Thema: Deutsches Reich: Schwärzung Hindenburg Marken
Stefan Am: 11.10.2022 18:17:42 Gelesen: 1710# 8@  
@ Steffen.B [#6]

Hab hier etwas was ich nicht wirklich zuordnen kann und weiß auch nicht ob das vielleicht einfach nur "Schrot" ist. Im Michel ist ein Vermerk unter der Serie, wo diese 468 enthalten ist: "Gültig bis Mai 1945, mit Schwärzungen bis Mitte August 1945 möglich. Ich find auch im Spezial nix dazu.

Ich halte die Entwertung nicht für eine Maßnahme für eine sog. sächsische Schwärzung sondern für eine Entwertung eines Grobsendungsstempels. Dieser bestand meist aus Kork oder Hartgummi und wurde von Postbeamten selbst geschnitzt (wie ein Kartoffelstempel in der eigenen Kindheit). Im Forum existieren dazu verschiedene Themen, einfach mal durchscrollen und die Bilder anschauen. ;-)

[1] "Grobsendungsstempel zur Entwertung von Frankatur"
[2] "Not- und Behelfsentwertungen im Inflationzeitraum bis 1923"
[3] "Grobsendungsstempel, Notentwertung oder Sicherungsstempel ?"

Derartige Entwertungen kamen zuerst vor allem auf Paketkarten zur Entwertung höherer Frankaturen als Schutzmaßnahme gegen Diebstahl durch Sammler, später auch auf eher unebenen Päckchensendungen (zuerst im ersten Weltkrieg = Päckchenstempel) und vor allem in der Zeit der Deutschen Inflation bis 1923 zur Stempelung von Massenfrankaturen vor. Aber auch nach 1923 wurden derartige Entwertungen beibehalten, speziell für die Stempelung unebener Sendungen wie Päckchen (bspw. in der Zeit des zweiten Weltkriegs) oder als Warensendung oder Muster ohne Wert. Auch vor 90 oder 100 Jahren wurde alles Mögliche versucht per Brief zu verschicken, was irgendwie in einen Umschlag passte oder daran festgeklebt werden konnte. Nicht alles war maschinenfähig zur Stempelung und auch geübte Handstempler mit einem Fauststempel (normaler Tagesstempel) mussten eher bei unebenen Sendungen passen, überall einen lesbaren Stempelabdruck anzubringen.

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1893&CP=0&F=1 (ähnliches Beispiel in Beitrag 48)
[2] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=4947&CP=0&F=1
[3] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=8968&CP=0&F=1
 
Quelle: www.philaseiten.de
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