Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
volkimal Am: 25.05.2020 14:18:30 Gelesen: 515627# 1629@  
@ dr31157 [#1605]

Hallo Detlef,

nach Vorarbeit von Olaf (dermz) konnte ich jetzt fast alles entziffern. Die Namen von verschiedenen Personen habe ich weggelassen, weil sie nicht eindeutig zu lesen waren. Dort steht ???. Hier ist der fast vollständige Text der Karte:

Hinterzarten, 24. September 19

Lb. Bruder, Herzl. Dank für deinen Brief, demzufolge wir
schauen wollen, ob wir Euch einmal Preiselbeeren schicken können.
Es giebt noch viel davon, wie auch Heidelbeeren, nur mit dem Schicken ist
so eine Sache, vielleicht geht es jetzt wo Schulferien sind eher. Wenn Du
uns mit dem Rucksack noch einmal F?schicken kannst, wären wir sehr
dankbar. Bei den seit Aufhebung der ???wirtschaft wahnsinnig ge-
stiegenen Preisen ist es nicht verwunderlich, daß der Rucksack für
Nikki??? teuerer geworden ist, wir sind dir trotzdem für Besorgung
sehr dankbar. Gestern bekam ich von P. ??? einen lb. Brief in dem er
mir schreibte er hätte mir dieses Jahr nicht zum Namenstag gratuliert weil
er im September nach Freiburg zu kommen hoffe, er solle zum Generalkapitel
u. habe den Paß für die Ausreise bereits in der Tasche. Ja das ??? ist eine
hocherfreuliche Nachricht ? Leider schreibt er gegen Ende des Briefes, er
müsse 6 Wochen wegbleiben u. das wäre bei dem heutigen unruhigen
Zeiten für sein Closter zu viel u. so bleibt er eben zu Hause, schade! Es
ist damit wie mit meiner Reise n. Untermettingen: ??? hat auf

meine Frage, ob u. wann ich kommen
dürfe, keine Antwort gegeben u. nach erneutem
fragen tue ich ??? ??? nicht. Wie
verlief Euer Katholikentag? Der Glanzpunkt am
Freibürger war die Rede von Eurer Stadt-
pfarrer. ??? ???
Dominik

Wer weiß Rat (5. Zeile):
Welche „…wirtschaft“ ist ca. 1919 aufgehoben worden? Das Wort vor „wirtschaft“ fängt entweder mit „B“ oder mit „L“ an. Diese beiden Buchstaben sehen bei Herrn Federer fast gleich aus.


Der Absender Dr. Federer aus Hinterzarten war Arzt. Der Empfänger der Karte war sein Bruder Jul.(ius) Federer. Dieser war 1919 Landgerichtsrat, später war er Landsgerichtsdirektor in Konstanz. [1]
Sein Sohn Julius Federer (* 8. Mai 1911 in Konstanz; † 20. Januar 1984 in Karlsruhe) war aufgrund seiner Wahl durch den Bundestag (sowie einer Wiederwahl am 1. Juli 1959) vom 7. September 1951 bis zum 31. August 1967 Mitglied des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts. Quelle: [2]

Viele Grüße
Volkmar

[1] Google Books: Einstein-Görner: Deutsche Biographische Enzyklopädie
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Federer
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/3091
https://www.philaseiten.de/beitrag/234510