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Thema: (?) (9) Filialnetz der Postbank wird dünner - was heißt das für die Postfilialen?
EdgarR Am: 30.10.2023 17:37:12 Gelesen: 978# 1 @  
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldet heute: "Die Deutsche Bank schließt die Hälfte der derzeit noch 550 Postbank-Filialen."

Bekanntlich sind die Postbankfilialen landauf, landab "nebenbei" die einzig noch verbliebenen Postfilialen mit umfangreicherem Servicangebot als das der kleinen Zumwinkelchen im Bäckerladen.

Es sind ja nicht nur die spontanen Käufe von Briefmarkemen jenseits des Minimal-Sortiments "10 c, 70 c, 85 c, 1 €, 1,60 €-Dauerserie" die dann wegfallen - versuchen Sie mal bei einer Bäckerfachverkäuferin mit Zumwinkel einen Inlandsbrief mit Zustellungsurkunde aufzugeben!
 
Münchensammler Am: 31.10.2023 10:45:40 Gelesen: 900# 2 @  
Es wird eine noch größere Verschlechterung des Service geben, als es jetzt schon der Fall ist. Mit der Schließung einer Postbank Filiale fallen die Briefmarkenautomaten, Geldautomaten und teils auch die Postfächer weg.

Es wird keinen vergleichbaren Ersatz durch Postagenturen geben. Wie will man eine Postbank mit 4 bis 10 Schaltern durch Postagenturen ersetzen?

Die Deutsche Post hat jetzt schon Probleme dass Nachfolger für Agenturen gefunden werden.

Man kann also folgern, dass bis zum Jahr 2026, nach Ende des Schließungsprogrammes die klassische Postfiliale Geschichte ist.

Keine altgedienten Postler mit Erfahrung mehr, keine Stempelvielfalt mehr und auch eine rapide Verschlechterung des Services für die Bevölkerung.

Ein riesiger Fehler, dass die Post privatisiert und alles verscherbelt wurde. Nur noch die Profitgier steht an erster Stelle. Die Deutsche Bank misst ja nur die Zahl der Bankgeschäfte, dass aber die Filiale auch der Post-Versorgung der Bevölkerung dient und diese immer sehr gut besucht sind, interessiert diese nicht. Eine Schande!
 
TeeKay Am: 31.10.2023 21:14:52 Gelesen: 818# 3 @  
DHL interessiert sich nicht dafür, ob der Service für Kleinkunden schlechter wird. Der kleine Kunde gibt selten vorfrankierte Einschreiben-Rückschein-Überseebriefe auf und hat dann Fragen zur eigenhändigen Zustellung. Mal eine Sendung abholen, mal ein Paket aufgeben - das wars. Und wenn doch mal etwas spezielleres verlangt wird, ist es DHL nur recht, dass dem Kunden der miesest mögliche Service entgegengebracht wird, ist doch das Briefgeschäft offensichtlich bei DHL sehr unbeliebt. Wer keinen Großkundenvertrag hat und mit selbst gedruckten Labels frankiert, soll bloß wegbleiben. Und Großkunden gehen sowieso nicht in den Lottoladen. Bei dem hiesigen wissen Teile der Belegschaft nicht mal, dass man mit Briefmarken vorfrankierte Einschreiben aufgeben kann. Die Annahme wurde schlicht abgelehnt.
 
10Parale Am: 31.10.2023 22:07:54 Gelesen: 792# 4 @  
@ EdgarR [#1]

Wie ich heute den Nachrichten entnahm, gibt es einen simplen Grund für die Schließung von 550 Postbankfilialen: "online-Banking". Dass damit auch nebenbei "Postfilialen" den Bach runtergehen, dürfte ein zu vernachlässigender Kollateralschaden sein, mehr nicht.

Das kleine "Zumwinkelchen"-Geschäft (Postagentur) bietet ja dem Einzelhändler (Vertragspartner der DHL) eine zusätzliche Einnahmequelle und trägt somit, - so brüsten sich die Sprecher der DHL -, zum Erhalt des Einzelhandels bei. "Learning by doing" ist dort das Motto, sich das nötige Know-How zu beschaffen. Natürlich bietet die DHL auch online-Schulungen, damit der Bäcker oder der Bastelbedarfs-Spezialist "Inlandsbriefe mit Zustellungsurkunden" professionell bearbeiten kann.

Als ich kürzlich bei einer Postagentur ein Einschreiben aus dem Ausland abholte, bei dem ich noch Zoll zu entrichten hatte, wurde mir die ganze Problematik sozusagen vorgeführt. Als ich die Filiale betrat, standen auf den Kundenparkplätzen 3 DHL-Autos und in der Agentur beratschlagten sich die Fahrer lautstark, wer nun dafür verantwortlich war, die RETOUREN mitzunehmen. Als sie keine Lösung für den Riesenberg an Paketen fanden, der nun im Kundenraum aufgetürmt war, wollte einer der Fahrer einen Vorgesetzten anrufen, doch der andere sagte, er würde ihm dessen Nummer nicht mitteilen dürfen. So ging es hin und her.

Vor mir waren ja nur 2 Kunden und ein älterer Mann brachte ein Abholzettel für ein Paket mit, was aber leider nicht auffindbar war. Nachdem dieser getröstet wurde, am nächsten Tag noch einmal vorbeizuschauen, wurde eine Dame vor mir bedient, die dann, - nachdem sie einen Großbrief mit 160 Cents frankieren ließ - noch einen Kaffee mit Kuchen bestellte und natürlich, - wir befanden uns in einem Art Gastrobetrieb -, auch sofort bedient wurde. Mittlerweile hatten sich 2 Kinder an mir vorbeigedrängt, da die Mütter draußen noch ein Schwätzchen hielten und gaben ein kleines Paket auf. Man ist ja ein gutmütiger Mensch, dachte ich und fand es sogar amüsant, den Kindern zuzuhören, wie sie mit Begeisterung zusahen, wir ihr Paket bearbeitet wurde. Nach geschlagenen 20 Minuten war dann auch ich an der Reihe und wurde tatsächlich professionell um meine Zollgebühr erleichtert und zwitscherte mit meinem Einschreiben ab.

Heute las ich dann in unserer Tageszeitung, dass eine Postagentur im Nachbarort schließt, Grund: mit der festen Grundvergütung kann die Agenturleiterin nicht einmal die Personalkosten decken, Fixkosten wie Miete, Strom oder Parkplatzfreihaltung für DHL-Fahrzeuge kämen hinzu. Zudem wurde in der Nähe eine neue Packstation eröffnet, wo man rund um die Uhr Pakete aufgeben oder abholen kann. In dieser Gemengelage ergab sich für die Filiale ein schwieriges Umfeld.

"Der altgediente Postler mit Erfahrung" (siehe Beitrag [#2] ist ebenso Geschichte wie die Briefmarke an und für sich. Dennoch sollte man die Zeichen der Zeit erkennen. Gerade wir Philatelisten sollten hier Chancen erkennen. Ich meine damit die Chance, unser Hobby wieder der Allgemeinheit zu präsentieren. Eine Postagentur muss ja zwangläufig kein Zumwinkelchen eines Süßwarengeschäfts sein, sondern könnte doch auch eine Filiale eines Philatelie-Shops sein, oder?

Liebe Grüße

10Parale
 
Baber Am: 31.10.2023 22:12:09 Gelesen: 789# 5 @  
@ TeeKay [#3]

Ein aktuelles Bespiel wie sich der Service verschlechtert:



Dieser Brief, gestempelt am 12.10 ist am 31.10. bei mir angekommen. Und das ist kein Einzelfall. Ein Brief von der Deutschen Rentenversicherung, die über einen niederländischen Postdienstleister nach Österreich verschickt, hat auch 14 Tage gedauert. Der Aufkleber PRIORITY ist dabei der echte Hohn.

Sollte es je ein Volksbegehren geben, den Postdienst als eine Grundleistung für die Bevölkerung wieder zu verstaatlichen, meine Unterschrift hätte es.

Gruß
Bernd
 
TeeKay Am: 01.11.2023 01:06:39 Gelesen: 758# 6 @  
Die besten Chancen für echten Service hat man wohl in den Briefzentren. Da stehen zumindest im BZ 12 noch Rollenmarkenspender direkt auf dem Tresen, der Handstempel daneben und dort abgegebene Briefe werden damit sogar noch unaufgefordert sofort gestempelt. Auch das verklebte Porto wurde korrekt zusammengerechnet, obwohl Briefmarken in DM/Euro Doppelnominale darauf klebten. Komplexere Vorgänge habe ich aber noch nicht versucht.
 
Vernian Am: 01.11.2023 01:28:33 Gelesen: 752# 7 @  
Gehört vielleicht nicht direkt in das Thema, aber da die Qualität der Post-Briefbeförderungs-Dienstleistung hier im Grunde thematisiert wird, vielleicht doch.

a) Erhielt heute eine Nachfrage aus der Slowakei wann ich meine Briefsendung denn versendet hätte (21. September) - es sei noch nichts angekommen, natürlich kann die Sendung einfach verloren gegangen oder entwendet worden sein, und der Grund kann im Ausland liegen, aber trotzdem.

b) Eine Einschreibesendung aus Frankreich, die ich ja online durch "Tracking" verfolgen kann, ging recht zügig durch bis Deutschland ... lag dann etliche (!) Tage, dann hieß es Zurücktransport nach Frankreich und dort zum Weitertransport vorliegend. Nun dachte ich "naja, Großbrief mit Inhalten, vielleicht zolltechnisch oder durch die neuen Briefinhalt-Transportbestimmungen abgelehnt, muss der Absender erneut versuchen." Inzwischen hatte sich der Absender heute erkundigt, nun hieß es, der Brief sei erneut "retourniert" worden und auf dem Weg zu mir, was die Sendungsverfolgung auch bestätigt - der Brief sei erneut in Deutschland zur Weiterbeförderung mal sehen wann er wo ankommt. :-D

Es mag ja nun 1001 Gründe geben, weshalb der Brief nach Ankunft in Deutschland wieder in Richtung Absenderland zurück ging und nun aber doch erneut den richtigen Weg geht - aber die Gründe oder Ursachen wird man vermutlich nie erfahren, so wie früher durch Stempelungen der einzelnen Durchgangsstationen lässt sich heute ja leider nichts mehr nachvollziehen. Hauptsache der Brief kommt endlich mal bei mir an! Oder geht an den Absender zurück, Hauptsache nicht verloren.

V.
 
Michael Mallien Am: 01.11.2023 11:25:07 Gelesen: 683# 8 @  
@ Baber [#5]

Hallo Bernd,

ich denke man kann man das Datum auf dem Frankiervermerk nicht zur Ermittlung der Postlaufzeit heranziehen. Es ist kein "Stempel" der Post, sondern wurde beim Versender (dem Finanzamt) auf den Umschlag gedruckt.

Hier handelt es sich um das Stückporto (0,81 Euro) für einen Auslandsbrief zum Kilotarif. Da halte ich es sogar für möglich, dass Umschläge "vorproduziert" werden, um dann im laufenden Betrieb verwendet zu werden. Weiterhin werden Sendungen zum Kilotarif vermutlich erst einmal gesammelt, bevor sie eingeliefert werden und der Kilotarif Anwendung findet, also abgerechnet wird.

Fazit: wir wissen nicht, wann genau der Brief in der Hoheit der Post geriet und auf den Weg gebracht wurde.

Viele Grüße
Michael
 
10Parale Am: 25.01.2024 19:15:07 Gelesen: 286# 9 @  
Heute war dieser Zustellvermerk in meinem Briefkasten. Was mich daran stört:

- die Öffnungszeiten sind sehr knapp bemessen (im Internet auch kein Hinweis auf Öffnungszeiten).
- Abholung ab Freitag 16:30 Uhr - die Filiale hat um diese Uhrzeit noch gar nicht geöffnet - siehe Mo. - Fr. 17:00 - 19:00 Uhr.

Da ich an diesem Samstag und die ganze folgende Woche zu diesen Zeiten arbeite, ist es mir schier unmöglich, bei diesen Servicezeiten die Post persönlich abzuholen.

Wenn ich dann eine Mahnung vom Zoll bekomme, bin ich dann schuld und wo kann ich mich über solche Öffnungszeiten beschweren?

Liebe Grüße

10Parale


 
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