Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
DERMZ Am: 07.06.2023 10:38:01 Gelesen: 135930# 2899@  
Hallo Emiel

warum langweilig? Ich versuche mich mal wieder, bin mir aber auch nicht sicher.

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Die Moschee

Wenn die Sonne sich nach Westen senkte
Und die Himmel purpurrot erglühte,
Wenn des Tages Lärm sich mählich legte,
Frieden bei den Menschen Eingang suchte,
Dann erschallte wohl in früh’ren Zeiten
Durch die klare Luft des heißen Südens
Des Muezzins Stimm‘ vom Minarette,
Der die Gläub’gen ans Gebet ermahnte .
„Allah“ rief er; und die Leute trugen
Leichtbeschwingt der Stimme Hauch vernommen (???).
Und die Gläub’gen beugten sich nach Mekka,
Ihre Lippen riefen gleichfalls „Allah“.-

Jetzo wandle ich durch all die Straßen;
Von den Häusern steh‘n noch Mauer, Trümmer
Weit verstreut liegt ringsum Schutt und Asche,
In den Gärten wuchert‘s wild und üppig

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Die Moschee allein ist unverletzt.
Wie ein Finger nach dem Himmel weisend
Zeigt das schlanke Minarett nach oben
Als ein mahnend Zeichen aus den Trümmern.
Doch kein „Allah“ schallt mehr durch die Lüfte
Kein Munde ruft mehr zum Gebete,
Und kein Gläub’ge wendet sich nach Mekka -
Die Moschee liegt stumm gleich die Umgebung.
Und so träumt sie, wenn die Sonn' sie gerötet (???),
Wenn die Mittagshitze alles senget,
Wenn der Abend naht mit seiner Kühle,
Träumt von Allah und von bessren Zeiten…

Gedichtet im Feldlazarett Rabrowo[1].
7.8.1917

Viele Grüße Olaf
 
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