Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
philast Am: 04.08.2020 18:52:14 Gelesen: 502328# 1817@  
Hallo,

anbei ein Feldpost – Eilbrief vom 13.11.1918 12-1N aus Berlin nach Altenburg in Sachsen, dort angekommen am 13.11.1918 11-12N. Also wenige Tage nach Abdankung von Kaiser Wilhelm und der Ausrufung der (Weimarer) Republik. Freigemacht mit 25 Pf für die Eilgebühr, als Feldpostbrief war er in der ersten Gewichtsstufe portofrei.

Geschrieben vom Garde Füsilier W.Schneider aus dem 3. Garde Füsilierregiment 8. Kompagnie an Johanna Storch in Altenburg. Einige Sachen konnte ich entziffern und hoffentlich korrekt widergeben. Bei einigen Sachen im weiteren Verlauf des Textes war dann Schluss. Da benötige ich noch Hilfe oder Korrektur wenn ich Fehler gemacht habe.





Seite 1:
Berlin 13.11.18
Meine allerbeste Hannel!
Anbei sende ich dir die Ausarbeitung des
gewünschten Themas. Ich weiß zwar nicht, ob es
deinen Anschauungen genügt und ob ich es richtig
erfaßt habe. Leider ist es nicht sehr umfang-
reich geworden, da ich es etwas zusammen-
gedrängt habe. Ich habe mich gleich drüber gemacht,
damit die Arbeit zur rechten Zeit eintrifft, um
einmal richtig geprüft zu werden, denn
ich habe mich mit der ????arbeit nicht erst be-
fassen können. Überhaupt habe ich nicht
gewußt, welche Arbeiten d. Frau im Kriege zu
leisten gehabt hat.
Liebe Hannel, hoffentlich hast du meine
Briefe erhalten, die dir Aufschluß über die die
Berliner Lage geben. Jetzt muß ich dir mit-
teilen, daß ich keine Langweile mehr habe.
Im Gegenteil, Arbeit von Früh bis Spät
abends, da ich von der Kompagnie als Bei-
sitzender des Soldatenrates gewählt worden

Seite 2:
Bin. Anfangs sträubt ich mich mit Händen und
Füßen, doch konnte ich auf eine derartige Weise
das mit entgegengebrachte Vertrauen nicht herab-
setzen. Also ist meine Anwesenheit hier dringend
notwendig. Hoffentlich werde ich bald abgelöst.
Liebe Hannel, vergib mir, daß ich dir einen
derartigen ??? ??? wage. (Ich komme bald
auf ??? ???). Auf meine Schrift muß
du etwas milder beurteilen, nicht wahr? Es ist
ja ??? spät abends!
Nun „Gute Nacht“ mein herzensguter
Spatz!
Es grüßt und küßt dich dein treuer
Willy.

Seite 3:

Frauenarbeit im Kriege.
Gedankengang
I. Einleitung: Der Krieg, ein Gebiet großer
Entfaltung der Frauenarbeit
II. Ausführung:
A. Leistungen der deutschen Frau auf
dem wirtschaftlichen Gebiete
1. Für unser Frontheer
2. Für die Verhältnisse des Innenlandes
B. Leistungen auf dem Gebiete der Liebestätigkeit
C. Leistungen auf dem Gebiete der Erziehung
III. Schluß: Ausblick

Seite 4:

I. Einleitung:
Es gibt eine alte Redensart, die besagt: eine
Frau sei umso mehr wert, je weniger von ihr gesprochen
würde. Und in der Tat gibt es zum Beispiel in der gesam-
ten Weltliteratur ???? ???? ???, die
von der ??? einer Frau ??? und die eben
???,

Ab hier erschließt sich mir der Sinn nicht mehr so ganz, einzelne Wörter kann ich zwar lesen, aber da sind zu große Lücken drin für eine brauchbare Widergabe.
Ist schon in den ersten paar Seiten erstaunlich, mit was sich manche Soldaten auseinandergesetzt haben.

Seite 5:



Seite 6:



Seite 7:



Grüße
philast
 
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