Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Max78 Am: 13.01.2017 15:20:16 Gelesen: 761873# 547@  
Servus Marcel,

dass es sich um ein spezifisches Gewicht der einzelnen Getreidearten handelt, ist vorstellbar. Auch die heutige Maßeinheit kg/hl zeichnet für Hafer/Gerste/Roggen/Weizen ähnliche Werte ab. Jedoch glaube ich nicht im entferntesten Sinne daran, dass das von Ralph richtigerweise als x = ? markierte Zeichen irgendetwas mit Pfennigen zu tun hat. Das Kürzel zeichnet sich durch eine "Schlaufe nach oben" aus, schließlich steht es für das "d = denarius". Da bei unserem Beispiel die Schlaufe nach unten geht, könnte es sich höchstens noch um Groschen handeln, was aber hinsichtlich der Menge ebenfalls sehr fragwürdig ist. Um einen Vergleich zu geben, einmal ein Beispiel mit klar erkennbaren Kürzeln von 17 Reichstalern (Rthlr.)/ 2 Groschen/ 6 Pfennigen:



Zudem, seit wann wird mit dem TKG gerechnet? Wirklich schon im Jahre 1832? Hier noch ein Schnipsel vom Kornpreis 1839:



Hier stehen Silbergroschen pr. Scheffel, im oberen Beispiel stehen "pr. Wispel von 25 Berl. Scheffel". Das bedeutet nicht "1 Wispel weggenommen von 25 Scheffel", sondern dass "1 Wispel gleich 25 Scheffel entsprechen", 4 Wispel waren 1 Last (somit bei Weizen 100 Scheffel, bei Hafer 104). Aber die beiden Tabellen wird man nicht miteinander vergleichen können. Zuerst einmal muss mir klar werden, was der Händler aus Pasewalk dem Händler in Bordeaux damit aufzeigen möchte. Ist es die Güte des Korns (und das aktuell gehandelte Gewicht) oder der Preis, und wenn zweiteres, wo steht die Währung? Allgemein war die Exportware Getreide zu diesem Zeitpunkt sehr gefragt. In Frankreich gab es die Jahre zuvor große Ernteeinbußen. Aus dem Schreiben geht hervor, dass der Händler aus Pasewalk gerne "200 Liter besten feinsten dortigen Savoy" beziehen möchte. Ich gehe davon aus, dass er lecker war. ;-)

mit Grüßen Max
 
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