Thema: (447)Datamatrixcode auf allen Briefmarken ab 2021 - Digitalisierungsoffensive
prinzlodi Am: 01.03.2023 08:48:06 Gelesen: 31674# 412@  
@ Journalist [#411]
@ Stefan [#410]

Ich versuche einmal das Phänomen der Code-Doppelungen bei Individualmarken einzugrenzen, wobei mir auch nur diese beiden Fälle bekannt sind:
Altmerker in Beitrag [#406] und andiL im Thread Briefmarken Individuell, erreichbar unter dem Link

https://www.philaseiten.de/beitrag/304998

Dagegenhalten möchte ich die zu einem ähnlichen Zeitpunkt beauftragte Marke, die laut Journalist ohne Code-Doppelung war (und von der ich von Journalist auch ein Exemplar erhielt), und die ebenso im Thread Briefmarken Individuell abgebildet ist:

https://www.philaseiten.de/beitrag/305215

Die Analyse des Data-Matrix-Codes dieser Marken liefert nützliche Erkenntnis (Punkte sind von mir als Strukturierungselemente eingefügt):

Marke von andiL (MIT Codedoppelung - erstellt im 18er-Bogen mit gestaltbarem Rand):

44 45 41 35.00 00 00 05 30.a5 01 00 00 51.ff 07 34 25.0c 39 fd e6 d0 f6 a2 5d 22 36 95 5a 9f a5 4a 88.9a 05 06 f8.71 c2.00 55.19 8f ba 63 f2
Marke von Journalist (OHNE Codedoppelung - mutmaßlich erstellt im 20er-Bogen):
44 45 41 35.00 00 00 1e 47.a5 01 00 00 51.ff 07 34 25 0c 39 fd e6 d0 f6 a2 5d 22 36 95 5a 9f a5 4a 88 0b 97 f8 e0.74 1a.00 55.19 94 50 a4 c8

Marke von Altmerker (MIT Codedoppelung - erstellt im Zehnerbogen mit gestaltbarem Rand):

44 45 41 35.00 00 00 1f d4.a5 01 00 00 51.ff 07 34 25 0c 39 fd e6 d0 f6 a2 5d 22 36 95 5a 9f a5 4a 88 c7 fa f2 79.74 7e.00 55.19 93 7b 3b 8d

Alle Marken haben die Nummernkreiskennung a5 01 00 00 51 gemeinsam.

Diese wurde in den ersten Wochen nach Einführung des neuen Formates für alle 85-cent-Marken verwendet, die über post.de beauftragt wurden.

(mittlerweile werden aber die Nummernkreis nach anderem Prinzip verwendet - hierzu mehr bei Gelegenheit)

Interessant ist aber auch das jeweils codierte Datum (wobei noch unklar ist, ob es sich hier um das Auftrags- oder um das Druckdatum handelt):

andiL: 71 c2 = dezimal 29122 = Tag 291 (des Jahres 2022, also 18.10.22)
Journalist: 74 1a = dezimal 29722 = Tag 297 (des Jahres 2022, also 24.10.22)
Altmerker: 74 7e = dezimal 29822 = Tag 298 (des Jahres 2022, also 25.10.22)

Das heißt, die Marken von Journalist, welche im gleichen Nummernkreis liegen, aber keine Codedoppelung haben, wurden zeitlich zwischen Marken mit Codedoppelung produziert.

Interessant ist aber auch, die letzten 5 Ziffernblöcke zu betrachten, welche anscheinend eine Art Auftragskennung sind:

Hier hat die Marke von Altmerker eine niedrigere Kennung, obwohl sie später produziert wurde!

Aus diesen Erkenntnissen kann ich zwei mögliche Hypothesen ableiten:
Hypothese 1:

Von der Codedoppelung waren nur Marken betroffen, die bei post.de als 10er- oder 18er-Bögen mit gestaltbarem Rand erstellt wurden.

(evtl. werden solche Bögen softwaretechnisch anders behandelt als die "normalen" 20er-Bögen?)

Hypothese 2:

Von der Codedopplung waren Marken betroffen, die bei post.de VOR dem Tag 297 (24.10.22) beauftragt wurden. Bei allen Marken ab diesem Tag war der Fehler gefixt. (dass die Marke von Altmerker noch den Fehler enthielt wäre dann dadurch erklärbar, dass evtl. der Auftrag vor dem 24.10.22 einging, das System schon begann, diesen Auftrag zu bearbeiten, es aber noch ein paar Rückfragen gab - in https://www.philaseiten.de/beitrag/304754 schrieb Altmerker: "Leider kamen wir in den Formatwechsel, so dass es paar Nacharbeiten gab.")

PS: Aufgrund der geschilderten zeitlichen "Überholung" der Marke von Journalist gegenüber der von Altmerker vermute ich (unabhängig davon welche Hypothese stimmt) dass das codierte Datum dem Druckdatum entspricht (bei dem Auftrag, den ich mal absetzte, wurden die Marken "leider" am gleichen Tag gedruckt, wie sie beauftragt wurden, sodass ich hier noch keine finale Erkenntnis habe - vielleicht können andere, bei denen Beauftragungs- von Druckdatum abwich, etwas dazu beitragen?)

PPS: War es für manche schade, keine solche Codedoppelung mehr bekommen zu haben, war es umgekehrt für manche (insbesondere Altmerker) ein Ärgernis, da diese Doppelung dann die geschilderte Nachportoerhebung mit sich brachte. Als ich damals den Beitrag von andiL las, hatte ich zunächst auch gezögert, eine Bestellung abzusetzen: Denn geplant war, dass ich Marken auf einem Weihnachtsbasar unserer Kirche verkaufen wollte, wo viele Nichtphilatelisten sind, die so Fragen stellen wie „ob das wirklich echte Briefmarken seien?“ Und wenn es da zu so etwas wie Nachportoerhebung bei einem Käufer gekommen wäre, dann wäre sehr schnell viel Vertrauen dahin gewesen...
 
Quelle: www.philaseiten.de
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