brauchte daher sehr lange um zu mir zu gelangen; es steht dies jedoch in gar keinem Vergleich mit dem mir mit dem Beginn des Jahres 1852 durch Louis Poelfelt besorgten Briefe, welcher mich erst unterm 1. April 1852 mithin nach einem Zeitraum von 15 Monaten von der Zeit, das er geschrieben war, erreichte; hieraus kannst du leicht ersehen, was mich bewog, dir so lange nicht geschrieben zu haben; dieser letzere Brief nehmlich kam enveloped an meinen Captain Mill kostenfrei, deinem Wunsche gemäß; da aber derselbe seit Novemb. vorigen Jahres seiner Gesundheit halber auf Urlaub auf der Sandwichs-Insel Oahu abwesend war, so mag dies theilweise einen Grund der Verzögerung abgegeben haben. Die schnellste Reise dagegen machte dein vom 1. Febr. 1852 datierter l(ieber) Brief, insofern als ich ihn unterm 20. May erhielt, nachdem er unter dem 9. Marz d. J. zur Post in New York abgeliefert worden war, der durch Gustav Dieudonné am Neuen Jahr an mich gesandte Brief ist bis jetzt nicht angekommen.
Vor allem bedaurend, daß dieses nunmehr gerechtfertigte Stillschweigen von meiner Seite deine treue Mutterbrust mit Sorgen und Bekümmernissen erfüllt hat, sage ich dem Allmächtigen im Stillen meinen großen Dank, daß gewiß zu deiner großen Beruhigung Karl nunmehr versorgt ist, und freue mich, daß er ein so einträgliches Amt hat, was ihn bewegen könnte, seiner eigenen Verhältnisse wegen einiges, und wenn auch nur 50-100 Fl. jährlich auf die Seite zu thun, zugleich hoffend, daß er sich seiner Stellung gemäß allen politischen Farben enthaltend betragen wird; da ich ihn versichern kann, daß es keine Kleinigkeit ist hier in Amerika troz der gepriesenen Freiheit ohne manchen harten Preis sein Leben einigermaßen comfortable zu machen, zumal ein deutscher Staatsbeamter hier zu Lande ein sehr umnüzes Möbel abgiebt.
Daß du immer brustleidend bist, erfüllt mich mit großer Sorge; ich bitte dich innständig meinethalben nicht sehr besorgt zu seyn und dir unnöthige Sorgen zu machen, da ich den festen Glauben zur Allmacht in meiner Brust trage, daß sie wie bisher so auch künftig für mich sorgen wird; denn ich ersehe die Güte Gottes täglichen mir und den lieben Theuren in der alten Heimath; ich erfreue mich der ausgezeichnetsten Gesundheit und Kraft zu jeglicher Hausarbeit, um mein Leben zu fristen; deshalb warte ich geduldig bis der Rest meiner Dienstzeit abgelaufen ist, um dann weitere deutliche Schritte für mein ferneres Fortkommen zu thun; so magst du auch denken ... Daß wir uns immer noch hier befinden erfährst du aus der Auffschrift, und befinden uns immer noch in Ungewißheit über unsere künftige Bestimmung; zumal da die Sage geht, daß unsere Comp. M & L. I. Art. verabschiedet werden sollen bis nächsten Herbst, auch warten unsere Officiere auf Ablösung, da es bis Herbst 4 Jahre ist, daß wir New York verliessen; sollte das der Fall seyn, so könnte das nächste Frühjahr mich in Euren Armen sehen; denn ich bin nicht gesinnt troz der günstigen Aussichten in diesem meinen Alter mit Landwirthschaft mich zu befassen; da sie einiges Capital erfordert, und ich durch die nothwendigsten Auslagen am Ende veranlaßt sein könnte, mein Project Euch wieder zu sehen, aufgeben zu müssen. Jeder Ansiedler hier und in Californien hat, wenn er ledig ist, 160 Acres Land und wenn verheurathet 320 sich auszusuchen; er ist verbunden, amerikanischer Bürger zu werden und kann sein Gut nicht 4 Jahre von der Zeit seiner Ansiedlung an gerechnet verkaufen, zugleich hat er dasselbe zu bearbeiten, jedoch nicht in seinem ganzen Umfange, ein kleines Blokhaus und ein Land mit Kartoffeln ist hinreichend; wie viele Menschen würden in diesem guten Lande überhaupt in den Vereinigten Staaten ihr glückliches Auskommen finden; dieses Recht der Ansiedlung hört mit dem 1. Decbr. 1853 auf und jeder hat das Land dann zu kaufen, der Governements-Preiß ist ... pro acre (etwas mehr als 1 Morgen). Eine große Einwanderung ist für diesen nächsten Herbst erwartet, ein Transport ist wirklich 30 Meilen von hier ungefähr 40 Wagen. Die Einwanderer von Deutschland sollten ein Schiff nehmen bis Chagres im Golf v. Dacien(?) nahe bei dem Isthmus von Panama von da mit Steam Boat bis St Francisco und dann mit einem Segelschiff entweder zum goldreichen Royriver oder dem Columbia oder dem Chehalis(?)river oder dem holzreichen Puget Sound. Sollte es mir zu Hause nicht mehr gefallen, kein anders Land soll mich aufnehmen, denn dieß; freilich müssen die Dutchmen (so sind alle Deutsche genannt) etwas aufgeklärter herüber kommen, um nicht gleich beim Aussteigen als Grünlinge über das Ohr gehauen zu werden (ich meine den ganzen Umfang der United States). Betrachte im Atlas die Grenzen dieses immensen Landes von den Vereinigten Staaten, lese von den Hilfsquellen die sich in demselben befinden, und du wirst mit mir übereinstimmen, daß dieses Land in 50-100 Jahren das mächtigste und reichste seyn wird; zugleich kannst du durch die Befreiung der in das Cubaexpedition gemachten gefangen Amerikaner ersehen, wie großer Einfluß eine Bitte der amerikanischen Regierung auf eine andere Macht in Europa ausübt. Seit der Umwälzung der Siege in Frankreich scheint eine neue Ara zu beginnen, ich lese von Absichten der 4 Mächte rücksichtlich der ... Türkei, Piemont, Schweiz und Belgien und sehe Europa in kurzer Zeit von den Ketten der gräßlichsten Tyrannei und absolut‘schen Despotismus gefeßelt; auch werden in Kürze die kleinen Staaten Deutschlands oder vielmehr ihre Souveraene ihre Unabhänigkeit und Souveraenitaet den Buchstaben nach eingebüßt haben; die Deutschen haben seit 1000 Jahren den Verlust ihrer Unabhänigkeit sich selbst zuzuschreiben; der P... sind zu viele, um einen großen Gedanken mit der That zu krönen. Dies sind meine Absichten für jetztigen Augenblik, sollten Veränderungen stattfinden, d.h. Offerte für ein gutes Loos für mich, so müßte das denselben eine andere Richtung geben, zumal ich wenn ich ein gutes Weib bekommen könnte hier zu Lande oder eine sonstige einträgliche Stelle wenn ich discharged; daher kömmt Zeit kömmt Rath. Jedenfalls habe ich einen Freund, mit dem ich die Sachlage immer reiflich überlegen könnte; seye deshalb getrost und habe guten Muth. Derselbe wird bis 1. Sept. d. J. verabschiedet und bereits einem vor mir liegenden Briefe zu Folge hat er sich seinen Claim 6 gute Meilen von unserm Plaze in Steilacoom ausgesucht, so daß ich wenn ich erst nächstes Jahr verabschiedet werden sollte, gleich eine Heimath habe, ehe ich lange warte und ...; denn ich bin im Stande selbst für ihn und für mich wenigstens für Kost und Logis zu arbeiten, zudem bin ich dann kein armer Teufel und einige 50 Dollars Stücke in Geld werden zu meiner Verfügung stehen.
Den 25. June 1852.
An Fortsezung dieses Schreibens war ich durch ein schnell an mich gekommenes, diesem Clima (eine Hize von 90 bis 105 Graden) gewöhnliches kaltes Fieber gehindert. Ich befinde mich nunmehr aber wieder ganz wohl. Daß ich von Verwandten nicht ganz vergessen bin, sehe ich durch die Beisäze von Bertsh & Pauline, welchen ich für ihre freundlichen Erinnerung Dank sagen lasse. Daß du mir aber von Cronberger Gustele etc. nicht schreibst in deinem letzten Briefe, die dir doch zunächst stehen, wundert mich; ich hoffe nicht daß gewiße ... zwischen euch besteht. Denn es steht fest, wer Frieden sucht wird Frieden behalten; man hat in dieser Welt die Schwächen anderer mit Geduld zu ertragen und sich mit dem bescheidenen Loose das man hat, zu begnügen; ich sage dir ich habe Geduld zu manchem in dieser meiner interessanten Umgebung gelernt, und meines heissen Bluts halber habe ich auch schon Lehrgeld gegeben.
Daß ich meinem theuren Karl auf sein freundliches Schreiben vom Jan. 1851 nicht geantwortet und überhaupt nicht speziell antworte, liegt in den Verhältnissen betreffend die Beschwerung des Briefes und hauptsächlich darin, daß ich nicht im Stande bin, ihm seine Anfragen rücksichtlich meiner Beförderung etc. so genau auseinanderzusezen, daß er mich verstehen kann; ich hoffe in 2 Jahren wird er über manches an mir wirklich aufgeklärt seyn; einzig wundere ich mich, daß er mir von his darling soul nichts schreibt. Es würde mich sehr befremden, wenn er unreif ist d. h. unüberlegt in Verbindung mit einem Mädchen getreten wäre; zugleich kann ich nicht unterlassen, deine schlecht verborgene Mißbilligung dieser Verbindung einzig rücksichtlich money matters zu reprimanden; hier zu Lande denkt kein Mensch except die Geldschlukers in New York an Verbindungen in besonderer Rücksicht auf money; freilich sind die Verhältnisse in dem alten rotten Europa in anderer Art.
Schließlich bitte ich meine Briefe doch nicht jedermann lesen zu lassen ... (etc.) bitte ich dich der schnellen Beförderung halber deine künftigen Briefe über Bremen mit folgender Adresse zu senden.
Private Gustavus Grass Comp. M. I. U. S. Art.
Steilacorm Puget’s Sound
Oregon Territory
Nordamerika
Franco Bremen.
From Bremen per Mailsteamer for New York.
Du hast nur das Porto bis Bremen zu bezahlen ...
Nun lebe wohl, innig geliebte theure Mutter; der Herr sei dein Schuz und Schirm in so weiter Ferne von mir; Grüsse jedermann freundlich von mir und sey der Liebe und innigen Dankes versichert von deinem Sohn Gustav...
 
bayern klassisch Am: 06.07.2023 17:42:50 Gelesen: 1561# 6 @  
@ 10Parale [#4]

Hallo Stephan,

zu deiner Frage, wie lange man braucht, um solch einen Brief postgeschichtlich zu analysieren, kann ich 2 Antworten geben:

1. Um die Postsysteme des 19. Jahrhunderts einigermaßen gut zu verstehen, helfen 20 Jahre plus X intensiven Studiums, und

2. um diesen speziellen Brief beschreiben zu können braucht es, bei aller Primär- und Sekundärliteratur, ca. eine Stunde.

Danke auch allen anderen, die zum Gelingen des Threads beitragen (wollen). Schaun mer mal, wohin er uns noch führt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 06.07.2023 21:13:07 Gelesen: 1525# 7 @  
@ bayern klassisch [#6]

zu deiner Antwort Nr. 1 fällt mir nur ein, dass Du ja ein Buch darüber schreiben könntest.

Chapeau!

Hier noch einmal mein Brief mit der rückseitigen Papiervignette "Hauptagentur für Auswanderung J.S. in Nürberg". Die Erläuterungen dazu findet man in # 2692-2694 bei "Altdeutschland Bayern Schöne Belege".




 
bayern klassisch Am: 06.07.2023 21:33:43 Gelesen: 1518# 8 @  
@ 10Parale [#7]

Hallo Stephan,

du überschätzt mich und meine paar Briefe bei weitem - ich könnte mit diesem Thema nicht mal einen Rahmen füllen, und ein Buch über irgendetwas zu schreiben, ja, da liegen Welten zwischen Theorie und Realität. Leider!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Fips002 Am: 08.07.2023 21:54:15 Gelesen: 1408# 9 @  
Unter Seepost und Seepoststempel #802 [1] habe ich den Faltbrief eines Auswanderer beschrieben. Heute den Brieftext wie von ihm geschrieben



Theuerster Freund! ----------- den 26ten Dez. 1840

In einem Amerikaner Urwald stehenden Blockhaus, am Kamin sitzend, bin ich eben in Begriff an Dich lieber Freund zu schreiben. Hoffentlich hast Du meinen Brief von Louisville aus, vom 10ten Nov. erhalten. (Diesen Brief stelle ich später vor).

Ich setzte meine Reise von da m 13 ten Nov fort, u. fuhr auf einen Dampfboot den schönen Fluß Ohio hinunter, u. kam den 15ten an den großen u. mächtigen Missisippi, welcher zwar größtenteils flache, aber schöne waldige Ufer hat, u. belebt von Millionen wilder Gänse, Enten u. allerhand Geflügel, 2000 Dampfschiffe sind stets auf denselben in Bewegung. 1000 Meilen weit fuhr ich auf diesen schönen Fluße hinunter bis zu das neu angelegte Städtchen Napoleon, woselbst sich der ebenfalls große Fluß Arkansas in den Missisippi ergießt. Bald setzte ich meine Reise zu Lande und Waßer wieder fort u. kam auf eine 300 Meilen lange Tour nach Little Rock der Hauptstadt des Staates Arkansas. Hier lernte ich mehrere nette Deutsche kennen, hielt mich da einige Tage auf, kaufte mir dan ein von den Indianern wild gefangenes Pferd, u. setzte auf denselben meine Reise in den Urwäldern fort. Bald kam ich in eine herrliche Berggegend wo ich mich gegenwärtig noch befinde und täglich mit der Büchse und Pferde herum streiche. Diese Gegend ist ungemein reich an Wildpret aller Art, Hirsche, wilde Truthähne, Fasanen, Birk- und Rebhühner gibt es in Menge, sowie auch Bären u. Wölfe, welche letzteren mir immer Nachts Ständchen bringen, deren Gesang hat mir aber bis jetzt noch nicht gefallen können.

das Klima in diesem Staate ist äußerst angenehm, es ist jetzt hier grade so wie in Deutschland im Mai. Die Viehzucht ist hier das ganze Jahr sehr vorteilhaft. Pferde, Rindvieh u. Schweine werden hier das ganze Jahr nicht gefüttert, sondern werden, wenn man sie nicht braucht, in den Wald geschickt, wo sie ihr Futter reichlich finden. Den ganzen Winter durch gibt es schönes grünes Gras, Rohr und Laub genug. Tabak, Mais, Baumwolle u. süße Kartoffeln gedeihen in diesen Staate vorzüglich u. geben reichliche Ausbeute.

Der Staat Arkansas iost noch neu und wenig bevölkert, darum ist hier alles noch sehr theuer, aber auch am meisten Geld zu machen. Die Deutschen, welche seit ein paar Jahre hier sind, sind meistens wohlhabend u. reich geworden. Ich rathe Dir sehr hierher zu komen. Du kannst als Uhrmacher, oder Kaufmann hier Dein Glück machen. Auch ist die Farmerei hier nicht übel, als Farmer hast du das schönste unabhängige Leben von der Welt. 80 Acker Land, welche hinreichend sind Die einen Einstand zu sichern, bekomst Du für 100 Dollar. Abgaben sind fast garnicht u. das Leben ist hier angenehm ungeniert.

Vor einigen Tagen z.B. war ich in Little Rock, u. ging mit einen Sack auf den Buckel, worin ich Mais für mein Pferd hatte, durch die Straßen, traf so einige Deutsche, u. wurde von diesen mit samt den Sack an vornehmensten Leuten der Stadt, welche uns gerade begegneten vorgestellt. Niemand scheut sich hier der geringsten Arbeit, u. es fällt in ganz Amerika nicht auf wenn der geringste Man einen vorübergehenden Vornehmen auffordert einen Sack tragen zu helfen.

In eine Sitzung die ich im Staatenhause beiwohnte saßen die Vertreter des Volkes auf Stühlen, die Beine auf dem Tisch gelegt, u. unter diesen ihre Hunde. In einer kleinen Stadt wurde ich Amerikaner Staatsbürger. Flinte, Jagdtasche u. Hirschfänger umhängend, Schleife in der einen, die Bibel in der anderen Hand, schwur ich zum Lande und kostete 2 1/2 Dollar. Ich bin fest überzeugt, daß es Dir u. deiner lieben Frau gewiß hier gefallen wird, u. wen Du Lust hast Farmer zu werden, so weiß ich sehr schönes Land für Dich, 80 Acker, welches erst in 2 Jahren mit 1 1/4 Dollar pr. Acker bezahlt zu werden brauchen, u. grenzen an eine Farm welche ich zu kaufen gedenke. So wie Du mir schreibst, daß Du komen wilst, wir wären dan Nachbarn, u. könten ein schönes Leben hier genießen. Dieses Land liegt in einer romantischen schönen u. gesunden Gegend, eingschloßen von herrlichen bergen hat guten Boden, hinreichend gutes Waßer u. ausgezeichnetes Futter für vieh, liegt nah am Fluß Arkansas u. nur 3 Stunden von Little Rock und an der frequentesten Straße des ganzen Landes. Eaa ist gewiß, daß dieser Staat einer blühensten der Union wird u. noch ein paar Jahr, u. das Land hat hier einen hohen Werth.In den alten bevölkerten Staaten ist das Land schon theuer u. kostet der Acker 200 Dollar, auch noch mehr. Du kanst zu Wasser bis hierher komen, u. kostet von Hamburg oder Bremen bis New Orleans mit Kost a. Person 8 Luisdor, u. von New Orleans auf dem Dampfschiff bis Little Rock ohne Kost 6 Dollar, Solltest Du aber nicht Lust zur Farmerei haben, u. wünscht in einer großen Stadt zu leben so ko, nach Philadelphia. oder New York, wo ich dan auch hin zu was Du Lust hast. kome u. Arbeit genug finde. Ich entschließe mich daher zu nichts festen bis ich einen Brief von Dir erhalte u. bitte Dich darum dringend mir gleich zu schreiben

Wen Du Komst, so bringe Fichten Samen mit, den die giebt es hier gar nicht u. von Büchern bringe eine Anweisung zur Fabrikation des Glases, den es gibt hier schönen Quarz in Menge, dan 2ten... für Eisen, Eisenstein liegt hier in Maße. 3ten Brandweinbrauerei. 4ten Bierbrauerei, für diesen Staat gibt es noch keine.
Nun lieber freund, wünsche ich herzlich daß Du mit Deiner lieben Frau u. allen den Lieben, die Angehörigen das neue Jahr recht gesund und heiter antreten mögest, verbleibt Dein Freund Alexander Rüger.

Dieter

[1]https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=288712
 
wajdz Am: 08.07.2023 23:49:08 Gelesen: 1396# 10 @  
Zur optischen Auflockerung

Gemeinschaftsausgabe Bund / USA

Bund MiNr 1180,05.05.1983 · USA MiNr 1628, 29.04.1983



300. Jahrestag der Einwanderung der ersten Deutschen in Amerika

Am 6. Oktober 1683 gingen in Philadelphia, der Hauptstadt der neugegründeten englischen Kolonie Pennsylvania 35 Auswanderer aus Krefeld von Bord des englischen Segelschiffs "Concord".

MfG Jürgen wajdz-

siehe auch [#52] Motiv Schiffe: Hochsee Segelschiffe
 
bayern klassisch Am: 09.07.2023 09:16:00 Gelesen: 1372# 11 @  
@ Fips002 [#9]

Hallo Dieter,

danke fürs Zeigen dieses Traumbriefes - interessant von vorn und hinten, von innen natürlich der Oberhammer, den man ein Leben lang suchen müsste. Tolle Schilderung und fast schon eine Werbung fürs Auswandern nach Arkansas.

Bitte gerne mehr davon!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Richard Am: 09.07.2023 12:29:51 Gelesen: 1341# 12 @  
@ Fips002 [#9]

Hallo Dieter,

herzlichen Dank für diesen Einblick in die damalige Zeit ! Wirklich lesenswert.

Grüsse, Richard
 
drkohler Am: 09.07.2023 13:42:45 Gelesen: 1322# 13 @  
@ 10Parale [#4]

über 300.000 deutsche Auswanderer pro Jahr

So extrem ist es dann doch nicht. :-) Seit Jahren wohnen etwa 300'000 Deutsche Staatsbürger in der Schweiz. Die Zuwanderungsrate ist so um +1000 seit Jahren.
 
Fips002 Am: 11.07.2023 12:20:42 Gelesen: 1227# 14 @  
Unter Schiffspost und Schiffspoststempel # 500 habe ich diesen Brief vorgestellt.

Es ist der 1. Brief des Auswanderer A. Rüger aus den USA. Ich zeige die 5 Seiten des Briefes und meine Abschrift.









Dieter
 
bayern klassisch Am: 11.07.2023 12:37:31 Gelesen: 1219# 15 @  
@ Fips002 [#14]

Hallo Dieter,

klasse! Ein Traum.

Was du als rb gelesen hast, heißt Reichsthaler als Abkürzung rt.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
Fips002 Am: 21.07.2023 19:33:26 Gelesen: 976# 16 @  
Unter Schiffspost und Schiffspoststempel # 629 habe ich diesen Auswandererbrief beschrieben, heute den Briefinhalt wie geschrieben.





Dieter
 
bayern klassisch Am: 21.07.2023 21:14:38 Gelesen: 957# 17 @  
@ Fips002 [#16]

Hallo Dieter,

ein Superbrief aus Acton/Ohio und die Angaben von Preisen, Auswanderungsorten usw. sind phantastisch.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 22.07.2023 19:33:08 Gelesen: 906# 18 @  
@ bayern klassisch [#17]
@ Fips002 (#16)

Da kann ich mich nur anschließen. Philatelistisch und geschichtlich ist dieser Brief eine absolute Preziose. Für mich persönlich sehr wertvoll.

Im Schlussteil wird gebeten, Baum-Samen aus der Heimat mitzubringen. Wow!

"Es hängt ein fürchterlicher Krieg über Europa...." Wow! Und sind wir heute nicht schon wieder so weit? Doch wo auf der Welt geht es noch friedlich zu?

Liebe Grüße

10Parale
 
Fips002 Am: 16.08.2023 18:42:53 Gelesen: 697# 19 @  
Faltbrief von der Restored Rate Periode von Trandon.New Jersey am 12.Januar 1849 nach Ortrnberg, Amt Offenburg Großherzogthum Baden.

Diesen Brief habe ich unter "Schiffspost und Schiffspoststempel #763" beschrieben. Ich zeige heute den Briefinhalt.





Dieter
 
Fips002 Am: 16.04.2024 17:14:51 Gelesen: 107# 20 @  
Faltbrief vom Handlungshaus F.J.Wichelhausen & Comp. in Bremen 11.März 1850 nach Grünwettersbach, Oberamt Durlach/Baden an einen Auswanderer mit Hinweisen zur Auswanderung nach Amerika.

Von dem Handlungshaus werden Auswanderer nach Amerika angenommen und mit guten Schiffen befördert.

Im Brief erhält der Auswanderer das Abfahrtdatum von Bremen nach Baltimore.

Die Bedingungen für die Überfahrt von Bremen nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika befinden sich im Faltbrief.

Inhalt des Briefes:

An Gottfried, Sophia und Christoph Bodamer
Grünwettersbach, Oberamt Durlach

Bremen, 11.März1850

Wir zeigen Ihnen hiermit an, daß Ihr
in Amerika lebender Vater Joseph Bodamer
bei Herren G.L.Brauns in Baltimore das
zu Ihrer Überfahrt nöthige Passagegeld hinter-
legt hat und sind wir beauftragt in einem unseren
nach Baltimore abgehenden Schiffe drei Plätze
für Sie offen zu halten.
Da wir zum zunächst am 2.April ein
Schiff nach dem besagten Hafen absenden und damit
ihre Beförderung vorzunehmen beabsichtigen, so
ersuchen wir sie uns mit zurückkehrender Post
zu sagen ob wir am 2.April mit Gewißheit mit Ihrer
Hierkunft entgegensehen können.
Wir sind ferner beauftragt für den Werth
von 16 Dollars (America Thaler) auszuzahlen und fragen
hiermit zugleich bei Ihnen an ob Sie diesen Betrag
übersandt zu haben oder bei Ankunft von mir zu
erheben wünschen.
In Endgegensehung Ihrer Antwort und in Bezug-
nahme an unsere angebogene Überfahrtbedingungen
zeichnen

achtungsvoll
F.J.Wichelhausen





Dieter
 
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